Auch wenn ich die Nähe such, Haucht mir der bittere Fluch Kälte in den Blick, verlorne Leiche Starrt ins Nichts, gefrorne Teiche.
Das dünne Eis lädt zum Tanz, Sündenkind, sanfte Eleganz Legst du unbeschwert in jeden Schritt. Nimm doch den suchenden Sünder mit!
Ich hab damals im Winter den Tanz gelernt. Durchwache die Nacht nicht länger, erheb mich auf ächzendem Grund im März.
Auf zittrigen Beinen von der Musik entfernt. Von weit her ruft da ein Sänger, das Eis zerspringt und mit ihm mein Herz. ____________________________________________
Weißt du?, frag ich dich, dass da eine Landebahn liegt, dort, wo nebenan die Schienen der Westbahn verlaufen, die mich in die gräßliche Stadt bringen?, ja die Landebahn wurde vergrößert, sie stellten Eisengerüste auf mit strahlenden Glühbirnen, um die Eisenvögel ins Nest zu lotsen.
Zu den kleinen hilflosen nackten, blinden Vögel, sieh doch!, jene, denen die Blechwägen in der Sommerhitze gehören, sie warten und flehen, weil sie Hunger haben, nach Anwesenheit, an ein anderes Wesen anlehnen und Leid teilen, aber auch die Worte mit fremden Aromen mit den Lippen ganz langsam, vorsichtig empfangen, und wenn der Sicherheitsbogen nicht mehr auf und zu geht, die Signale verhallen, ist Vorsicht gewährt und mit all den Geschmäckern, der harten und weichen Landschaft, wird auf der Zunge gespielt...
doch lassen wir fremde Nester in Frieden und ungestört, wie wir es auch hier sind, wo uns das Leuchten blendet und trennt, darum schließen wir einfach die Augen und lass uns NAH sein...Ja und immer wieder möcht ich dir Ja sagen, auch wenn ich dir nur versprechen kann, dass ich ein guter Tänzer auf dünnem Eis bin und erst im März auf gefrorenen Teichen erwache...dann wenn die Vögel Nester bauen und das Singen beginnen,entgegenest du. Als uns sogleich die Ohren dröhnten und sich über uns bedrohlich zwei glänzende Flügelpaare ausbreiteten.
Erleichtert aufatmen werden sie alle, wenn sie ihre Gurte aufmachen und die letzte Piroette des Landungstanzes beklatschen; doch liegt da auch ein wenig Schwermut in so manchem Blick, der das Klicken der Schnalle schon vernimmt bevor er sich aus der Sicherheit des Vogels löst, die Sicherheit hat euch wieder, denke ich, euch, die ihr die große Freiheit fühltet, als ihr in einen winzigen Körper mit andren unbekannten Körpern -über der Haut der größten Mutter, mit all ihren zerklüfteten Wundmalen und Tränenmeeren- eingeschlossen, gekreist seid. Ja und da empfangen euch geöffnete Arme, nachdem ihr eure Gurte öffnet, von nun an hört ihr es wieder bis zur nächsten kurzen Flucht "KLICK" und ihr werdet rütteln... Gib mir deine Hand und lass uns übers offne Feld laufen, weil wir frei sind!
Halle4
(
gelöscht
)
Beiträge:
12.07.2005 17:04
#3 RE: Im März erwach ich zum Tanz auf dünnem Eis...
Dein Gedicht gefällt mir wirklich sehr gut.Du verstehst es Wörter und Sätze so zu paaren,dass sich ein Bild in den Kopf des Lesers einbrennt. Von deinen Texten kann man wirklich nur den Hut ziehen,da du dir auch viele Gedanken um diese zu machen scheinst,im Vergleich zu manch anderen Leuten hier. Lediglich mit deinem Anhang kann ich nicht so viel anfangen,da mir der Sinn einfach nicht klar wird.