Biographie einer Selbstmörderin
Nun steh ich hier auf dem Geländer dieser Brücke und starre in die Tiefe. Es ist alles so unreal das Blaulicht der Polizei und Rettungswagen, all die Schaulustigen die nur darauf warten das ich den entscheidenden Schritt mache, die ganzen fremden Stimmen im Hintergrund . . .
Eine einzige Stimme dringt laut und deutlich an mein Ohr, ein Polizist der immer und immer wieder die selbe hilflose Rede hält durch sein Megaphon. Er klingt noch sehr jung, wahrscheinlich hat er gerade erst seine Ausbildung bei der Polizei beendet und das hier ist allen Anschein nach sein erster wirklicher Einsatz.
Seine Stimme reist mich aus meinen Gedanken, er fängt wider an von weiten auf mich ein zu reden. Er spielt das Lied noch mal und langsam könnte es selbst singen. Es fällt ein bestimmter Satz : „ Man kann über alles reden, das hier ist doch keine Lösung !?“
Ich fang an über diesen Satz nach zu denken und sperre meine Ohren gegen die zitternde und sehr unsicher wirkende Stimme des jungen Polizisten.
Reden!? Über alles reden!? Kann man das wirklich und was genau würde das bringen!? Vertreibt man durch reden die Schatten seiner Vergangenheit? Schaltet man durch reden die Schmerzen und das Leid eines an Krebs erkrankten Menschen aus? Beendet man Kriege durch reden oder lindert man den Hunger duzender Kinder auf der ganzen Welt?
Nein! Reden ist zwar wichtig aber es hilft nicht dabei Vergangenes zu verarbeiten oder zu verstehen. Es hilft nicht dabei Alpträume zu vertreiben oder Wunden schneller verheilen zu lassen. Im Gegenteil über schreckliche Dinge zu reden reist nur alte Wunden auf der Seele wieder auf und dem Gegenüber, der durch so ein Gespräch nur seine Neugierde und seine Sensationslust befriedigt, sind diese Tatsachen meistens herzlich egal.
Ich habe mein Leben lang bis zum heutigen Tag mit anderen Menschen geredet, doch gebracht hat es mir gar nichts. Trotz der zahlreichen Gespräche mit fremden sowie mit bekannten Menschen, wachte ich immer noch nacht für nacht schweißgebadet und schreiend auf. Keiner von diesen Menschen ob Psychologe oder nicht konnte mir helfen meine Dämonen und Schatten aus meiner Vergangenheit bzw. meiner Gegenwart zu vertreiben. Jetzt bin ich es leid zu reden, über Dinge und Geschehnisse die andere Menschen sich nicht mal im Traum vorstellen können. Nein, es hat keinen Sinn mit anderen über so etwas zu reden.
Die Stimme des Polizisten gerät wieder in mein Ohr. Er sagt das zu springen keine Lösung wäre. Ich weis nicht wie oft ich diesen Satz nun schon von dem jungen Mann gehört habe und am liebsten würde ich ihm zu rufen ob man auf der Polizeischule nur diese eine Rede lernt oder ob er mich nur versucht mit den ständigen Wiederholen an einander gereihter Wörter aus der Fassung zu bringen in der Hoffnung das ich meinen Lebenswillen wieder finde!?
Auf der anderen Seite tut mir dieser junge Mann und auch die anderen Menschen an diesem Ort leid, das sie alle hier draußen bei diesen verregneten und recht windigen Morgen nur allein wegen mir stehen und nass werden.
Ich wollte nie so viel Aufmerksamkeit erregen aber irgend jemand hat an scheinend die Behörden benachrichtigt und damit ging das Drama hier los.
Ich habe in den vergangenen zwanzig Jahren meines Lebens feststellen müssen das es in der menschlichen Natur liegt sich in Dinge einzumischen aus denen er sich raushalten sollte, egal ob es Streitigkeit zwischen Eheleuten ist und der Nachbar sich einmischt oder jemand einer alleinerziehenden jungen Mutter erklären will wie sie hier Kind zu erziehen hat. Die Menschen mischen sich meiner Meinung nach viel zu gern in nichtige Dinge ein und gleichzeitig wird es von vielen vermieden einen eigenen Standpunkt in wichtigen Dingen einzunehmen. Wenn es darum geht sich für den eigenen Standpunkt stark zu machen lassen sich viele vom Strom der Unwissenheit der Menschheit mitreißen ohne zu wissen warum es jetzt gerade in diese Richtung geht. Man lässt sich treiben bis die gesamte Menschheit in einer Sackkasse landet aus der sie nicht mehr raus kommt.
Ich selbst habe mich öfters treiben lassen und bin nun entgültig vor dem Schild „Dead End“ angekommen. Eine Straße die an einer Wand endet.
Mein ganzes Leben lang habe ich versucht anderen zu helfen und habe mich selbst auf diesen Weg zwischen schmerz und leid verloren. Meine eigene Vergangenheit mit all ihren Höhen und Untiefen konnte ich nie verarbeiten weil ich mit anderen Menschen beschäftigt war.
Die Erinnerungen an meine Vergangenheit sind zum Teil ausgelöscht durch Katastrophen die mich immer wieder heimsuchten. Vor allem meine Kindheit ist wie ein Buch das nie geschrieben wurde, nur ein paar einzelne Wörter auf weißem Papier.
Dabei hat mein Leben ganz viel versprechend angefangen, da ich ohne fehlende Gliedmaßen oder Krankheiten auf die Welt kam, so wie sich das jedes Paar für sein Kind wünschen würde.
Auch die ersten Jahre deuteten in keinster Weise darauf hin das viel in meinem Leben schief ginge und am ende auf einen Brückengeländer mitten im nirgendwo enden würde. Bis auf einen kleineren Unfall im Urlaub mit meinen Eltern, bei dem ich mir die Lippe aufschlug und mir die Nase brach. Allerdings ist das eine Geschichte die mich nicht gerade gezeichnet oder entstellt hat. Viel eher gezeichnet hat mich ein Vorfall im alter von ungefähr sechs Jahren.
Eigentlich fing auch dieser komplette Katastrophen wie jeder andere auch an. Der Ort des Geschehens war das all jährliche Herbstfest in meinem Heimatdorf an einer der sehr zahlreich aufgestellten Imbiss und Bierbuden.
Seit ich denken kann war ich mit meinen Eltern jeder Jahr auf diesem sogenannten Herbst fest und mit jedem Jahr wurde es schlechter, die Veranstaltungen, die Verkaufstände und die Fahrgeschäfte genauso wie andere Stände wurden immer weniger mit den Jahren und im end Effekt ist das einzige was geblieben ist in den Jahren die Anzahl der Imbiss und Bierbuden stieg.
Nun auch in dem besagten Jahr waren wir wider auf diesem so genannten Fest und hatten ein befreundetes Ehepaar meiner Eltern am besagten Imbissstand getroffen, so weit war auch noch alles in bester Ordnung könnte man meinen aber es kam wie immer anders als die menschlich Spezies denkt. Dieses Ehepaar deren Name mir über die Jahren entfallen ist hatte noch jemanden dabei, jemand der mein Leben schlagartig verändern sollte.
Ich hatte das Tier nur beiläufig bemerkt, ein deutscher Schäferhund lag unter dem Tisch an dem wir alle standen. Aber wie jedes sechs Jährige Kind war ich sofort hin und weg von dem Hund der mich gerade aus treuen Augen anstarrte.
Ein paar Minuten später machte ich allerdings den ersten schwerwiegenden Fehler meines Lebens. Ich beugte mich runter und streichelte den Hund der mich auch in diesem Moment ansah.
Ich weis bis heute nicht was in diesem Tier vorging in diesem Moment und ich werde es wahrscheinlich nie erfahren, nur eins ist gewiss er schnappte zu . . .
Sein Eckzahn verfehlte nur um Millimeter mein rechtes Auge und seine restlichen Zähne trafen auf meinen Dickschädel bzw. meine Schädeldecke, diese blieb bei diesem Vorfall unbeschädigt.
Ein paar Minuten später war ich schon im Krankenhaus da die Rettungskräfte der hiesigen Feuerwehr nur ein paar Meter von uns entfernt mit ihrem Fahrzeug standen.
Meine Wunden wurden genäht und ich durfte am nächsten Tag das Krankenhaus wider verlassen. Allerdings nach diesem kurzen auf enthalt im Krankenhaus folgten etliche besuche bei Ärzten der Augenheilkunde um sicher zu gehen das mein Auge in Ordnung war und ich keine Brille bräuchte, wie es auch am ende der Fall war.
Zu meinen bis heutigen Unverständnis zeigten meine Eltern die Hundhalter nicht an.
Das war allerdings die einzige Anzeige der das Ehepaar entfliehen konnte. Dieser Deutsche Schäferhund griff noch mehrmals die Briefträgerin erfolgreich an, allerdings wurde auch nach diesen Übergriffen das Tier nicht eingeschläfert geschweige denn erschossen. Der Hund verlebte noch einen schönen Lebensabend bei Herrchen und Frauchen bis er dann von selbst das zeitliche segnete. Im übrigen hat das besagte Ehepaar sofort wider einen neuen großen Hund zu sich geholt.
Meine gesamte Familie genauso wie ich selbst glaubten das dieser Angriff eine einmalige Sache in meinem Leben sein würde und nun alles wider in geregelten Bahnen laufen würde, so bald ich mich von meinem Schock erholt haben würde.
Es deutet auch alles auf keine weiteren Katastrophen hin und somit ging das Leben weiter wie immer. Ich lernte mit den geschehenen Dingen umzugehen und kehrte zum normalen kindlichen Alltag schnell zurück.
„Spring doch endlich Mädchen, oder hat dich der Mut verlassen !?“ dröhnt eine Stimme in meinem Gehirn und holt mich aus der Vergangenheit in die Gegenwart zurück. Ich höre wie die Polizisten immer mehr Schwierigkeiten damit haben die mittlerweile sehr große Masse an Schaulustigen in Zaun und hinter den Absperrungen zu halten. Ich widerstehe den drang mich um zu drehen um nach zu sehen wer diesen Satz in die Stille des frühen Nachmittags zu schreien.
Dieser Mensch muss sich allerdings für ziemlich Intelligent halten, da er ja der Meinung ist das ich Mut brauche um hier oben zu stehen. Das ist bei dem heutigen Bildungstandart in Deutschland auch nicht schwer, jeder der das ABC ohne fehler aufsagen kann darf sich als intelligent bezeichnen. Vor diesem Menschen sind bestimmt auch seine Lehrer geflüchtet damit er sie nicht verprügelt wie seine Mitschüler.
Aber was soll man auch von einem Land erwarten das große Dichter und Denker hervorgebracht hat und gleichzeitig einen geistesgestörten Mann ohne jegliche Gegenwehr in einen der schlimmsten Kriege dieser Welt gefolgt ist.
Dieser Mensch brüllt immer noch für mich mittlerweile nicht mehr zu verstehende Sätze.
Ich weis nur eins das dieser anscheinend doch geistig benachteiligte Gattung von Mensch sich irrt. Kein Mut dieser Welt bewegt mich zu diesen letzten und alles abschließenden Schritt. Es ist eher so das mich der Mut verlassen hat um meinen Lebensweg fort zu setzen, die Kraft mich wider aufzurappeln, über immer neue und höhere Hürden zu klettern um am Ende doch wider vor einem großen Nichts zu stehen.
Vor einer Wand wo immer wider die selben Fragen geschrieben stehen, auf die ich keine Antwort habe. Die aussichtslose Suche nach Antworten auf Fragen die ich nie ausgesprochen habe hat mich hier her auf dieses Geländer im Nirgendwo geführt.
Ich werde diesen Menschen sein streben nach schockierenden Szenen und den menschlichen Abgründen jetzt noch nicht erfüllen. Sein streben nach dem Geräusch eines Körpers der aus großer Höhe auf die Erde knallt, nach diesem dumpfen Geräusch wenn Knochen bersten und innere Organe zerfetzt werden durch die Wucht des Aufpralls.
Auch wenn dieser Mensch mit seinem, wie ich denke, sehr einfach gestrickten Gemüt im ersten Augenblick sehr geschockt sein würde, würde er doch diesen realen Film den er oder sie gerade hier erlebt immer wider am Stammtisch in der Eckkneipe neu Widerbeleben. Sei es um nur für ein paar Minuten im Mittelpunkt zu stehen oder sein eigenes beschissenes Leben etwas aufzuwerten mit so einer Story.
Mittlerweile hat sich auch die lokale Presse eingefunden, die eifrig mit ganzen Kamerakompanien den Schauplatz und die Menschen filmen. Wahrscheinlich entstehen jetzt gerade irgendwelche Gerüchte warum ich hier oben stehe, über Forderungen die ich nie gestellt habe oder über Verbrechen die ich bevor ich hier her kam begannen haben soll.
So rauscht und brüllt es im deutschen Blätterwald, das sind die Storys die Millionen Leser bewegen und schockieren und gleichzeitig den lokal Blättchen eine menge Kohle einbringen, wenn sie dann noch der Familie des Beschuldigten auflauern.
Das nennt man Sensationslust bzw. Gier die auf der ganzen Welt zu finden ist und Tausende von Leben zerstört hat zum Beispiel die Familie des „Falling Men“ vom 11. September 2001, der Tag als das World Trade Center einstürzte.
Ich glaube nicht das irgend jemanden wirklich die Identität dieses Mannes interessiert hat, auch dem Reporter nicht den dieser Mann hat nur die nächste Beförderung und das Geld gesehen das dabei heraus kam.
Schon allein diese Fotos abzudrucken war einfach nur abartig und pervers. Wenn ich daran denke das so ein Bild von mir auch morgen in den Zeitungen zu sehen sein wird, bekomme ich Eingefühl der Übelkeit und Kopfschmerzen.
Ich glaube nicht das es irgend jemanden wirklich interessiert was mich hierzu treibt geschweige den das jemand diese Foto wirklich sehen will. Mein Leben hat doch nie jemanden wirklich interessiert und das sollte auch so bleiben, den es gibt nicht viele die mir meine Geschichte glauben, wenn sie, sie hören ohne mein Gesicht zu sehen dazu.
Ein Gesicht das entstellt ist von Narben einer zweiten noch größeren Katastrophe, die zwei Jahre nach dem übergriff durch den Schäferhund passiert ist.
Ich starre in die Tiefe und lasse es zu diesen Unfall noch mal zu erleben. Es war ein Sommertag wie jeder andere, nur mit dem unterschied das ich den Tag bei meinen Großeltern verbringen würde, da meine Eltern mit dem Auto weg fuhren.
Alles war wie immer ich und meine Schwester wurden von vorne bis hinten verwöhnt und wir hatten unseren spaß daran. Es gab nur eine einzige Sache die mich damals auf den Grundstück meine Großeltern störte und mir sogar angst einjagte. Es war ein sehr großen und kräftig gebauter Rottweiler.
An diesem Tag jedoch war er in seinem großen Zwinger im Garten eingesperrt damit wir in ruhe spielen konnten. Die stunden zogen ins Land und meine Eltern kehrten gegen Nachmittag zurück, aus irgend einen Grund war ich froh wider in unsere eigenen vier Wände zurück kehren können aber es sollte anders kommen.
Unsere Elter gaben uns zu verstehen das wir noch einwenig bei meinen Großeltern bleiben würden und somit kehrten wir wider mit unseren Eltern auf das Grundstück zurück. Zu meinem großen Erschrecken hatte mein Großvater den Rottweiler aus dem Zwinger gelassen, der nun freudig auf uns zu kam und erst wider ruhe gab als er jeden einzelnen von uns persönlich Begrüßt hatte. Ich bin mir sicher hätte er einen Schwanz gehabt hätte er mit im gewedelt wie ein Weltmeister.
Dieses brutale Monster wirkte eigentlich freundlich, liebenswürdig und eher friedfertig.
Ich denke auch aus diesem Grund sperrte man ihn an diesem Nachmittag nicht mehr ein, obwohl er sich gelegentlich anschickte mit dem Kaffeetisch im Garten los zu laufen, an dem wir auch an diesem Tag bei Kaffee und Kuchen saßen.
Er verhielt sich bis zu einem bestimmten Augenblick sehr ruhig und lieb. Diesen Augenblick werde ich nie vergessen, den er veränderte mein Leben und sollte es auf ewig bestimmen.
Ich war aufgestanden um meinen Großvater zu bitten das Tier in den Zwinger zu sperren damit wir wider ungestört spielen könnten. Anscheinend hatte der Rottweiler etwas dagegen, den noch im selben Moment sprang diese tickende Zeitbombe auf mich los und verbiss sich in meinem Schädel. Nach dem ein irgendwie fliegendes Gebiss auf mich zu kam waren bei mir die lichter aus, ich wurde nur kurz auf dem Rücksitz des kleinen Ford Fiestas meine Großmutter, in den Armen meiner Mutter kurz zu mir. Ich sah nicht sehr viel nur jede menge Blut und ich bekam mit das der kleine Ford von meinem Vater getreten wurde wie er noch nie zu vor beschleunigt wurde.
Erst im Krankenhaus kam ich wider zu mir und wunderte mich in erster Linie warum ich zwei Fernseher in meinem Zimmer hatte und seit wann meine Mutter eine Zwillingsschwester hatte. Mir wurde im nach hinein klar das ich doppelt gesehen hatte.
Es folgte ein mir sehr unendlicher Aufenthalt im Krankenhaus und ein Blick in den Spiegel den ich aus meinem Gedächnis bis heute nicht löschen konnte. Bei einem Verbandwechsel machte ich diesen Fehler in den Spiegel zu sehen und was ich da sah gefiel mir überhaupt nicht. Mein Kopf war kahlrasiert und ich hatte mehr nähte auf dem Kopf und um bzw. im Ohr als ich Zähne im Mund hatte. Verkrustete, frischgenähte Narben starrten mich förmlich an, dazu kamen dann noch die Gleichgewichtsstörungen die durch mehrere Löcher im Trommelfell meines linken Ohres verursacht wurden.
Auch hier folgten wieder zahlreiche Arztbesuche, vor allem die Ohrenärztin die mir eine Botschaft überbrachte die einen umhaute, diese Frau erklärte mir das ich spätesten im alter von 25 Jahren ein Hörgerät auf der linken Seite brauchen würde da ich einen schaden im Ohr hatte der nicht wieder zu reparieren war. Aber das schlimmste waren die immer wieder kehrenden Alpträume in den Nächten danach und auch noch Jahre danach, trotz der Erfolgreichen Verdrängung dieses Vorfalls aus meinem Leben. Ich musste bis zum heutigen Tag ertragen das über diesen Vorfall in meiner Gegenwart so gesprochen wurde als wenn ich nicht anwesend wäre und gleichzeitig verlangte man immer wieder von mir das ich über diese Attacke durch diese Bestie rede, nur gebracht hat es mir nichts, nur die spätere Erkenntnis das ich keine Berufe mit Lärmbelastung ausüben dürfte.
Diese Attacke durch den Rottweiler meiner Großeltern hat einen großen Schatten über das Leben meiner ganzen Familie geworfen, vor allem meinem Großvater merke ich selbst heute nach so vielen Jahren immer noch die Schuldgefühle an die er hat.
Allerdings weis ich nicht ob das gerechtfertigt ist das er und der Rest der Familie sich die schuld gibt an etwas wo für wie ich finde niemand etwas kann.
Ich habe nie jemanden die Schuld zugewiesen und werde es nie tun den der einzige schuldige an dieser Katastrophe ist diese verdammte Bestie.
Aber nicht mal dieser Vorfall allein hat mich hier her getrieben auf diese Brücke, es waren viel mehr alles Geschehnisse in meinem jungen Leben zusammen. In den darauf folgenden Jahren folgte ein Autounfall bei dem mein linkes Knie etwas in Mitleidenschaft gezogen wurde. Nach meinem erfolgreichen und schmerzlosen Abschluss meiner schulischen Laufbahn folgte nun die Ausbildungsplatz suche die auch nicht so verlief wie ich es gerne gehabt hätte, nach ungefähr hundertfünfzig erfolglosen Bewerbungen landete ich schließlich beim Ausbildungsring und mir wurde so zu sagen ein Ausbildungsplatz zu gewiesen. Über den Ausbildungsring selbst muss man wissen das es eine gute Institution ist. Jugendliche die keinen Ausbildungsplatz bekommen haben, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt, werden dort hin überwiesen und werden dann so zu sagen einem Betrieb zugewiesen, was nicht immer mit einer Lehrstelle im Traumjob endet.
Aber diese Möglichkeit ist besser als vor dem Nichts stehen zu bleiben und in ein Loch zu fallen. Der Vorteil für den Betrieb ist das er keinen einzigen Cent für einen Azubi vom Ausbildungsring zahlt, die einzige Bedingung ist für jeden Azubi vom Ring muss auch ein Betriebsinterner Lehrling angestellt sein aber selbst diese Tatsache wird von einigen sehr geschickten Menschen in führenden Positionen spielend übergangen. Sie bekommen die Fördergelder für diesen Auszubildenden ohne auch nur ein Cent auszugeben. Die Azubis selbst die über den Ausbildungsring laufen bekommen als Ausbildungsvergütung gerade mal knapp die hälfte von dem was die betriebsinternen Azubis verdienen aber trotz allen ist diese Variante besser als nichts.
Und so mit landete ich auch in einem Beruf den ich vorher nicht einmal gehört hatte aber ich zog die drei Jahre in einem Betrieb durch der für mich bis heute der beste der Welt ist und es immer sein wird.
Ich machte die Ausbildung zur Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten, ein Beruf der langweiliger für mich nicht sein könnte aber durch das Klima in meiner Ausbildungsapotheke vergingen die Jahre wie im Flug. Allerdings wurde ich auch während dieser drei jährigen Ausbildungszeit von Katastrophen und kleineren Unfällen nicht verschont.
Noch in der Probezeit war mein Blinddarm der Meinung das er ja durchbrechen könnte. Es folgte eine Notoperation und ein etwas längerer Krankenhausaufenthalt, bei dem ich der festen Überzeugung war das mich das Krankenhaus verhungern lassen wollte, da man ja nach so einer OP nur Tee und Zwieback bekommt und das Tage lang. Für mich als jemand der gerne und viel isst war das die reinste Hölle aber auch diese Zeit ging vorbei.
In den folgenden zwei Jahren folgte eine Entzündung im rechten Handgelenk, ein eingeklemmter nerv im Knie und eine kleine platzwunde mit blauem Auge das ich mir zu Weihnachten auf der Kellertreppe meiner Großeltern zuzog. Das waren allerdings nur eher kleinere Unfälle.
Kurz vor dem ende meiner Lehrzeit folgte noch ein Autounfall, die Ironie bei diesem Unfall lag darin das ich wieder an der selben Straßenecke umgefahren wurde und dabei wieder ein Fahrrad zu Bruch ging. Ich landete sogar in einem Krankenhaus das ich noch nicht von innen gesehen hatte als Patient, mit verdacht auf eine Oberschenkelfraktur. Diese Diagnose bestätigte sich allerdings nicht, dafür musste ich am nächsten Tag nochmals zu einem Unfallchirurgen da ich wegen starken schmerzen in der Schulter nicht hatte schlafen können.
Die Diagnose die erstellt wurde war das meine Bänder über dehnt waren in der Schulter, zu meiner Verwunderung zeigte mir der Arzt diese Diagnose an dem Röntgenbild der gesunden Schulter. . .aber er behandelte wenigstes die richtige Schulter.
Ich weis mittlerweile selbst nicht mehr warum ich hier oben stehe, im strömenden Regen, nass bis auf die Haut und in diese verdammt tiefe Schlucht schaue. Ich hatte doch immer Glück im Unglück.
Bei all diesen Unfällen und Katastrophen habe ich nie wirklich viele Schäden zurück behalten und bin aus so manchen Situationen die für andere tödlich gewesen wären mit blauem Auge davon gekommen. Schließlich habe ich mir nur einmal im Leben einen Arm gebrochen, damals wurde auch festgestellt das es schon einen enormen Kraftaufwand brauch um meine Knochen zu brechen, da sie anscheinend sich eher verbiegen als brechen.
Ein guter Freund hat mir mal gesagt das er öfters an Selbstmord dachte, ich hab damals erwidert das aufgeben im Leben nicht zählt. Das hat für mich nie gezählt aufgeben aber ich bin ausgebrannt die ganzen neuen Mauern die sich vor mir auftun sind zu groß oder bin ich einfach nur zu klein !?
Der Wind bläst mir kalt ins Gesicht, mein linkes Ohr schmerzt. Das Geländer der Brücke ist mittlerweile völlig nass und schmierig, ich muss aufpassen das ich nicht abrutsche und auf den Gehweg knalle.
...................kleiner Ausschnitt aus einen noch unveröffentlichten Werk...........für komentare bin ich immer dankbar.............
[ Editiert von wendigo am 18.02.07 20:20 ]