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  • Thema von Michael ES im Forum Vorstellung von andere...

    Hallo zusammen!

    Nun, wenn es schon die Möglichkeit gibt, seine Website hier zu präsentieren, sei dies hiermit genutzt:

    www.Arthur-Kraehe.de

    Lob und Kritik sind natürlich in jeder Form willkommen.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Michael

    PS: Ja, das sind tatsächlich meine Alltagsklamotten...

  • Thema von Michael ES im Forum Texte aller Art, Gedic...

    Hi!

    Ich würde Euch gerne nach Eurer Meinung zu folgendem Text fragen. Es ist der Anfang eines Horror-Romans, an dem ich gerade arbeite.

    Entwickelt sich die Athmosphäre gut? Würdet Ihr danach wissen wollen, wie es weitergeht bzw. weiterlesen wollen? Kann man das sprachlich so stehen lassen? Im Voraus schon 'mal Dankeschön für Eure Kritik!

    -------------

    Der Mann, der sich jetzt Winter nannte, blickte durch das Fenster der kleinen Bahnhofskneipe in Richtung der Gleise. Der Kaffee vor ihm auf dem Tisch war schon lange kalt geworden. Nicht einen Schluck hatte er gekostet. Statt dessen ruhten Winters Augen auf der sich in ständiger Bewegung befindenden Menschenmasse, die sich hektisch zwischen den Kartenschaltern und der Schranke hin- und herschob.
    Für einen Augenblick wünschte er sich, ebenso leicht zum nächsten Ort gelangen zu können, wie jeder andere außerhalb seiner kleinen Zuflucht dies mit Selbstverständlichkeit vermochte. Doch dann ergab er sich wieder jenem in den letzten Tagen nur allzu vertraut gewordenem Gefühl der Machtlosigkeit.
    Es war nicht die Stadt, der er entkommen wollte. Obwohl ihm ihre Geheimnisse immer noch Angst einjagten, war er der Faszination ihrer so ganz anderen Wirklichkeit vom ersten Tag an erlegen. Er hatte Dinge gesehen, die er sich in seinen kühnsten Träumen nicht auszumalen gewagt hätte, und jeder Schritt durch ihre Straßen ließ ihn eine neue Grenze zum Fantastischen überschreiten.
    Nein, es war nicht die Stadt, der er entkommen wollte, er selbst war es! Nicht dass er dies nicht schon etliche Male versucht hatte. Doch das Erlebte war inzwischen ein teil von ihm geworden und ließ sich nicht so leicht abschütteln.
    Er seufzte leise, der erste Laut, den er seit Stunden von sich gegeben hatte. Dunkel erinnerte er sich noch an ein anderes Leben, so simpel, dass er es mit seinem jetzigen Verständnis der Welt beinahe schon lächerlich ordinär fand. ...erinnerte sich an seinen alten Namen. Wie war es nur soweit gekommen? Eine Reise, ja, um sich selbst zu finden, der alte Rummelplatz und seine Zeit hinter den Spiegeln, dann letzt endlich die Begegnung mit seinem Zwilling, das waren doch nur Stationen gewesen. All das hatte ihn nur zu dem Punkt dieser einen, so wichtigen Entscheidung geführt, deren Lösung er nun bereits seit Stunden vor sich herschob.
    Winter griff in seine abgetragene Jacke und förderte einen alten Notizblock hervor. Dazu einen Füller... Nachdenklich blickte er auf das vergilbte Papier, bevor er zu schreiben anfing:
    ‚Mein Name ist Winter. Und dies ist meine Geschichte...’

    *

    Wenn diese Geschichte einen Anfang hat, dann in einem mit Regalen gefüllten Archivraum, so klein und eng, als wäre es eine Gruft, und ungefähr genauso kalt und zugig. Auf jeder freien Fläche stapelten sich längst vergessene Aktenordner, teils pedantisch nach Jahreszahlen geordnet, teils zu wackeligen Türmen gestapelt. In jedem Bürogebäude gibt es einen solchen Raum, und er scheint immer nach dem gleichen Muster gebaut und eingerichtet zu sein. Die Neonbeleuchtung flackerte hektisch, und ihr elektrisches Summen war das einzige Geräusch in der Stille. Ihr kaltes Licht fiel über meine Schulter, während ich – zusammengesackt und wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft schnappend – da saß.
    Vor meinen Augen drehte sich alles, doch ich wagte nicht noch einmal, sie zu schließen. Ich wusste, tat ich es doch, so wäre das Ergebnis nur wieder diese erdrückende Schwärze hinter meine Lidern und das Piepsen in meinen Ohren, das mich die letzten Wochen Nacht für Nacht wach gehalten hatte. Langsam ebbte der Schmerz in meinem Kopf ab, doch ich wartete trotzdem, bis sich der Boden wirklich wieder eben anzufühlen begann. Ein leichter Geruch nach Metall füllte meine Nase, und plötzlich blühte vor mir auf den kahlen Fliesen eine winzige Rose Blut auf, dann eine zweite.
    Zitternd wischte ich mir mit der Hand über das Gesicht. Der Arzt hatte gesagt, dass ich von den neuen Medikamenten Nasenbluten bekommen könnte, und automatisch glitt meine Rechte in die Tasche meines Jacketts, um nach dem Röhrchen Tabletten zu suchen.

    *

    Der Mann, der sich jetzt Winter nannte, hielt inne und betrachtete die gerade geschriebenen Zeilen. Nicht dass er sie noch einmal gelesen hätte. Dazu gab es keinen Grund mehr, waren sie erst einmal zu Papier gebracht. Aber sie zeigten ihm diese andere Person, die er vor seinem Erwachen zu sein geglaubt hatte. Aus einem alten Reflex wanderte seine Rechte in seine Jackentasche, doch das schmale Röhrchen Tabletten war natürlich nicht mehr dort.
    Dafür ertasteten seine Finger ein kleines Papier, federleicht und doch so schwer, als wiege es die gesamte Last der kommenden Entscheidung. Fast misstrauisch holte er die Rückfahrkarte hervor und legte sie neben dem Block auf den Tisch. Sie mussten jetzt ganz in der Nähe sein und ihn beobachten. Dieser Moment der Qual war einfach zu perfekt, als dass sie ihn sich hätten entgehen lassen.
    Herausfordernd blickte er durch das Fenster der Kneipe hinaus auf den Bahnsteig und suchte in den Menschenmassen nach ersten Anzeichen. Tatsächlich... Hinter einer kleinen Gruppe japanischer Geschäftsleute stand er, besser gesagt einer von ihnen. Sein langer, schwarzer Mantel blähte sich im Fahrtwind eines ankommenden Zuges auf und ließ ihn um den an eine Vogelscheuche erinnernden Körper der Gestalt flattern. Winter konnte weder Augen unter dem tief ins Gesicht gezogenen Schlapphut erkennen, noch das ansonsten so siegessichere Grinsen, aber er spürte trotzdem den Blick der Erscheinung auf sich ruhen.
    "Verpiss dich, du Arschloch!" flüsterte Winter und reckte seinen Mittelfinger, was die munter plappernden Geschäftsmänner mit einem Schlag zum verstummen brachte.
    "Ja klar! Ihr Lackaffen würdet nicht einmal einen Geist erkennen, wenn er euch einen ausgibt!" grinste er und widmete ihrer einen zweiten Finger, dieses Mal mit noch größrer Hingabe und eindeutig an die entsetzt in seine Richtung starrende Gruppe adressiert.
    "Und was dich angeht, du grinsendes Schreckgespenst: Ich habe noch Zeit!" sprach er mehr zu sich selbst. "Habt ihr geglaubt, ein Ticket aus dieser Stadt raus würde mir die Entscheidung leichter machen? Ihr habt euch doch sonst soviel Mühe gegeben, mir an den Kragen zu gehen, und jetzt drückt ihr mir einfach eine Rückfahrkarte in die Hand und denkt, ihr seid mich damit los?"
    Winter grinste hämisch. Früher hätte er nie so daher geredet.
    "Ich muss wenigstens das hier zu Ende bringen. Wenigstens das..."
    Er setze den Füller wieder auf das Papier... und mit jeder Zeile rückte die drohende Entscheidung näher.

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