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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 304 mal aufgerufen
 Texte aller Art, Gedichte, Lyrik, Kurzgeschichten, Altbeiträge
Coline Offline



Beiträge: 147

02.10.2004 16:46
RE: Tränen der Unendlichkeit Antworten

Tränen der Unendlichkeit

Ich sitze hier und starre vor mich hin. Ich sitze hier schon lange, schon so lange. Ich will auch nichts verändern. Veränderungen sind schmerzlich. Ich will nur für mich reden. Mehr weiß ich nicht. Ich warte hier. Ja, vielleicht warte ich noch Jahre. Ich warte auf nichts, denn er wird nie wiederkommen. Er ist gegangen. Weit weg - in eine andere Welt. Ich gehöre nicht mehr dazu. Wir waren nicht mehr zusammen. Getrennt. Und ich werde weiterwarten - bis ich zu ihm gehen kann. Jetzt dreht sich die Welt nicht mehr so schnell. Die Zeit vergeht nicht mehr. Die Sterne leuchten nicht mehr so hell. Es gibt keinen Regenbogen mehr nach einem Sturm und Regengüssen. Es gibt kein Lachen mehr, was ich zu verschenken habe. Sonnenstrahlen würden sich nicht mehr so bunt brechen. Nichts würde mehr seinen Gang gehen. Nichts. Weil ich nicht mehr handeln kann. Ich kann nichts ändern - zu viel wurde mir genommen. Alles wurde mir genommen. Mein Leben. Ich existiere, doch ich lebe nicht mehr. Lange habe ich damit schon aufgehört. Manchmal, wenn ich ganz traurig bin, fange ich an Lieder von früher zu singen. Ganz leise, nur für mich. Dann erinnere ich mich an schöne Zeiten, lass mich fallen, doch es ist keine Erholung mehr. Meistens weine ich dabei. Tränen der Unendlichkeit. Doch es hilft nichts. Ich bin alleine. Manchmal schaue ich mir auch alte Fotos an. Oder ich gehe spazieren. Natürlich die gleichen Wege, die wir immer gegangen sind. Manchmal schreie ich auch. Aber es ist nicht befreiend. Nein, nur traurig. Mein Leben ist so trostlos geworden. Ich will es nicht mehr als Leben bezeichnen. Denn gestorben bin ich genau am 23.6.2004. So lange ist das schon wieder her. Doch ich kann nicht vergessen. Ich suche auch nicht nach Schuldigen, denn es gibt keine. Vielleicht war es Schicksal, vielleicht Pech. Doch ein Schuldiger bringt mir meinen geliebten Mann auch nicht zurück. Einfach gestorben. Einfach so. Herzversagen. Es war so schrecklich. Doch jetzt ist es vorbei. Alles war vorbei. Sein Leben. Mein Leben.

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

13.10.2004 12:54
#2 RE: Tränen der Unendlichkeit Antworten

Hallo Coline,
was willst du mit diesem Text sagen? Da sitzt jemand und will den Schmerz genießen? Nicht teilen, nicht aufarbeiten? Wo endet diese Geschichte? Dein Schluss provoziert Widerspruch. Kein Leben sollte an das Ende eines anderen Lebens so eng gekoppelt sein, dass es auch verloren ist. Finde ich.

Etwas an der Geschichte stört mich im Lesefluss. Es ist dieses konkrete Datum. (Nun hoffe ich, dass es nichts mit einem persönlichen Verlust aus deinem Leben zu tun hat?). Rein technisch würde ich dieses Datum durch die Beschreibung einer Zeitspanne ersetzen, zum Beispiel: Fünf Wochen ist es nun her... oder vier Monate.... - dadurch wird die Geschichte zeitlos.

Viele Grüße
vom Schreiberling

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