Es kam mir beim Hören des Albums "A Passage of Time" von der Band "Dead can Dance" in den Sinn und dort speziell beim Hören des Liedes "The Lost of Seraphim". Ein wundervolles Lied, kann ich nur jedem empfehlen, der selbst offen für ungewöhnliche Stile und Spielarten der Musik ist. na schön, genug gesabbelt. Viel Spaß beim Lesen.
Erinnerung an ...
Federweißes Fallen und Boden küsst nurmehr genässter Blick wo die Hand sich verschließt und ein Herz schlagend gedenkt
Sein Gesicht gleicht Kugelgesiebter Wand wie ihre Toten, die nicht klagen nur sehen nur sehen und fragen
Was will der Körper noch lieben wenn zersetzt er nur steht und fällt mit den Winden, die sich gleichen
Laß ihn wandern durch und mit der Frage auf allen Wegen und den Lippen die aufgesprungen nun sich verzehren
Hi Anja! Ich muß noch ein wenig interpretieren, aber sprachlich haben mich deine Zeilen (wieder mal) vom Hocker gerissen! Ich liebe deinen Stil, Gedichte zu schreiben! Dein Sprachstil wirkt noch feiner als beim letzten Gedicht, lediglich der Ausdruck "kugelgesiebte Wand" in Strophe zwei, der stört mich ein wenig! Es ist ein interessantes Bild, aber so ganz hundertprozentig fügt er sich (zumindest für mich) beim Lesen nicht ein. Wolltest du damit die Stimmung ausdrücken, die man empfindet, wenn man die Überreste eines Kampfes sieht und weiß: Hier ist jemand gestorben oder hat zumindest physische oder psychische Schäden/ Trauer davongetragen? Liebe Grüße,
Ich habe den spontanen Eindruck, dieses Gedicht ist das beste, das du bisher eingestellt hast!
Ich kann mir vorstellen, dass man durch das von dir eingangs empfohlene Album/ Lied einen tieferen Eindruck in den Inhalt bekommen könnte, der so ja nur "herauszuinterpretieren" ist - was der Qualität des Gedichts natürlich keinen Abbruch tut! Auf jedem Fall bewegst du dich hier aber auf einem sehr hohen sprachlichem Niveau.
Weil das Niveau aber gerade so hoch ist, wage ich es mal, auf zwei Details einzugehen, derer ich mir nicht sicher bin(beide in Kapitel 2): - Hast du das Wort "Kugelgesiebter" absichtlich groß geschrieben? - und, "wichtiger": Beziehst du das "nur sehen/ sehen und fragen" noch auf die Toten? (Dass Tote "sehen", wäre "metaphorisch" ja noch "vertretbar" - aber fragen...?!)
danke für deinen zuspruch. ich war mir bei diesem gedicht nicht ganz sicher. denn ganz ehrlich.... wirklich ehrlich... ich habe es kaum mitbekommen, als ich es schrieb. es floss aus mir und als ich "aufwachte" waren diese zeilen auf dem papier. einiges habe ich dann noch verbessert, kleinigkeiten eben.
hm, ja. das kugelgesiebt. es ist ein wort, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob es mir gefällt oder nicht. aber kugelDURCHsiebt wäre mir schon wieder zu natürlich und vor allem zu einfach als wortspiel. ich spiele ganz gerne mit worten in meinen gedichten wie zum beispiel das wort "zweigeeint" (gibts ja so auch nicht) was du zu dem wort sagst, mit der stimmung, trifft es schon ganz gut. aber ich glaube da steht noch mehr dahinter. (muss da nochmal in mich gehen)
@ michael
ähem...danke. danke wirklich. soviel lob bin ich gar nicht gewöhnt und weiß nicht recht, wie ich darauf reagieren soll, zumal ich nicht das gefühl habe es dafür verdient zu haben. aber ganz lieb danke nochmal.
durch das album /lied bekommt man nicht unbedingt einen tieferen einblick, es sei denn, mann kann gälisch oder sogar schwarzafrikanische sprachen. aus denen bestehen die texte nämlich. aber ich habe beim hören dieses einen liedes immer wieder das selbe bild vor augen. : ich stehe in einem rabenschwarzen tunnel, der nach oben und unten verläuft. von oben bemerke ich ein licht. es kommt näher und ich sehe, das es ein fallender engel ist. er stürzt ganz langsam an mir vorüber in die tiefe, ohne seine flügel zu benutzen, dabei streckt er die hand nach mir aus. und ich weiß nicht ob ich ihm helfen soll, oder er mich mit hinunter ziehen will. und so bleibe ich unentschlossen stehen und beobachte, wie er immer tiefer stürzt.
so das "sehen und fragen" ist auf die toten bezogen. wobei aber mit den toten durchaus auch gefühle gemeint sein können, je nachdem, was der leser in den text hineininterpretiert. sie klagen zwar nicht an, aber ihre reine anwesenheit, bzw. das wissen um ihre fast gelöschte existenz hinterlässt fragen, denen man sich stellen sollte.
Wortspiele und eigene Wortschöpfungen sind äußerst wichtig und äußerst reizvoll an Gedichten... Aber wem erzähl ich das? Du kannst das einfach und das ist toll! (Basta!)
nun ja. an anderer stelle mokiert man sich gerade über meine "wortspiele". aber ich bleibe bei meinem stil *schnüff* hab ihn ja vor kurzem erst gefunden. und ein eigener stil ist das wichtigste beim schreiben, finde ich.
so... einfach mal nur interessehalber gefragt, wie würdet ihr diese zeile verändern, das sie evt. flüssiger und / oder schlüssiger klingt? würdet ihr sie überhaupt verändern? das "durch" macht mir beim lesen denn doch einige probleme.
Laß ihn wandern durch und mit der Frage auf allen Wegen und den Lippen die aufgesprungen nun sich verzehren