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  • Thema von Chantila im Forum Texte aller Art, Gedic...

    Hallo zusammen!

    Wie man unschwer erkennen kann, bin ich neu hier in diesem Forum und möchte euch gerne einmal meine Geschichte hier vorstellen.
    Ich würde mich sehr freuen, wenn ich einige Verbesserungsvorschläge oder auch Kritik von euch bekommen könnte.
    Eigentlich habe ich diese Geschichte schon fertig geschrieben, bin gerade aber dabei sie noch einmal komplett neu zu überarbeiten.
    Es ist ein ernstes Thema, aber ich versuche es so gut wie möglich darzustellen.

    Jedenfalls ist das hier ein Auszug aus meinem ersten Kapitel. Vielleicht lässt ja einer von euch ein paar Gedanken hierzu da




    Der triste, kühle Winter wich dem farbenfrohen und wunderschönen Frühling.
    Es war wie ein Neuanfang.
    Die Blüten und Blätter an den Bäumen erstrahlten in den buntesten Farben und bewirkten auch bei den Menschen ein positives Gefühl.
    Sie fühlten sich wie neugeboren, waren motivierter und genossen die ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres.

    Wie an jedem Tag zur Mittagszeit saß ich auf einer Bank im Lincoln Park mit einem Buch in meiner rechten Hand.
    In der anderen hielt ich meine tägliche Kaffeedosis und genoss die ruhigen Mittagsstunden, die ich hier ganz alleine fernab vom Alltag verbringen konnte.

    Ja, ich liebte Chicago zur Frühlingszeit.
    Die Schönheit der Natur ließ mich meist für einige Momente vergessen, wie es in meinem Leben wirklich aussah.

    Nie hätte ich mir mein Leben so vorgestellt, wie es jetzt der Fall war.
    Ich war gerade einmal 25 Jahre alt und holte jeden Mittag meine fünf Jährige Tochter vom Kindergarten ab.
    Es stand vollkommen außer Frage, dass ich sie liebte.

    Sie war mein Ein und Alles.

    Der Sinn meines Lebens.

    Tief in meinem neuen Buch versunken rückte ich meine Sonnenbrille zurück und blätterte auf die nächste Seite.
    Bücher entführten mich immer wieder aufs Neue in eine mir unbekannte und fantastische Welt und ich vergaß sogar vollkommen die Zeit um mich herum.
    Diese Stunden, die ich für mich alleine hatte waren die wenigen Momente, welche ich mir in meiner kleinen und aussichtslosen Welt geschaffen hatte.

    Mir war durchaus bewusst, dass ich damals einen Fehler gemacht hatte.
    Dass Lucas und ich so früh heirateten, hatte niemals unter einem guten Stern gestanden, aber damals hielten wir es für das Richtige und machten uns über die möglichen Konsequenzen keine Gedanken.
    Viel zu früh mussten wir damals erwachsen werden, wurden ohne irgendeine Vorbereitung in die harte Realität gestoßen und landeten schon bald am Tiefpunkt unserer Beziehung.

    Bevor Lucas und ich heirateten war unser Leben noch vollkommen normal.
    Aus einer harmlosen Freundschaft hatte sich Liebe entwickelt. Das dachte ich zumindest, denn ich war der festen Überzeugung, dass wahre Liebe allem standhalten konnte und demnach war die Sache mit Lucas einfach nur eine harmlose Jugendliebe gewesen.
    Doch wir beide hatten ein gemeinsames Kind und das band uns für immer aneinander.

    Schnell musste ich aber feststellen, dass die Liebe schneller aus meinem Leben gewichen war, als ich es vielleicht vermutet hätte.

    Lucas und ich wollten Sophie eine normale Zukunft bieten.
    Eine glückliche Familie, die ihr Leben gemeinsam meisterte, doch dieses Ziel schien Lucas schon lange aus den Augen verloren zu haben.

    Er hasste mich und dieser Tatsache war ich mir sicher, denn er zeigte es mir immer wieder aufs Neue.
    Jeden Tag ließ er mich spüren, dass er mich für sein langweiliges Leben verantwortlich machte und nahm dabei keine Rücksicht auf meine Gefühle.

    Ich nahm es mir fortan zur Aufgabe, die bröckelnde Fassade einer glücklichen Familie für meine kleine Sophie aufrecht zu erhalten.
    Mir war bewusst, dass Sophie die Spannungen, die zwischen ihren Eltern lagen spürte und leider bekam sie auch die Streitigkeiten mit, die beinahe schon täglich zwischen mir und Lucas herrschten.

    Lucas Traum war es schon immer gewesen, eine kleine Autowerkstatt zu besitzen und sich damit seinen Lebenstraum zu erfüllen, doch die Tatsache, dass wir bald ein gemeinsames Kind erwarteten, war unseren Eltern als Grundlage zu unsicher gewesen, also hatte mein Vater ihm einen Job in seiner Firma angeboten.

    Es war ein einfacher Bürojob.
    Etwas, das Lucas nie in seinem Leben machen wollte.

    Mein Mann hatte sich in den letzten Jahren so sehr verändert, dass ich nicht mehr ein bisschen von dem Mann sah, in den ich mich einst verliebt hatte.
    Fast könnte man meinen, es hätte diesen lebensfrohen und gutmütigen Lucas niemals gegeben, doch ich wusste es besser.
    Nur leider verließ auch mich so langsam die Hoffnung, dass er sich noch einmal änderte.

    Lucas hatte sich mit Arbeit überhäuft und trotz seiner offenkundigen Abneigung wurde er schon bald befördert.
    Ich sah ihn immer seltener, doch mir war das bei weitem nur recht.

    Jeden Tag aufs Neue ließ er mich spüren, wie sehr er sein Leben verabscheute, doch solange er Sophie verschonte, konnte ich noch damit leben.

    „Entschuldigen Sie bitte, ist dieser Platz noch frei?“ Eine sanfte Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ließ mich erschrocken zusammen zucken.

    Nur ganz langsam richtete ich meinen Blick auf und sah in die wundervollsten und ehrlichsten Augen, die ich je in meinem Leben gesehen hatte.
    Wie konnte jemand nur so ausdrucksstarke Augen haben?
    Mich ließ das Gefühl nicht los, dass diese Augen in die Tiefen meiner Seele blicken konnten, also wandte ich schnell meinen Blick ab.
    Natürlich waren meine Gedanken schwachsinnig, denn ich trug eine Sonnenbrille, aber etwas sagte mir, dass ich besser vorsichtig sein sollte, wenn ich mein Geheimnis weiter bewahren wollte.

    „Natürlich.“

    Seine Anwesenheit machte mich mit jeder weiteren Sekunde die verstrich so unruhig, dass ich mich nicht mehr auf den Inhalt des Buches konzentrieren konnte.

    Vorsichtig warf ich einen Seitenblick durch meine Sonnenbrille zu ihm herüber und beobachtete ihn.

    Ich wunderte mich, dass dieser Mann zur Mittagszeit in einem Park spazieren ging, denn seiner Kleidung nach zu urteilen, war er ein Geschäftsmann.
    Er trug einen perfekt sitzenden Anzug, der wahrscheinlich mehr Geld kostete, als andere Menschen im Monat verdienten und seine hellbraunen Haare bewegten sich sanft im Wind.
    Mit einem zufriedenen Lächeln saß er neben mir auf dieser Parkbank und warf einen Blick zu dem kleinen See herüber.
    Der leichte drei Tage Bart perfektionierte seine markanten Gesichtszüge und ich schätzte ihn vielleicht auf Ende 20.


    Trotz der Sonnenbrille schien er meinen Blick zu bemerken und wandte sein Gesicht in meine Richtung.

    „Das ist wirklich ein sehr schöner Park“, bemerkte er und deutete mit einer Kopfbewegung in die Richtung des Sees.
    „Das stimmt“, antwortete ich mit leiser Stimme und fragte mich, warum er versuchte ein Gespräch mit mir zu führen.
    Vielleicht war er einfach nur gut erzogen und wollte nicht als unhöflich gelten.

    Die meisten der Menschen redeten nicht mit mir, sie ignorierten mich, was aber auch an der Tatsache lag, dass ich hauptsächlich versuchte mich zu verstecken.
    Ich wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden, denn Menschen die man besser kannte stellten Fragen und genau das wollte ich auch vermeiden.
    Ob sich meine Fähigkeit zu lügen in den letzten Jahren verbessert hatte, konnte ich nicht sagen, aber ich wollte es auch nicht unbedingt herausfinden.
    Es war mir meist schon recht, wenn ich Zeit für mich alleine hatte.

    „Ich hoffe, ich lenke Sie nicht vom lesen ab.“ Lächelnd strich er sich mit einer Hand durch seine Haare und sah mich fragend an, während ich nichts anderes konnte als ihn für ein paar geschlagene Sekunden lang anzustarren.
    „Nein, ganz und gar nicht“, antwortete ich ihm schließlich, legte das Lesezeichen auf die Seite meines Buches und klappte es zu.

    „Entschuldigen Sie bitte, ich war so faszinierend von dem Park hier, dass ich meine Manieren ganz vergessen habe. Ich heiße Jackson Young“, stellte er sich höflich vor, reichte mir seine Hand und behielt dieses freundliche Lächeln weiterhin in seinem Gesicht.
    „Maria Donahue..“, antwortete ich und ergriff seine Hand.
    „Es freut mich Sie kennen zu lernen.“ Bei diesem strahlenden Lächeln konnte ich einfach nicht anders, als es zu erwidern.

    „Haben Sie sich verletzt?“, fragte er mich plötzlich aus heiterem Himmel und brachte mich damit vollkommen aus dem Konzept.
    Verwirrt sah ich ihn an und folgte seinem Blick.

    Als ich den Grund für seine Frage bemerkte, zog ich schnell meine Hand zurück und zog meinen Pullover über mein Handgelenk um es zu verstecken.

    Dieser Mann war wirklich ziemlich aufmerksam, das musste man ihm lassen.

    Er hatte den blauen Fleck an meinem Handgelenk bemerkt.

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