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  • Thema von Felios im Forum Ablage Politikforum -...

    Laut israelischen Medienberichten soll Arafat hirntot sein. Die Palästinenser dementieren jedoch. Wie es auch sein mag, eine Rückkehr Arafats in die Politik íst unwahrscheinlich.

    Damit nun ein richtungsweisender Doppelschlag.
    Ein gestärkter Bush und Ungleichgewicht zugunsten Israels in Nahost. Mit Sharon wird es keinen Frieden geben.
    Feindbilder sind weiterhin da, nur ist Palästina führungslos.

    Gruß,
    Felix

  • Thema von Felios im Forum Ablage Politikforum -...

    Zitat:" es
    : kann nicht im Interesse der Kernkraftgegner sein, das Problem [radioaktiverAbfall ]zu lösen, da
    : dann eines der Hauptargumente gegen eine Nutzung von Kernenergie entfiele."
    ------------------------
    Diese Aussage stammt aus einem anderen Forum,wozu ich meine Gedanken niedergeschrieben habe.

    Ohne den entstehenden Müll wäre die Kernenergie eine "saubere" Energie, deren einzige Gefahr darin bestünde, von Verrückten als "Waffe" eingesetzt werden,also Terroranschläge,etc... Wie ich bereits sagte, denke ich, dass es Aufgabe der Politik ist, die Welt "politisch" sicherer zu machen. Die Kernenergie wegen den daraus resultierenden "Instrumentalisierungs"gefahren zu verteufeln ist Panikmache. Mit Panikmache wird nie gute Politik gemacht.
    Natürlich kann es auch zu Unfällen kommen, aber ist es verantwortlich, dieses Risiko einzugehen? Dies ist (sachlich) zu diskutieren.
    Zumindest die Gefahr eines SuperGAUs wie bei Tschernobyl ist bei deutschen KKWs eher minimal,da ein anderer KKW-Typ verwendet wird und mehr Wert auf Sicherheitstandards gelegt wird (Geldfrage).Ob es nun schlimmer ist, wenn aus einem kleinen Leck vorübergehend Radioaktivität austritt oder Firmen illegal Giftstoffe in die Flüsse leiten, was auf Dauer ebenfalls zu Gesundheitsschäden führt, ist eine Sache.

    Nun zur PDS:

    Es kann nicht im Interesse der PDS sein, die Spaltung zwischen Ost und West zu beseitigen, da dann der Hauptgrund für ihre Existenz entfiele.

    Hierzu auch zwei lesenswerte Artikel vom Stern und der Zeit.

    http://www.stern.de/politik/deutschland/...nruf/?id=529202

    http://www.zeit.de/archiv/1999/3/199903.spd_pds_.xml

    Beim Stern ist zu beachten, dass der Artikel von dem Journalisten Jörges geschrieben wurde, der selbst Ostdeutscher ist und in einer interessanten Diskussion auf Phoenix vor etwa 2 Monaten diese Meinung bereits mehrfach äußerte und auch ausführlichere Argumente dafür lieferte.Zugegen waren dort noch ein ostdeutscher CDU-Politiker (der Name fängt mit E an..weiß leider net mehr genau) und ein weiterer Journalist.Leider ist im Archiv von Phoenix-online nichts näheres zur damaligen Diskussion zu finden.

    Wie dem auch so. Die PDS betreibt eine Politik der Spaltung, sie deklariert sich selbst als "Partei des Ostens". Der Westen ist im Wesentlichen für die anhaltende Spaltung verantwortlich, da es einerseits zu wenige ostdeutsche Fürsprecher in regierungspolitischen Positionen gibt, und zum anderen wichtige Faktoren wie Lohnangleichung und Arbeitslosigkeit zu sehr außer Acht gelassen werden. Die Montagsdemonstrationen mit Anwesenheit der PDS waren sicherlich begründet, denn Hartz 4 ist ein Konzept für den Westen (vorhandene Arbeitsplätze verfügbar machen), missachtet aber die Probleme des Ostens (es gibt keine Arbeit).Aber es gibt auch noch andere Politik. Und was Wirtschaftspolitik betrifft, so erzielen die pds-regierten Bundesländer keine großen Erfolge. Berlin ist weiterhin verschuldet..sozial und wissenschaftliche bedeutsame Einrichtungen (Forschungseinrichtungen, Krankenhäuser) müssen wegen Geldmangel weichen und senken so die Attraktivität eines Wirtschaftsstandortes Berlin weiter.Auch in den anderen Ländern, wie Mecklenburg-Pommern und früher Sachsen-Anhalt gab es keine signifikante Wende bei Arbeitslosenzahlen und Wirtschaftswachstum. Es ist nicht richtig, dies ausschließlich der Bundespolitik bzw. dem Westen in die Schuhe zu schieben. Es wurden immerhin schon Milliarden Aufbauhilfe in den Osten verpulvert.Es wäre gerade für den Osten imho wichtig,sich von sozialistischen Denkstrukturen zu trennen. Drei Jahrzehnte DDR und 12 Jahre NS-Diktatur haben gereicht, um den Osten wirtschaftlich kaputt zu machen.Die umbenannte SED-Partei PDS liefert zwar ein abgeschwächtes Politkonzept der Ex-SED, plant aber im wesentlichen den "Demokratischen Sozialismus" als Vorstufe des Kommunismus (s. Engels,Marx - Das kommunistische Manifest). Wohin aktuelle kommunistische Wirtschaftspolitik führt,sehen wir in Osteuropa. Ferner hat sich die PDS nicht von ihren linksextremen Elementen wie Marxistisches Forum oder Kommunistische Plattform getrennt, die ja gerade auf Jüngere eine gewisse Attraktivität ausüben (aber sicherlich nicht im Sinne der PDS-Führung ist, will sie sich gemäßigter geben).
    Die angesprochenen Randgruppen mögen in der Politik der Gesamtpartei keine große Rolle spielen, sind aber dennoch ein Zeichen, dass hier offenbar Parteimitglieder eine Fortsetzung der radikalsozialistischen Politik der DDR wollen. Die demokratischen Züge der gesamtdeutschen Parteien und die demokratiefeindlichen Forderungen der PDS gehen aber nicht konform. So kann es keine Einheit geben. Ich kann nicht wirklich erkennen, dass sich die PDS entscheidend umstrukturiert hat. Nicht,solange sie sich nicht von KP und MF getrennt hat sowie den demokratischen Sozialismus als Fernziel ausrufen will.
    Vielleicht wäre diese Politik in der Zukunft auf Gesamtdeutschland übertragbar,aber nur,wenn diese griffige Konzepte vorlegt, die die Probleme unseres Landes (Wirtschaft, Arbeitslosigkeit,Demographische Schieflage) lösen können.Das kann ich bei der PDS nicht sehen. Insofern glaube ich,dass die PDS ihre Existenzberechtigung verliert, sollte die Einheit abgeschlossen sein. Das kann aber nicht in ihrem Interesse sein, also wird sie ihr politisches Konzept weiterhin auf eine andauernde Ost-West-Ungleichheit ausrichten.

  • Thema von Felios im Forum Texte aller Art, Gedic...

    Viel weiß Sarah nicht mehr von dem, was am Vorabend passiert war. Sie befand sich auf der Heimfahrt von einer Feier. Kumpels begleiteten sie. Sie hatten viel getrunken. Sehr viel. Ihr Freund Andreas, der am Steuer saß, erst recht. Keiner traute sich so recht, ihn vom Fahren abzuhalten und stattdessen ein Taxi zu rufen. Er konnte recht rabiat werden und ihm rutschte öfters die Hand aus, wenn ihm zu heftig widersprochen wurde. Soziale Kompetenz konnte man das nicht gerade nennen, doch wenn Sarah bei ihm war, wurde er zahm wie ein Lamm und wie ausgewechselt. Dann konnte er zärtlich werden und geduldig zuhören. Wenn sie alleine bei ihm war. In Anwesenheit seiner Kumpel legte er wieder sein unbeherrschtes Verhalten zu Tage. Er war das, was man einen selbstherrlichen, arroganten Schnösel nannte, einen Wolf im Schafspelz – oder auch umgekehrt. Das kam auf die Betrachtungsweise an. Er erfüllte jedes Klischee, das man gegenüber seiner Altersgruppe empfinden konnte. Sarah mochte ihn dennoch. Sie sah gut aus, ausgesprochen hübsch sogar. Wobei hübsch ein dehnbarer Begriff ist. Das kommt eben auf den Geschmack an. Andreas gefielen ihre langen, zu einem feschen Zopf gebundenen , dunkelbraunen Haare, ihre leicht gebräunte, tönerne Haut, ihre muskulösen Schenkel und Arme, denn sie spielte leidenschaftlich gerne Tennis. Er labte sich an ihrer sanften, erotischen Stimme, ihrem nach Rosmarin duftenden Parfüm, das aus den Achseln hervorkroch. Er liebte ihre kleinen Füße, ihre spitze Nase, ihre zarten Hände. Sarah wusste, dass sie gut aussah und daher verbrachte sie jeden Morgen eine Viertelstunde vor dem Spiegel, um sich zurechtzumachen. Wie auch an jenem Abend, als sie zu einer Party in der dreißig Kilometer entfernten Stadt eingeladen waren. Während sich ihr Freund mit seinen Kumpels besoff und vor den anderen Frauen herumprollte, unterhielt sie sich mit ihren Freundinnen über dies und jenes. Langweilige Themen wie beispielsweise den Streit von Susi mit Gerhard, der sie verließ, weil Susi ihn mit Sven betrogen hatte. Sven erkannte, dass Susi ihn nur als bloßes Sexobjekt benutzt hatte, weil Gerhard im Bett keinen hochkriegte. Also verdrosch Sven Susi so arg, dass sie ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, Gerhard ihr plötzlich alles verzieh und zu ihr zurückkehrte. Sarah interessierte sich eigentlich nicht die Bohne für solche Geschichten, aber ähnlich wie ihr Freund Andreas bei seinen Kumpels den starken Mann spielen musste hielt sie den Mund und heuchelte ab und zu ein „Oh- ist das aber unglaublich. Na typisch Männer...“ und eben all diese Floskeln, die sich da so wiederholten. Ihr entging auch nicht, wie ihre beste Freundin Anne sich an Andreas heranmachte und ihm auf seine Oberschenkel langte. Andreas ließ sich das mit offenkundigen Wohlgefallen über sich ergehen und warf Anne schmachtende Blicke zu. Sarah tat so, als ob sie es nicht bemerken würde und gab sich dem Alkohol hin. Dann war der Abend oder besser die späte Nacht irgendwann auch zu Ende. Sie war zu betrunken, um noch klar denken zu können. Andreas murmelte was, er werde jetzt fahren. Wer denn noch mitkommen möchte. Am Ende saßen sie zu fünft in seinem Corsa und steuerten geradewegs der Hölle entgegen.

    © Felios

  • Thema von Felios im Forum Texte aller Art, Gedic...



    Blutig,ja so wars...damals. Glockenhelle Flageolett-Töne spielte sie.Segelhafte Albtraumstimmung.Wolkenschiffe glitten dahin,
    beglänzt von triefenden Sonnenstrahlen.Annehmbare Garderobe trug sie,präsentierte sich in kitschsüßem Ziegelrot,
    verziert mit einer purpurnen Schärpe.Unter ihr erblasste alles vor Neid,verneigte sich und trat in den Hintergrund.Dunkelheit
    umnachtete auch den letzten Rest Selbsterhabenheit.
    Die pompöse Bänderdehnung am Himmel - Ausdruck der unendlich schönen Mannigfaltigkeit des Universums - und das dazu
    winzig erscheinende menschliche Dasein in Form krötenhafter Betonklötze bestückt mit sterilisierter Leuchtreklame,
    sie spiegeln sich in einem Bild wider. Lediglich eine Momentaufnahme.Ein unvergesslicher Augenblick.

    Felix

    [ Editiert von Administrator Felios am 30.11.04 1:35 ]

  • Thema von Felios im Forum Ablage Speakers Corner

    Hallo,

    wer schwarz-weiß-Aufnahmen etwas abgewinnen kann, der

    ist gerne auf folgende Seite eingeladen (21 Bilder, rund 2MB)

    http://www.wetteran.de/abstrakt/sw.html

    Alle Bilder stammen von mir aus dem Zeitraum 2003 bis 2004.

    Es handelt sich um eine Samsung Digimax V4 mit 4 MP , 3fach optisch,4fach digitalzoom und s/w-Modus.

    Viel Spaß beim Anschauen!

    Gruß,
    Felix

  • Thema von Felios im Forum Texte aller Art, Gedic...

    seltsam scheint's mir. Als sei eine Verwandlung im Gange.

    "Als Gregor eines Morgens erwachte..."

    Es tut sich was. Das beunruhigt mich. Eine diffuse Angst. Vor Menschen. Vor Handlungen. Vor Politik. Vor dem Staat. Staatsfeind Nr. 1 . Es herrscht eine schlechte Stimmung. Einerseits zu recht. Alles wird teuer, alles wird schlechter. Reformstau. Zwist um Lappalien. Lobby. Macht korrumpiert. Ideale werden vergessen. Parteinamenkürzel geraten zur Farce. Arbeitslosigkeit wächst.Schulden wachsen. Die Schuld wächst. Arbeitslose schrumpfen. Im Selbstwertgefühl. Angst vor der Zukunft. Die Zukunft war auch schon mal besser.Andererseits reden wir uns auch viel ein. Damit es uns *besser* geht.
    Gemeinsames Leid ist geteiltes Leid. Gemeinsames Meckern hilft. Der Opposition.
    In Wirklichkeit geht es uns nicht so schlecht. Wir sind ein reiches Land. Trotz Schulden.Wir haben fließend Wasser. Genug zu essen. Zwar herrscht zunehmend Armut in unserem Lande. Aber unter rotgrün. Sie existiert also nicht, da sie nicht existieren kann. Täte sie es doch, gäbe es kollektive Depressionen.
    Gibt es aber nicht? Oder doch? Wir sind nicht arm, wir fahren zwei Autos pro Familie. Leisten uns Luxus wie Urlaub, Kneipe, Kinobesuch. Geben 50€ für einen Haarschnitt aus, damit wir *in* sind. Was auf den Philippinen passiert,interessiert uns nicht. Auch Afrika tangiert uns nicht. Es geht uns am *rsch vorbei, was anderswo passiert. Das unendliche Leid. Die Krankheiten. Massenst*rben. Es interessiert uns nicht. Wir leben in unserer eigenen Glaskugel.Abgeschottet und basteln uns unser Klima selbst. Das uns unaufhörlich vergiftet. AIDS - wieder auf dem Vormarsch. Der braune Sumpf. Wie haben wir uns gehasst, jahrelang, weil uns das Stigma des Nazis auferlegt wurde. Weil einige von uns Mitläufer waren. Geschwiegen haben. Weil wir Deutsche sind. Jetzt haben wir dieses Trauma abgelegt . Auf natürlichem Wege. Und den noch lebenden? Werden ignoriert. Mit der braunen Sch**ß* will keiner etwas zu tun haben. Nicht mehr. Und so ist *er/sie* blind. Saarland. Brandenburg. Sachsen. "Ist vielleicht der braune Sumpf,aber..." - nicht nur vielleicht. Menschen werden getreten. Misshandelt. Erniedrigt. Geschlagen. Verletzt.Ob nur mit Worten oder mit Schlägen. Kein Feingefühl. Folter und T*desstrafe. Bankgeheimnis. Fingerabdruck. Gamma-und Beta-Menschen.Alpha-Tierchen. Big Brother und Missgeburt.Eine diffuse Angst überkommt mich,wenn ich an die Zukunft denke. Alles wieder vergessen worden? Ich fühle mich *hier* nicht mehr wohl. Schweigen ist auch keine Lösung.

    © Felios

  • Thema von Felios im Forum Tipps und Erfahrungen...

    Hallo,

    ich bin noch auf der Suche nach meinem individuellen Stil.
    Hat mir zuletzt jemand empfohlen, der ein regelrechtes Ass auf diesem Gebiet ist ;-)

    Ich schreibe zu sehr, um Reaktionen zu bekommen.
    Ferner bin ich darauf bedacht, ständig einen Text mit Aussage zu kreiieren anstatt einfach zu schreiben, ohne die unabdingbare Intention, da müsse ein tieferer Sinn für jedermann erkennbar sein.
    Außerdem falle ich des Öftereren in abgedroschene Formulierungen zurück, die nicht nötig sind.

    Eigentlich bevorzuge ich eine schnörkellose Sprache mit kurzen, aussdrucksstarken Sätzen oder Halbsätzen. Innerer Monolog liegt mir. Scharfzüngrigkeit und Zynismus ebenfalls.
    Literarischen Texten von mir fehlt oft irgendetwas - wirr und unlogisch - das ist nicht das Problem - das spiegelt nur mein inneres Wesen wider, aber es ist zu mittelpunktsorientiert. Das liest man heraus, daher gefallen sie anderen nicht. Und mir dann auch nicht mehr.
    Eher sollte ich das schreiben, was mir wirklich liegt, Stimmungen ,Gefühle, über sozialkritische Themen.Politik. Pamphlete. Essays. Etwas in dieser Richtung. Die reine literarische Textgattung eines zuckersüßen, freudetriefenden Gedichts oder Kurzgeschichte steht mir nicht. Das ist so. Punktum.

    Soweit meine Selbsteinschätzung.

    Gruß,
    Felios

  • Thema von Felios im Forum Texte aller Art, Gedic...

    Landschaften ändern sich. Heimreise. Bilder sind gemacht. Aber können Bilder Gefühle ersetzen? Ein späterer Zeitpunkt für eine bildgewaltige Reportage drängt sich mir auf.

    Es begann alles in Innsbruck. Der Mentlberg im Schnee. Sah so aus. Zentimeterdicker Reif verwandelte alles in eine bezaubernde Winterlandschaft.
    Nach Westen ging es. In Richtung Bregenz. Ganz grob. Das Tal veränderte sich. Wurde enger. Extreme Strahlungsinversionen entzückten. Da lag der Reif über fünf Zentimeter hoch, teils noch höher... junge Bäume tiefweiß, die Kronen frohlockten bereits mit frühlingshaften Brauntönen - Straßen,Wege, Äcker,Wiesen - alles unter einer weißen Wolldecke begraben. Sanft entschlafen die Natur. Beschauliche Stille. Der Zug rollte unaufhörlich weiter. Ab Landeck wurde es zunehmend alpin. Das Tal wurde schmäler und tiefer. Eine Schlucht tat sich auf. Im Kleinen, aber nicht weniger beeindruckend für einen Flachländer.
    Ganz unten am Bach tiefgefrorenes Ufer , Eisplatten. Die sonnenbeschienene Seite hingegen in jauchzendes Grün getaucht. Und nur wenige Meter darüber Ende der Inversion. Hier fuhr der Zug. Plötzlich - etwas seltsames geschah. Wir passierten eine Straßenbrücke. Von dieser hingen riesige, überdimensionale Eiszungen wie Damoklesschwerte herunter. Bis zu vier Meter lang, zwei Meter breit und einen halben Meter dick. Man fühlte sich wie in einer anderen Welt. In die Eiszeit versetzt oder in einem Wintermärchen. Aufwachen - es ist nur ein Traum, aber es war keiner.
    Da gleitet man so durch die Landschaften. Ruhig ists, ab und zu knallt die Tür,wenn ein Fahrgast von Wagon zu Wagon spaziert. Auf der Suche nach nicht defekten Toiletten. Es ist hell. Und dann wieder dunkel. Tunnel um Tunnel auf dieser romantischen Strecke vollführt interessante Wechsel an Landschaften und Kultur. Der Vorarlbergtunnel. Dahinter plötzlich ein schwacher Schneeschauer. Unerwartet liegen noch mehrere Zentimeter Schnee. Nach Äonen an Reifwuchs,der Schnee verdächtig ähnelte, nun also das weiße Gold. Seit nurmehr fünf Wochen in Innsbruck vermisst, dort nichts emhr,geschweige denn sonstiger Niederschlag.
    Und dann ist die Schneelandschaft da. Taucht wie aus dem Nichts auf. Und verschwindet auch bald wieder, als es nach Bludenz hinuntergeht. Im Hintergrund tauchen erste zaghafte Ausläufer der Schweiz in Form angeleuchteter Gebirgszüge auf. Österreich am Ende. Im Niemandsland. Schroffheit geht in weiche Konturen über. Der Bodensee. Lindau. Die Schweiz kantig und majestätisch,wenn man das Rheintal flussaufwärts blickt. Deutschland langweilig und fad, in Anbetracht der schnöden Industrie, dem grauen Himmel und den kilometerweiten grünen Wiesen, Äckern , monotoner Landwirtschaft. Österreich hingegen aufregend,abwechslungsreich, spannend.Bereits jetzt ein wehmütiger Gedanke an die Berge. In Erinnerungen schwelgen. Der fehlende Horizont störte nicht. Gab sogar ein Gefühl des Schutzes. Wie ein trautes Heim. Nun liefert man sich der weiten Ebene aus. Deutschland - hat einen wieder. Die Fahrt am Bodensee entlang. Grau. Ein Sandstrand wie am Meer. Unbeseelt. Unbesucht. Unnahbar ,wenn der Zug mit unnachgiebiger Strenge seinen Weg am Ufer fortsetzt.
    Szenenwechsel... Heidelberg. windig, mild, regnerisch. Ein weiter Horizont.Am nächsten Morgen wie blankgeputzt. Depressives tiefes Gewölk gleitet vorüber. Langweile. Im Odenwald kaum Schnee. Ein wenig Nostalgie, als der Tornadoschaden vom Sommer in Reichweite gerät, passiert wird und dann wieder in der Vergangenheit entschwindet. Bereits abgeholzt. Da wurde schon abgerechnet. Aber zeigt auch die Vorzüge eines mitteleuropäischen, extraalpinen Sommers, der ständige Spannung garantiert. Und viel Gesprächsstoff unter verrückten Meteorologen. Welche Faktoren denn Schwergewitterauslösend sein können.
    Großheubach . Da liegt es nun vor einem. So grau und grün wie man es erwartet hatte. Dennoch macht sich Enttäuschung breit. Kehrt man vom neuen Zuhause heim. Ins trostlose Rhein-Maingebiet.Nun ändert sich das Bild wieder. Heute morgen eine neue Welt. Licht am Ende des Tunnels. Ein sonniger Tag. Einzelne Nebelschwaden vom Morgen entlang der Bergränder in 300m Höhe. Rötliche Morgendämmerung. Rötliche Abenddämmerung. Die Bäume und Sträucher reifübersät. Ein wunderschönes Bild. Natur kann wundervoll sein. Mildwinterdiskussionen rücken in weite Ferne. Wenn da nicht gesundheitliche Spirenzchen wären,die einem am Ausgang hindern. Morgen wird es aber gehen. Dann heißt es Natur genießen,so weit wie möglich. Auch im fernen Großheubach nicht unmöglich. Alles hat seine Vor- und Nachteile. Der richtige Blickwinkel erlaubt einem den Genuss. Winter. So vielseitig und romantisch, träumerisch, märchenhaft, trostlos, depressiv und überraschend zugleich. So lässt sichs mit Dir aushalten.

    Gruß Felios

  • Thema von Felios im Forum Texte aller Art, Gedic...

    Ein Kaminfeuer hat etwas beruhigendes... und es fasziniert. Flammen faszinieren. Die Hitze. Das Züngeln. Protuberanzen auf der Sonne. Majestätisch sehen sie aus. Berühren uns kaum. Können aber Folgen haben. In jedem Fall nett anzuschauen. Wie auch ein Kaminfeuer.



    An trüben, verregneten Wintertagen spenden sie Licht und Wärme. Leuchten hinein in das innere Loch. Depressionen verfliegen. Wenn auch nur für einen kurzen Moment. Schwächelt die Flamme, schwächelt auch der Wille. Die Augen starren wie gebannt auf das rote , gelbe , violette, was sich da knistern offenbart. Es knarrt, knorrt, knistert, kracht. Das Endprodukt glitzert,glittert, glimmert, glänzt. Trotz der Wildheit, die im Feuer offenbar wird , strahlt Feuer eine süffisante Ruhe aus. Ruhe, die uns die Hektik eines Alltags, eines Arbeitstags, in der Zwangsharmonie eines Weihnachtens oft genommen wird.

    Innere Ruhe,die uns oft fehlt. Wir sind unausgeglichen.Impulsiv. Unkontrolliert. Ungestüm. Beunruhigt. Feuer spiegelt all diese Eigenschaften wieder, aber gibt uns gleichzeitig das Gefühl von Geborgenheit.Sicherheit. Vielleicht liegt es daran, dass Flammen nichts materielles, steriles sind,sondern weich gezeichnet. Unfassbar, aber fühlbar.



    Feuerzauber ist das. Ein Zauber ist etwas, das wir auf den ersten Blick nicht ergründen können. Vielleicht ,weil wir das Gespür dafür vor langer Zeit verloren haben, weil wir abgestumpft sind. Weil wir normal sind.Nicht mehr individuell, weil uns etwas abhanden kam, das uns auszeichnet.



    So bleibt nurmehr ein schwacher Abglanz von dem Zauber, der uns eins innewohnte. Wir erkennen keine Farben mehr,sondern nur noch Partien. Gut und Böse. Schwach und Stark. Laut und Leise. Armut und Reichtum. Hochmut - vor dem Fall. Und in weite Ferne rückte all der Zauber, der uns umgibt, den wir vor lauter Blindheit abstreifen und ins Gegenteil verkehren.

    Felios

  • Thema von Felios im Forum Texte aller Art, Gedic...

    Eine diffuse Angst überkommt einem angesichts der Bilder aus Asien.Betroffenheit macht sich breit. Trauer. Wut. Ehrfurcht angesichts der Naturgewalten. Aber etwas ist seltsam - das Ausmaß ist unvorstellbar, nimmt immer schrecklichere Dimensionen an - und doch lässt es uns kalt. Der Zeitfaktor. Wir kehren vor unseren eigenen Teppichen.

    Da gibt es viel zu tun. An der Naturgewalt können wir nichts ändern, nur an uns selbst können wir arbeiten. Mit Spenden ist es nicht getan. Das bekämpft Symptome, aber nicht die Wurzeln. Sieht man von der Naturgewalt als unabdingbares Element der Erde ab, so liegt das Grundübel doch bei unserer Sorglosigkeit , unserem Umgang mit der Natur , deren Wertschätzung wir begraben haben. Das Kyoto-Protokoll gibt den führenden Nationen ein Alibi-Werk in die Hand, welches bei Bedarf vorgezeigt werden kann, aber von der Wirkung her beinahe bedeutungslos ist, ja geradezu nur symbolischen Charakter aufweist. Der entscheidende Schritt wurde nicht gemacht - denn das, was im Kyoto-Protokoll verabschiedet wurde, schmerzt uns nicht. Das darf es auch nicht, da die Wirtschaft gedeihen muss, der Kapitalismus blühen.

    So hat der Mensch eines nicht gelernt, mit umzugehen : Veränderungen. Benzinpreise über 1,20€ sind in wenigen Jahren Alltag. Vielleicht schon dieses. Die Rohstoffknappheit zwingt uns, mit den verbliebenen Ressourcen verantwortungsbewusst umzugehen. Je teurer, desto eher steigt man auf alternative Energiequellen um.Die Politik versagt leider, uns diese Alternativen schmackhaft zu machen. Und die führende westliche Nation zeigt uns immer wieder auf eindrucksvolle Weise,wie viel ihr an Energieverschwendung,Ressourcenausbeutung und Umweltverschmutzung liegt - aber auch uns nimmt das nicht aus. Gegen Reformen wehren wir uns mit aller Macht, da sie uns direkt betreffen. Wir sind den westlichen Luxus gewöhnt.

    Im fernen Asien, in Schwellenländern zwar, aber dennoch mit hoher Armut ,haben sich die Lebensbedingungen jetzt drastisch verändert. Und gerade wegen der Armut und dem,was viele verloren haben, können sie nicht einfach auswandern. Sie müssen sich den neuen Umständen anpassen und das Beste daraus machen. Warum können wir das nicht auch? Auf ein paar Euro verzichten - um Gleichheit zu schaffen. Nicht unbedingt zwischen den verschiedenen Kontinenten, das ist aufgrund der Lebensbedingungen und dem Klima so gut wie unmöglich. Aber unter uns. Nicht einmal Europa...

    Warum wächst die Armut in Deutschland sprunghaft an,während Reiche immer reicher werden ? Da läuft doch was falsch. Veränderungen kommen uns ungelegen,solange sie schmerzen. Der Mensch ist in diesem Punkt rückständig.Wieder eine Skala kleiner. Im persönlichen Umfeld. Veränderungen sind nicht willkommen. Kritik. Narzissmus. Enttäuschung.Wut. Unbeherrschtheit. Trauer. Verletztheit. Die Reaktionen sind zahlreich. Schutz. Maske. Was ist hinter der Maske ,die ein Großteil benutzt, um unerkannt zu bleiben - und um sich anzupassen. Weil es Norm ist. Weil jeder so ist. Trend. "In". Alles gegen den Strom ist dort verpönt,wo Konservatismus herrscht. Nicht zwangsweise auf dem Land. Auch der moderne Mensch ist äußerst konservativ, zumindest jener, wie er von den Medien propagiert wird.

    Ein Mensch ist nur dann etwas wert, wenn er viel Geld verdient, schicke Klamotten trägt, eine "trendy" Frisur hat und möglichst eine Freundin - oh, er zeigt sich in schillernden Farben, nicht nur,was seine Frisur betrifft. Das ist sein gutes Recht. Aber was für eine Motivation steckt oft dahinter ? Weil es jeder macht. - "Trends sind nur repräsentativ, solange sie dem Trendgänger den freien Willen lassen" - wann hat dieser schon einen freien Willen. Er glaubt zwar, selbstständig zu denken und handeln zu können, aber in Wahrheit passt er sich nur dem Denken und Handeln einer Schablone an - die die Gesellschaft vorgefertigt hat. Gesellschaft ist schillernd. Vielschichtig. Am Ende bestimmt aber nur die Minderheit das, was wertvoll ist, und das, was minderwertig sein soll. Das,was nicht in die Norm passt,wird ausgestoßen. Tabubrüche werden mit Missachtung und Mobbing bestraft. Es ist Realität.

    Gerade jene, die Toleranz predigen, sind im Grunde höchst intolerant. Schief angeguckt wird man dann, wenn man mit einem Santana-T-Shirt in einem Jugendzentrum auftaucht, das ausschließlich von Pseudo-Punkern "bewohnt" wird. Neo-Punker, die in Skater-Klamotten herumlaufen ... die für Multi-Kulti sind, die sich mit "Hey Alter" anreden... diese Gruppe, die sich so tolerant gibt und jeden Versuch, etwas Neues hineinzubringen gleich im Ansatz ersterben lässt. Veränderung. Es sind vorgepresste Formen. Entweder man passt hinein - oder nicht, und dann darf man sich über etwaige Reaktionen nicht wundern. Veränderung heißt heute auch Freiheit. Die Freiheit des Andersdenkenden.Eben nicht die des stahlharten Mannes, der nicht mit der Wimper zuckt,wenn eine Leiche an ihm vorbeischwimmt, der hart bleibt, ein Mann bleibt, keine Gefühle zeigt, keine Empathie - aber andererseits Frauen anbaggert und falsche Gefühle vorspielt. Das ist nur eine Maske - ein Makeup, aber darunter findet sich ein Nichts. Eine leere Hülle, die einmal offenbart, wie ein Kartenhaus zusammenbricht.

    Realität ist heute anders - sie ist offen, ehrlich. Gefühle zeigen. Sich in andere hineinversetzen. Sich mit anderen auseinandersetzen, wenn sie Hilfe brauchen. Oft ein Akt der Verzweiflung, der einen selbst aufrüttelt. Und auch eigene Probleme an den Tag bringt, die man längst verdrängt hatte. Die plötzlich wieder offenkundig werden und einem im Innersten bewusst wird, dass man nie sein Wahres Ich gezeigt hat - sich nur verstellt und versteckt. Sich lediglich gut zu fühlen glaubte, aber eigentlich zutiefst unglücklich.

    Wann wird es uns gelingen, uns zu offenbaren, ohne die Rache der "Masse" , die von Massenmedien blind und dumm gemacht wurde, fürchten zu müssen? Wann wird es wiederum der Masse gelingen, die Realität zu akzeptieren - die Maske abzuwerfen, sich zu verändern dahingehend, wie es eigentlich sein sollte - Individualität zu zeigen, eigene Ideen zu entwickeln, die uns alle weiterbringt. Die uns ein wenig von unserem hedonistischen Denken abrücken lässt, mehr zu verantwortungsbewussten Denken hin. Konsumterror überwiegt hingegen. Geld zählt. Überall auf der Welt. Auch in Asien - wann setzen wir uns dagegen zur Wehr? Wann nutzen wir die Freiheit des Andersdenken, die uns unsere Grundgesetze u. Menschenrechte erlauben ? Wann wagen wir es, den gleichförmigen Strom zu durchbrechen und aufzubegehren. Friedlich, aber konsequent. Ich sehe den Willen nach Veränderung nicht.

    © Felios

    [ Editiert von Administrator Felios am 03.01.05 0:44 ]

  • Thema von Felios im Forum Ablage Speakers Corner

    Moin,

    da ich ja mit dem Wetter mehr oder weniger ständig zu tun habe - ich studiere Meteorologie und beschäftige mich auch hobbymäßig mit Wetterbeobachtungen, Wettermodellen und Radar/Satellitenbildern (sowie Unwettereignissen), würde mich interessieren, ob ihr Wetter als bloßer Pausenfüller bei Smalltalk seht oder auch ein wenig das Interesse diverser Wetterverrückter nachvollziehen könnt ?

    Gruß,
    Felix

  • Thema von Felios im Forum Texte aller Art, Gedic...

    Identität

    Kälte umhüllt mich wie ein eisiger Mantel.
    Stahlharte Zweifel durchbohren mich.
    Blassrosafarbene Haut blättert von mir ab wie verwitterte Farbe an alten Weidenzäunen.
    Schale um Schale wird abgetragen.
    Vorsichtig.
    Bedächtig.
    Nicht zu überhastet.
    Darunter kommt die ungeschminkte Wahrheit zum Vorschein.
    Die Phantasien sind grenzenlos.
    Nicht alles steht im Personalausweis.
    Identität ist vielseitig.
    Manches gefällt einem davon nicht.
    Es ist aber Teil der Persönlichkeit.

    Ohne den wir unvollkommen wären.

    © Felios

    [ Editiert von Administrator Felios am 05.01.05 20:30 ]

  • Thema von Felios im Forum Texte aller Art, Gedic...

    Fractus

    Lese. Höre zu. Denke nach.
    Ich tue nichts.

    Vegetiere vor mich hin. Alles verblasst.Schwarzweiß.
    Es atmet. Warum ?

    Das Leben geht seinen Weg. Das Ziel.Vor Augen.
    Ich bin untätig.

    Er rebelliert. Hyde spricht. Konversives Element.
    Es arbeitet in Dir. Warum?

    Entscheidungen treffen. Klug planen. Vernünftig umsetzen.
    Stillstand.

    © Felios

  • Thema von Felios im Forum Ablage Politikforum -...

    Das Militär in Ankara droht mit einer Invasion Iraks
    Türkei sieht Erfolg der Kurden bei der Wahl als hinreichenden Kriegsgrund - Regierung bestätigt Ankündigung der Armee

    von Boris Kalnoky

    Regierungschef Erdogan droht mit Einmarsch
    Foto: rtr

    Istanbul - In einer massiven Warnung an die Kurden des Irak und an die USA haben der türkische Ministerpräsident Erdogan, der stellvertretende türkische Generalstabschef Ilker Basbug sowie Außenminister Abdullah Gül vor einem möglichen Krieg im Norden des Irak gewarnt, in welchem Fall die Türkei intervenieren müßte.


    Hintergrund ist die Entscheidung der irakischen Führung, den unter Saddam Hussein vertriebenen Kurden aus Kirkuk bei den Wahlen am 30. Januar das Stimmrecht für die gleichzeitig stattfindenden Lokalwahlen zu geben. Das wird den Kurden wahrscheinlich die politische Macht in Kirkuk bringen, nach den Wahlen einen kurdischen Vorstoß ermutigen, Kirkuk in das autonome kurdische Gebiet einzugliedern, und jene Kurden ermuntern, die Kirkuk als künftige Hauptstadt eines unabhängigen Staates Kurdistan sehen. Zentral ist bei alldem der Ölreichtum der Region. Das Öl würde einen kurdischen Staat lebensfähig machen. Die Türkei, in der 15 Millionen Kurden leben, sieht in dieser Perspektive eine akute Bedrohung ihrer nationalen Sicherheit.


    Die Kurden hatten gedroht, die Wahlen am kommenden Sonntag durch Boykott zu kippen und notfalls zu den Waffen zu greifen; also gab Bagdad nach und willigte in das Stimmrecht für rund 100 000 Rückkehrer ein. Ankara reagierte mit zunächst diplomatisch zurückhaltendem Protest. Als dann aber die US-Regierung am Dienstag öffentlich erklärte, sie "teile nicht die Sorgen der Türkei" über die Wahlen in Kirkuk, meldete sich das türkische Militär zu Wort.


    General Ilker Basbug, stellvertretender Generalstabschef, hielt seine monatliche Pressekonferenz zum ersten Mal live vor laufenden Kameras. Allein dadurch wurde klar, daß dies kein Routine-Briefing war. Als er geendet hatte, war jedem im Saal bewußt geworden: Die Türkei betrachtet einen kurdischen Wahlsieg in Kirkuk als Casus belli, auf jeden Fall wenn darauf die Eingliederung der Stadt ins kurdische autonome Gebiet folgt.


    Basbug wiederholte türkische Behauptungen, die Kurden hätten "bis zu 350 000" ihrer Leute nach Kirkuk gebracht, um die demographische Struktur der Stadt zu ändern. Die USA sprechen dagegen von 30 000 Rückkehrern, und die Kurden selbst von etwa 100 000. Basbug räumte ein, er könne seine Zahlen nicht beweisen.


    Er fuhr fort, daß ein Wahlergebnis in Kirkuk von der Türkei nur dann anerkannt werden würde, wenn auch Turkomanen und Araber in Kirkuk es anerkennen. Das ist ausgeschlossen, wenn die Kurden gewinnen. Auch der türkische Außenminister Abdullah Gül sagte in einem Brief an UN-Generalsekretär Kofi Annan, die Wahlen in Kirkuk widersprächen "internationalem Recht", und deutete damit an, daß Ankara die Wahlen in Kirkuk nicht anerkennen wird. Gestern sagte Gül in einer Pressekonferenz, Kirkuk dürfe nicht in das autonome Kurdengebiet eingegliedert werden.


    Sollten die anderen Volksgruppen das Wahlergebnis anfechten, sagte Basbug, dann werde das zu Gewalt führen. Diese Gewalt "könnte einen Bürgerkrieg im Irak auslösen". Das wiederum wäre ein ernstes Problem für die nationale Sicherheit der Türkei, und das Militär werde dann "alle Maßnahmen ergreifen".


    Die Kurden werfen der Türkei vor, sie bereite einen bewaffneten Aufstand der Turkomanen in Kirkuk vor.


    Sollte es zu Gewalt kommen, sagte Basbug, dann werde es auch zu Konflikten zwischen der Türkei und den USA kommen. "Wenn alle Volksgruppen das Wahlergebnis akzeptieren, dann gibt es kein Problem. Wenn es jedoch zu Konflikten kommt, dann werden wir sehen, daß wir Differenzen (mit den USA, die Red.) haben". Basbug unterstrich im übrigen die ansonsten guten Beziehungen mit Washington, die "nicht von einem einzigen Thema abhängen".

    http://www.welt.de/data/2005/01/28/434569.html

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  • Thema von Felios im Forum Texte aller Art, Gedic...

    Spätwinter

    Zart streichen Schneekristalle um meine Haut.
    Bäume ächzen unter der Last des bleischweren Wassers,
    welches sich so lieblich an seine Äste anschmiegt.
    Die Farbe des Wassers ähnelt den Federn eines Schwanes.

    Etwas ergraut ist der Vogel. Könnte man meinen.
    Denn die Luft ist fahlig-trüb. Industriebraune Abgase,
    die den einst pomposen Glanz der samtweichen Wassermassen erblassen ließen.
    Tristesse macht sich zunehmend breit.

    Nur mühsam wagt die Sonne den Blick durch dünne mittelhohe Wolken.
    Sie künden von einem Umschwung, der die Natur erzittern lässt.
    Die Wolken halten sich zunehmend bedeckt, als wollen sie ihr noch etwas Zeit geben.
    Zeit, die mit einem Eimer Schwanengold übergossene Landschaft nocheinmal trinken zu können.

    Der Abschied naht. Der Schnee rückt schon enger zusammen,
    als wollen sich die einzelnen Kristalle gegenseitig Mut machen.
    Sie sollten es. Leises Taumeln dünner Zweige. Ein Rauschen geht durch das Tal.
    Die Kristalle tanzen noch einmal Pirouetten. Scheren sich nicht um das Ende des Winters.

    Das kommt mit aller Macht. Wollüstige Zungen aufsteigender Schneeglöckchen schieben sich durch den Schnee nach oben.
    Tosender Lärm wälzt sich durch das zuvor so beschaulich daliegende Tal. Zerstört den Frieden, der es umgab.
    Heiße Tropfen zischen wie kleine Damoklesschwerter nach unten.
    Ein Schauer läuft mir den Rücken hinunter.

    Unten angekommen verdampft das weiße Tafelsilber und weicht einem bedrückenden erdmännchenbraun.
    Aufgescheucht von den Angriffen pulsiert das aus dem Winterschlaf erwachte Leben .
    Menschen beenden ihr Klagegeschrei und ziehen Sommerreifen auf.
    Der natürliche Zauber einer Winteridylle hat sein steriles Ende.

    Felios

  • Thema von Felios im Forum Texte aller Art, Gedic...

    Weg

    Meine Gedanken überschlagen sich. Panik ergreift mich. Nebel senkt sich über meinen Verstand hernieder. Die Vernunft wird ausgeschalten. Ich zittere. Ein Beben durchfährt meinen Körper. Innerlich schalte ich mich einen Narren. Aber mit der unerschütterlichen Gewissheit, dass es bald vorbei sein würde, ertrage ich das Leid, das mich jetzt ereilt. So ist es doch nichts gegenüber dem, was ich bis dahin erdulden musste. Die Krämpfe werden stärker. Meine Füße sind kalt. Ich kann die Zehen nicht mehr bewegen. Ich will es auch nicht mehr. Ich blicke mich um. Vertrautes. Natriumgelbes Kerzenlicht kontrastiert die lähmende Kälte, die sich langsam in meinem Körper ausbreitet. Der Ofen brennt. Strahlt Wärme und Geborgenheit aus. Eine trügerische Sicherheit. In der ich mich lange Zeit wog. Flucht aus der Realität. Eine Illusion, die plötzlich zerplatzte, als... für einen Moment bin ich weggetreten. Ist es etwa schon... ? Doch ich kehre wieder zurück. Wie so häufig. Der Geist ist abwesend. Ich war in einer anderen Welt, einer anderen Zeit, ein anderes Leben? Dann – mit einem Schlag packt mich jemand, ergreift meine Seele und zieht sie zurück. Wo ich hingehöre. Ich bin wieder da, aber was ist geschehen ? Die Erinnerung ist wie ausgelöscht, als wolle mich jemand vor größerem Schaden bewahren. Dieser jemand, ist er...? Wie Eisklötze fühlen sich meine Füße an. Ich spüre keinen Schmerz. Die Kälte ist beinahe wohltuend, als wolle sie der unablässig ausstrahlenden Ofenwärme ihre guten Absichten absprechen. Das Kribbeln hat derweil meine Oberschenkel erreicht. Ich genieße es. Ich bin alleine. Niemand wartet auf mich. Dafür habe ich gesorgt. Eine Notiz liegt auf dem Schreibtisch. Darauf stehen drei Worte von Trauer begleitet. Mit schwer leserlicher Handschrift dahingekritzelt. Im Gedanken wiederhole ich sie. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Bald wird es soweit sein. Die letzten Wochen habe ich viel geschlafen. Ich wollte nichts mehr sehen und hören. Meinem Chef hatte ich zuvor gekündigt. Von einem Tag auf den anderen. Er verstand mich so wenig wie meine restliche Umwelt. Ich ließ ihn mit verdutztem Gesichtsausdruck in der Tür seines Büros stehen und ging. Unterwegs sprach ich kein Wort. Früher führte ich oft Selbstgespräche, brabbelte vor mich hin. An jenem Tag aber blieb ich stumm. Auf dem Nachhauseweg eilte ich nicht. Ich ging zu Fuß. Ich war nicht mehr gut zu Fuß, die Schmerzen waren höllisch. Doch das störte mich nicht mehr. Das Allernötigste – Wasser und Brot – besorgte ich während jenen Spaziergangs, es sollte mein letzter werden. Dann schlief ich den ganzen Tag. Vollgepumpt mit Drogen. Zeitweise war der Schlaf komatös. Ich habe es genossen, traumlos in ein bodenloses Loch zu fallen. Das mich innerhalb kurzer Zeit aufsaugte und erst nach längerer Zeit wieder preisgab. Das brennende Holz im Ofen flackert. Der Schein spiegelt sich in der Glasvitrine an der gegenüberliegenden Wand wieder. Dort lagern meine Erinnerungen. Vergilbte Bilder. Schwarze Brandflecken, die von einigen Aussetzern herrühren, die ich in der Vergangenheit häufiger hatte. Der Raum, in dem ich mich aufgebettet habe, ist finster. Die Rolläden sind geschlossen, die Vorhänge zugezogen.
    Dort, wo das Feuer die Stimmung nicht zu erhellen vermag, gähnt ein schwarzes, offenes Maul. Insgeheim wundere ich mich, dass der Prozess so lange dauert. Ich habe es mir kürzer vorgestellt. Nichtsdestotrotz ist es eine erstaunliche Erfahrung, wie die Glieder langsam absterben. Mein Chef mochte mich nicht. Die Kollegen auch nicht. Ich nahm die Arbeit notgedrungen an, da ich nirgendwo sonst dergleichen fand. Ich mochte meine Arbeit und die Arbeit meinte es gut mit mir. An jenem Morgen, als ich dem Chef meine Kündigung überbrachte und ihn mit verdutztem Gesichtsausdruck in der Türe seines Büros stehen ließ, suchte ich zum letzten Mal meinen Arbeitsplatz in der Firma auf. Niemand bemerkte den Diebstahl. Mein Unterleib wird taub. Ich verliere das Gleichgewicht. Die schwarze Ledercouch, die mir so oft Trost spendete, federt meinen Sturz ab. Automatisch stütze ich mich mit den Armen ab, die Hände sind ebenfalls taub geworden. Ich merke, dass es schneller voran geht. Nein, ich bin nicht unschuldig. Im Gegenteil. Einmal überfuhr ich einen Hasen. Er zappelte noch an den Hinterläufen, obwohl sein Kopf deformiert und blutüberströmt war. Ich nahm einen großen Stein und schlug ihm auf den Rücken, anstatt ihn an Ort und Stelle den Gnadenstoß zu geben. Ich weiß nicht ,wie er starb. Mein Geist war abwesend. Ich befürchte , noch viel schlimmeres getan zu haben, während ich so oft weggetreten war. Unentschuldbares. Schlimmeres, als einen Hasen zu quälen. Mein Herz schlägt langsamer. Das Gift entfaltet seine volle Wirkung. Ich habe an viele Wege gedacht , mich umzubringen. Doch nur dieser ist am Ungefährlichsten. Für meine Umwelt. Ich kenne meine Unvernunft. Den dicken Nebel, der sich hernieder senkt. Ich kenne sie nur zu gut, wenn ich die Kontrolle verliere. Nur noch mein Instinkt das Handeln übernimmt, der keine Gerechtigkeit kennt. Wie ich mir Schaden zufüge. Damals, als ich mir in den Rücken stach... Wie ich anderen Schaden zufüge. Sie grundlos niedermachte. Und dabei noch lächelte. Stechen in meiner Brust. Meine letzten Atemzüge. Das Leben weicht mir aus dem Körper. Ich dämmere so vor mich hin. Das schwarze Maul, das Kerzenlicht, das lichterloh brennende Holz im Ofen – alles verschwimmt vor meinen Augen. Nur noch im Unterbewusstsein registriere ich, wie die Tür meines Zimmers aufgebrochen wird. Uniformierte Hasen drängen herein. Sie kommen, um mich zu holen.

    © Felios - 29. März 2005

  • Thema von Felios im Forum Ablage Speakers Corner

    1.Schiavos Sterben


    1.Schiavos Sterben wurde von den Regierungspolitikern missbraucht, dabei wurde wieder einmal die Heuchelei klar, die der aktuellen Bush-Regierung innewohnt. Sich für das Leben eines Menschen einsetzen, dessen Leben nur noch eine Qual und nicht so gewollt ist - andererseits spielend mit einer Hand Todesurteile unterzeichnen und damit bewusst Justizirrtümer in Kauf nehmend, durch die die Verurteilen bis zu 20 Jahre auf den Tod warten müssen und unfassbaren seelischen Qualen ausgesetzt sind. Ganz davon abgesehen, dass es ethisch und moralisch nicht verantwortbar ist, einen Menschen hinzurichten. Das ist Sache eines höheren Wesens bzw. des Schicksals, wenn ich das als Agnostiker mal so vorsichtig formulieren darf. Und jetzt auch noch meinen zu dürfen, mit einem "Berlusconi-Gesetz" in das Leben eines Menschen hineinpfuschen zu dürfen, erinnert mich an schlimme Zeiten deutscher Geschichte.

    2. Sterben von Papst und Fürst Rainier

    Mir persönlich sind die Menschen in meinem Umkreis wichtiger als hochstehende Persönlichkeiten oder personifizierte Institutionen, aber das ist nur meine Meinung, da ich zum Einen nicht gläubig bin und zum Anderen mir nicht viel aus Boulevardklatsch mache. Ich könnte natürlich auch deutlich formulieren,wie egal mir manche Leute sind, aber tue dies aus Rücksicht hier nicht.

    Dennoch sehe ich oft die Gräben ,die sich auftuen, wenn das Leben auf zweierlei Maß betrachtet wird. Die Flut in Asien war sicherlich tragisch, aber jeden Tag sterben mindestens ebenso viele Menschen an den Folgen von Bürgerkriegen, Armut und Hunger. Und letzteres sind Dinge, die wir selbst in der Hand haben, gegen Naturkatastrophen sind wir machtlos, höchstens Prävention ist möglich.
    Als das World Trade Center einstürzte , gab es in der westl. Welt Schweigeminuten für die Opfer - weil wir uns so "verbunden" mit ihnen fühlen. Ob und inwiefern diese Verbundenheit besteht, kann ich nicht beurteilen. Ich frage mich, ob es ebenso Schweigeminuten gegeben hätte, wenn die Petrona Towers in Kuala Lumpur eingestürzt wären. Aber diese wären wohl niemals als Symbol eines westl. Kapitalismus als Ziel für ein Attentat herausgesucht worden.

    Manchmal vergessen wir aus Sorge um "Persönlichkeiten" unsere Nächsten, vor allem aber uns selbst. Womöglich sind viele zurecht selbstlos und können sich das leisten, aber ist es auch immer ehrlich, was wir uns dabei denken ?

    Und eigentlich widerspreche ich mir gerade selbst, indem ich mir Gedanken zu den beiden mache, anstatt "Sinnvolleres" zu tun.

    Gruß,Felios

  • Thema von Felios im Forum Texte aller Art, Gedic...

    Ich labe mich am frischen Duft nach Regen. Wie es platsch macht auf der Fensterbank. Platsch. Plonk. Platsch . Plonk. Monoton prasselt es, ab und zu ein Höhepunkt. Es reißt einen Tropfen aus diesem monotonen Geplänkel heraus. Tack. Stille. Ein leiser Luftstrom zieht zum Fensterspalt herein. Das Kitzeln auf meiner Haut lässt mich erzittern. Ich lebe. Tack.....tack, tack... unaufhörlich schlägt es vom Himmel nieder. Wolken wird es schwer ums Herz. Sie fühlen sich belastet. Als gebe jemand ihnen den Befehl, öffnen sie sich und es fallen Felsbrocken vom Herzen. Tack. Tack. Dann kehrt wieder Ruhe ein und das Ritual beginnt von Neuem.
    Etwas ändert sich. Die Tropfen taumeln zu Boden. Der Luftzug wird schneidend. Rasierklingen auf meiner Haut. Sie dringen tief ein. Mir wird rot vor Augen. Ich verschließe die Augen vor der Wahrheit und lasse mich fallen. Der Boden rückt näher. Doch ich erreiche ihn nicht. Ich schwebe zwischen Himmel und Erde. Mir wird flau . Furcht breitet sich aus. Der Regen durchnässt meinen Körper und lässt ihn erkalten. Der Sturm rüttelt heftig an mir . Ich kotze meine Eingeweide heraus und wache auf.

    (c) Felios

  • Thema von Felios im Forum Texte aller Art, Gedic...

    Der Kokoon

    Inmitten einer Ansammlung von Menschen liegt etwas.
    In einem Kokoon eingewickelt.
    Da unten.

    Es rührt sich nicht.
    Es winselt nicht.
    Es murrt nicht.
    Es atmet gar nicht.

    Manchmal hat man Glück und es nur ein leerer Karton.
    Etwas, das nachgibt, wenn man fest genug darauf herumtrampelt.
    Manchmal ist es sehr weich und man kann es leicht zertreten.
    Ein anderes Mal ist die Schale sehr hart. Man kann es stundenlang bearbeiten mit heftigen Schlägen und die Schale bleibt unversehrt. Was darunter ist, erfährt man nie. Ob es denn überhaupt pulsiert. Geht man achselzuckend seiner Wege, passiert etwas. Als ginge ein Platzregen nieder, wird die Schale plötzlich nass. Bindfäden rollen herab. Die Schale wird durchsichtig. Mit einem Male rührt sich im Inneren etwas.
    Der Schrei lässt die Schale zerspringen. Die Splitter werden weit davon getragen und treffen jeden ins Herz, der so achtlos an diesem Stück Kokoon vorüberging. Sie sollten es, denn spätestens der Schrei bricht ihnen das Herz.

    Felios

    [ Editiert von Administrator Felios am 24.05.05 20:30 ]

  • Thema von Felios im Forum Texte aller Art, Gedic...

    seine gedanken pfeilschnell kamen sie aus dem gedächtnis er dachte nicht nach über das was er dachte er dachte es einfach.

    gestrüpp wuchs ihm ins gesicht sein blick war häufig verklärt schaute weder nach links noch nach rechts wenn er über die straße ging um ein haar wäre es passiert doch er hatte derer genug

    (c) Felios

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