Wenn Wolken voller Tränen über die Lande ziehen, wenn stürmisch und voll Kälte die Winde des Hasses wehen, wenn schwarze Wellen beständig auf schwarze Felsen schlagen, wenn selbst die Vögel krächzend ihr Leid zum Himmel tragen.
Wenn Menschen gegenseitig sich langsam ruinieren, wenn sie meinen, sie könnten über alles und jeden nur regieren, dann kommt nicht immer, aber oft zu Tage: nicht der Mensch hält in der Hand die Waage.
Die Waage über Gut und Böse über Armut und Überfluss über Hass und Liebe und Mut und Verdruss. Die Waage über Zeit und Raum über Wahrheit und Traum.
Wer hält sie in der Hand? Höre nicht auf deinen Verstand! Höre auf den leisen Ruf in deinem Herzen, höre auf das, was du fühlst nicht nur in Kummer und Schmerzen.
Und du wirst finden den du suchst. Was suchst du ? Die Antwort ? Oder nur den Betrug?
Ich hab gerade dein Gedicht gelesen und wollte mich kurz dazu äußern. Grundsätzlich finde ich den Gedanken in der Überschrift, dass Menschen die Waage nicht in der Hand halten, interessant. Man fragt sich, wofür diese Waage steht und wem oder was die Menschen in diesem Sinne ausgeliefert sind. Der erste Strophe weißt auf einen sehr schlechten Zustand in der Welt hin. Gut, verstanden. Dann aber folgt im zweiten Vers, warum die Welt so schlecht ist: Weil Menschen sich gegenseitigruinieren und über jeden nur regieren wollen. Spätestens jetzt passt der Sinn der Überschrift nicht mehr, denn: Der Mensch hält sehr wohl die Waage in der Hand und führt die Welt in ein Ungleichgewicht aufgrund seiner schlechten Taten (die er selbst begangen hat). Ok, dann geht es weiter: Wer die Waage nun halten soll, bleibt zunächst unklar. Um es herauszufinden, darf man nicht auf den Verstand, sondern muß auf sein Herz hören. Ist soweit verständlich. Gut, man wird die Wahrheit nur finden, wenn man diese selbst sucht und nicht den Betrug. Auch klar, finde, das ist ein schöner Gedanke. Wer aber soll jetzt diese Waage halten? Schließlich hat in deinem Gedicht der Mensch die Welt verbockt. Vielleicht verstehe ich dich auch falsch, ich lasse mich gern verbessern, aber auf diese Weise macht das Gedicht wenig Sinn (schade). Sprachlich finde ich es gut, der Überschrift solltest du aber treu bleiben, damit das ganze Sinn macht. Meinst du nicht auch?
Da bin ich noch mal, denn das wichtigste hab ich vergessen: Du bist Jahrgang 1989, also noch sehr jung. Für dein Alter ist das, was du schreibst, schon sehr gut! Immer weiter so, du hast Potenzial und deine Texte sind ausbaufähig!