mein asiatischer Boardfreund, -admin und Weltbürger Hunki ist ein Meister im Schreiben von Haiku. Es sind etwa 500 Haiku von ihm auf meinem Adversus-Board zu lesen.
Seit einiger Zeit probiere ich mich an Dreizeilern aus, entlehnt aus den japanischen HAIKU. Um mich nicht an den 5-7-5 Silbentakt der drei Zeilen sklavisch halten zu müssen, nenne ich sie einfach DreiZeiler.
Was ist ein Dreizeiler für mich?
Ich will durch äußerst knappe Wortwahl verdichtet das Wesentliche einer momentanen Situation beschreiben. Es sind Momentaufnahmen, die den Leser zu Reflexionen und Sinnesempfindung ermuntern sollen.
Da die Zahl DREI für mich die wichtigste Zahl ist, schreibe ich Drei3Zeiler, die jeder für sich eine Momentaufnahme ist und nicht im engen Zusammenhang miteinander stehen.
Jetzt frage ich mich zum einen, was ein Weltbürger ist. Sind wir das alle? Weiterhin frage ich mich, ob ich Dich richtig verstanden habe. Die drei Dreizeiler haben gar nichts miteinander zu tun, sondern sind einfach nur jeder für sich die Beschreibung eines einzelnen Moments. Richtig? Wieso müssen es denn drei sein. Es könnten doch auch sechzehn sein. Oder zwölf. Wieso drei?
Ein Weltbürger ist einer, der als solcher bezeichnet wird oder sich selbst so bezeichnet. Definition: Einer, der überall zu Hause ist.
Die Dreier Regel ist nun mal die Dreier Regel. Das lässt sich ebenso wenig hinterfragen oder kritisieren, warum der Himmel blau ist.
Der Dreizeiler dient hier als formales Gerüst für eine bestimmte künstlerische Verdichtung von Augenblicken, für eine harmonische Verschmelzung zur Einheit.
Danke für diese Ausführung. Teilweise habe ich nun eine Antwort. Ist aber, wie ich finde, etwas hoch gegriffen. Was bedeutet beispielsweise "künstlerische Verdichtung von Augenblicken"? Oder "harmonische Verschmelzung zur Einheit"? Also, das klingt schon ein wenig nach abgehobener Phrasendrescherei. Obgleich ich direkt dazu sagen möchte, daß mir der Text gut gefallen hat. Darauf sollte es ankommen. Wirklich hübsch, obgleich der Inhalt für mich nur schwer greifbar war.
Müsste es im ersten Dreizeiler nicht "Nun traf ihn die Liebe wie ein Schlag" heißen? "In" ergibt da für mich keinen rechten Sinn.
Beim dritten Dreizeiler stört mich das Wort "Vermessen". Ich finde einfach keine Bedeutung für dieses Wort, die in diesem Satz Sinn ergäbe. Meinst du damit, sie erkennt, dass ihre Kinder nie erwachsen werden? Vielleicht, weil sie gar keine hat, oder weil sie tot sind? Oder wünscht sie sich, ihre Kinder sollen nicht erwachsen werden, weil sie selbst sich vor dem Alter fürchtet?
Danke, Nathschlaeger, ich hätte die Fragen nicht besser beantworten können...
Hallo Capella,
du hast recht, "in" ist ein Tippfehler. Danke. Bei "Vermessen" will ich sagen, dass ihr geheimer Wunsch vermessen ist, ihre Kinder mögen nie erwachsen werden. Im Zupfen des grauen Haares hat sie realisiert, dass sie erwachsen sind und hat möglicherweise ein Problem damit.
Nicht alles, was sich Dir nicht gleich erschließt, ist abgehobene Phrasendrescherei. Vielleicht solltest Du einfach mehr lesen, dann wären Dir auch mehr Begrifflichkeiten geläufig :-)
Wenn Du wüßtest, was ich alles so lesen. Manchmal auch lesen muß aufgrund Beruf. Und da habe ich es leider allzu oft mit Phrasen zu tun. Vielleich kann man ja das, was da sehr hochgestochen umschrieben wurde, in einfachere Worte fassen. Für die Weltbürgerin Beate war es zu abgehoben.
Die einen mögens ausführlich, Beate, die anderen kurz und knapp, und wieder andere lang und breit...
Das ist die Vielfalt, von der wir profitieren, aussuchen können, was uns am besten gefällt.
Phrasen sind überflüssig und ich wünschte mir, es ging ihnen die Luft aus. Aber die mediale Flut, voran die Politiker, überschüttet uns damit und wohl dem, der sie nicht in sich aufnimmt. Phrasen schaden der Sprache und der Kommunikation.
Ich stimme Dir zu, das einfache Wort sagts am besten.