Von Zeit zu Zeit musiziert der Regen. Ein Interludium. Möchte man meinen. Pauken und Trompeten erschallen, wenn die Wolken sich höher türmen. Große runde Tropfen perlen hinab und große, fragende Kulleraugen spiegeln sich darin. Woher...? Die Tropfen tänzeln. Manchmal macht es Platsch. Platsch, Platsch. Tapsig, unbeholfen... Und manchmal gar, sind es große Bäche, reißende Ströme , die sich durch nichts aufhalten lassen. Der Mensch hat es ihnen leichter gemacht. Sie gleiten auf den zubetonierten Straßen dahin , so butterzart - als würde sie kein Wässerchen trüben. Ihre wahre Kraft halten sie oft im Verborgenen. Und der Mensch erfreut sich der Bindfäden, die einer Harfe gleichen.Laienhaft gespielt mit krummen Tönen. Aber selbst mit dem Kinn im Wasser lauscht er immer noch andächtig dem Rauschen - daher hat übrigens das fabelhafte Wort Rauschebart seinen Ursprung. Ab und zu wird diese Stille von Automobilen unterbrochen. Große spritfressende Vehikel, deren Motoren aufheulen. Wie ein Rudel Wölfe. Das unablässige Geräusch der Tropfen...Plobb....Plobb...Plobb... weicht einem.....grrrrrrsssssch... und oder einem.......ssssssssssch..... oder einem *hustpfuideibelistdaseingestank*....besonders zu Ärger des stummen Betrachters heben sich die lauten Motoren hervor, wenn ein Gewitter aufzieht. War das ein Donner oder...? ....wwwwwuuuuuuuuuummmmmm..... *sackzementnochemol...warum gerade jetzt....?* Es dauert seine Zeit, bis der ungestüme, taktlose Krach verhallt ist... und noch länger dauert es , bis er aus dem Kopf des aus der Trance erweckten Betrachters verschwunden ist. Wie schön war doch die Zeit, so ohne knatternde Motorräder, ohne kavalierstartende Automobile, ohne monoton ächzende Mofas... Die Wolken zum Greifen nahe. Ein leiser Schauer huscht über meine Hände, wenn ich die Kugelgestalt annehmende Feuchtigkeit ertasten möchte. Ich möchte sie fühlen, so fühle ich das Leben. Wie sie pulsiert , die Kälte ,und auf meiner Haut verdunstet. Ich strecke beide Hände dem Himmel entgegen. Halte die Tropfen fest und tanze mit ihnen...
(c) Felios
[ Editiert von Administrator Felios am 13.07.05 3:59 ]
Hallo Felios, Klasse, habe Deinen Text genossen und fühlte mich in meinen viel zu kurzen Urlaub rückversetzt. So ein warmer Sommerregen hat was, wenn man alle Zeit der Welt hat. Ich saß auf einer überdachten Terrasse und genoß die Geräusche, die frische Luft. Und kein Benzinmotor weit und breit.
Es gibt zwei Musikstücke, die ich während des Durchlesens empfehlen kann.
aus dem Film "Lost in Translation"
Jesus and Mary Chain - Just like Honey
sowie Kevin Shields - Goodbye
es ist beide Male ein Gefühl, als würde man schweben, wie die unzähligen Wassertröpfchen über einem, die sich entweder geballt in der Wolke tummeln oder langsam zu Boden segeln.