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Dieses Thema hat 8 Antworten
und wurde 592 mal aufgerufen
 Texte aller Art, Gedichte, Lyrik, Kurzgeschichten, Altbeiträge
abercombie ( gelöscht )
Beiträge:

22.07.2005 22:06
RE: Geheimnis um Gestüt Hohenburg Antworten

Kurze Inhaltsangabe: Die siebzehnjährige Maren verbringt ihre Sommerferien auf dem berühmten Gestüt Hohenburg um dort ein Praktikum zu absolvieren. Bei ihren täglichen Aufgaben lernt sie neue Freunde kennen, darunter auch Phil, kennen zu dem sie gleich eine Zuneigung verspürt. Plötzlich gerät alles in Aufruhr: Ein wertvoller Zuchthengst erkrankt auf misteriöse Weise und wird nachts auf der Weide angegriffen. Wer ist der Täter?

Genre: Jugendgeschichte, Pferdekrimi

Ich stelle hier nur das dritte und den Anfang des vierten Kapitels hinein und würde mich wirklich sehr über Kommentare freuen.

Drittes Kapitel

Ratternd fuhr die Bahn durch eine immer ländlicher werdene Gegend, die kein Ende zu nehmen schien. Maren saß aufgeregt auf ihrem Sitz und schaute unentwegt auf die Anzeigetafel, damit sie die Haltestelle nicht verpasste an der sie aussteigen musste.
Dort sollte sie von einem Mitarbeiter des Gestüts mit dem Auto abgeholt werden, da der Hof so weit abseits lag, dass kein Bus dorthin fuhr. Sie war bereits seit drei Stunden unterwegs und mit jeder Minute wuchs die Anspannung. Was würde sie auf Hohenburg erwarten? Wo würde sie untergebracht sein und wie waren die Mitarbeiter dort? Tausend Fragen schwirrten in ihrem Kopf, sodass sie erschrocken zusammenzuckte als eine mechanische Stimme aus dem Lautsprecher verkündete „nächster Halt: Hohenburg“

Im nächsten Moment fand sie sich auch schon auf dem Bahnsteig wieder. Neben ihr waren nur zwei weitere Personen ausgestiegen, die jedoch zielstrebig in verschiedene Richtungen
verschwanden. Maren blickte um sich: Keine Menschenseele weit und breit. Das Gestüt lag wirklich in einer Gegend, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagten.
Unschlüssig trat sie von einem Bein aufs andere und fragte sich, was sie nun tun sollte. Wo war bloß der Mitarbeiter, der sie abholen sollte? Noch während sie grübelte, wurde sie wieder einmal jäh aus ihren Gedanken gerissen. „ Hey, bist du Maren?“, rief eine sympathische Stimme. Maren blickte auf und schaute direkt in tiefbraune Augen. Sie gehörten zu einem äußerst gut aussehenden jungen Mann der sie direkt anschaute und eine Antwort abwartete. „Ähm ja ich bin Maren“, brachte sie stotternd hervor und merkte, wie ihr das Blut zu Kopf stieg. „Na dann komm mal mit, ich soll dich nämlich abholen und zum Gestüt fahren“, meinte er freundlich und ging Richtung Ausgang.
Maren folgte ihm schweigend und ärgerte sich über ihre unbeholfene Reaktion. Sonst verhielt sie sich doch nie so schüchtern und wortkarg, was war nur los mit ihr? Irgendwas machte sie nervös und sie fragte sich, ob das wohl an seinen tiefgründigen Augen lag.
Schließlich gab sie sich einen Ruck und fing ein Gespräch an, als sie das Auto erreichten,
welches wirkte, als hätte es seine besten Tage bereits hinter sich.
„Ich hab dich ja noch gar nicht nach deinem Namen gefragt“, sagte sie beim Einstiegen und fügte unsicher hinzu: „Ich darf doch du sagen?“ Er lachte und antwortete: „Sehe ich etwa schon so alt aus? Klar kannst du mich duzen, ich bin doch gerade erst zwanzig geworden! Achja, ich heiße übrigens Phil und bin Bereiter der Privatpferde auf dem Gestüt. Und was führt dich zu uns?“
„ Ich trete heute die Stelle als Praktikantin an und bin schon ziemlich gespannt, was mich denn so erwartet. Mein Berufswunsch ist Gestütsleiterin und das ist ja immerhin schon mal ein Anfang, hab ich Recht?“, erwiderte Maren schon etwas entspannter.
„Jeder fängt mal klein an, auch mir erging es so“, antwortete Phil mit einem Augenzwinkern.
Ihm erschien seine Beifahrerin recht sympathisch, doch wusste er sie noch nicht genau einzuschätzen. „Erwarte aber nicht zu viel, vor allem am Anfang. Meistens werden an euch Praktikanten nur die Drecksarbeiten übergeben und ihr müsst ziemlich schuften.“
Maren schluckte, doch sie antwortete überzeugt: „Ich bin mir für keine Arbeit zu schade, wenns sein muss pack ich ordentlich mit an.“
„Wir werden ja sehen wie du dich bei uns einlebst, aber deine Einstellung gefällt mir.“
Phil schaute konzentriert auf die Straße und eine Weile fuhren sie schweigend eine einsame Landstraße entlang, bis sie an eine Kreuzung gelangten. Dort wies ein großes Schild bereits auf das Gestüt hin und Phil bog nach links ab. Verstohlen musterte Maren ihn: Er hatte dichtes dunkles Haar, in dem einzelne Strähnchen ihr Eigenleben zu haben schienen und frech mal in die eine, mal in die andere Richtung abstanden.
Neben den tiefbraunen Augen waren sanfte Lachgrübchen in den Mundwinkeln weitere Merkmale die seinem Gesicht einen markanten Ausdruck verliehen.
„Gleich sind wir da.“, erklärte Phil knapp und fuhr die ansteigende Straße hinauf. „Und nun schau mal rechts aus dem Fenster“, fügte er hinzu und lächelte. Maren blickte staunend auf ein Tal hinunter, welches durch sanft ansteigende Felder umgeben war. Und inmitten dieses Tales lag das riesige Gestüt Hohenburg! Es wirkte noch beeindruckender als auf den Fotos, die Maren in ihrem Zimmer hatte und die alten Gebäude strahlten etwas königliches aus.
In den riesigen, aus weißen Ziegelsteinen gemauerten Stallkomplexen wurden die besten und wertvollsten Trakehner Deutschlands gehalten. Auf den endlosen Weiden wuchsen Hengst- und Stutfohlen heran, die eines Tages ebenso in die Zucht gehen würden oder große Erfolge als Sportpferde feierten. Maren verschlug es schier den Atem bei dem Anblick der wunderbaren Anlagen. „Warte erst, bis du es von Nahem siehst.“, meinte Phil lächelnd und erinnerte sich an seine erste Begegnung. Er bog nun in eine schmale Straße ein, die ins Tal führte. „Es ist überwältigend“, versuchte Maren ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. „Noch besser als in meinen kühnsten Träumen!“ Sie blickte Phil an und schnell wieder weg, da sie schon wieder diese unangenehme Nervosität empfand. „Da wären wir !“, verkündete er schließlich und stellte den Motor ab. Sie hatten direkt neben dem Hauptgebäude geparkt und Maren sprang aus dem Auto. Es tat gut, nach den vielen Stunden in der Bahn und der Fahrt im Auto die Beine zu vertreten.
„Ich würde vorschlagen, du meldest dich erstmal im Hauptbüro. Dort wird dir dann alles weitere erklärt. Die Zeit eilt, ich muss wieder an meine Arbeit. War nett, dich kennenzulernen. Wir sehen uns bestimmt noch öfters.“ Mit diesen Worten verschwand er schnellen Schrittes und Maren blickte ihm noch eine Weile nach. Unschlüssig stand sie einen Moment herum, bis sie ein letztes Mal tief durchatmete und an der Tür zum Hauptbüro klopfte.
„Herein“, rief eine Frauenstimme. Maren trat ein und sah eine große braunhaarige Frau hinter einem Schreibtisch sitzen, von der sie sogleich streng gemustert wurde. Ihr Blick fiel auf das Namensschild aus Messing, auf dem in geschwungenen Lettern stand : „Fr. Neumann, Gestütsleiterin“. Sie strahlte eine Autorität aus, sodass man vor ihr sofort Respekt verspürte.
„Guten Tag. Mein Name ist Maren Zielinski und ich soll in den Sommerferien die Stelle als Praktikantin antreten.“, brachte Maren unsicher hervor.
Fr. Neumann runzelte die Stirn und blätterte in einigen Unterlagen. „Ah ja, die neue Praktikantin. Ich werde gleich jemanden schicken, der dich einweist. Du teilst das Zimmer im Dachgeschoss des Hengststalles mit Anne, der anderen Praktikantin.“ Maren fragte sich, wie diese Anne wohl sein würde, denn von einer anderen Praktikantin hatte sie nichts gewusst.
Die Gestütsleiterin reichte ihr einen Schlüsselbund. „Hier sind deine Schlüssel. Einer davon ist für das Zimmer, die anderen für die Sattel- und Futterkammern in den jeweiligen Gebäuden.“
Maren nahm sie entgegegen und wartete ab, was als nächstes geschah. „Noch ein paar Worte, bevor du in dein Zimmer gehen kannst: Pass gut auf die Schlüssel auf, bei Verlust wirst du für den Schaden aufkommen müssen. Du bist mit Anne für die Sauberkeit eures Zimmers verantwortlich und ich werde einmal pro Woche einen Kontrollgang machen.
Den Anweisungen der Mitarbeiter solltest du Folge leisten und auf keinen Fall ungefragt das Hofgelände verlassen, sondern dich bitte vorher bei mir abmelden.“
Sie blickte Maren kritisch an und strich sich eine Strähne, die sich aus dem straffen Zopf gelöst hatte, hinter das Ohr.
„Ich werde mich an die Regeln halten, keine Sorge“, versicherte Maren. Es klopfte an der Tür und ein schlankes, blondes Mädchen trat herein.
„Hallo, Katrin. Du kommst gerade recht“, sagte Fr. Neumann und deutete dann auf Maren. „Führ doch bitte unsere neue Praktikantin in ihr Zimmer, weise sie in ihre Aufgaben ein und zeige ihr den Hof.“ „Kein Problem“, antwortete Katrin freundlich und wies Maren an, ihr zu folgen. „Na dann folge mir mal. Als erstes sollten wir dein Gepäck aufs Zimmer bringen, damit du später gleich auspacken kannst.“ Maren war sichtlich erleichtert, den strengen Augen der Gestütsleiterin entkommen zu sein. „Ich bin übrigens Maren“, sagte sie und gab dem Mädchen die Hand. „Meinen Namen hast du ja eben schon gehört“, erwiderte Katrin und ging raschen Schrittes auf einen etwas kleineren Stallkomplex zu. Maren hatte kaum Zeit, sich umzuschauen und wieder einmal über die Herrlichkeit der Anlage zu staunen. „Meine Aufgabe ist die Pflege und das Bewegen der Hengste“, fuhr Katrin fort.
„Du wirst jeden Tag eine neue Aufgabe bekommen. Heute hast du ersteinmal Zeit, dich einzugewöhnen und dich mit allem vertraut zu machen. Morgen geht es dann richtig los und du wirst mir gleich richtig zur Hand gehen müssen“, ergänzte sie und schaute Maren freundlich an. „Es gibt immer viel zu tun, aber wenn du Pferde liebst, dann wird es dir Spaß machen und dann bist du hier richtig.“
Katrin machte auf Maren einen sehr sympathischen Eindruck und sie freute sich auf eine Zusammenarbeit.
„Ich denke, wir werden uns gut verstehen“, sagte Maren und lächelte. Sie war voller Vorfreude und konnte es kaum erwarten, endlich mit der Arbeit zu beginnen. „Sag mal, ist die Gestütsleiterin eigentlich immer so streng?“
Katrin lachte und sagte: „Ja, sie hat meistens einen Ton am Leibe, der einen wirklich in Angst und Schrecken versetzen kann. Aber das muss auch sein, sonst würde hier bald ein großes Chaos herrschen. Ihrem strengen Blick entgeht nichts, aber wer einmal bei ihr bestanden hat, dem ist sie wohlgesonnen. Im Großen und Ganzen ist sie echt in Ordnung.“
„Na dann werde ich mich anstrengen, ich möchte doch einen guten Eindruck hinterlassen.“

Schon waren die beiden am Stallkomplex der Hengste angekommen. Das Gebäude machte einen sehr gepflegten Eindruck, fein säuberlich waren die Arbeitsgeräte an der Außenwand aufgereiht und der Putzplatz im freien tadellos aufgeräumt. Einzig die Abspritzecke auf der anderen Seite sah etwas wüst aus, aber der Hochbetrieb aufgrund der sommerlichen Temperaturen entschuldigte dies. Ein prachtvoller Trakehnerhengst wurde aus dem Stall geführt, er musste gerade von der Arbeit kommen, denn er war schweißnass. Seine Pflegerin führte ihn zum Wasserschlauch und begann ihn abzuspritzen, was ihm anscheinend nicht behagte. Er schüttelte mit dem Kopf und stampfte aufgeregt mit den Hufen, doch das Mädchen ließ sich dadurch nicht irritieren.
Maren riss sich von dem Anblick los und folgte Katrin in die Stallgasse. Der gewohnte Geruch von Pferden schlug ihr entgegen. Sie atmete einmal tief durch und fühlte sich gleich wie zu Hause. Ein paar dutzend edle Pferdeköpfe blickten ihr entgegen und im Vorbeigehen las sie die Namenstafeln: Valerian v. Ibikus, Kaprice III v. Impuls, Lateran v. Patricius und weitere klangvolle Namen. „Wie du dich hier zurechtfindest, erklär ich dir später. Lass uns erstmal in dein Zimmer gehen.“ Katrin öffnete eine schmale Tür am Ende der Stallgasse, hinter der eine ebenso schmale Treppe auftauchte. Sie half Maren den Koffer die Stufen hochzuwuchten, den sie schon die ganze Zeit hinter sich hergezogen hatte. Endlich waren sie oben angelangt. Ein kleiner Flur mit drei weiteren Türen lag vor ihnen und Katrin deutete auf die erste links. „Hier ist es. Gib mir mal die Schlüssel, da müsste der Richtige dabei sein.“ Maren reichte ihr den Schlüsselbund und Katrin schloss die Holztür auf. Die Zimmer waren direkt unter dem Dach des Stalles, und das Gebälk musste schon einige Jahre auf dem Buckel haben, denn es ächzte und knarrte in regelmäßigen Abständen.
„Ziemlich alt, aber in gutem Zustand“, bemerkte Katrin als sie das Zimmer betraten.
Sie hatte Recht, der Raum war sparsam eingerichtet , doch er strahlte eine helle und gemütliche Atmosphäre aus. Maren wusste sofort, dass sie sich hier wohlfühlen würde. Zwei Betten befanden sich im Raum, eines auf der linken, das andere auf der rechten Seite.
Das linke musste Anne gehören, denn es war nicht gemacht und jede Menge Klamotten lagen darauf herum. „Du scheinst einen Mitbewohner zu haben“, meinte Katrin grinsend und zeigte auf die Unordnung. „ Ja, ich teile mir das Zimmer mit einer Anne, die auch hier ihr Praktikum macht.“, meinte Maren und ging zum Fenster. „Kennst du sie?“, wandte sie sich fragend an Katrin. „Ich weiß nicht genau, aber wenn es das Mädchen ist was ich neulich gesehen hab...“ Sie schmunzelte. „Naja, das wirst du ja nachher herausfinden.“ Maren wunderte sich, doch fragte nicht weiter nach. Der Ausblick war wirklich wunderbar. Sie konnte direkt auf die große Hengstweide blicken und sah einige Tiere übermütig herumgaloppieren. Doch seufzend riss sie sich erneut los und folgte Katrin in den Stall.

“...und jetzt zeig ich dir noch schnell die Reitplätze.“ Katrin hatte Maren eine halbe Stunde lang kreuz und quer über das gesamte Gestüt geführt und keinen Winkel ausgelassen.
Vom Heuboden über die Sattelkammern bis zur Reithalle kannte Maren nun alles, nur die Reitplätze fehlten noch. Es war später Nachmittag, und die Sonne schien den beiden Mädchen sanft ins Gesicht. Munter plaudern gingen sie gemächlich einen schmalen Weg entlang. „Ein Glück dass ich heute so früh Feierabend habe. Die Arbeit macht zwar Spaß, ist aber auch ganz schön anstrengend“ , sagte Katrin. „Nicht nur die Hengste sind unberechenbar, auch die Pflegerinnen können ganz schön bissig sein.“ Sie schmunzelte.
„Mal geht es um die Aufmerksamkeit des Chefs, oder es wird fleißig um einen Typen gebuhlt...Ich versuche mich ja weitesgehend rauszuhalten.“ Maren musterte Katrin. Sie war attraktiv, das war nicht zu leugnen. Hochgewachsen und schlank mit langem blonden Haar, ein Erscheinungsbild, was Männern gefiel.
„Hast du denn im Moment einen Freund?“, fragte Maren direkt und biss sich sogleich auf die Lippen, weil sie das ja eigentlich nichts anging. Katrin grinste, als sie den betretenen Gesichtsausdruck von Maren sah. „ Braucht dir nicht peinlich zu sein. Nein, im Moment habe ich keinen, aber das ist nicht weiter schlimm“, antwortete sie und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: „ Hier ist nämlich genug Auswahl, du wirst schon sehen...“
Unwillkürlich musste Maren an Phil denken. Sie verspürte wieder dieses merkwürdige Gefühl im Bauch, welches sie so nervös machte. „Und was ist mir dir? Hast du einen Freund?“, riss Katrin sie aus den Gedanken. Maren fühlte sich ertappt und fühlte eine leichte Röte in ihrem Gesicht aufsteigen. „Nein, ich habe keinen. Im Moment ist da auch echt kein Bedarf, denn ich brauche meine Freiheit und möchte mich auf die Arbeit konzentrieren.“
„Na mal sehen, ob du standhaft bleibst. Unser neuer Bereiter ist wirklich ein Frauenschwarm, doch an dem verbrennt man sich die Finger...es sind schon so einige Gerüchte im Umlauf. Und außerdem sind Beziehungen unter den Angestellten eigentlich strengstens verboten.“, schmunzelte Katrin und blickte dann nachdenklich vor sich hin. „Aber hier und da werden schon mal Regeln gebrochen und solange es keiner mitbekommt...“ Die beiden waren nun bei den Reitplätzen angekommen und blieben zuerst bei dem riesigem Springplatz stehen. Ein Reiter setzte elegant über die Hindernisse, ritt eine fehlerfreie Runde und ließ seinen Rappen langsam austraben. Katrin wandte sich zu Maren und flüsterte: „Das ist er, der Schwarm des Gestüts. Phil heißt er, sein Job ist Bereiter der wenigen Privatpferde hier auf dem Hof.“
Katrin beobachtete ihn und ihr Blick wirkte ganz verträumt. „Ich hab bereits Bekanntschaft mit ihm geschlossen und er scheint mir ein ziemlich netter Kerl zu sein“, meinte Maren.
„Wie denn das?“, fragte Katrin verwundert und schaute sie spitz an. „Er wurde gebeten, mich vom Bahnhof abzuholen und zum Gestüt zu fahren.“ „Ach so ist das. Naja was stehen wir hier so lange rum, lass uns weitergehen, ich habe auch nicht ewig Zeit“, lenkte Katrin schnell ab und ging vorraus. Maren trottete hinterher und wunderte sich. Wieso reagierte Katrin so komisch, ja fast schon zickig auf ihre Äußerung? War da etwas im Busch? Nun wusste sie gar nicht mehr, was sie von Katrin und Phil halten sollte.

Doch ehe sie noch weiter über die beiden nachgrübeln konnte, blieb sie auch schon staunend an der Umrandung des Dressurvierecks stehen. Drei Hengste zeigten mühelos Dressurlektionen auf hohem Niveau, ihr Fell schimmerte im Sonnenlicht und die Reiter blickten konzentriert geradeaus. Die beiden Mädchen genossen den Anblick und standen schweigend nebeneinander, bis einer der Reiter angetrabt kam und bei ihnen hielt.
Er musste schon etwas älter sein, denn seine Haare ergrauten an einigen Stellen schon sichtlich, doch er machte einen fitten Eindruck.
„Hallo Katrin. Könntest du bitte Natan und Solero für mich auf die Weide bringen? Ich habe es eilig und muss gleich den Hufschmied anrufen, da einer der Jährlinge sein Eisen verloren hat. „Kein Problem, Heiner, mach ich sofort. Geh du mal gleich telefonieren, Maren kann Dreamdancer trockenreiten und absatteln.“ Maren blickte erschrocken drein, doch Katrin erwiderte forsch: „ Nun schau nicht so, als hättest du noch nie ein Pferd versorgt. Du bist die neue Praktikantin, also zeig mal was du so draufhast.“ Heiner grinste, schwang sich aus dem Sattel und reichte Maren die Zügel. „Seine Box ist die ganz letzte auf der linken Seite“, sagte er noch und verschwand schnellen Schrittes. „Du kommst zurecht?“, fragte Katrin. Maren nickte, griff in die Zügel und zog sich am Sattel hoch. Ihr Herz klopfte, noch nie hatte sie so ein prächtiges Dressurpferd geritten. Zwar hatte sie keine Reitklamotten an, doch fürs Trockenreiten musste es auch so gehen. Sie drückte die Schenkel an den Bauch des Hengstes und dieser setzte sich sofort in Bewegung. Maren ließ die Zügel lang und genoß seine fließenden Bewegungen. Sie ließ ihren Blick über die anderen Reiter schweifen, die anscheinend keine Notiz von ihr nahmen.
Alles kam ihr so unwirklich vor, wie im Traum. „Bleib realistisch!“, ermahnte sie sich selbst, „du reitest hier nur ein Pferd trocken, dass hat nichts weiter zu bedeuten.“
Während sie eine weitere Runde drehte, schaute sie sich um. Links von ihr lagen weite Felder, hinter denen das Ausreitgelände anfing, wie Katrin ihr vorhin erzählt hatte.
Ob sie wohl auch einmal das Vergnügen haben würde, eine der langen Galoppstrecken zu reiten? Doch plötzlich wurde Maren jäh aus den Gedanken gerissen. Ein schrilles Wiehern ließ sie herumfahren und den Hengst unter ihr zusammenzucken. Was war das? Urplötzlich galoppierte ein Pferd um die Ecke, einen Strick lose an der Seite baumelnd, den es mit wilden Bocksprüngen versuchte loszuwerden. Der braune Wallach steuerte direkt auf das offene Dressurviereck zu. Maren blieb kaum Zeit zu reagieren. Sie merkte, wie der Hengst von dem Übermut angestachelt wurde und griff reflexartig in die Zügel, als er sich auch schon aufbäumte und Anstalten machte, loszubocken. Der entlaufene Wallach stand nun in der Mitte der Bahn, schnaufte laut und trabte mit großen Tritten direkt auf Maren und den Hengst zu. Es war wie die Ruhe vor dem Sturm. Maren kam es vor, als würde sie ein Funkeln in den Augen des Wallachs sehen und spürte das Zittern ihres Hengstes. Der Wallach kam immer näher und schlug auffordernd mit dem Kopf. Aus heiterem Himmel galoppierte er wieder schrill wiehernd an und bockte wild um sich. Einen Moment schaute der Hengst entsetzt, doch dann ließ er sich entgültig nicht mehr halten und schoss los. Vor Marens Augen verschwamm die Umgebung, sie konnte kaum mehr klar denken.
Hoffentlich verletzte sich Dreamdancer bei seinem irren Tempo nicht ! Zwischenzeitlich war sie echt in Sitznot geraten, hatte einen Steigbügel verloren und war nur dank ihres geschulten Gleichgewichtes oben geblieben.
Aber wie sie es gelernt hatte, setzte sie sich tief in den Sattel, nahm die Zügel abwechselnd an und ließ wieder locker. Der Hengst verlangsamte sein Tempo ein bisschen und schließlich schaffte sie es, ihn auf einen Zirkel zu bringen.
Endlich fiel er in den Trab und Maren atmete erleichert auf. Erst jetzt registierte sie, dass die anderen Reiter sich außerhalb der Bahn in Sicherheit gebracht hatten und sie die ganze Zeit beobachtet hatte. Der freche Wallach stand nun ebenfalls am Rand und graste friedlich, als könnte er kein Wässerchen trüben. Maren dachte mit Schrecken daran, was alles hätte passieren können. Sie hatte echt Glück gehabt. „Das fängt ja alles heiter an, schon bei meiner ersten Tätigkeit geht alles daneben.“ Sie schämte sich und wollte am liebsten einfach vom Erdboden verschluckt werden. „Hey, das hast du echt super gemeistert!“, rief zu ihrem Erstaunen einer der Reiter, der wieder zu ihr in die Bahn ritt. „Ich frage mich, welcher Idiot schon wieder Bandito hat entwischen lassen. Es ist doch wirklich allen bekannt, dass er sofort ausbüxt, wenn er nicht richtig angebunden wird. Na, derjenige wird Ärger bekommen!“ Er schaute Maren lächelnd an und sie fand ihn auf Anhieb sympathisch, nur nicht so attraktiv wie Phil.
„Ich hab mich vielleicht erschrocken“, sagte sie immer noch zitternd. „Was alles hätte passieren können...“ Sie mochte gar nicht dran denken. „Zum Glück ist ja nochmal alles gut gegangen“, erwiderte er, „du scheinst eine erfahrene Reiterin zu sein.“
„Ja, ich besitze zuhause ein eigenes Pferd.“, sagte Maren. „Ich bin übrigens Maren, und du?“
„Maximilian, aber alle nennen mich nur Max. Du scheinst neu zu sein, jedenfalls habe ich dich bisher noch nicht gesehen. Was führt dich zu uns?“
„Ich mache hier in den Sommerferien ein Praktikum. Das Trockenreiten von Dreamdancer war meine erste Aufgabe, und da passieren schon so aufregende Dinge“, lachte Maren, „wo soll das bloß hinführen?“
„Na ich werd schon auf dich aufpassen“, meinte Max und grinste breit über das ganze Gesicht. „Schlimmer als die andere Praktikantin kannst du wohl kaum sein.“ Maren streckte ihm die Zunge raus und meinte: „So hilflos bin ich nun auch wieder nicht! Und was machst du hier, außer Praktikantinnen zu ärgern?“
„Ich bin für drei der Turnierhengste verantwortlich und sorge dafür, dass die auch schön fit bleiben.“
„Bandito! Du blöder Gaul! Komm sofort her!“, rief eine histerische Stimme. Maren und Max drehten sich abrupt um und fingen an zu lachen. Bandito, der eben noch grasend am Rand gewartet hatte, setzte wieder sein aufmüpfiges Gesicht auf und trabte zum entfernt liegenden Springplatz. Das Mädchen, welches seine Ausrufe unentwegt laut und schrill wiederholte, rannte erfolglos hinter dem Pferd her. „Du bist das blödeste Pferd, was mir je begegnet ist!“, schimpfte sie los. Ihre langen Haare hatten sich aus dem Zopf gelöst und standen wirr vom Kopf ab. Maren empfand auf den ersten Blick eine Abneigung gegen dieses Mädchen, welches weiter Schimpfworte verkündend hinter Bandito herlief.
„Wenn man vom Teufel spricht...“, setzte Max an, „das ist sie.“ „Wer? Die andere Praktikantin?“, fragte Maren verwundert. Max nickte. „Der Kandidat hat 100 Punkte. Sie heißt Anne und ist die unsympathischte Person, die mir jemals begegnet ist. Normalerweise wäre sie niemals eingestellt worden, doch es ist die Tochter von jemanden, mit dem Fr. Neumann gut befreundet ist. Da wollte sie den Wunsch wohl nicht abschlagen...“
Max schüttelte den Kopf. „Sie bringt mehr Ärger als dass sie uns hilft. Entweder entlaufen ihr die Pferde, sie verwechselt die Boxen und das Zaumzeug oder sie lässt ihren Launen freien Lauf.“
Maren hatte ein ungutes Gefühl. Na das konnte ja heiter werden. „Und ich muss mir ein Zimmer mit ihr teilen. Bin ja mal gespannt, wie wir uns vertragen.“
Max schaute mitleidig. „Da möchte ich wirklich nicht mit dir tauschen. Ich habe zum Glück ein eigenes Zimmer im Hauptgebäude, wie jeder festangestellte Mitarbeiter hier.“
„Dann kann ich ja wenn es mal ganz schlimm wird zu dir kommen“, meinte sie frech und fragte sich, ob sie da gerade ein wenig geflirtet hatte. „Wollen wir mal schauen.“, erwiderte Max und lächelte geheimnissvoll.
Er beobachtete sie still, während sie zurück zu den Stallungen ritten. Sie hatte schulterlange blonde Haare, die sie zu einem lockeren Zopf geflochten hatte. Sommersprossen verliehen ihrem Gesicht einen niedlichen Ausdruck, der durch die kleine Stupsnase fast schon kindlich wirkte. Ihre Augen waren tiefblau und verliehen ihrem Blick eine gewisse Ernsthaftigkeit. Er schätzte sie auf mindestens achtzehn oder neunzehn, doch war sich nicht ganz sicher.
Zwar war sie nicht das typische Schönheitsideal, doch hatte sie etwas anziehendes an sich, was er nicht zu erklären vermochte.
Maren blickte zur Seite und sah ihm dabei zufällig direkt in die Augen. Schnell wendete er seinen Blick wieder geradeaus, fühlte er sich doch regelrecht ertappt.
Verstohlen beobachtete sie ihn. Unter seiner Reitkappe schaute blondes Haar hervor, und seine grünen Augen, die ab und zu aufblitzten, hatten einen schelmischen Ausdruck.
Schweigend ritten sie zu den Stallungen, doch dann fing Max wieder ein Gespräch an und munter plaudernd versorgten sie die Pferde.

„Was platzt du denn einfach so rein?“, schmiss Anne Maren anstatt einer Begrüßung entgegen. Maren war ohne zu klopfen durch die unverschlossene Zimmertür gekommen und hatte Anne lesend auf dem Bett liegend vorgefunden. „Entschuldigung, aber das hier ist genauso mein Zimmer. Ich bin die zweite Praktikantin und falls es dich interessiert, ich heiße Maren und werde den Raum wohl oder übel mit dir teilen müssen.“
Anne betrachtete sie mit einem kritischem Blick. „Nun bleib mal ganz locker, ich hab dir nichts getan. Ich bin Anne und eigentlich nicht scharf darauf, einen Mitbewohner zu haben. Aber wir werden miteinander auskommen müssen.“
„Sehe ich auch so“, erwiderte Maren knapp und machte sich daran, ihren Koffer auszupacken. „Das lohnt sich nicht mehr.“, sagte Anne. „Was lohnt sich nicht mehr?“, fragte Maren gereizt. Normalerweise reagierte sie nicht so zickig, doch sie war angespannt von dem anstrengenden Tag und konnte nun keine nervende Zimmergenossin mehr gebrauchen. „Den Koffer auszupacken. In fünf Minuten gibt es Essen und wer nicht pünktlich ist, der kriegt nichts mehr ab.“ Anne zuckte die Schultern und stand auf. „Ich jedenfalls gehe jetzt runter.“ Maren seufzte, doch es blieb ihr nichts anderes übrig als ihr zu folgen. Sie kannte den Weg nicht und wollte auch nicht gleich beim ersten Mal zu spät kommen.
Schweigend und in einigem Abstand trottete sie hinter Anne her. „Was es wohl heute abend gibt? Ich habe seit heute morgen nichts mehr gegessen und mein Magen macht das nicht mehr lange mit“, dachte sie. „Max jedenfalls hatte Recht. Anne ist wirklich einer der unsympathtischten Menschen die mir je begegnet sind. Nunja, ich werde mich schon mit ihr arrangieren.“

„Gibst du mir mal die Butter?“, fragte Max schmatzend und schaute Maren grinsend an.
„Was grinst du denn so?“, fragte diese und reichte ihm den Buttertopf. „Ich erinnere mich an deinen Gesichtsausdruck als Dreamdancer ein bisschen übermütig wurde“, neckte er sie.
„Es sah wirklich zu komisch aus wie du da auf halb acht hingst“. Maren tat entrüstet.
„Ein bisschen übermütig?!? Er dachte wohl zeitweilig, wir wären im wilden Westen, so wie der sich aufgeführt hat!“ Max lachte und Maren drohte, ihr Brötchen auf ihn zu werfen.
„Sitz du da mal oben drauf und versuch dieses wildgewordene Etwas zu beruhigen!“
„Schon gut, ich nehm alles zurück. Nein mal im Ernst, Leute. Maren hat das echt gut hinbekommen.“ Er erzählte, was vorgefallen war und sprach ein Lob über ihre Reitkünste aus. „Ein wahrer Gentleman“, feixte sie und sah verlegen in die Runde.
Katrin hatte alles staunend mit angehört und meldete sich schließlich zu Wort: „Na da hat dein Praktikum gleich spannend angefangen. Ich fühle mich ja ein bisschen schuldig, vielleicht hätte ich dich nicht mit dem Hengst alleine lassen sollen. Nicht vorzustellen, wenn dir was passiert wäre.“
„Ach Quatsch. Das ist das allgemeine Risiko im Reitsport, sowas muss man in Kauf nehmen. Und ich kann schon gut auf mich selbst aufpassen, nicht wahr, Max?“ Maren zwinkerte ihm zu. „Es ist immer besser, man hat einen starken Mann an seiner Seite.“, sagte er trocken und nahm sich eine weitere Brothälfte. Maren verdrehte lachend die Augen und ignorierte seinen Kommentar. Sie fühlte sich wirklich wohl in der lockeren Runde, die aus etwa fünfzehn Mitarbeitern des Gestüts bestand. Zwar kannte sie nur Phil, Max, Katrin und Anne, doch mit den anderen schloss sie ebenfalls schnell Bekanntschaft.
Noch nie hatte sie so unterhaltsam zu Abend gegessen. Pausenlos wurde herumgealbert und die wichtigsten Ereignisse des Tages zum Besten gegeben, wo die Flucht von Bandito eine große Rolle spielte. Anne war dabei nicht besonders gut weggekommen und schaute etwas mürrisch drein. Maren hingegen hatte nun das Gefühl, richtig dazuzugehören und langte kräftig bei den leckeren Brötchen zu.
„Und ist Dreamdancer fit für das Turnier in Aachen?“, fragte Phil an Heiner, einen der Turnierreiter gerichtet.
„Ich kann mich nicht beklagen, er macht sich. Der wird noch ein echter Dressurcrack, kann ich euch sagen. Warten wir aber erstmal ab, wie er sich in der Prüfung benimmt.“
Heiner begann mit einem anderen älterem Herrn über die Zeiteinteilung zu reden und Phil fing ein Gespräch mit Katrin an. Kam es Maren nur so vor, oder lächelte er seine Gesprächspartnerin die ganze Zeit an? Sie spürte, wie sie die Situation beunruhigte. „Was interessiert mich Phil überhaupt?“, fragte sie sich und ließ sich schnell von Max´s Blödeleien ablenken. Dabei fiel ihr auf, dass er und Phil bisher noch kein Wort gewechselt hatten.
War da etwas vorgefallen? Sie nahm sich vor, Katrin bei Gelegenheit danach zu fragen.
Die meisten waren nun fertig mit essen und standen auf, um ihr Geschirr wegzuräumen. Maren tat das Gleiche und machte sich wieder auf den Weg in ihr Zimmer, um endlich ihre Sachen auszupacken.









Viertes Kapitel


Maren gähnte. Es war noch früh am Morgen und sie hatte bereits mehrere Pferde auf die Weide gebracht und die Futterkammern ausgefegt. Sie gönnte sich eine Verschnaufspause
und ging zur nahe gelegenen Fohlenweide. Dort tobten einige kleine Trakehnerfohlen um die Mutterstuten und rauften sich anschließend mit ihren Kumpels. Es war ein wirklich drolliger Anblick, wie die unbeholfenen Pferdchen mit ihren Stummelschweifchen und den langen Beinen versuchten, einander zu imponieren.
„Guten Morgen“, rief Phil und gesellte sich zu Maren. „So süß die Fohlen auch sind, die Arbeit ruft! Du sollst mir beim Verladen von Raphael helfen!“

abercombie ( gelöscht )
Beiträge:

22.07.2005 22:06
#2 RE: Geheimnis um Gestüt Hohenburg Antworten

„Raphael?“ Maren kannte dieses Pferd nicht. „Unser kleiner Wunderhengst. Er wird dir gefallen, da bin ich mir sicher.“ Phil schaute geheimnissvoll und führte sie in eine ruhige Ecke des Hofes, wo bereits ein großer blauer Transporter mit dem Logo des Gestüts stand. „Solls auf Turnier gehen?“, fragte Maren und schaute bewundernd die moderne Innenausstattung des Transporters an.
„Wenn wir ihn mal auf den Transporter bekommen würden, dann sofort“, seuftzte Phil.
„Er macht leider ziemliche Schwierigkeiten und regt sich so auf, dass er kaum startbereit wäre. Deswegen mache ich mit ihm jeden zweiten Tag Verladetraining und ein bisschen hat er sich auch schon gebessert. Wollen wir mal sehen, wie es heute klappt.“
Mit diesen Worten ging Phil in einen kleinen abgelegenen Stall, den Maren bisher noch nicht betreten hatte. Es waren nur etwa zehn Boxen vorhanden und draußen hing ein Schild: „ Zutritt für Unbefugte verboten“.
„Hier werden die Pferde untergebracht, die Ruhe brauchen und nicht durch den täglichen Betrieb oder Besucher gestört werden sollen. Entweder handelt es sich um Stuten, die gerade gefohlt haben, um kranke Pferde oder eben um unseren Raphael.“
Sie waren an der hintersten Box angelangt. Maren staunte: Ein Trakehnerhengst, wie er im Buche stand streckte ihnen den Kopf entgegen: Ein feiner, edler Kopf der dem eines Vollblutes glich, mit großen intelligenten Augen und einem kleinen Maul.
Phil tätschelte ihm den Hals. „Na mein Guter, wie gehts dir denn heute?“ Als würde er eine Antwort abwarten schaute er Raphael an und blickte dann zu Maren.
„Ist er nicht bildhübsch? Warte, bis du ihn gleich ganz siehst, er hat das perfekte Gebäude für ein Springpferd und die besten Veranlagungen. “
Maren war neugierig geworden. „Nun tu nicht so geheimnissvoll! Was hat es mit Raphael auf sich, wo kommt er her und warum steht er hier in diesem Stall?“
„Immer ruhig mit den jungen Pferden“, meinte Phil grinsend, „ich erzähle dir alles von Anfang an.“ Maren nickte zufrieden und hörte gespannt Phils Erzählung an.
„Raphael ist vor drei Monaten über Umwege zu uns gekommen. Sein Besitzer hatte ihn auf einer Auktion für eine hohe Summer ersteigert, denn seine Gänge und sein Gebäude waren vielversprechend. Die Probleme fingen allerdings schon auf dem Heimtransport an: Es wurden mehrere Helfer gebraucht, um Raphael auf den Hänger zu bekommen. Die Nervosität und Schreckhaftigkeit des Hengstes schob der Besitzer anfangs noch auf den Stress des Umzuges, doch die Situation verbesserte sich auch nach zwei Monaten noch nicht. Im Gegenteil, Raphael wurde immer verstörter, fing an gegen die Boxenwände zu treten und vertrug sich nicht mit anderen Pferden. Auch beim Reiten wehrte er sich nun heftig gegen das Gebiss und verspannte sich. Der Tierarzt kam und untersuchte ihn auf Schmerzen oder Krankheiten, doch es war alles in Ordnung.“ Phil machte eine Pause und blickte nachdenklich auf Raphael. „Schließlich bat der Besitzer uns um Hilfe. Er wollte, dass der Hengst in ein neues soziales Umfeld kam und professionell beritten wurde. So kam es, dass Raphael hier landete.“ Maren sah den Hengst an. „Was geht nur in ihm vor? Wie können wir Raphael helfen? “, fragte sie sich. „Leider kann er nicht sprechen, sonst hätte er uns vielleicht verraten, was mit ihm los ist“, errat Phil ihre Gedanken. „Aber wir haben ein spezielles Programm für ihn vorbereitet und hat schon große Fortschritte gemacht. Aber er ist und bleibt unberechenbar und keiner weiß, was in ihm vorgeht. Erst kümmerte ich mich zusammen mit einem anderen Mitarbeiter um ihn, doch es wurde beschlossen, dass er eine Bezugsperson braucht und nun bin ich allein für ihn zuständig.“
„Ich denke, dein Job ist das Bereiten der Privatpferde?“, sagte Maren. „Das stimmt, aber im Moment ist dort wenig Bedarf, sodass ich den ganzen Vormittag Zeit habe und mich um ihn kümmern kann.“, erwiderte Phil. „Du scheinst ihn wirklich zu mögen“, bemerkte Maren, denn sie hatte Phil beobachtet wie er sich veränderte, wenn er in der Nähe des Hengstes war.
Er wirkte ganz sanft und ruhig, wenn er mit ihm sprach und schien alles andere um sich herum zu vergessen. Phil erwiderte nichts auf Marens Bemerkung, doch sie war sich sicher, dass zwischen ihm und Raphael eine besondere Verbindung war, die sich mit Worten nicht beschreiben ließ

abercombie ( gelöscht )
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26.07.2005 17:02
#3 RE: Geheimnis um Gestüt Hohenburg Antworten

Ich würde mich wirklich sehr über einen kurzen Kommentar freuen Bitte antwortet mir doch mal

Erich S Offline



Beiträge: 50

26.07.2005 21:59
#4 RE: Geheimnis um Gestüt Hohenburg Antworten

Hallo abercombie (was für ein seltsamer Nickname...)

Eigentlich antworte ich nicht auf Textproben, aber in deinem Fall musste ich es doch tun (Ich schreibe Thriller und bin selbst Pferdebesitzer)

Wenn es sich bei den Textauschnitten um das 3. und 4. Kapitel handelt und das Ganze ein Krimi sein soll, so frage ich mich schon etwas verwundert, wovon du denn in den ersten Kapiteln geschrieben hast. Wann wird denn der Plot endlich spannend?

Endlose Einzelheiten um das Pferd an sich sind ja recht nett, aber auch auf Dauer ermüdend - nebenbei gesagt, hätte ich an deiner Stelle etwas mehr auf die Besonderheiten der Trakehner hingewiesen, wenn es schon so umfangreich sein soll: Herkunft, Geschichte und Novum: Kein eigenes Zuchtgebiet, aber immer wieder gerne in andere Linien eingezüchtet!

Der Text an sich ist noch sehr ungehobelt, will sagen, deutlich vom ansprechenden Niveau eines Romans entfernt. Es würde zu weit führen, auf einzelne Stellen einzugehen, glaub´ mir das bitte. Einfacher wäre es, einen beliebigen Absatz einzustellen und diesen dann einer kritischen Betrachtung zu unterziehen.

Aber, um auf den Anfang zurück zu kommen: Was passiert denn nun in den ersten kapiteln? Die meisten Leser lassen sich gerne von den ERSTEN Sätzen eines Romans fesseln - mich eingeschlossen.

Also bitte ich darum, das erste Kapitel vorzustellen oder zumindest die erste Seite davon. Dann können sicher auch andere konstruktive Infos beisteuern.

Gruß
Erich S.

abercombie ( gelöscht )
Beiträge:

26.07.2005 22:38
#5 RE: Geheimnis um Gestüt Hohenburg Antworten

Danke für deine ausführliche Antwort. Ist mein erster Roman und ich bin noch ganz am Anfang mit meinen 15 Jahren Also die Vorgeschichte des Hengstes ist wichtig für den weiteres Verlauf der Geschichte und wird deshalb so detailliert beschrieben.Soll eigentlich kein typischer Krimi werden, sondern eine Pferdestory für Jugendliche =)
Aber noch eine Frage: Was meinst du genau mit ungehobelt?

Stelle hier mal das erste Kapitel rein...

Erstes Kapitel

Mit zittrigen Fingern strich Maren über das kühle Papier des Umschlages und blickte Tabea an, die schnaubend den Kopf schüttelte und mit dem Huf gegen die Boxentür trat.
„Ich verstehe schon, ich soll den Brief endlich öffnen, hab ich Recht?“, erwiderte Maren lachend und strich über den Kopf der edlen Stute. Sie war ihr ganzer Stolz, eine neunjährige Trakehnerstute, die ein ebenso erfolgreiches Turnierpferd zu werden schien wie ihr Vater.
Den größten Teil der Freizeit opferte Maren für Tabea und ihre gemeinsamen Ritte.
Unschlüssig wendete sie den Brief und betrachtete ihn zum unzähligsten Male von allen Seiten. Er würde über ihre Zukunft entscheiden und vor allem über die bevorstehenden Sommerferien. „ Ach Tabea, gleich werde ich erfahren, ob wir diesen Sommer zusammen verbringen oder ob ich die große Chance wahrnehmen kann, auf die ich schon so lange hoffe.
Glaube nicht, dass ich dich gerne zurücklasse, aber es wäre wirklich zu schön wenn...“, sie machte eine Pause und hielt inne. „Und außerdem wäre es ja nur für sechs Wochen.“ Nur sechs Wochen. Das hörte sich nicht viel an, doch für Maren war es eine lange Zeit, die sie vielleicht von ihrem Pferd getrennt sein würde.
Mit einem letzten Seufzer nahm sie den formalen Umschlag und öffnete ihn sorgfältig bis sie das Schreiben in der Hand hielt. Knisternd faltete sie es auseinander und überflog hektisch die Zeilen. Ungläubig schaute sie hoch und las noch einmal sorgfältig die entscheidenen Sätze, als würde sie dem Geschriebenem nicht trauen. Dann stieß sie einen hellen Freudensschrei aus, rannte die Stallgasse hinunter und fiel ihrer Freundin Anja um den Hals, die erst erschrocken dreinblickte und dann mit einstimmte. „ Du darfst also wirklich nach Hohenburg? Du bist ein Glückskind, echt unglaublich !“ Sie freute sich aufrichtig für Maren und hüpfte ausgelassen mit ihr durch die Stallgasse. Einige Pferden wichen erschrocken zurück und wieherten aufgeregt. „Was ist denn hier los? Wer veranstaltet diesen Lärm ?“, rief eine dunkle Stimme. Ein großer, schlanker Mann betrat die Stallgasse und erblickte die beiden Mädchen, die wie verrückt herumsprangen und sich kaum beruhigen konnten.
„ Na euren Freundesprüngen nach hat Maren wohl eine Zusage bekommen!“ , meinte er lachend und schüttelte ihr die Hand. „ Herzlichen Glückwunsch. Ich werde dich hier vermissen, aber du bleibst uns ja hoffentlich treu und kommst wieder.“
„ Da können Sie sicher sein, Herr Seeling ! Nach den sechs Wochen werden Sie mich kaum wiedererkennen, jede Wette !“, erwiderte Maren freundestrahlend. Herr Seeling war Reitlehrer und gleichzeitig der Besitzer des nach ihm benannten Stalles „Reitverein Seeling“. Früher war er ein recht bekannter Reiter gewesen doch jetzt startete er nur noch ab und zu auf kleineren Turnieren, denn seine ganze Aufmerksamkeit war auf das Wohl seiner Pensionspferde und deren Reiter gerichtet.
„Und wann soll es losgehen?“, fragte er und blickte Maren an. „Schon übermorgen“, verkündete sie, schaute auf ihre Armbanduhr und fuhr fort: „Ich muss mich beeilen, denn ich brauche noch ein paar Sachen und fange dann gleich an zu packen. Keine Sorge, ich werde mich noch gebührend verabschieden, morgen Nachmittag im Reiterstübchen gibt es für alle eine Runde Kuchen.“
Herr Seeling lächelte auf seine sympathische Art und griff nach einem Halfter. „Na dann werde ich jetzt mal die Pferde rausbringen. Wir sehen uns morgen wenn ich die Anfängerstunde beendet habe, und wehe ich bekomme nichts mehr von den Leckereien ab!“
„Keine Sorge, Herr Seeling“, rief Maren noch im Vorbeigehen, streichelte Tabea und sprang dann auf ihr Fahrrad um loszuradeln.






Zweites Kapitel


Mit einem leisen „Klick“ ließ Maren den Verschluss des Koffers einrasten. Er war wie jedes Mal wenn sie verreiste bis oben hin gepackt, aber für die 6 Wochen benötigte sie allerhand Kleidung und die Reitstiefel nahmen auch ordentlich Platz weg. Erleichtert warf Maren sich auf ihr Bett und dachte nach. Sie hatte wirklich außerordentliches Glück gehabt und das richtige Händchen für die Bewerbung anscheinend auch. Vor einigen Monaten hatte sie an das berühmte Gestüt Hohenburg geschrieben und sich für die Stelle als Praktikantin beworben. Zitternd hatte sie auf eine Antwort gewartet und nun war ihr Traum wahr geworden: Sie verbrachte die ganzen Sommerferien auf dem namhaften Gestüt!
Kribbelig vor Aufregung dachte sie an die vielen Pferde und Menschen die ihr begegnen würden, die Atmosphäre und die weitläufige Landschaft die sie erwartete.
Sie wollte unbedingt einen guten Eindruck hinterlassen und jede Menge über die Arbeit auf dem Gestüt lernen, denn ihr späterer Berufswunsch war Gestütsleiterin oder etwas in der Richtung. Die Organisation auf einem so großen Hof und der Kontakt mit Pferden und Reitern reizte sie an diesem Job. Aus diesem Grund war das Praktikum so wichtig für sie, denn die Stelle war heißbegehrt und machte Eindruck bei späteren Bewerbungen.
Im einen Moment noch von der Freude überwältigt, im Nächsten dachte Maren an alles, was sie zurücklassen musste. Nicht nur Tabea würde sie vermissen, auch ihre zwei besten Freundinnen Anja und Karen. Anja schien sich wirklich für sie zu freuen, doch wie würde Karen reagieren? Auch sie hatte sich für die Stelle beworben, doch mit wenig Erfolg, wie sie ja nun morgen erfahren würde. Maren verwarf schnell den unangenehmen Gedanken und drehte sich seufzend auf die Seite.
Überhaupt würde ihr der ganze Reitverein fehlen, vom nettem Herrn Seeling bis zum Stallkater Micky. So eine lange Zeit war sie noch nie alleine weg gewesen und auch die Trennung von ihren Eltern würde ihr schwerfallen.
Doch mit ihren siebzehn Jahren wollte sie endlich mal auf eigenen Beinen stehen und das war die beste Gelegenheit dazu.

„Krieg ich noch ein Stück?“, fragte Anja und blickte zu Maren, die ihr sofort ein weiteres Stück des leckeren Marmorkuchens reichte. „Deine Mutter backt wirklich den besten Kuchen weit und breit“, schmatzte sie und grinste zufrieden. „ So werden wir wenigstens ein bisschen vertröstet dass du wegfährst. Was machen wir nur so lange ohne dich? Die Ferien werden echt öde sein, denk nur an den Quatsch die wir die letzten Jahre so angestellt haben !“
„Ihr habt doch euch und die Pferde. Und im Reitverein gibt es immer was zu tun, da wird gar keine Langeweile aufkommen“, meinte Maren mit einem Augenzwinkern zu Herrn Seeling.
Dieser erwiderte mit gespieltem Ernst: „Da könnt ihr Gift drauf nehmen, ich habe jede Menge Aufgaben für euch. Und wer nicht spurt, der muss Hektor reiten!“
Alle stöhnten auf, doch verfielen dann in herzliches Lachen. Hektor war das wohl stureste und bockigste Pony, was der Verein je gesehen hatte. Noch wurde er im Schulbetrieb eingesetzt, doch Herr Seeling suchte schon seit längerem einen Käufer.
Maren blickte in die fröhliche Runde und ihr Blick blieb auf Karen hängen. Sie schien nicht eifersüchtig zu sein, jedenfalls ließ sie sich nichts anmerken. Gedankenversunken fragte Maren sich, wie sie anstelle von Karen reagiert hätte. Doch was zählte war, dass sie selbst den Platz bekommen hatte und nicht jemand anders. Sie musste diese Chance nutzen und einfach vorrausschauen.
„ Es wird Zeit.“, warf Maren in die Runde ein. „Ich möchte noch einen letzten Ausritt mit Tabea unternehmen und verabschiede mich dann offiziell von euch.“
„ Sollen wir dich begleiten?“, fragte Karen und wippte ungeduldig auf und ab.
Maren stand auf und fing an, das Geschirr zusammenzuräumen. „Seit mir nicht böse, aber ich würde gerne alleine sein um einen freien Kopf zu kriegen.“
„Klar, kein Problem wir verstehen das“, sagte Anja schnell und stupste die mürrisch dreinblickende Karen an. „Geh zu Tabea und sattle sie, wir räumen hier auf.“
„Danke, ihr beiden. Wir sehen uns nachher !“, sagte Maren zu ihren Freundinnen gewandt und verließ das Reiterstübchen.


Tabeas Hufe schlugen rythmisch auf dem weichen Feldweg auf, der erst im Horizont zu enden schien. Der Wind trieb Maren die Tränen ins Gesicht, doch sie steigerte das Tempo noch und ließ ihrer Stute freien Lauf. Sie fühlte sich frei und losgelöst von allen Ängsten und Sorgen, wie immer wenn sie alleine im Gelände war und der untergehenden Abendsonne entgegenritt. Wie unwichtig erschienen in solchen Momenten ihre Probleme, über die sie sich sonst den Kopf zerbrach. Maren kam es vor, als würde sie mit jedem Galoppsprung mehr und mehr den Alltag hinter sich lassen und war einfach nur glücklich und frei.
Große Worte brauchte sie nicht, um sich bei Tabea zu verabschieden. Die Stute verstand sie auch stumm, das fühlte Maren genau. Sie täschelte ihren Hals und flüsterte: „ Du bist einfach die Beste! Wenn ich wieder da bin, werde ich dich natürlich als erstes begrüßen und mit dir ausreiten.“ Wie zur Bestätigung schnaubte Tabea und stupste Marens Fuß mit dem Kopf an. Schließlich ging es im flotten Trab zurück in den Stall, denn nun stand der offizielle Abschied bevor.

„ Wir werden dich vermissen“, sagte Anja und Karen fuhr fort: „ Aber wir wissen, dass dir dieses Praktikum viel bedeutet und wünschen dir alles Gute. Damit du auch ab und zu an uns denkst, haben wir kurzfristig noch etwas kleines für dich besorgt.“
Sie zog hinter ihrem Rücken ein kleines in rotes Papier verpacktes Geschenk hervor und reichte es Maren.
„Nun mach schon auf!“, forderte Anja ungeduldig. „ Nur für mich? Das ist ja lieb von euch!“, sagte Maren gerührt und öffnete das Päckchen.
Zum Vorschein kam ein Fotorahmen in Hufeisenform mit einem Bild von Karen und Anja, die in der Mitte Tabea hielten. „Ihr seid die besten Freundinnen die man haben kann!“ , rief Maren und fiel abwechselnd beiden um den Hals. „ Hey, ich bekomme keine Luft mehr!“, rief Karen lachend. „ Damit hast du uns drei immer bei dir und vielleicht lindert das dein Heimweh ein wenig“ , meinte Anja mit einem Augenzwinkern.
“Na das will ich mal hoffen! Jetzt wird es wirklich Zeit, mich zu verabschieden.“, seufzte Maren und umarmte ihre Freundinnen ein letztes Mal.
Pünktlich fuhr ihre Mutter auf den Hof und Maren lief ihr entgegen. „Wiedersehen! Bis bald in sechs Wochen !“ rief sie noch, dann stieg sie ein und fuhr die Einfahrt hinuter. Anja und Karen winkten noch lange, bis das Auto vollständig verschwand.


Im Auto saß Maren schweigend neben ihrer Mutter, betrachtete das Foto und stellte fest, dass sie die drei jetzt schon vermisste. Ihre Mutter schüttelte den Kopf. „Nun guck nicht so betrübt. Die wahrscheinlich aufregendstens sechs Wochen deines Lebens liegen vor dir und da machst du so ein Gesicht. Freu dich, dass du viele neue Erfahrungen sammeln kannst. Dein Vater wäre stolz auf dich gewesen.“ Marens Vater war bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen als sie gerade sieben Jahre alt geworden war. Der Verlust war hart für sie und besonders in einsamen Momenten litt sie heute noch darunter. Er war ein guter Reiter gewesen und arbeitete auf einem Gestüt als Bereiter. Sie hatte seine Leidenschaft für Pferde und ebensfalls das Talent fürs Reiten geerbt. Nach seinem Tod hatte sich das Leben für Maren abrupt geändert: Ihre Mutter musste wieder arbeiten gehen und sie wohnte bei ihren Großeltern, bis sie alleine zurechtkam. Zu ihnen hatte sie eine Zeit lang eine bessere Beziehung als zu ihrer Mutter, die sich nach dem Schicksalsschlag zurückgezogen hatte und nie wieder so fröhlich wie damals wurde. Aber nun, da fast zehn Jahre vergangen waren, hatte sie sich wieder gefangen und verdiente genug Geld, um Maren ein

Schreiberlilly Offline



Beiträge: 875

27.07.2005 03:07
#6 RE: Geheimnis um Gestüt Hohenburg Antworten

Hallo,

so, ich habe mir jetzt auch mal alles durchgelesen und ich kann die Meinung von Erich ganz und gar nicht teilen. Mir hat die Leseprobe sehr gefallen.
Und wenn du wirklich erst 15 Jahre alt bist, dann Hut ab! Für dieses Alter verfügst du dann schon über eine enorme Ausdruckskraft. Du hast Talent, das ist unverkennbar. Was Erich als ungehobelt ausdrückt, würde ich eher als Feinschliff bezeichnen. Obwohl ich finde, dass man da gar nicht mehr so viel ändern müsste. Erfreulicherweise sind mir gar keine Rechtschreibfehler aufgefallen, allein dafür verdienst du schon ein Lob. Hier und da mal ein vergessener Buchstabe, aber das sind kleine Flüchtigkeitsfehler, die beim Tippen schnell mal passieren, das ist nicht der Rede wert.
Ich habe mich bis jetzt auch in keinster Weise gelangweilt. Und wie du vorweg in deiner Inhaltsangabe geschrieben hast, dass da auch noch was mit einem edlen Pferd passiert, nun, da kann man doch auf das was noch folgt nur gespannt sein.
Ich bin zwar jetzt fast 33, nicht ganz deine Zielgruppe, aber mir hat deine Leseprobe sehr gefallen und ich würde gerne wissen, wie es weitergeht. Ich habe einen fast 14-jährigen Sohn, der sich aber leider nicht für Pferde interessiert.

Ich leite bei AOL eine kleine private Autorengruppe und habe dort ein 16-jähriges Mädel als Mitglied drin, die ich auch hier in diesem Forum entdeckt habe. Mit ihr arbeite ich jetzt seit einem Jahr an ihrem Fantasieroman, sie hat auch mit 15 angefangen. Ich würde mir wünschen, Meike wäre schon so weit wie du, in ihrem schreiberischen Können. Sie wäre aber vielleicht in deiner Zielgruppe, Meike ist jetzt 16 und hat ein Pflegepferd. Sie würde deine Geschichte sicher lesen.
Wenn du Interesse daran hast, wie eine 16-jährige Pferdenärrin auf deine Geschichte reagiert, melde dich mal unter meiner E-Mailadresse, dann können wir das privat klären.

Mickymaus2907@aol.com

Erich S Offline



Beiträge: 50

27.07.2005 12:51
#7 RE: Geheimnis um Gestüt Hohenburg Antworten

@Conny
Amgesichts des Alters der Verfasserin revidiere ich sowohl meine Kritik als auch die anfängliche Erwartungshaltung: Der Plot ist gut genug, um bei pferdebegeisterten Jugendlichen auf Resonanz und Zustimmung zu stoßen.

Gruß
Erich S.

KessyBelive ( gelöscht )
Beiträge:

27.07.2005 15:35
#8 RE: Geheimnis um Gestüt Hohenburg Antworten

Also, ich finde die Geschichte wirklich super!
Bin zwar sehr Pferdebegeistert, lese allerdings eigentlich nicht so gerne Pferdegschichten ect. Aber deine Geschichte hat mich wirklich mitgerissen und begeistert. Vor allem ist dein schreiberisches Können für deine 15 Jahre ziemlich gut. So wie du dich ausdrücktst usw.
Hut ab!

LG Kessy

abercombie ( gelöscht )
Beiträge:

27.07.2005 19:13
#9 RE: Geheimnis um Gestüt Hohenburg Antworten

Danke euch allem für die netten Antworten, hatte echt nicht eine so positive Resonanz erwartet!
Ich werde auf jeden Fall weiterschreiben, habe bis jetzt 20 Seiten (in Word) und als Ziel um die 100, mal sehen ob ich das schaffe *gg*
Mein großer Traum ist ja mal einen Roman zu schreiben, der auch veröffentlicht wird. Naja vielleicht gelingt mir das eines Tages ja noch und ich hab ja noch Zeit, bin wirklich erst 15

@ Conny: Ich schicke dir noch eine Email =)

Lg Julia

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