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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 379 mal aufgerufen
 Texte aller Art, Gedichte, Lyrik, Kurzgeschichten, Altbeiträge
Niko Offline



Beiträge: 72

02.03.2005 16:18
RE: Vom Dialog zum Dichtermonolog Antworten

Ein Gespräch…

„Wo ist es, das Schöne?“

Fragst du mich?
Denkst du etwa,
dass ich dich verhöhne?

„Dichter sprich!“

So soll es sein:
wenn all das träumen,
von dem ich berichte
und diese Geschichte,
nur den Weg säumen,
den du gehst für dich allein.
soll ich dein Begleiter sein?

„Kenn dich ja nicht, also Nein!
Doch trink ich gern von deiner Feder,
schwimm in deinem Wörtermeer,
fällt mir’s Leben wieder schwer,
dann seh ich tanzende Reime
das Leichte und das Feine,
Dichter ich will nur sagen seht her!
Die Liebe zog mich in die Luft
Fiel ich bald hinab steingleich
Ausgesaugt ist die Lebenslust
Liege am Boden krei’bleich!
Dann greif ich nach den deinen Worten
Vergesse dann alle meine kleinen Sorgen!
Doch nagt an mir der Zweifel
Mit welcher Kraft und Anmut,
ein hungrig’ Raubtiereifer
da ja fließt in eurem Blut…“


Glaubst du wirklich ich wär stark,
ja das zu fühlen wäre schön…
müßtest mich mal leben sehn:
da zittert sogar mein Knochenmark,
wenn alles auf mich niederbricht
und ich in alter Dichterpflicht,
versuch das ganze einzusperren!
Doch hör zu ich bin feige,
denn ich warte gut versteckt
wenn da ein dämon entdeckt
-geht seine Kraft zur Neige
schleich ich mich an mit Tintenfass
und Klinge in den Händen
mein Kinde: es soll enden
Ja tief hinein, so warm und nass
Wiedermal konnte es mir glücken
Dem Wehrlosen da in den Rücken!
Dann brech ich wieder nieder
Sing meine Lieder wieder.
Und mach die alle glauben,
im gegensatz zu ihnen,
würd ich dem guten dienen,
kann aber auch nur rauben:
versuch zu geben
versprich Vergeben
versuch zu leben
vergiss Vergessen
vermag zu sagen
vertrag Fragen
versuch zu jagen
verschwend’ die Zeit
Vergessen bleibt
VERSUCH ZU LEBEN
VERGISS DIE ZEIT
VERSUCH ZU GEBEN
VERGISS WAS BLEIBT
VERSUCH ZU LESEN
VERGISS WER SCHREIBT
VERRAT DIE VERNUNFT
VERSTAND IST ZUKUNFT?
VERBAU DIR DIE SICHT
VERTRÄUM DEINE PFLICHT!

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

03.03.2005 08:03
#2 RE: Vom Dialog zum Dichtermonolog Antworten

Hallo Niko,
habe den Dialog mit Genuss gelesen. Die Farben für die beiden Diskutanden würde ich nicht unterschiedlich wählen. Kommt auch so rüber, wer was sagt. Und die Großschreibung am Ende muss nicht sein. Aber das ist nur meine bescheidene Meinung. Wo lernt man denn noch in dieser Form zu dichten?
Viele Grüße
vom Schreiberling

Niko Offline



Beiträge: 72

03.03.2005 09:53
#3 RE: Vom Dialog zum Dichtermonolog Antworten

Hallo Schreiberling,

Ok, bei den 2 Farben war ein Blick nach Links ins Menü Schuld... Lernen zu Dichten? Hmmh gelernt hat es mir niemand, aber möglicherweise liegt es daran, dass ich in meinen lyrischen Recherchen nie über Goethe oder Heine rausgewachsen bin...
Ich bin noch auf der Suche nach "meiner" Reimform und darum reize ich das Spektrum ein wenig aus...
Großschreibung ist beabsichtigt, da ich aus der Figur des Dichters nicht mehr rausschlüpfen konnte und eine Art Wahn ausdrücken wollte, wo sich ein Reim an den andren hängt...

Danke wiedermal für die Antwort!

Liebe Grüße, Niko

Miss Rainstar Offline




Beiträge: 1.967

03.03.2005 10:10
#4 RE: Vom Dialog zum Dichtermonolog Antworten

es ist wie beim malen....erst kopiert man, bis sich dann immer klarer ein eigener stil entwickelt.

ich fand diesen text sehr, sehr gut!
endlich mal jemand der sagt, dass sich ein dichter nicht wirklich stark fühlt bei all dem, was er tut.
man merkt eben immer wieder...entweder man hat es , oder man hat es nicht. (auf das gesagte im text bezogen)

wo ich an deiner stelle wäre vorsichtig (denkt an deine anderen texte)... mit der länge des geschriebenen. hier passt es sehr gut, wie du es gemacht hast.
aber bei deinen anderen texten hier im forum habe ich oft weit vor dem ende abgebrochen, weil ich keine ausdauer hatte es zu lesen.

in einigen deiner werke würde es besser passen, wenn du die zeilenumbrüche ändern und den text in strophen einteilen würdest. das entlastet das auge und den geist des lesers, er kann praktisch zwischen zwei strophen luft holen (pausieren)... das ist sogar wissenschaftlich erwisen.

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