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Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 508 mal aufgerufen
 Texte aller Art, Gedichte, Lyrik, Kurzgeschichten, Altbeiträge
Miss Rainstar Offline




Beiträge: 1.967

13.12.2004 21:31
RE: Singendes Eis (Gedicht) Antworten

ein paar zeilen zum winter... es gibt viele winter und alle sind sie verschieden.

______________________________________________________

Singendes Eis


Blind, mit dünnen Ärmchen,
rot die Wangen,
ist sie über das Eis
des zugefrorenen Sees gegangen

In viel zu weiten Stiefeln
die bleichen Füßchen steckten
und ihre starren Finger die sich
nach der fliehenden Wärme reckten

Und stecken
Zu fest im sandigen Grund
das Gesicht dem Lichte entgegen
lief sie auf dem Eise die Zehen sich wund

Am Anfang ohne Ende
wo das Eis dünn, gebrochen,
dort ist sie bis auf den Grund
des flüsternden Sees gekrochen

Die Luftblasen, schön,
wie gläserne Kristalle klar
schlossen ihr die Kehle zu
spiegelten sich in ihren Augen gar

Und festgefroren, für immer,
ergreift sie die Binsen
grüne Schleier, die sie liebkosend
sich noch immer um sie winden

Und über ihr singt das Eis
in wunderbaren Tönen
ein Lied
vom Leben und all dem Schönen
[darin]

Anja T., 13.12.2004

[ Editiert von Miss Rainstar am 13.12.04 21:31 ]

brombeeer Offline




Beiträge: 135

14.12.2004 20:58
#2 RE: Singendes Eis (Gedicht) Antworten

Braaaaaaaaaaaaaaaavo! Das Gedicht ist dir echt gelungen!
Hab nur 'ne Frage, weil mir was net so ganz klar ist:

"Und stecken
Zu fest im sandigen Grund
das Gesicht dem Lichte entgegen
lief sie auf dem Eise die Zehen sich wund"

--> Was sucht der Sand hier? Erst steckt sie im Sand, dann läuft sie auf Eis? Hä? Oder stehe ich grad auf der Leitung und kann da einen Sinn heraus lesen?

Der darauf folgende Vers gefällt mir von der Wortwahl her sehr gut:
(gebrochen: entfremdet den Sinn ein wenig und macht es so tiefsinniger)

"Am Anfang ohne Ende
wo das Eis dünn, gebrochen,
dort ist sie bis auf den Grund
des flüsternden Sees gekrochen"

Gruß,

brombeeer

Miss Rainstar Offline




Beiträge: 1.967

15.12.2004 14:33
#3 RE: Singendes Eis (Gedicht) Antworten

...eine antwort auf mein gedicht... jaaaaa.... * draufstürz * ;-)

Zitat
>>"Und stecken
Zu fest im sandigen Grund
das Gesicht dem Lichte entgegen
lief sie auf dem Eise die Zehen sich wund"

--> Was sucht der Sand hier? Erst steckt sie im Sand, dann läuft sie auf Eis? Hä? Oder stehe ich grad auf der Leitung und kann da einen Sinn heraus lesen?<<



nein, nein, du stehst ganz gewiss nicht auf der leitung! Es ist nur mal wieder etwas, was ich gesagt habe und was nur verstanden werden kann, wenn ich es auch noch erkläre. Aber das liegt an mir und meiner art die dinge auszudrücken.

Im grunde gehört der satz „Und stecken
Zu fest im sandigen Grund“ noch zu der vorhergehenden Strophe. Damit wollte ich nur sagen, das sie die finger eben nicht mehr in der tasche hat, sondern sie bereits auf dem grund des sees liegt. Man müsste diesen satz auch gleich an die vorhergehende strophe angeschlossen lesen (glaub ich)
Es ist also ein vorblick in der gegenwart, währen der nachfolgende satz „das Gesicht dem Lichte entgegen lief sie auf dem Eise die Zehen sich wund“ ein rückblick in der gegenwart ist.
Manchmal sehe ich bilder, ganz viele gleichzeitig, die sich überlagern und dabei durchscheinend sind, so dass ich trotzdem die bilder mit ihren handlungen, die darunter liegen noch erkennen kann.
Vielleicht hätte ich versuchen sollen das ganze besser auszudrücken. Aber so ist das mit den schreibern, die einfach ihre gefühle rausschreiben und kaum auf grammatik und rechtschreibung achten. Man kann im nachhinein kaum noch ausbessern am gedicht, weil man das gefühl hat, das alles dadurch verändert würde L

>>"Am Anfang ohne Ende
wo das Eis dünn, gebrochen,
dort ist sie bis auf den Grund
des flüsternden Sees gekrochen"<<

einige konnten nichts damit anfangen, das dass mädchen auf den gurnd des sees GEKROCHEN ist. Aber das ist, meiner meinung nach, die wichtigste aussage im gedicht. Sie ist nicht etwa gefallen, oder eingebrochen...nein, sie ist gekrochen!

Danke für deine worte....es freut mich ungemein, das ich einigen lesern mit den texten wirklich freude mache.

bye

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

15.12.2004 16:52
#4 RE: Singendes Eis (Gedicht) Antworten

Hallo Miss Rainstar,
also ich lese deine Postings und deine Texte auch immer sehr gern. Weiter so!
Viele Grüße
vom Schreiberling

Papillon ( gelöscht )
Beiträge:

16.12.2004 18:07
#5 RE: Singendes Eis (Gedicht) Antworten

Hallo Rainy,

du weißt doch, dass du hier viele Fans hast, mich eingeschlossen!

Das Gedicht finde ich schwierig zu kritisieren, aber es sind mal wieder wunderschöne Bilder darin.

Kann es sein, dass sich dein Sprachstil verändert hat oder bilde ich es mir ein?

Grüße,
Bianca

Wanderin Offline



Beiträge: 179

19.12.2004 11:43
#6 RE: Singendes Eis (Gedicht) Antworten

Hallo Miss Rainstar!

>Man kann im nachhinein kaum noch ausbessern am gedicht, weil man das gefühl hat, das alles dadurch verändert würde<

Genauso geht es mir auch!

Ich kann mich der allgemeinen Meinung nur anschließen. Die Sprache deines Gedichtes gefällt mir sehr, es ist mir nur ein bisschen zu traurig am Ende.

Das "darin" am Ende, was in Klammern steht, würde ich weglassen.

Ganz lieber Gruß,
Wanderin

Miss Rainstar Offline




Beiträge: 1.967

19.12.2004 13:18
#7 RE: Singendes Eis (Gedicht) Antworten

hi wanderin / papillon

danke für euer interesse.
mein stil ändert sich ständig und bleibt doch gleich. d.h. jedes Gedicht kommmt so, wie es kommen muss.
ich denk nicht über den stil nach, den ich gerade benutze, sondern schreib das gedicht so, wie es sich in mir anhört.

hmm...stimmt... das [darin] kann ich gut auch weglassen. ich hatte nur das gefühl, das diese strophe dann zu einfach und zu abgedroschen klingen würde und hab das wort deshalb mit rangesetzt.

-------------------------------------------------------

vor ein paar jahren bin ich mal über einen zugefrorenen see gegangen. das eis begann plötzlich zu singen. d.h. es zischte, krachte, und zirpte. (passiert immer, wenn es sich durch das frieren ausbreitet), ich hatte die hosen voll vor angst, weil ich nicht auf dem grund des sees landen wollte. aber dieses gefühl von verlorenheit (keine hilfe im falle des falles) ist mir bis heute nicht aus dem kopf gegangen.

und so entstand dann wohl, fünf jahre später, dieses gedicht

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