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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 474 mal aufgerufen
 Texte aller Art, Gedichte, Lyrik, Kurzgeschichten, Altbeiträge
Miss Rainstar Offline




Beiträge: 1.967

18.06.2004 17:13
RE: Der Narr (Gedicht) Antworten

So... Lust zum Lesen? Büddäh schöön

Der Narr


Sternenregen,
schauergleich,
fließt über seine
kalten Hände.

Tod, der
bis ins Mark erbleicht,
Buchstaben-Rot
ziert seine feuchte Haut.

Über ihm,
die Wolken jagen,
fliehen Schatten über
sein Körper.

Und einsam steht
mit seinen Fragen,
dem Winde er
zum Angesicht.

Er hebt die Hände,
zu stummer Bitte
und folgt dem grausam,
lieblich Duft, der...

...in sanftem Flügelschlag entsteigt,
des Lichtes Mitte,
sein Haupt umhüllt
und Lüge schafft.

Durch endlos Zeit nun,
steht er stille,
wartet auf der Antwort
klares Bild.

Erblindet ist er so,
ledig aller Fragen Wille
und weist doch stumm
dem Fragenden,
den Weg.


Gez. Anja T. am 26.03.2004

Bianca Offline




Beiträge: 98

19.06.2004 13:38
#2 RE: Der Narr (Gedicht) Antworten

Der Narr,

ein Fragender, dessen Sehnsucht nach Antworten ihn in die geistige Blindheit treibt und ihn abstumpfen lässt? Aufgrund dessen wird seine Existenz darauf reduziert, ein Wegweiser für weitere Fragende zu sein?
Deute ich das so richtig? Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich dein Gedicht richtig verstanden hab...
Und: Wooow, es strotzt ja nur so vor sprachlicher Schönheit. Sprachlich sehr gelungen, allerdings nicht auf Anhieb zu verstehen
( ist , zumindest für mich, nicht negativ besetzt. Heißt für mich: Der Text hat Tiefe, in die man abtauchen und sie entdecken kann)- was für den Deuter nicht immer angenehm, aber spannend ist (na ja, ich verstehe die meisten Gedichte nicht auf Anhieb und muß immer etwas nachdenken).

Bitter weiter so, ich lese deine Gedichte wirklich gerne!

Grüßle

Michael H Offline



Beiträge: 45

19.06.2004 17:47
#3 RE: Der Narr (Gedicht) Antworten

Hallo Anja!

Dass ich auf deine Gedichte verhältnismäßig oft eine "Reaktion" schreibe, zeigt, glaube ich, recht deutlich, dass ich sie insgesamt interessant und niveauvoll finde, lesenswert.

An diesem Gedicht gefallen mir "Bilderreichtum" und Tiefe gut.
Allerdings bin ich der Ansicht, dass das "Problem"/ "Dilemma" beim Wissensdurst darin liegt, dass man sehr wohl manche Antwort bekommt, damit aber wiederum neue Fragen entstehen, usw. Am Ende hat man also nach vielen Antworten einen Einblick in seine Unwissenheit, um es ironisch auszudrücken. Diesen "Punkt" erkenne ich in deinem Gedicht so nicht...

Der Sprung/ Übergang von der fünften in die sechste Strophe ist meiner Ansicht nach leider weniger glücklich.

Michael

[f1][ Editiert von Michael H am: 19.06.2004 17:47 ][/f]

Miss Rainstar Offline




Beiträge: 1.967

21.06.2004 13:41
#4 RE: Der Narr (Gedicht) Antworten

@ bianca

du hast es schon recht gut erkannt. allerdings reduziert er sich selbst zum wegweiser und das, obwohl er weiß, dass sein weg der falsche ist. und trotzdem weist er anderen suchenden denselben weg. (hat was mit gott zu tun)
deshlab ist er ein narr. ein törichter und erblindeter mensch.
danke, fürs lesen. ich hab mich sehr über deine reaktion gefreut.


@ michael


naja. ich selbst bin der meinung, das es fragen gibt, die nie gelöst werden können. das wären z.b. fragen nach gott, dem universum, dem leben an sich und auch der seele. genau danach sucht der narr und er sucht und fragt solange, bis er an sich selbst und an den falschen antworten anderer erblindet und daraufhin an das falsche glaubt.
du hast recht, man erkennt den punkt nicht, das er einen einblick in seine unwissenheit hätte erlangen können. das erkennt man nicht aus dem text, da er diesen punkt nicht erreicht hat, er ist vorher schon vom weg abgekommen, den er eingeschlagen hatte. so das das wissen um das nichtwissen ihn nie erreichen konnte.


ja...hm... die 5./ 6. strophe ist ein wenig holprig. das hat mir schon nach dem schreiben nicht gefallen. aber ich wußte auch nicht recht, wie ich das hätte anders machen können. ich wollte "gott" und seine abgesandten nicht beim namen nennen. und da in der bibel ganz gern von einem licht für gott und einem duft für die engel geschrieben wird, habe ich versucht es so einzubinden.

danke für eure meinungen, sie helfen wirklich weiter.

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