„De gustibus non est disputandum“ – über Geschmäcker lässt sich nicht streiten. Groteske, verworrene Begierden, die sich an Wahnsinn und Teufelei laben. Abstoßend sind sie, denn ich. Ekelerregende Wolllust, die die Masse angewidert ihre von Schönheitsoperationen sterilisierte Nase rümpfen lässt. Attraktivität eines abhängig gewordenen Torsos – welch’ Schande für die sonst tabubrüchige Gesellschaft. Was verstehen sie denn schon von. Adonisgleiche, athletisch genormte, dynamisch geformte Körper, die niemals ruhen, mit unendlicher Energie beschlagen, von solch bannender Eleganz, dass der kleine, schmächtige und knochig- ausgemergelter Bursche daneben vor Scham in einem dunklen Loch versinken möchte. Auf, dass ihn dort nie einer finden werde. Perfektion und Makellosigkeit, dem Jungbrunnen entsprungen, der Falte von der Kippe gesprungen. Ideale, die den Sozialdarwinismus pflegen....Wo stamm’ ich her? In dreckig-brauner, nach verwestem Getier und verfaultem Unrat stinkender Umgebung eines Müllplatzes geboren, aufgefahren in die Oberwelt voll bunt-leuchtender Neonreklame, die den Lebensstil eines hedonistischen Samariters predigt, von dort soll er kommen. Was ist Fatum? Leiden oder Glück? Natürlich, jeder zieht letzteres dem lebenslangen Kampfe gegen geistigen und körperlichen Verfall vor –warum eigentlich? Spaßgesellschaft, die alles verdrängen will, was sie an die Unvollkommenheit ihrer primitiv-denkenden Art erinnert. Krankheiten wie Aids, Hepatitis, Krebs – so allgegenwärtig wie tabuisiert, weil sie die Endlichkeit des Seins vor Augen halten. „Die Menschheit lässt sich keinen Irrtum nehmen, der ihr nützt. Sie würde an Unsterblichkeit glauben – und wenn sie das Gegenteil wüsste.“ Krankhafte Immunisierung gegen die Wirklichkeit, mehr nicht. Meine Gedanken sind krank – meine Wahrheit ist nicht ihre Wahrheit – meine Ideologie ist nicht die ihre. Mag meine Seele im Grunde barmherzig und mitfühlend sein, so kehrt sich doch meist die abgrundtief hässliche Kehrseite der Medaille nach außen. Gedanken sind frei – solange man sie nicht ausspricht. Sadomasochistisches Dünken nach verletzend schöner Erotik, schmalzig-schleimende Metaphern umschreiben des Pudels Kern. Die Sucht nach unschönen, deformierten Körpern, verbogen von multiplen Knochenmutationen, verzerrt von muskelschwächender Krankheit , unvollkommen wegen amputierter wundbrandig-eitriger Extremitäten. Der körperliche Verfall stürzt den unheilbar Betroffenen in schwere Depressionen. Wehrlos. Schutzlos. Auf dem Abstellgleis. Einer zerklüfteten, felsigen Schlucht entgegen. Direkt in den Tod. Emotionale Gegensätze offenbaren meine. Liebe. Hass. Gier. Neid. Wirklichkeit. Traum. Jemand, der in die Rolle eines anderen schlüpfen will. Jemand, der wie ein Pförtner ohne Schlüssel und Schloss umherwandert – stetig auf der Suche nach einem vorgeschobenen Grund, zur anderen, scheinbar besseren Welt übertreten zu können. Ein jemand, der genau weiß, nicht der sein zu können, der er sein will. Jemand, der. Zur Marginalität verdammt.Wannabe.
Ich kann mich mit deinem "Prolog" nicht ganz anfreunden! Natürlich beinhaltete er manche Erkenntnis und manchen "Schlüsselsatz", den man gut auswendig lernen und in passenden Situationen "verwenden" (beziehungsweise "um sich schmeißen") könnte. Allerdings wirkt dein Text genauso: wie ein Um-dich-Schmeißen angesammelter "Weisheiten". Damit sage ich nichts über die inhaltliche Qualität des "Prologs" aus. Sprachlich verfügst du zudem über einen breiten Wortschatz. Unschönerweise wird allerdings der erste Gedanke vieler Leser nicht dem Inhalt des Textes folgen, sondern sein: "Kennt der aber tolle Wörter!" Wenn du bloß diese Wörter "abladen" möchtest, kannst du den Text unverändert stehen lassen: in dieser Hinsicht ist er imposant! Wenn es dir jedoch auf den Inhalt ankommt, rate ich dir, ihn umzuschreiben, direkter und klarer zu formulieren.
Hm, ich kann mich mit dem Prolog auch nicht ganz anfreunden... Was für dich fast typisch ist: Du hast viele Einzelaussagen und Formulierungen, die ich schön finde, aber das Gesamtbild stimmt noch nicht ganz- es werden so viele Aussagen gemacht, dass ich die Hauptaussage des Textes nicht ganz nachvollziehen kann. Bestimmt nicht schlecht, aber für mich etwas zu viel auf einmal, vielleicht hilft es, wenn du dich auf eine spezielle Aussage fetslegst und diese so wortgewaltig, wie du das kannst, umschreibst. Gehört der Prolog zu einer Geschichte? Grüßle
Es lauert tief in meinem Inneren. Geh weg! sage ich. Es hört nicht auf mich. Es bahnt sich seinen Weg nach außen. Mein Ende naht. Nicht körperlich. Niemand darf davon erfahren, doch ich kann es nicht aufhalten. Ich will es nicht aufhalten. Lass es raus! sage ich. Denn ich will es spüren. Ich sehne mich nach dem seelischen Schmerz und der tiefen Befriedigung. Es erregt mich auf eine Art und Weise, dass ich ein andauerndes Verlangen danach spüre. Jedes Mal wird es stärker, nach jedem indirekten Kontakt höre ich es in meiner Seele wispern. Ergib dich! sagt es. Und ich bin geneigt, seiner fordernden Stimme nachzugeben. Ich wage den ersten Schritt, und sollte es mein Letzter sein – das Monster ist frei.
Ist der Anfang einer Milieustudie...Auszüge davon werd ich hier zeitweilig veröffentlichen...Hab die 25 Seiten der alten story weggeworfen und nochmal neu begonnen. nicht labern,sondern zustoßen - ist mein motto ;-)