Dein Gesicht

Diesen Text habe ich vor ein paar Tagen fabriziert, es wäre schön wenn mir jemand ein kleines feedback geben würde.

Danke, Lena

Dein Gesicht

Hier stehst Du nun völlig allein mit leeren Händen
Deine Hände haben gefleht, gebettelt, gekämpft
Tiefe Furchen ziehen sich über Deine Handrücken
Die Venen zeichnen sich deutlich ab
Sie erzählen Deine Geschichte, diese Geschichte
Denn Dein Mund, schmal und dünn
Kann nicht mehr sprechen, will nicht mehr sprechen
Zu viele Worte, die schmerzhaft waren und bleiben
Kamen aus ihm, es tut weh, deshalb öffnest Du ihn nicht mehr
Er ist geschlossen, für immer?
Dünne, feine Linien haben sich um Deinen Mund gebildet
Feine Risse ziehen sich durch Deine Lippen
Rauheit spricht durch sie, doch diese Rauheit bist nicht Du
Sie hat sich an Dich herangeschlichen, Du hast versucht sie abzuwehren
Aber es ist Dir nicht gelungen, die Rauheit hat gesiegt
Deine Wangen sind hohl und von Schatten belegt
Früher waren sie rosig und voll, ich schmiegte mein Gesicht gerne daran
Jetzt sind sie knochig und hölzern
Das Leben ist aus ihnen gesogen, das war anders…früher…
Früher da sahen Deine Augen sich um in der Welt
Sie erblickten alles mit Neugier, Freude und Wachheit
Ein Glitzern und Funkeln war in ihnen zu sehen
Deine Augen schienen zu leuchten
Heute spricht Härte aus ihnen, der Glanz ist längst gegangen
Sie sind stumpf und Deine Pupillen irren umher
Nicht in der Lage sich an einen Punkt zu heften
Oft schlägst Du die Lider nieder
Als ob Du die Welt nicht mehr betrachten könntest

Liebe, das war es was ich dachte, wenn ich Dich ansah
Dein Gesicht sprach Liebe ohne es zu sprechen
Die Liebe war einfach da ohne auf sich aufmerksam zu machen
Vielleicht hättest Du das tun sollen, um die Liebe zu halten
Vielleicht wäre sie dann noch hier in Deinem Gesicht zu sehen
Vielleicht sähe man noch die Spuren Deines glücklichen Lebens
Vielleicht hättest Du die Erinnerung Deiner Liebe halten können
Nun ist nichts mehr davon zu sehen
Dein Gesicht spricht Häme
Ohne es zu berühren fühlt es sich hart an
Doch was man deutlich sieht ist die Verzweiflung
Die Liebe ist gegangen, das ist Dir bewusst
Die Tatsache es nicht ändern zu können
Das ist das einzige was Dich noch schmerzt
Kommt daher die Verbitterung? Daher die Verzweiflung?

Wenn ich spreche, siehst Du mich nicht an
So als könntest Du nicht hören was ich sage
Doch du hörst mich, ich weiß es
Unter Deinem Haar versteckst Du Deine Ohren
Du hattest es gern wenn man sie küsste
Jetzt willst Du mich nicht mehr hören können
Du willst Dich schützen vor den Worten
Glaubst sie könnten Dich noch mehr verletzen
Fühlst, sie könnten noch mehr in Dir kaputt machen
Beruhige Dich, es gibt nichts mehr in Dir
Alles ist zerstört…
Ein bitterer Gedanke
Ist man tot, wenn alles in einem zerstört wurde
Und wenn im Inneren alles tot zu sein scheint,
Gibt es nichts mehr was zum Leben erweckt werden könnte?

Tränen kommen nicht mehr aus Dir
Zu viele hast Du schon verloren
Dein Gesicht trägt Narben, wovon?
Sind es die Tränen die daran entlang liefen?
Oder ist es die Erinnerung an die Tränen?
Fast sehe ich sie vor mir, Deine Tränen
Heiß und nass ist Dein Gesicht von den salzigen Tropfen
Deine Liebe war noch da, sonst wären die Tränen nicht gekommen
Weine doch, noch ein einziges Mal
Versuch es, streng Dich an, vielleicht ist es nicht zu spät
Aber Du hebst den Blick nicht
Die Kraft ist gewichen, jede Anstrengung ist zu viel
Wenn Du weinst, bejahst Du das Leben
Doch das Leben hat niemals ja zu Dir gesagt
Immer nur nein und du hast es akzeptiert
Du hast versucht zu kämpfen, aber Du hast den Kampf verloren