Es war plötzlich still um mich. Und es wurde dunkel. Ja so war es damals kurz bevor ich starb. Lassen sie mich ihnen vorstellen: Ich heiße Caesar und bin vor etwa 4 Jahren gestorben. Ich gehöre der Spezies der 4 Pfoten an, bin also eine Katze. Man sollte meinen der Tod ist ein besonderer Moment… nun ja, ich kann nur sagen, dass es für mich einer war, denn es war meine Erlösung. Meine Lebensgeschichte ist nichts besonderes, aber ich würde sie ihnen trotzdem gerne erzählen. Wie schon erwähnt, ich heiße Caesar und ich bin vor etwa 4 Jahren gestorben. Ich gehöre der Spezies der 4 Pfoten an, bin also eine Katze. Wie jedes Leben einmal beginnt, hat auch meines begonnen. Meine Geburt war sicher nichts Aufregendes. Na ja was heißt nichts Aufregendes, für mich war sie eine Katastrophe. Hinaus gerissen aus der Wärme, hineingeworfen in diese doch grausame Welt. Doch zum Glück war ich ja nicht alleine. Mit mir und meinen 5 gleich graugetigerten Geschwistern hatte meine Mutter ganz schön viel zu tun und meine Herrchen wohl auch. Ich denke genau das war der Grund warum sie mich aus meiner Familie gerissen haben. Meine Reise begann und endete zuerst bei einem alten Ehepaar. Sehr freundliche Menschen waren das und sind es auch noch, auch wenn der Mann etwas altmodische Auffassungen besaß. Warum sie mich damals auch weggegeben haben weiß ich nicht. Sie dachten wohl in einem anderen Teil ihrer Familie sei ich besser aufgehoben. Jedenfalls sah ich die Beiden noch des Öfteren wenn sie zu Besuch gekommen sind. Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, als sie mich abholen kamen. Eingeplant war ich wohl nicht. Jedenfalls kamen sie gerade aus dem Urlaub wieder. Als die Hoftür sich öffnete schaute ich gleich in die leuchtenden Augen eines Kindes. Ach der Blick des Kindes fiel sofort auf mich und ehe ich mich versah wurde ich fast tot geknuddelt und gestreichelt. Natürlich habe ich es genossen. Auch wenn ich sagen muss das ich nicht oft gerne Umgang mit Menschen hatte die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Aber hier lag der Fall anders, diesen Augen konnte ich nicht wiederstehen. An die nächsten Stunden allerdings erinnere ich mich kaum noch. Ich wurde ins Auto gebracht und meine Reise setzte sich fort. Was dann kam war eine wundervolle und aufregende Zeit. An die ich mich gerne erinnere. Zuerst allerdings wurde ich nachts über immer in die Garage eingeschlossen damit ich nicht weglaufe oder mir was passiert, ich war ja noch klein, gerade erst 5 Monate alt und die Umgebung war mir vollkommen fremd. Langsam gewöhnte ich mich an die Umgebung und an die Familie mit ihren 4 Kindern, wobei mir eins in der Zeit am allermeisten ans Herz gewachsen war. Es war das zweitjüngste Kind der Familie, ihr Name war Lisa. Sie ließ sich einiges einfallen um mir das Leben draußen und dann später auch in dem Haus zu versüßen. Draußen bekam ich meinen eigenen Palast gebaut und drinnen wurde ihr Zimmer auch zu dem meinen. Eine schwere und ungewisse Zukunft stand mir jedoch bevor und es drohte eine erneute Reise. Wie sich herausstellte hatte die jüngste Tochter eine Katzenhaarallergie. Doch der Einsatz von Lisa sorgte dafür das ich bleiben konnte. In der Zeit schloss sich entgültig das starke Band was uns von nun an für immer verbinden sollte. So verging das erste Jahr meiner Jugend. Im Herbst des zweiten Jahres bekam ich dann einen Gefährten zu Seite gestellt. Ich lehrte ihn im verteidigen des Reviers und er half mir dabei es unter Kontrolle zu halten. Leider jedoch passierte etwas was scheinbar so häufig war an diesem Ort das man die Uhr danach stellen konnte. Chlamsy mein treuer Gefährte und meine Rechte Hand erkannte zu spät in welcher Gefahr er sich befand als er die Straße vorm Haus überquerte. Noch oft muss ich an den kleinen ungestümen Kerl denken der schon so früh seine Reise beenden musste. Er wurde nicht mal ein halbes Jahr. Nun war es wieder an mir allein mich gegen über den andern Katzen zu behaupten. Kurz bevor Chlamsy starb lernte ich meine Liebste kennen. Ich weiß nicht wie ihr Name war, wir Katzen haben es nicht besonders mit Namen, das ist eine Sache der Menschen. Ich habe sehr viel mit ihr unternommen war immer in ihrer Nähe. Ich weiß nicht ob ich es war oder die Nachbarskatze, oder wir beide, die sie geschwängert haben. Auf jeden Fall kamen 4 kleine graugetigerte Babys zur Welt. Zwei hatten weiße Pfötchen. Genau wie auch Chlamsy starben in dem Herbst 3 der Geschwister in Folge von Autounfällen. Nur ein einziger kleiner Kater überlebte den Herbst und fand den Weg in die Familie in der auch ich Unterschlupf und eine Heimat fand. Wieder war es am Anfang Lisa welche den kleinen hilflosen Kater in die Familie aufnahm. Lisa gab ihm den Namen Rex. Ungewöhnlich für eine Katze vielleicht aber doch ein schöner Name. Und wohl gemerkt passt der eh besser zu uns filigranen, schlanken und schlauen Wesen als zu diesen Hunden die ständig nur mit dem Schwanz wedeln und sabbern. Wieder bildete ich auch Rex aus und schloss mit ihm eine enge kameradschaftliche Beziehung. Wobei man nicht vergessen sollte das vielleicht auch meine Gene in den seinen verwurzelt sein könnten. Jedenfalls hatten wir eine wunderbare Zeit miteinander. Im Herbst darauf bekamen wir erneute Unterstützung. Dieses mal von einer kleinen fast ganz schwarzen Katze. Ihr Name wurde Morle, doch sie sollte nicht lange bleiben. Denn 2 Katzen waren der Familie ausreichend. Und so wurde Morle kurz vor dem Winter an eine andere Familie weiter gegeben. Ich weiß nicht was mit ihr passiert ist. Ob sie noch lebt oder wie lange sie gelebt hat. In den darauf folgenden Jahren schuf ich mir nach und nach ein kleines Königreich, mit Rex als meine Rechte und auch linke Hand. Unsere gemeinsamen Rivale waren eine Schwarz weiße Katze (möglicherweise ein Vater von Rex) und Felix eine auch grau getigerte Katze jedoch mit erheblichem Weiß Anteil am Bauch wie auch an den Pfoten. Auf jeden Fall half mir Rex im Falle Felix, jedoch um die schwarz weiße machte er einen Bogen. Draußen der König der Katzen verhielt ich mich im Haus wie das liebste Wesen der Welt. Man mag mich dadurch unterschätzt, und für faul gehalten haben aber stille Wasser sind nun mal tief. Das trifft auch auf uns Katzen zu. Die Jahre vergingen und genau wie Lisa wurde auch ich älter und reifer. Unsere Beziehung zueinander war unterdessen so eng geworden das niemand uns hätte noch trennen können. Am Frühen Morgen wurde ich von ihrem Vater ins Haus gelassen und mein Weg führte mich stets zu ihrem Zimmer. Durch ein leises kratzten an der Tür wurde sie von mir immer sanft aus dem schlaf geweckt. Sie öffnete stets die Tür und wir teilten uns morgen für morgen kurz bevor sie in die Schule musste noch für eine Stunde ganz in Ruhe das Bett. Nachmittags wenn sie aus der Schule kam habe ich immer auf sie vor dem Haus gewartet. Ein Kuss auf meine Stirn und ein graulen im Genick war ihre Art mir zu sagen: „Kleiner Engel ich bin wieder da!“ Abends saßen wir dann gemeinsam vor dem Fernseher. Meist saß sie auf einem Sessel und ich lag in ihrem Schoß und schlummerte vor mich hin. Oder sie saß vor mir auf dem Boden angelehnt an den Sessel in dem ich lag. Nachts schliefen wir dann gemeinsam in ihrem Bett ein. Zwar wurde ich dann über Nacht von ihrem Vater nach draußen gebracht wenn sie schlief aber mein „anderes Leben“ durfte auch nicht leiden. Schließlich war mein Status hart erkämpft auch wenn man mir das nie ansah. Ich bin halt nicht so dumm gewesen mich von anderen Katzen verletzte zu lassen. Dafür schaffte ich es ordentlich auszuteilen. So vergingen 4 wunderschöne und unvergessliche Jahre. Im Herbst des vierten Jahres bekamen ich und Rex dann eine absolut unerwartete Unterstützung für unser Revier. Jenny! Jenny war eine Bernersennen Hündin und man mag es kaum glauben aber wir haben uns wunderbar verstanden. Wir waren wie die drei Musketiere. Doch leider sollte diese wunderbare Zeit ein Ende finden. Ein Jahr nachdem Jenny zu uns stieß wurde ich schwer krank. Es fing jedoch alles ganz harmlos an… Der Frühling der auf den Winter folgte war wunderschön. Er bescherte uns viele schöne Sonnentage die ich und Lisa auch ausgiebig auf der Teerasse genossen haben. Niemand konnte oder wollte zu dem Zeitpunkt damit rechnen, dass es mein letzter Frühling sein sollte. Die Dunkelheit kam langsam. Angefangen hat es mit einer Bindehautentzündung am linken Auge. Sie entzündete sich und drohte mein Auge zu zerstören. Ich bekam Augensalbe verschrieben. Die ich nur unter Zwang auftragen ließ. Sie half nichts und ich wurde auf dem einen Auge blind. Was danach geschah weiß ich nicht genau. Zu der Zeit war mein Tod schon beschlossene Sache… Es fing damit an das ich ziemliche Kopfschmerzen bekam, danach konnte ich nicht mehr klar denken und dann war ich ganz blind. Alleine essen konnte ich nicht mehr und musste durch Brei über eine Spritze (ohne Nadel) gefüttert werden. Weil ich nicht mehr klar denken konnte fing ich an unentwegt im Kreis zu laufen ohne still zuhalten. Mein Hirn schrie nach laufen. Ich weiß nicht wie verzweifelt Lisa gewesen sein muss als sie mich so miterleben musste aber ich weiß, dass sich mein Zustand nach einem Unfall stark verschlechtert hat. Oder vielleicht hat er das auch nicht jedenfalls ging es mir schlechter. Zu dem Unfall: Lisa konnte mich so nicht mehr ertragen und weil sie mit den Nerven am Ende war, ich nicht aufhören konnte zu laufen und es schon nach 1 Uhr in der Nacht war wurde ich von ihr umquartiert raus aus ihrem Bett ins Bad wo ich dann weiter laufen konnte. Sie ließ mich allein. An das was danach passiert ist kann ich mich kaum mehr erinnern. Ich weiß nur, dass ich irgendwann nicht mehr weiter laufen konnte weil ich plötzlich feststeckte und nach Atem ringen musste. Wahrscheinlich hatte ich mich irgendwo eingeklemmt, bei der Heizung oder so was. Auf jeden Fall konnte ich dann nach einer beängstigend langen Zeit wieder frei atmen und tief Luftholen. Ich spürte ihr Hände auf meinem Körper… Doch dann kamen die Krämpfe. Und ich spürte ihre steigende Angst, ihre große Verzweiflung als sie mich vom Boden aufhob. Danach passierte alles ganz schnell. Ich hörte ihre Mutter sprechen und dann fuhren wir auch schon im Auto eine schrecklich lange Zeit. Mich hatte man in etwas Weiches eingewickelt und in eine Position gebracht die meine Krämpfe etwas zu mildern schienen. Ich spürte ihr Tränen auf mein Fell tropfen. Schritte, Stimmen, Spritzen… Ich bekam neue Kraft, die Krämpfe hörten auf. Doch die Kopfschmerzen wuchsen immer weiter, und weiter und weiter… Was nun folgte war ein Wettlauf mit dem Tod, den ich nur verlieren konnte. Ich spürte wie ich die ganze Zeit auf ihrem Schoß lag und Nahrung zugeführt bekam. Sie ließ mich nur für ein paar Stunden alleine, ich denke um zu schlafen. Danach war sie wieder da und ich lag wieder auf ihrem Schoß. Es war so wunderschön beruhigend ihre sanfte Stimme zu hören. Manchmal wurde sie jedoch flehend, gerade zu bittend und fordernd… dann wieder sanft und resignierend. Und dann mit einem Mal wurde ihre Stimme ganz ruhig und losgelöst. Sanft streichelte sie mein Fell, liebend sprach sie zu mir und wieder konnte ich ihre Tränen spüren. Doch war es anders… sie war dabei mich gehen zu lassen… Ich spürte auch das Jenny und Rex anwesend waren. Selbst sie gaben mir ihr letztes Geleit… ach wie vermisse ich euch beide… Das Atmen viel mir immer schwerer und allmählich drohte ich langsam zu ersticken. Ich konnte nicht mehr schlucken und mein eigener Speichel drohte meine Atemwege zu verstopfen… mir wurde etwas in mein Maul gesteckt und der Speichel schien weniger zu werden da nach schmeckte ich ihren Finger in meinem Maul, weil sie meinen Mund aufhalten wollte damit ich besser durch ihn atmen konnte. Dann erhoben wir uns in die Höhe. Ich wurde wieder in eine Decke gewickelt und meine letzte Reise begann… Schritte, nur Schritte und sanfte Stimmen und Hoffnung… Hoffnung? Wo plötzlich nahm sie nur diese Hoffnung her, die selbst ich dann spüren konnte. Und warum beruhigte mich diese Hoffnung nur so sehr? Dann wieder Stimmen, eine fremde Stimme… Es wurde kalt und ein großer Schmerz durchfuhr meinen Körper ich zuckte zusammen… Dann wurde alles still um mich und ich schlief… ich schlief meinen letzten Schlaf. Den letzten Stich der wohl meine Lunge durchbohrte spürte ich nicht mehr. Ich fühlte mich nur noch frei, fern von allen Schmerzen. Ich sah mich wie ich langsam in einen Karton gelegt wurde und dann nach draußen getragen wurde. Ich erkannte nun wo ich war. Ich war schon mehrmals hier gewesen… lebe wohl du Mensch in weiß, lebe wohl dachte ich mir. Es war eine stille Heimkehr. Dann waren wir alleine, nur wir Beide… Noch einmal streichelte sie meinen nun toten Körper und küsste mich auf die Stirn. Noch einmal sprach sie zu mir und plötzlich verstand ich nicht nur ihre Worte sondern auch ihre Gedanken… „ Ich liebe dich und ich werde dich niemals vergessen. Ich werde dich immer lieben bis in die Ewigkeit… beinahe hätte ich einen Fehler gemacht und um etwas gebeten was schlimme Folgen hätte haben können… man sollte nicht in das Schicksal eingreifen, alles hat seinen Sinn und irgendwann werden wir uns wieder sehen. Ich liebe dich, lebe wohl es war besser so…“ …Wieder spürte ich diese Hoffnung… und noch einmal küsste sie mich auf die Stirn und hielt meine Pfote in ihrer Hand… sie schloss meine noch immer offenen Augen und dann stand sie auf. Kurz danach öffnete sich das Tor und meine Totengräber in Gestalt ihrer Eltern tauchten auf. Sie sagten etwas… plötzlich lief Lisa in ihr Zimmer und begann etwas zu suchen. Es war strahlend weiß und flauschig was sie fand… sie kehrt zu meinem Körper zurück und legte mir meine Spielzeugmaus in die Arme. Danach schloss sie den Karton mit dem Deckel und überließ mein altes Ich ihren Eltern sie drehte sich um und ging zur Tür. Auf den letzten Abschnitt wollte sie meinen Leichnam nicht mehr begleiten. Sie hatte sich bereits verabschiedet sie konnte nichts mehr tun… Und so wurde begraben was von meinem Leben noch übrig war…
Das war die Geschichte die ich ihnen erzählen wollte, keine fröhliche Geschichte und doch war sie selbst an der dunkelsten Stelle noch vom Licht der Hoffnung erhält. Es verabschiedet sich Caesar, ein ewig liebender Begleiter bis in die Ewigkeit….
Luftelfe (alias Caedmon)
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