Hallo Zusammen,
eine richtige Abenteuergeschichte ist es irgendwie nicht, passt aber am Besten da rein...
Die Leseprobe ist fertig und ich brauche ein Wenig Feedback.
Achtung! Das ist ein unkonventionelles Buch mit diversen Perspektivwechseln und verwirrenden Elementen. Auf den ersten Blick alles Anfängerfehler, folgt es aber einem tieferen Sinn..
viele Grüße und viel Spass
Jan
--
Klappentext:
Jack, erfolgreicher wie extrovertierter Schriftsteller, führt ein ausschweifendes Leben aus Partys, Talkshows, Drogen und Frauen. In seinem Meisterwerk „Der Untergang lebt“ schreibt er darüber, wie hemmungsloser Konsum die Welt zugrunde richtet. 2017 wird sein Buch von der Wirklichkeit eingeholt. Wütende Menschen, die etwas ändern wollten, haben die Welt in Schutt und Asche gelegt. Ohne Strom und sonstige zivilisatorische Annehmlichkeiten beginnt für Jack und seine Freunde in einem Haus in den Bergen ein neues Leben wie im 18. Jahrhundert... -- Wegen anhaltender Missverständnisse: Die Leseprobe ist vollständig, es fehlt nichts! Kapitel in der Leseprobe: Beginn, Eine Art Leben. Szenen: Durchnummeriert, es sei denn, es werden Personen vorgestellt, dann trägt das Kapitel den Namen des Protagonisten.
Eine ausführliche Inhaltsangabe folgt, wenn da Interesse besteht...
Leseprobe:
Der Aufstand der Hungernden
Kapitel 1: Beginn
Ihr glaubt, es bleibt noch Zeit.
Ihr denkt, es wird besser.
Wir glauben die Krise überwunden.
Aber es ist da. Versteckt. Im Schatten.
Risse. In scheinbar starker Struktur.
Wirbel. Im scheinbar stabilen Chaos der Welt.
Das Chaos wird sich neu ordnen.
Einsehen werden wir, dass es zu Ende geht.
Szene 1: Jack
"Ich erwarte von dir, dass du Samstag kommst!"
Mit diesen Worten hatte Tom, Jacks Agent, das Telefonat beendet. Er
hatte ihn daran erinnert, dass der Verlag am kommenden Samstag einen
Empfang geben würde. "Ach, eine langweilige Veranstaltung zum Dicke-
Bäuche-pinseln," hatte Jack gelangweilt eingeworfen, was Tom
geflissentlich überhört hatte.
"Es sind Großhändler, wichtige Geschäftsfreunde und ein paar dicke
Fische von anderen Verlagen eingeladen. Dazu die fünf wichtigsten
Autoren des Verlags und du weißt, dass du auf dieser Liste ganz oben
stehst! Außerdem kommt ein bisschen Prominenz."
"Das Beiwerk," unterbrach ihn Jack, aber wieder überging sein
Gesprächspartner den Kommentar, ".... und wunderschöne Frauen, um
dem Ganzen noch mehr Glanz zu verleihen. Neben dir natürlich."
Jack fühlte sich geschmeichelt und freute sich auf den Abend, wollte Tom
aber noch zappeln lassen. "Ich bin gerade im kreativen Rausch, da kann
ich Samstag unmöglich eine Unterbrechung gebrauchen."
Wie erwartet und erhofft, hatte sich sein Gegenüber empört und war schier
in Panik geraten: "Dieses Mal wirst du erscheinen!" Sein Agent hatte
ungewöhnlich viel Strenge an den Tag gelegt, woraus Jack schloss, dass
der Verlag ihn gehörig unter Druck gesetzt haben musste.
In Wahrheit war Jack schon beim Wort "Einladung" begeistert gewesen.
Feuer und Flamme hatte er gefangen, als er den Abend bedachte,
während Tom die Einzelheiten schilderte, denen Jack aber kaum noch
folgte. Er freute sich darauf, die Upper-Class mit seinen Geschichten zu
unterhalten.
Umringt von vermeintlich besseren Menschen, die jedes seiner Worte
aufsogen und seiner Gesellschaft gar nicht satt zu werden schienen,
würde er Champagner trinken und während der gefälligen Show, die er
spielte, nach schönen Frauen Ausschau halten.
Jack wohnte in einem Loft in der vierten Etage einer 1910 erbauten,
stillgelegten Nadelfabrik. Breite Flure, sechs Meter hohe Decken und
riesige, helle Räume. Viel Platz für Jacks mitunter extravagante Ideen,
und als besonderes Extra ein vergitterter Lastenaufzug, mit dem er seinen
roten 66er Ford Mustang fast bis vor sein Bett fahren konnte.
Von seiner Dachterrasse blickte er auf ein Meer von leer stehenden
Hallen, Schienenanlagen und verlassenen Bürogebäuden des ehemaligen
Industriegebietes. In einer Ecke hatte sich Jack einen fünf Meter hohen
Wintergarten bauen lassen, in dem eine chillige Südsee-Lounge
eingerichtet war. Judy, eine gute Freundin, hatte das Ganze mit einem
wahren Pflanzenmeer versehen.
Die Bar war gebaut aus Bambus, umgeben von zwei großen
Bananenpflanzen. Daneben eine gemütliche Sitzecke zwischen Palmen
und tropisch riechender Bougainvillea.
Das Klima war warm und feucht, damit man praktisch gezwungen war, sich
auszuziehen. Und meist lag genau das in Jacks Absicht.
Gut gelaunt stand er auf und ging hinaus. Er setzte sich auf der Terrasse in
einen Sessel und war sehr zufrieden mit sich. Anfang der Woche hatte sich
sein Verleger gemeldet und ihm die Zusage für sein neues Buch erteilt. Es
würde mit kleinen Korrekturen verlegt und wieder sehr erfolgreich sein.
Eben der Anruf wegen der Verlags-Party, und nächstes Wochenende
würde er einige Tage nach Hamburg fahren. Er hatte vor ausverkauftem
Haus eine Lesung aus seinem letzten Buch und wollte ein paar Tage in
der Stadt bleiben, um Flair und Charme des Nordens zu genießen.
Er hatte vor vielen Jahren einige Monate an der Alster gelebt und freute
sich auf die Stadt. Er liebte die Atmosphäre des Hafens, frischen Fisch
und die nordisch-ehrliche Art der Menschen. Seine Zuhörer würde nur
langsam warm werden, aber gegen Ende würden sie ihm zu Füßen liegen.
Wie immer.
Nach der Show würde er durch die Bars der Stadt streifen, auf der
Suche nach gutem Whisky und schönen Frauen.
Jack lebte und liebte sein Leben in vollen Zügen, ein Bonvivant wie aus
dem Bilderbuch.
Erste graue Haare seines Fünf-Tage-Bartes ließen ihn distinguiert und
souverän erscheinen, seine Augen jedoch funkelten jungenhaft
verschmitzt. Er sah ernst aus, fast weise und doch sah man ihm den
Schalk im Nacken an. Sein Alter war schwer zu schätzen, weil sein
Lächeln ihn 20 Jahre jünger, fast jugendlich erscheinen ließ. Ein
einnehmendes Lachen, das wie seine Augen in seinen Bann zog und nicht
mehr loslassen wollte.
Er erhob sich aus dem bequemen Sessel und ging zurück in den
riesigen Raum, vorbei an weiß getünchten Wänden, an denen mehrere
vier Meter große Bilder hingen. In der Küche fütterte er seine Katzen, die
ihm bereits hungrig maunzend um die Beine strichen.
Einem Impuls folgend griff er zum Telefon und rief Judy an. Sie waren
seit Jahren eng befreundet und er hatte Lust, sie zu sehen.
"Hallo Judy. Lust auf einen Rotwein?" platzte er heraus.
"Hallo Jack!" sagte Judy überrascht, "schön, dich zu hören. Klar! Komm
vorbei, bei dir ist es zu ungemütlich," legte auf, ging in die Küche und
vergewisserte sich, dass ausreichend gekühlter Sekt bereit stand. Wer
konnte schon wissen, in welcher Stimmung Jack bei ihr erscheinen würde.
Jack nahm seine Jacke, sah sich noch einmal um und ging zu seinem
Wagen. "Ts, ungemütlich, " lachte er und schüttelte den Kopf, obgleich er
genau wusste, was Judy meinte. Die Räume waren riesig und was
Gemütlichkeit anging, konnte das Loft es nicht mit Judys bunter
Siebzigerjahre-WG aufnehmen.
Szene 2: Judy
Als das Telefon klingelte, war Judy gerade nach Hause gekommen.
Nachdem sie aufgelegt hatte, warf sie ihre Wanderstiefel in die Ecke und
setzte sich in die Küche.
Bereits früh morgens war Judy im Wald unterwegs gewesen.
Die Luft war klar und kalt. Die Sonne war vor zwei Stunden hinter einem
kleinen Hügel aufgegangen und färbte den Wald golden ein. Morgennebel
hing träge zwischen den Bäumen und schuf eine magisch schöne
Stimmung.
Viele Stunden war Judy gewandert und hatte dabei Samen von Büschen
und Sträuchern gesammelt, die sie in verschiedene Plastiktüten gestopft
hatte.
Sie hatte vor einigen Jahren damit angefangen, Pflanzen zu sammeln. Sie
streifte durch Gärten, Moore, Wiesen, Wüsten und Wälder und sammelte
Samen und Ableger von Blumen, Kräutern, Bäumen und Büschen. Alle fein
säuberlich getrocknet, beschriftet mit Jahreszahl und Art, stand ihre
Sammlung in einem großen Schrank im Keller des Hauses. Auch wenn
Judy nur sammelte, was ihr gut gefiel, hatte sich über die Jahre ein
erstaunlicher Vorrat angesammelt, der beständig anwuchs.
Ihre Freunde hatte sie ebenfalls gebeten, Pflanzen von Urlaubsreisen
mitzubringen. Sie selber hatte bei eigenen Urlauben stundenlange
Wanderungen unternommen und war beladen mit Plastiktüten voller Beute
ins Zeltlager zurückgekehrt. Mit ihrem Klappspaten am Gürtel, schmutzig
und verschwitzt, aber glücklich.
Sie erntete häufig Spott, wenn sie Bodenproben nahm, um die Erde zu
Hause zu analysieren und originalgetreu nachbilden zu können. Bei der
Flughafenkontrolle war sie manchmal unsicher, was die Beamten wohl zu
den verschiedenen Plastikflaschen voller Erde sagen würden. Doch nie
sprach sie jemand darauf an. Sie sie wollte, dass sich die Pflanzen so
heimisch wie möglich fühlten und ging davon aus, dass Blumen und
Sträucher es ihr mit üppigen Wachstum danken würden.
Judy war ein Pflanzen-Narr. Sie hatte in ihrem Garten Themenbeete
angelegt mit Pflanzen aus Sardinien, Südfrankreich, Ecuador, Uganda,
Italien und anderen Regionen, die sie besucht hatte.
Sie war eine ausgezeichnete Beobachterin und ständig von Neugier
erfüllt.
In diesem Jahr wunderte sie sich über die erstaunlichen Mengen
Früchte, Nüsse und Samen, die die Pflanzen gebildet hatten. "Als wollte
sich die Natur auf irgendetwas vorbereiten," dachte sie.
Sie liebte es, in der Natur zu sein, Neues zu entdecken und Dinge wachsen
zu sehen. Sie bewunderte Pflanzen, die sich an den unmöglichsten Orten
und Winkeln einen Platz zum Leben gesucht hatten.
Sie genoss lange Wanderungen durch den Wald, kletterte in Schluchten,
über Flüsse und an kleinen Teichen entlang.
Dabei sammelte sie Waldfrüchte, suchte Heilkräuter und sammelte seltene
Pflanzen, um sie nachzuziehen.
In jedem neuen Frühjahr schöpfte sie aus ihrem Vorrat. Pflanzte Blumen,
Gräser, Gemüse, Obst, Büsche und Bäume und verschönerte damit Haus
und Garten bei sich und ihren Freunden. Judy war bekannt für grüne
Geschenke, die sie mit viel Sorgfalt auswählte, damit Pflanze und Mensch
gut miteinander auskamen. Immer wenn es ihre Zeit erlaubte, war sie in der
Natur, der Quelle ihrer Lebenskraft.
Sie lebte in einer alten Villa, die sie vor einigen Jahren zusammen mit
einem großen Stück Land gekauft hatte.
Zusammen mit zahlreichen Kindern und Erwachsen führte ihre
Wohngemeinschaft ein naturnahes, gemeinschaftliches Leben.
Judy betrat ihre Terrasse und ging in den Garten. Zu ihrer Linken nahm sie
den Geruch von Lavendel wahr, der dort in großen Büscheln wuchs.
Vorbei an einem riesigen Beet mit Kräutern und Heilpflanzen führte der
Weg zu zahlreichen Gemüsebeeten und Obstbäumen.
Wege und Steinbänke teilten den Garten in Bereiche und machten ihn
urtümlich und vertraut zugleich.
Der hintere Teil des weitläufigen Gartens war wild und naturbelassen.
Auf einem ehemaligen Acker war ein Urwald aus Blumen, Disteln,
Brennnesseln und zahlreichen Gräsern entstanden.
Überall summte, zwitscherte, flatterte und krabbelte es, in einem wahren
Meer aus Blättern und Blüten, Farben und Formen.
Ein kleiner Fluss bildete die Grenze zum Wald. Judys Wald, denn sie hatte
den ans Haus angrenzenden Teil gepachtet und ließ dort der Natur ihren
Lauf. Alles durfte wachsen, leben und verfallen.
Nicht nur zur Freude eigens angereister Ornithologen, die wegen der
seltenen und zahlreichen Vögel gar nicht aus dem Staunen heraus
kamen, sondern auch einiger Tiere, die in dem wuchernden Wald ein
Zuhause gefunden hatten.
Igel, Specht, Uhu, Rehe und Füchse hatte sie während ihrer Streifzüge
beobachtet. Morgens, wenn die Welt noch leise war und im Halbdunkel
erwachte.
Nach ihrem Rundgang ging sie ins Haus, legte Holz in den Kamin, stellte
Gläser bereit und wartete auf Jack.
Teil 4
Sie hatten drei verschiedene Codes vereinbart, die er ihr nach dem
Ausgang dieser Nacht per SMS zuschicken sollte.
111 - Hat alles geklappt! Mach´ den Champagner auf.
555 - Es ist etwas schief gelaufen! Vorsicht vor Verfolgern!
999 - Katastrophe! Fluchtort 3. Viel Glück!
Mitten in der Nacht ließ ihr Handy ein lautes Piep-Piep, Piep-Piep
verlauten, das sie wie ein Blitz durchfuhr. Sie ging durchs Wohnzimmer,
nahm ihr Handy und sah aufs Display. "1 neue Nachricht". Von Ihm!
Natürlich. Niemand sonst hatte die Nummer. Mit zitternden Fingern drückte
sie auf "Anzeigen". Sie las: 999 999 999.
Sie hielt einige Sekunden inne, atmete tief ein und erhob sich. Sie ging in
den Flur, griff eine bereitliegende Tasche und ging aus dem Haus. Sie
löschte die Kerzen nicht. Sie ließ ihre Schlüssel auf dem Tisch liegen,
nahm weder ihre Handtasche, noch ihr Portemonnaie. Sie ließ die Katzen
nicht mehr raus, das Essen auf dem Herd köchelte vor sich hin.
Draußen sah sie sich um und verschwand um die nächste Ecke. Zügig ging
sie zu einem öffentlichen Fernsprecher, bestellte ein Taxi und stieg ein. Sie
hatte endlich eine Verschnaufpause. Eine Stunde würde sie für die 100
Kilometer bis zur Stadt brauchen.
Sie saß vorn beim Fahrer, hörte Musik von ihrem iPod und rauchte. Bei der
ersten Zigarette hatte der Fahrer eine Augenbraue hochgezogen, aber ein
wortlos zugeschobener 200-Euro-Schein hatte seinen Protest im Keim
erstickt.
Sie dachte nach. Sie hörte die Musik kaum. "Was war schief gelaufen?"
Verdammt! Sie hatte es geahnt. Gespürt. Gewusst!
Sie schickte ihren Eltern und einigen Freunden eine vereinbarte SMS und
warf das Handy aus dem fahrenden Wagen. Sie war untergetaucht!
Am Bahnhof der Stadt angekommen, ließ sie sich von einem weiteren Taxi
zu einem Bauernhof am Stadtrand fahren. Sie warf dem Fahrer hundert
Euro zu und stieg aus. In weitem Bogen ging sie am beleuchteten Haus
vorbei zu einer großen Scheune. Sie öffnete das schwere Holztor und
blickte auf die breite Schnauze eines mächtigen dunkelgrünen Pajero-
Geländewagens.
Sie war sicher gewesen, dass der Wagen dort auf sie warten würde,
dennoch war sie erleichtert. Der Wagen war offen, der Schlüssel steckte,
das Innere würde warm sein. Kurz nach ihrer SMS war die Standheizung
angeschaltet und der Wagen ein allerletztes Mal gecheckt worden.
Sie stieg ein und drehte den Schlüssel. Sofort erwachte der Motor zum
Leben, der Turbodiesel schnurrte wie ein Kätzchen. Sie schaltete das Licht
ein und fuhr langsam über den holprigen Feldweg zurück zur Straße.
Sie wusste, dass man im Haus ihr Kommen gehört hatte, aber sie hatte
sich ja per SMS angekündigt. Im Vorfeld hatten sie Beide überlegt, dass ihr
Pre-Paid-Handy, wenn auch aus Italien und nagelneu, möglicherweise
geortet werden könnte. Mit ihrer SMS hatte sie bei ihren Eltern und an drei
weiteren Orten Spuren legen lassen, damit es aussah, als hätten auch dort
Fluchtfahrzeuge bereitgestanden.
Sie fuhr gemächlich auf die Autobahn in Richtung Süden. Langsam. Sie
hatte Zeit.
Im Laderaum des Pajero befanden sich in einem großen Remowa-Koffer
verschiedene Outfits, Schminke, Perücken, Brillen und Latex-Komponenten
für falsche Nasen, veränderte Gesichtszüge, Narben oder Verletzungen.
Accessoires für falsche Jugend, falsches Alter oder ein anderes
Geschlecht.
In einem weiteren kleineren Koffer lagen zwei zerlegte Keramikwaffen mit
je 100 Schuss Munition, 150.000 Euro in drei Währungen, zwei
verschiedene Identitäten mit Kreditkarten, Pässen, Führerscheinen,
Personalausweisen und Visitenkarten. Darüber hinaus ein Satellitentelefon,
ein Laptop, eine kleine Satellitenschüssel, ein paar Wanzen und einige
andere elektronische Spielereien.
Im Kofferraum hinter den verdunkelten Scheiben verbargen sich in Kisten
arktistaugliche Winterkleidung, energiereiche Fertiggerichte, ein kleines
Expeditionszelt, Daunenschlafsäcke, Therma-Rest-Matten und ein
Mehrstoffbrenner.
Große Seiltaschen mit hunderten Metern Kletterseil. Klappspaten,
Schneeschuhen, schweren Bergstiefeln, Steigeisen, Gurten, Karabinern
und zwei Paar Ski.
In Kanistern verfügte sie über genügend Trinkwasser und 200 Liter Diesel.
Sie hatte eine kleine Werkstatt für Reparaturen sowie die wichtigsten
Ersatzteile an Bord.
Auf dem Dachgepäckträger waren Sand- und Schneebleche, Ersatzreifen
und ein kleines Boot in einer Skibox verstaut. Durch den umgebauten Tank
musste sie nur alle 3000 Kilometer tanken und dank Seilwinde, Schnorchel,
einem massiven Rammschutz und einer großen Batterie
Zusatzscheinwerfer war sie jeder Situation gewachsen.
Sie war autark, ob sie in Richtung Sibirien, durch Afrika oder in den Norden
fahren würde. Ein Expeditionsfahrzeug für jede Unwegbarkeit. Gerüstet für
jedes Gelände und unabhängig für Wochen.
Vorerst aber fuhr sie auf Asphalt, sie musste nach Kroatien. Die erste
Kontaktaufnahme war Montag in einer Woche, so war es vereinbart. Auf
dem Marktplatz in einem Cafe im Schatten der Kathedrale zu Šibenik. Sie
hatte ausreichend Zeit für die 2500 Kilometer, sie hatte es nicht eilig.
Sie wollte Landstraßen nutzen und mied ab München die Autobahn. Sie
freute sich auf die 500 Kilometer traumhafter Küstenstraße durch
Slowenien und Kroatien, fürchtete sich aber auch vor ihrem Treffpunkt.
Sah sie ihn wieder und würde erfahren, was passiert war?
Sie hatten Montag vereinbart, jede Woche um die Mittagszeit.
An jedem verdammten Montag.