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Dieses Thema hat 0 Antworten
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 Texte aller Art, Gedichte, Lyrik, Kurzgeschichten, Altbeiträge
Bianca Offline




Beiträge: 98

24.06.2004 17:58
RE: Du bist schachmatt! Antworten

Hi, hier ist noch ein weiterer Text von mir, den ich allerdings nicht so ganz einzuordnen weiß. Kurzgeschichte? Wahrscheinlich eher ein innerer Monolog. Anzufügen hätte ich noch, dass das, was das lyrische Ich denkt und plant, nicht dem entspricht, was ich denke (also was es vorhat, das könnte ich gar nicht tun (und wenn ich es könnte, würd ich´s wahrscheinlich nicht wagen). Aber den Gedanken fand ich interessant.) Bin natürlich für Kritik aller Art offen!


Du bist schachmatt!

-an den Gott der Zeit-

Ich würde nicht der Zeiger einer Uhr sein wollen. Er dreht sich ohne Rast im Kreis, er rastet nie, er schaut nicht zurück; vor allem aber geht er stets den selben Weg, immer und immer wieder, ohne jemals seinem Gefängnis zu entkommen.

Wie ist es? Macht es einen Unterschied, ob er nun dumm oder blind ist, der, der im Kreis geht?


Du hast mich lange gequält und mit mir gespielt, manchmal sogar mit dem Tod gedroht. Ich bin ihm entkommen, doch nur, weil du es mir gewährt hast.
Du spielst mit deiner Macht.
Oder siehst du weg, weil wir dir nichts bedeuten? Ist es das?
Das Schlimme ist, das ich dich nicht sehen kann. Ich kann dich nicht aufhalten, geschweige denn, festhalten. Ich kann dir nicht schaden, ich kann dich nicht beeinflußen. Manchmal kann ich vor dir davonrennen, doch du bist überall, in mir, um mir; du füllst das Universum aus; du bist grausam und unbarmherzig.

Vielleicht bemerkst du mich gar nicht. Vielleicht hast du noch nie darüber nachgedacht, was du mir antust.
Kannst du mich nicht aus deinem Strom befreien?
Er schwämmt mich mit und ertränkt mich. Er lässt meine Haut altern und mein Haar ergrauen. Er wird mich auflösen, als sei er aus Säure gemacht.
Und eines Tages werd ich verschwunden sein. All das, woran ich geglaubt habe, all das, was ich erlebt, erfahren und gelernt habe, wird nichts mehr wert sein, denn du wirst all das auflösen und davonschwemmen. Du kennst kein Erbarmen.

Doch bald werde ich dir zeigen, was es für ein Gefühl ist, dir ausgeliefert zu sein. Ich werde deine Herrschaft beenden. Ich werde jeden Tropfen von dir in einem Krug sammeln, dessen Inhalt ich nach Belieben dosieren kann... Ich werde deinen Geist in eine Maschine pressen, deren Hebel von meinen Händen geführt werden. Ich werde einen Staudamm bauen, den du nicht durchdringen kannst... Ich werde die Zeiger der Uhr anhalten und sie aus dem Gehäuse reissen. Nein, noch besser: Ich werde sie spalten und auseinanderbrechen, damit du dein Maß verlierst. Und dann werde ich dir ein neues geben... Nach meinen Gesetzen, nach meinen Regeln.

Nimm dich in acht...
Du bist schachmatt!

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