Ein Tornardo über Ostdeutschland? Ich muß gestehen, dass mich das ziemlich geschockt hat. Bisher waren diese gefährlichen Stürme hauptsächlich aus Amerika bekannt. Wer kennt diese Bilder nicht, die oft in den Nachrichten gezeigt werden? Zerstörte Häuser, verzweifelte Menschen und eine meterbreite Schneisse, die aus Helikoptern heraus gefilmt wird. Natürlich versuchen Wissenschaftler schon seit längerem, die Folgen des anthropogenen Treibhauseffektes vorrauszusagen, an dem der Mensch die Schuld trägt, u.a. natürlich auch, das Unwetterkatastrophen durch die globale Erderwärmung extremer und häufiger auftreten. Neigt man aber nicht dazu, es (besorgt) zur Kenntnis zu nehmen, jedoch beiseite zu schieben, weil das im Alltag keine große Rolle spielt? Und plötzlich wachsen die bei uns sehr selten auftretenden "Windhosen" (Miniwirbelstürme) zu Tornardos heran(die wahrscheinlich, an amerikanischen Verhältnissen gemessen, immer noch klein, aber gefährlich sind- die Billanz: Zwei Tote, zahlreiche Verletzte, ein zerstörtes Dorf und Verzweiflung). Wie geht es euch damit? Berührt euch dieses Wetterphänomen? Macht es euch Sorgen? Oder wird es beiseite geschoben, weil es wichtigere Dinge gibt?
Ob es mir Sorgen macht...ich habe noch nicht so über die Ursachen nachgedacht. Aber ganz wohl war mir während dem Unwetter auch nicht (bei uns ist zum Glück alles heil geblieben). Ich war schockiert über die Bilder, und dass es in Deutschland so schlimm war, aber es war trotzdem noch irgendwie entfernt, nicht allgegenwärtig. Was mich merkwürdigerweise fast noch mehr beschäftigt hat (weil es greifbarer war), Bekannten von uns sind Ziegel vom Dach gefallen und die Überdachung der Terrasse ist abgebrochen. Das ist nichts im Gegensatz zu einem zerstörten Haus, aber...es ist besser vorstellbar. Näher. Ich glaube, um jeden Tag die Nachrichten zu ertragen, müssen wir uns ein hartes Fell anschaffen. Je näher der Ort der Katastrophe ist, desto härter ist es, aber solange es uns nicht selbst (oder Freunde) betrifft, verdrängen wir es nach einer Weile. (wenn wir uns um alle Katastrophen auf der Welt (bzw. diejenigen die in den Nachrichten kommen!) Sorgen machen würden, würden wir kaputtgehen.) Es ist bestimmt nicht richtig, es zu verdrängen, aber es gibt so viele Sachen, die man nicht verdrängen sollte, (auch z.B. Sachen , die für uns keine Folgen haben, an denen wir indirekt schuld sind(dritte Welt!)), dass ich mich manchmal abschotten möchte von all dem.
[f1][ Editiert von Wanderin am: 24.06.2004 22:24 ][/f]
Hallo Wanderin, verstehe dich vollkommen! Unser Psychologielehrer hat mal gesagt, dass es kaum etwas Erdrückenderes gibt, als sich Abends die Nachrichten anzutun. Es ist wirklich so. Und natürlich hast du auch recht, wenn wir uns um alle Katastrophen auf der Welt sorgen machen würden, müssten wir daran zugrunde gehen. Ich habe mal ein Referat über die Auswirkungen des anthropogenen (von Menschen zusätzlich verursachten) Treibhauseffektes gemacht und einen kleinen Einblick in die Klimaforschung bekommen, seither les ich darüber viel nach und bin immer wieder geschockt, was unser Handeln global gesehen alles auslösen kann. Und wenn man einigen Hypotesen (mehr gibt es darüber nicht, nichts ist gesichert) glauben schenken kann, werden in 50 Jahren die ersten Küstenstädte und Inseln überschwemmt werden, die Klimazonen können sich verschieben und die Wetterkatastrophen werden zunehmen (das, was der Klimaschocker "the day after tomorrow" stark überspitzt in den Kinozuschauer hineindrückt. Was vielleicht nicht schlecht ist, viele brauchen es in dieser Form, um überhaupt mal aufmerksam darauf zu werden). Die Liste der möglichen Folgen ist natürlich noch viel länger... Deshalb war ich auch ziemlich betroffen, als ich mir die Nachrichten heute mal wieder angetan habe und von dem Tornardo erfahren hab, der plötzlich fast schon vor der eigenen Tür steht. Und wenn ich ganz, ganz ehrlich bin, hat mich diese Tatsache um einiges mehr geschockt, als das Menschen ihre Häuser verloren haben. Natürlich möchte man sich vor dem Leid auf der Welt verschließen. Und wenn ich eine Banane im Supermarkt kaufe oder irgendwelche Fleischprodukte, komme ich mir immer öfter schlecht dabei vor. Für die Banane haben sich die Plantagenarbeiter in Afrika mit hochgiftigen Pflanzenschutzmitteln in Berührung gebracht und haben behinderte/ verkrüppelte Nachkommen gezeugt. Und das Schwein hat auf dem Weg zum Schlachthof Todesängste erlitten (den die Tiere sind sehr intelligent und wissen, was mit ihnen geschieht) und sollte auch das Anrecht auf ein (schönes)Leben haben. Je mehr man sich bewußt macht, was alles in der Welt geschieht (und wieviel Schuld man direkt/ indirekt daran trägt), desto schrecklicher ist die Realität gekennzeichnet und zu ertragen. Dann geht es mir wie dir: Ich möchte mich davon am liebsten abschotten.
Hallo Bianca und Wanderin, ich ertrage die Abendnachrichten nur, weil ich fest davon überzeugt bin, das man alles ändern kann, wirklich alles. Und ich nehme mich und uns Menschen nicht so wichtig. Die Natur wird auf diesem Planeten überleben, egal was kommt. Ob wir Menschen auch überleben werden, das hängt davon ab, inwieweit wir umdenken können.
Es ist doch krass, wieviel Geld und Energie wir einzig dafür aufbringen uns gegenseit zu bedrohen und umzubringen. Würde man diese Ressourcen umleiten, gäbe es bald keine Not mehr auf diesem Planeten.
In einer wissenschaftlichen Analyse wurde prophezeit, dass in ca. 50 Jahren ein Drittel aller Tierarten von der Erde verschwunden ist und das unwiderbringlich. Am meisten davon betroffen sind die Säugetiere, u.a. Pinguine, Tiger und andere Großkatzen. Damit ist eine Welt vorprogrammiert, die ihre Artenvielfalt drastisch einbüßen wird. Es sei denn der Mensch, denn nur an ihm liegt es, ergreift alle erdenklichen Maßnahmen um dieses Szenario zu verhindern.
Ähm, der letzte Eintrag war für Schreiberling. Hi Karona, ich glaube, die Liste der Dinge, die der Mensch schon auf der Erde verbockt hat und noch verbocken wird, ist so lang, dass man sie ein paar mal um den Planeten rollen könnte...
Manchmal kommt es mir so vor, als seien wir eine Krankheit für die Erde, und das find ich schon belastend. Viele betrachten die Menschheit als ein Abbild Gottes. Aber obwohl wir erst seit einer winzigen Zeitspanne auf der Erde exsistieren, den die Erde war schon sehr lang vor uns da, haben wir ganz schöne Schäden angerichtet und uns explosionsartig verbreitet. Und als ob das nicht reichen würde, bekriegen wir uns auch noch gegenseitig... Wir sind wirklich eine seltsame Rasse. Und wie Schreiberling schon sagte, wahrscheinlich nicht einmal besonders bedeutsam.
"Ein Tornardo über Ostdeutschland? Ich muß gestehen, dass mich das ziemlich geschockt hat. Bisher waren diese gefährlichen Stürme hauptsächlich aus Amerika bekannt. Wer kennt diese Bilder nicht, die oft in den Nachrichten gezeigt werden? Zerstörte Häuser, verzweifelte Menschen und eine meterbreite Schneisse, die aus Helikoptern heraus gefilmt wird."
Tornado - so lautet natürlich der korrekte Begriff. Du hast sicher schon oft von Windhosen gehört, die während eines schweren Gewitters Schäden in Wäldern oder Dörfern angerichtet haben. Windhose ist lediglich ein Synonym für Tornado. Und damit wird klar, dass es bei uns kein neues Phänomen ist. Tornados werden nach der Fujita-Skala klassifiziert,siehe auch hier http://www.tordach.org/gif/FT_scales.gif
F0 und F1 zählen dabei zu den schwachen Tornados, nicht zu verwechseln mit KLEINEN Tornados - dieser Begriff ist Unfug.
F2 und F3 sind bereits starke Tornados
F4 und F5 verheerend ---------
Die T-Skala steht für Torro, das ist die Schadensskala, denn es gibt kaum Bilder von Tornados (Micheln ist eine Ausnahme),sodass eine Klassifizierung des Tornados oftmals nur anhand der Vegetations- und infrastrukturellen Schäden eerfolgen kann. Wenngleich man von dem Aussehen eines Tornados sowieso nicht auf dessen Stärke schließen darf.
Der Tornado bei Micheln war ein starker F3-Tornado, was schon allerhand ist,aber es gibt zahlreiche Fälle aus der Vergangenheit, die noch heftiger waren. Zu den Berühmtesten in Deutschland zählen folgende:
- 1764 F5-Tornado bei Woldegk in Mecklenburg-Vorpommern (Genzmer)
- 1968 F4-Tornado in Pforzheim, der einer der Bekanntesten aller bisher nachgewiesenen Tornadofälle, der große Schäden anrichtete
- 10.6.2003 F3-Tornado in Acht in der Eifel
Zwischen den genannten Daten gibt es noch unzählige weitere Tornadofälle , in Benelux unter anderem ein weiterer F5 1927 in Borculo (NL) sowie ein F4 in Lingen am selben Tag.
In diesem Jahr gab es in Deutschland bisher etwa 12-15 Tornados, vor allem in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen.
Es gibt sogar eine Tornado-Alley in Mitteleuropa. Den Begriff kennst Du vielleicht aus den USA, die Gegend um Oklahoma ist solch eine, aber der Begriff ist eben nicht nur für den Mittleren Westen der USA representativ,sondern auch für uns.
Hierbei auch zwei Links zu meiner Homepage,bei dem das Phänomen Tornado speziell in Europa genauer unter die Lupe genommen ist:
"Natürlich versuchen Wissenschaftler schon seit längerem, die Folgen des anthropogenen Treibhauseffektes vorrauszusagen, an dem der Mensch die Schuld trägt, u.a. natürlich auch, das Unwetterkatastrophen durch die globale Erderwärmung extremer und häufiger auftreten."
Vorsicht ! Mit der Klimaerwärmung hat das Phänomen Tornado nachgewiesenermaßen nichts zu tun! Das letzte Jahr war beispielsweise eine extrem heißer Sommer, in diesem Jahr ist er bisher viel kühler und niederschlagsreicher, dennoch bahnt sich eine Rekordzahl an beobachteten und nachgewiesenen Tornados in Deutschland an.
[...]"Und plötzlich wachsen die bei uns sehr selten auftretenden "Windhosen" (Miniwirbelstürme) zu Tornardos heran(die wahrscheinlich, an amerikanischen Verhältnissen gemessen, immer noch klein, aber gefährlich sind- die Billanz: Zwei Tote, zahlreiche Verletzte, ein zerstörtes Dorf und Verzweiflung)."
Das ist absolut falsch.
Windhosen SIND Tornados, s. oben - sie sind keine harmlosen Brüder der Tornados, sonder gleichwertig zu sehen. Auch keine Miniwirbelstürme,keine Mini-Tornados,oder wie es sonst immer in den Medien kolportiert wurde (dahingehend hat sich die letzten Monaten glücklicherweise einiges zum Positiven gewendet). Tornados bzw. Windhosen können auch in Europa die Ausmaße der amerikanischen Tornados erreichen, ihre Intensität ist nicht schwächer. Nur die absolute Zahl pro Fläche ist in den USA etwa 10x höher als in Deutschland, man kann jedoch von etwa 30-50 Tornados jährlich alleine in Deutschland ausgehen, zählt man auch Tornado-brisante Ecken wie die Poebene, Niederösterreich, Nordfrankreich,Benelux und Südschweden mit, so kommt man auf weit über 100 Tornados pro Jahr.
Gerade deshalb ist es wichtig, dass Aufklärung geschaffen wird. Im Gegensatz zu den USA befinden wir uns erst am Anfang,was unseren Wissensstand über diese Phänomene sowie deren Prognose betrifft.
Noch einmal deutlich:
Windhosen = Tornados
Das,was ihr an heißen Sommertagen auf Feldern,Wiesen oder auf Sandböden beobachten könnt, sind Staub,Sand- oder Heuteufel - sie entstehen,wenn Warmluftblasen vom Boden aufsteigen und in Rotation versetzt werden. Fälschlicherweise werden sie in der Öffentlichkeit ebenfalls als Windhosen tituliert. Windhosen oder Tornados sind dagegen Wirbelwinde,die in der Regel an Gewitterwolken,seltener auch Schauerwolken, gebunden sind - für ihre Entstehung ist ein genügend großer Temperaturgegensatz zwischen Erdboden und Höhe notwendig, oben trockene und unten feuchte Luft sowie Scherung, d.h. starke Zunahme des Windes mit der Höhe bzw. Richtungsänderung mit der Höhe. Das sind die Hauptzutaten für einen Tornado, erst dann kann etwas rotieren, was wir als Schlauch zum Erdboden herabsenken sehen.
Ich hoffe,ich konnte etwas Licht ins Dunkel bringen.
Wenn Ihr Fragen habt,schießt los oder mailt mir einfach.
Gruß, Felix
[f1][ Editiert von Administrator Felios am 29.06.2004 23:35 ][/f]
[f1][ Editiert von Administrator Felios am 29.06.2004 23:38 ][/f]
Hallo Felix! Vielen Dank für diese "Aufklärung", dass war sehr interessant! Ich interessiere mich für Klimaforschung, aber ich hab echt (noch) nicht viel Ahnung davon (verzeiht einer Schülerin, sie will noch viel lernen). In die Links, die du angegeben hast, werd ich gleich mal reinschmökern. Ich wollte bestimmt keine falschen Tatsachen angeben(Peinlich, sogar "Tornado" falschgeschrieben...)- ich hab aber wirklich mal gelesen, dass die zunehmende Häufigkeit von Tornados eine Auswirkung des ath. Treibhauseffektes ist, deswegen bin ich jetzt etwas verwirrt- aber vielen Dank nochmal für deine Erklärungen! *beeindruckt* Machst du solche Dinge hobbymäßig? Grüße, Bianca
"Vielen Dank für diese "Aufklärung", dass war sehr interessant! "
Bitte :-)
"Ich interessiere mich für Klimaforschung, aber ich hab echt (noch) nicht viel Ahnung davon (verzeiht einer Schülerin, sie will noch viel lernen)."
In der Schule lernt man sowas leider eh nicht,außer der Erdkundelehrer begeistert sich für Wetter und Tornados,was aber glaube ich...sehr selten vorkommt bei uns ;-)
" Ich wollte bestimmt keine falschen Tatsachen angeben(Peinlich, sogar "Tornado" falschgeschrieben...)- ich hab aber wirklich mal gelesen, dass die zunehmende Häufigkeit von Tornados eine Auswirkung des ath. Treibhauseffektes ist, deswegen bin ich jetzt etwas verwirrt"
Nicht so schlimm - deswegen ist es ja wichtig,dass man diese Annahmen öffentlich diskutiert und widerlegt. Wo hast Du das denn gelesen? Man könnte zwar schon eine Korrelation zwischen Klimaveränderung (die nicht überall zu einer Erwärmung führt,siehe Antarktis) und Extremereignissen sehen,allerdings begünstigen kühl-feuchte Sommer eher Tornados als heiße -trockene. Letztere werden aber bei einer Klimaerwärmung in unseren Breiten angenommen, was logischerweise zu einer Abnahme von Tornadoereignissen führen müsste.
"aber vielen Dank nochmal für deine Erklärungen! *beeindruckt* "
Danke!
"Machst du solche Dinge hobbymäßig?"
Ja, ich interessiere mich seit über sieben Jahren für das Wetter, seit etwa 2 Jahren im Besonderen für das aktuelle Wettergeschehen,die Synoptik. Vor einem Jahr begann ich mit dem Meteorologiestudium in Mainz, was ich ab Herbst in Innsbruck (Synoptik Schwerpunkt) weiterführen werde. Auf meiner Homepage sind auch einige Analysen und Berichte ausgestellt. Mit Tornados beschäfigte ich mich allerdings erst seit einem guten halben Jahr, seit ich einmal in Acht war (dem Ort des F3-Tornados) auf einem Wettertreffen, faszinieren mich diese ungemein.
Da Du Dich offenbar für Klimaforschung interessierst, kannst Du gerne einmal hier vorbeischauen.
"Wo hast Du das denn gelesen?" Das war in einem der Bücher drin, die ich aus der Bücherei geholt habe. Bei Gelegenheit werde ich mal nachsehen, wie es geheißen hat! Inzwischen zweifle ich allerdings an meinen Aufschrieben, vielleicht habe ich etwas falsch übernommen...halte ich zumindest für wahrscheinlich. Ich habe schon gestern ein wenig geschmökert in den Links, die du mir angegeben hast. Es sind wirklich sehr interessante Sachen dabei. Ich habe sogar eine Mail von einem Forummitglied/besucher (?) bekommen, der mir weitere Links geschickt hat (danke). Ich habe zwei Dinge aus dieser Sache gelernt- zum einen, dass man vorsichtiger sein muß, wenn man sich auf unsicherem Boden bewegt und darüber etwas zum Besten gibt*räusper*, zum anderen hat es mich in der Erkenntnis bestärkt, dass man alles hinterfragen sollte, was an einen herangetragen wird und was man zu wissen glaubt. Ich bin wirklich im Glauben aufgewachsen, dass es in der BRD keine Tornados gibt (das gibt mir zu denken...) und das Windhosen die kleinen, ungefährlichen Brüder von Tornados sind und bei uns höchst selten auftreten. Aber nun weiß ich schon etwas mehr Bescheid (Danke nochmals an alle). Für dein Studium wünsch ich dir alles Gute! Hört sich toll an, es ist sicher interessant! Liebe Grüße, Bianca
"Wo hast Du das denn gelesen?" Das war in einem der Bücher drin, die ich aus der Bücherei geholt habe. Bei Gelegenheit werde ich mal nachsehen, wie es geheißen hat! Inzwischen zweifle ich allerdings an meinen Aufschrieben, vielleicht habe ich etwas falsch übernommen...halte ich zumindest für wahrscheinlich."
Das muss nicht einmal sein - die Wissenschaft steckt noch in den Kinderschuhen bei uns, was Tornados in Europa betrifft. Allerdings gibt es um Mojib Latif die allgemein in Wissenschaftlerkreisen als dominant angesehene These,dass eine Klimaveränderung/erwärmung zu einer Zunahme an Unwettern führt. Ob es damit automatisch zu einer Zunahme an Tornados kommt,ist längst nicht geklärt.
In diesem Zusammenhang ist vor allem die irreführend, dass scheinbar die Anzahl an Tornados in Europa/Deutschland in den letzten Jahren zugenommen hat. Das ist jedoch so nicht richtig, denn in Wirklichkeit gibt es eben seit Jahren ein sich deutlich verbesserndes Beobachtungsnetz von sogenannten Spottern, und noch denen,die den Gewitterzellen/Tornados hinterherfahren, den Chasern.Durch die medial nun hervorragende Infrastruktur, dem Internet, verbreiten sich Sichtungen von Tornados oder verdächtigen Schäden viel rascher als es vorher jemals sein konnte. Auch die Radarvorhersage (Stichwort Doppler) machte Fortschritte, sodass Tornados anhand bestimmter Signaturen angenommen und somit Verdachtsfälle aufgrund von Schäden oder Augenzeugenberichten erhärtet werden können.
Das gleiche kann man übrigens auch für das Aufspüren von für die Erde gefährlichen Asteroiden sehen, die durch die immer weiter verbesserte Teleskopie frühzeitiger erkannt werden als in früheren Jahren.
"Ich habe schon gestern ein wenig geschmökert in den Links, die du mir angegeben hast. Es sind wirklich sehr interessante Sachen dabei. Ich habe sogar eine Mail von einem Forummitglied/besucher (?) bekommen, der mir weitere Links geschickt hat (danke). "
Kann mir gut vorstellen,wer das war ;-) Das Wetterzentrale-Forum ist das größte und beste Forum dieser Art in Mitteleuropa , auch Prominente wie Kachelmann,Häckl & CO lassen sich dort ab und zu mal blicken, bis auf ein paar Groupies hält sich der Respekt aber in Grenzen ;-)
"Ich habe zwei Dinge aus dieser Sache gelernt- zum einen, dass man vorsichtiger sein muß, wenn man sich auf unsicherem Boden bewegt und darüber etwas zum Besten gibt*räusper*, zum anderen hat es mich in der Erkenntnis bestärkt, dass man alles hinterfragen sollte, was an einen herangetragen wird und was man zu wissen glaubt."
Schön,das zu hören :-) Nur so kann Aufklärung funktionieren.
"Ich bin wirklich im Glauben aufgewachsen, dass es in der BRD keine Tornados gibt (das gibt mir zu denken...) und das Windhosen die kleinen, ungefährlichen Brüder von Tornados sind und bei uns höchst selten auftreten."
Das ist leider die gängige Meinung in der Bevölkerung,die hoffentlich langsam aufgrund bekannt gemachter Tornadofälle ins Schwimmen kommt. Während die Medien allmählich die Wahrheit begreifen, muss der Deutsche Wetterdienst noch ein wenig an der Aufklärungsarbeit arbeiten - zu häufig liest man Stellungsnahmen von DWD-Meteorologen, die entweder arg verfälscht in den Medien dargestellt werden oder schon von vorneherein haarsträubenden Unsinn enthalten,z.B. ging man dort bis 2002 offiziell noch davon aus,dass es höchstens 5-10 Tornados in Deutschland pro Jahr geben.
"Aber nun weiß ich schon etwas mehr Bescheid (Danke nochmals an alle). "
Gern geschehen!
"Für dein Studium wünsch ich dir alles Gute! Hört sich toll an, es ist sicher interessant!"
Danke! Es macht auch viel Spaß, den Zugang fand ich allerdings nur durch das Hobby. 99% aller Meteorologiestudenten sind anders.