Der Verleger bat mich ein aktualisiertes Vorwort zu schreiben. Einige Textpassagen habe ich dafür aus dem ehemaligen übernommen. Ein Vorwort dient in erster Linie dazu, vorab, neugierig zu machen und darüber hinaus Interesse zu wecken. Was meint Ihr dazu, ist mir das gelungen?
Vorwort:
Die Biografie schrieb ich zum gut Teil im Zorn, weil ich auf meinem Weg immer wieder an der Intoleranz gescheitert bin. Jene die sie vorab gelesen haben bekundeten mir, nachdenklich geworden zu sein! Möge dieses Buch zu mehr Toleranz im Miteinander beitragen und soviel Tragik, wie mir geschehen, verhindern helfen!
Als ich damit begann meine Biografie zu Papier zu bringen, erahnte ich nicht, dass ich noch nicht am Ende des mit kaum vorstellbaren Grausamkeiten gespickten Weges angekommen bin. Woher sollte ich auch wissen, dass ich eines Tages bei der „Schwartauer Tafel“ Stammkunde sein werde, aber auch, dass sich mir eines Tages das Gefühl aufdrängen wird, staatlicherseits zum „Verrecken“ freigegeben worden zu sein. Erste „Testleser“, darunter eine Fernsehjournalistin sagten mir aber schon damals, dass es der Stoff für mehrere Bücher sein würde, dabei aber nicht wissend, dass ich ca. ein Drittel dramatischer Ereignisse, und das um glaubwürdig zu bleiben, weggelassen hatte.
Inzwischen habe ich zahlreiche Feedbacks bekommen die mir immer wieder bescheinigten, eine interessante und dazu nicht alltägliche Geschichte aufgezeichnet zu haben. Lachen soll man sogar können, wie u.a. die Journalistin Jaqueline Richter, in der „Märkischen Oderzeitung“, bekundete. Dass sie dazu noch spannend geschrieben sein soll freut mich natürlich besonders:
- Die Gunst der Stunde, eine freie Minute zu haben, möchte ich kurz nutzen, um Dir meinen Respekt auszusprechen und mich dabei mal zu melden. Leider haben wir ja kaum bis keinen Kontakt. Sandra war so nett, mir Dein Buch zu geben, welches ich nahezu verschlungen habe. Es ist eines der tollsten Bücher, die ich seit langem gelesen habe. Trotz der Schärfe und des ernsten Themas, ist es mit der nötigen Priese Humor und dem typischen "Berliner Schnauze" Gefühl geschrieben. - Einfach nur genial!!! Deshalb freut mich die Nachricht, dass dieses Buch nun endlich einen geeigneten Verleger gefunden hat - herzlichen Glückwunsch dazu. Ich für meinen Teil bin stolz darauf, eine solche Power-Tante in meiner Verwandtschaft zu haben!!!
Viele Grüße aus Neunkirchen, Sven G.
Begonnen hatte alles im Sommer 2002, mit einem Besuch der Satirezeitschrift „Eulenspiegel“, in Berlin. Mein Gastgeber fragte mich damals unvermittelt: „Weshalb schreiben sie nicht mal ein Buch“? „Erzählstoff haben Sie doch genug“. Ich erwiderte ihm: „Gedacht habe ich daran auch schon, aber ich glaube, mein Schreibstil ist dafür nicht professionell genug“. In Kenntnis einiger Details, meine Vergangenheit betreffend, fügte er nach einer kleinen Pause hinzu: „Die Thematik an sich ist ja inzwischen nichts Besonderes mehr, aber im Verbund mit Ihrer Person nicht so alltäglich“.
Seit meiner Rückreise in nördliche Gefilde ließ mich diese Anregung nicht mehr zur Ruhe kommen. Genau dies hatte ich nämlich in den vergangenen Jahren oft zu hören bekommen. Es ist tatsächlich so, dass ich von Menschen in unterschiedlichster Position, immer wieder darin bestärkt wurde endlich „Schöpferisch“ tätig zu werden. Sie alle wissen zumindest Ansatzweise, dass mein Leben in keine einfach gedrechselte Schablone passt.
Es ist Anfang August 2002, als ich mich ans Werk mache. Der Grund vor allem, die Banken kennen keine Gnade! Da es inzwischen oft genug passiert war, dass mir die besten, zum Teil auch internationale Projekte, zumeist in der Intoleranz begründet, zerschlagen wurden, sah ich im Schreiben den einzigen Ausweg, um mein Überleben zu garantieren.
Meine Chance zur Kenntnis genommen zu werden sehe ich übrigens darin, dass es inzwischen Abertausende Biografien wie die eines Dieter Bohlen und Stefan Effenberg gibt. Von Menschen, die jeden Morgen voller Sorge, von Jenseits der Straße, aus den Kellern dieser Gesellschaft, in die Zukunft blicken und denen Sozial- und Arbeitsämter vertraut sind, wohl nicht allzu viele. Von denen aber, die oft genug verstoßen werden, weil sie anders sind und weshalb auch immer, nicht in das antiquierte kleinbürgerliche Klischeedenken passen, noch weniger.
- NDR- Kiel, Januar 2004 - Das Gespräch auf der Couch in Kiel, eröffnete die Moderatorin des Magazins „Schleswig – Holstein unser Land“, mit der Aussage: „Das vergangene Jahr war das Jahr der Biografien in Deutschland“, „Im vergangenen Jahr hat auch eine Wahl- Schleswig – Holsteinerin ihre Lebensgeschichte aufgeschrieben, aber mit den Büchern aus der Promiwelt hat das nichts zu tun“! Recht hat sie, die Laura Lange!
Im Laufe der Jahre habe ich mein Schicksal in die Hand und viele Hürden genommen. Eine Frage stellte sich mir jedoch immer wieder: „Bin ich auf meinem Weg mit all den schweren Entscheidungen wirklich glücklich geworden?“ Ich sage heute eindeutig: „Nein“! Dafür bekam ich nie eine wirkliche Chance. Eins ist aber gewiss: Bei mehr Toleranz in den Köpfen der Menschen wäre hier eine andere Geschichte zu Papier gebracht worden.
Mir sind natürlich auch immer wieder wunderbare Menschen begegnet die ich bedingt durch die Tragik meines Lebenslaufes, vielleicht viel intensiver wahrgenommen habe. Da wären zum Beispiel der Bürgermeister, oder der Vorsitzende einer Stiftung der Stadt, die sich über den üblichen Rahmen hinaus für mich eingesetzt haben. Auch bundesweit, aber ebenfalls international ist mein Freundeskreis angewachsen. Es gab und gibt immer wieder wahre Freunde die in schlimmsten Zeiten für mich da waren und es noch immer sind. „Dank“ an Dich Anke, im nahen Haffkrug, an der Ostseeküste und an Dich Christine, auf jener fernen französischen Insel, im Atlantik gelegen, sowie an Euch, die vielen Ungenannten!
Wer jetzt erwartet, dass ich mich in sexuellen Details äußern werde, sollte dieses Buch gleich wieder beiseite legen. Mir geht es zuvorderst um die Darstellung meiner Situation zu Zeiten der DDR, der Wendezeit und den nachfolgenden Jahren im vereinigten Deutschland und um meinen Kampf, als Mensch Achtung und Anerkennung zu finden.
Bildmaterialien und Kopien von nicht alltäglichen Schreiben werden dieses Buch ergänzen (z. B. vom Ex- Bundeskanzler Helmut Kohl). Darüber hinaus berichte ich, wiederum mit eigenen, inzwischen schon historischen Fotos unterlegt, von meiner Zeit beim Fischkombinat Rostock, dereinst Betreiber der größten deutschen Fischereiflotte-, und seiner inzwischen im wahrsten Sinne des Wortes untergegangenen Flottille. Also von dort, wo einst mein Weg ins Berufsleben begann. Auch vier fassungslose Staatsmänner aus dem Ostblock werden präsent sein, genauso wie zwei Sowjetische Kosmonauten, der Nobelpreisträger Günter Grass, der schon erwähnte Ex- Kanzler Dr. Helmut Kohl, die Ministerpräsidentin des Landes Schleswig Holstein Heide Simonis, mein Musiklehrer der „ersten Stunde“ und viele andere, und sie alle in persönliche Erlebnisse oder erlebte Episoden eingebettet. Den Prinzen von Sachsen - Coburg lernte ich zwar ebenfalls persönlich kennen, aber das ist schon wieder eine andere Geschichte. Zeitungsartikel belegen zudem, wie man mich hofierte, bis der berühmte „Wanderer“ des Weges kam und fragte: „Haste schon gewusst?“