Rezension „Die Meute der Erben", Gaby Hauptmann, PIPER ISBN: 3-492-22933-6

Wie die Geier fallen Anno Adelmanns Töchter in der Villa des alten Herrn ein. Es ist sein 85. Geburtstag, Grund genug die treue Familie zu spielen, denn es gibt viel zu erben. Als aber nicht alles nach Plan verläuft und die Töchter ihre Felle bereits davon schwimmen sehen, schmieden sie Pläne und scheuen sich dabei auch nicht vor Leichen.

So viel zum Inhalt. Es ist nicht das erste Buch, dass ich von Frau Hauptmann gelesen habe, aber vielleicht das Letzte? Die Bücher von Frau Hauptmann gehören zu denen, die man ausliest, in die Ecke legt und vergisst. Viel zu überlegen oder gar zum nachdenken gibt es da nicht. Sind sie deshalb schlecht? Eigentlich nicht. Mit frechem Witz und unnachahmlicher Hinterhältigkeit lockt die Bestsellerautorin in den Dschungel des großen Geldes. So steht es auf dem Cover. Zum Teil auch zu Recht. Sehr schön herausgearbeitet ist, dass es Menschen gibt, die sofort bereit sind, wenn es etwas zu erben gibt, aber wenn es dann heißt: ein alter Mensch muss gepflegt werden, haben sie plötzlich keine Zeit mehr und ja sooo viel eigene Probleme.
Zu meiner Kindheit und Jugend, gab es in der ehemaligen DDR einen Spruch für Übertreibung. „Das gibt es nicht, das gibt es nicht mal in einem Russenfilm." Heute könnte man sagen: „Das gibt es ja noch nicht mal bei Gaby Hauptmann." Das, was Frau Hauptmann in ihren Büchern schreibt, ist - mit Verlaub gesagt - etwas sehr weit hergeholt.
Die Protagonistin des Romans ist finanziell abgesichert bis an ihr Lebensende aber das reicht nicht urplötzlich und völlig unerwartet (und auch überflüssig - wie ich meine) macht sie von einer Großtante aus den Staaten eine Erbschaft und das gleich in Höhe von 4 Millionen US
Dollar.
Als die Töchter des alten Mann bemerken, dass ihnen jemand das Erbe streitig machen will, beginnen sie Pläne zu schmieden, wie dies zu verhindern sein und wie sie sich ihr Erbe sichern können. So weit, so gut, das ist noch nachvollziehbar. Als aber dann die ältere Tochter des Industriellen Adelmann einen zweifachen Mord plant und bei der vorbereitenden Ausführung erwischt wird, kommt wieder Gaby Hauptmann durch. Die Opfer verlangen von ihr eine Entschuldigung und ... lassen sie laufen. Die vermeintliche Täterin wird damit natürlich ihr Pflichterbe erhalten, quasi als Belohnung. Das Buch ist zu Ende. Klar, würde ich auch so machen. Jemand will mich ermorden, ich komme dahinter und eine Entschuldigung reicht mir aus, ich lasse den Täter laufen, keine Anzeige, keine Polizei... Das gibt es eben nur bei Gaby Hauptmann und nicht mal in einem Russenfilm.
PvO