Schön, dass Du auf dem Board bist. Und jetzt gleich mal zur Sache:
Der lyrische Gedanke hinter dem Text ist nur rudimentär herausgearbeitet; Du verwendest bekannte lyrische Bilder, um Dein Ansinnen darzustellen. Was stört ist, dass dem Text - zumindest aus meiner Sicht - der innere Zusammenhalt fehlt. An Deiner poetischen Sprache ist mit Sicherheit noch einiges zu feilen, ich denke aber, dass Du durchaus in der lage bist, stimmige Bilder zu projezieren.
Fluten, die Seelen ertränken und süßer Atem, der nach Freiheit riecht/schmeckt, das gab es schon zu Hauf. Ich mache Dir die Verwendung dieser Bilder nicht zum Vorwurf. Unglücklicherweise aber sind die Absätze (Der Atem des Vers) zu willkürlich gewählt, so dass sie die wenigen, transportierten Bilder nicht unterstützen.
Der Gefühlskontext ist zu wenig klar herausgearbeitet. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man in Phasen tiefster Trauer oder höchsten Glücks keine Prosa oder Lyrik verfassen sollte, weil man den Blick für die Funktionalität der verwendeten Bilder verliert. Und gerade das ist die Kunst an der Poesie: Die Bilder 1:1 zu vermitteln. Die Gefühle 1:1 zu vermitteln, so gut es geht, so radikal aufrichtig es geht.
Großmeister im Schaffen dieser Bilder und Emotionen sind die spanischen Lyriker, von denen es auch einige gute Übersetzungen im Reklam Verlag gibt.
Lass Dich bitte von meiner kritischen Betrachtung keineswegs vom Schreiben abbringen oder entmutigen.
Die Verse gehören Dir; Du musst sie nur richtig schmieden :-)
Kritk an einzelnen Sätzen und Worten mache ich nicht; denn das würde bedeuten, Deinen beitrag zu meinem zu machen. Und das maße ich mir nicht an.
lg/Peter
[f1][ Editiert von Nathschlaeger am: 13.05.2004 10:50 ][/f]