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Dieses Thema hat 7 Antworten
und wurde 411 mal aufgerufen
 Texte aller Art, Gedichte, Lyrik, Kurzgeschichten, Altbeiträge
Miss Rainstar Offline




Beiträge: 1.967

05.09.2005 20:20
RE: Aus dem Feuer geboren...(Geschichte) Antworten

Weil es so lange her ist und hier im moment alles so ruhig, stelle ich mal den anfang einer geschichte rein, den ich vor langer zeit schrieb. da mein roman im mom wichtiger ist, habe ich schon lange nicht mehr daran gearbeitet, aber irgendwann werde ich die geschichte wieder aufnehmen.
vielleicht könntet ihr mir ja sagen, was ihr davon haltet. wie stil, verarbeitung und aufbau rüberkommt und die storie an sich. vielen dank

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Aus dem Feuer geboren 1

Das erste, an was ich mich erinnern kann, ist der Drache.
Blauschwarze, schillernde Schuppen überziehen seinen ganzen Körper. Ein unverwüstlicher und lebensrettender Panzer. Auf dem Rücken sind sie groß wie die Schilde der Krieger meines Vaters. Wulstig und etwas weicher auf dem Bauch, verjüngen sie sich zum langen, Stachelbewehrten Schwanz hin. Kräftig ist er und tödlich. Ich würde es nie wagen ihm zu nahe zu kommen.
Stämmig sind seine Arme, mit langen, scharfen Krallen, die auch seine ausdauernden Beine als gefährliche Waffen bestücken. Dornengleiche Auswüchse zieren den starken Hals des Drachen und auch dort lässt sein Panzer keine Schwachstelle zu. Das auffallendste sind jedoch seine Augen.
Wie funkelnde Stücken Kohlenglut stechen sie aus dem schon fast schönen, schwarzen Gesicht. Aufmerksam beobachtet er seine Umgebung, nichts entgeht ihm.

Mit gleichmäßigen Schlägen seiner riesigen Flügel gleitet er in konzentrischen Kreisen am Himmel. Manchmal verschwindet er für wenige Minuten in den ziehenden Wolken, dann wieder löscht er als unüberwindbares Hindernis die sengenden Strahlen der Sonne aus, während er unter ihr hindurchgleitet. Dabei wirft er seinen Schatten auf die Felsen unter sich. Er ist so weit weg.
Ich weiß, dass ich meine Arme nach ihm ausgestreckt habe. Ich wollte ihm nahe sein, mit ihm durch die Weiten des Himmels segeln und die Grenzenlosigkeit der Erde unter ihm bewundern. Außerdem wollte ich den Sternen nahe sein.

Und dann kam die Zeremonie.
Schöne Kleider haben sie um mich gelegt, meterlange Bahnen aus Gold und Purpur. Gesponnener Reichtum, das Zeichen unserer Familie immer gut sichtbar auf der Brust und dem Rücken. Und natürlich all der Schmuck. Schwere Ketten aus Edelmetall aller Art, verziert und überreichlich bestückt mit funkelnden Edelsteinen. Sie waren von jeher der Meinung, dass mehr in mir steckt, als es den Anschein hatte. Und nun sollte ich beweisen das dem auch so war.
Ich weiß nicht was sie erhofft hatten. Zauberkräfte, die unser natürliches Maß übersteigen würden? Vielleicht das Talent, die Zukunft beeinflussen zu können. Oder eine Art Heilsbringer. Jemand der die Gleichgewichte stören und für sich und seine Interessen nutzen könnte.
Dabei galten meine Interessen zu der Zeit doch nur meinen Freunden.
Den Drachen und all den kleinen Mischlingen, die es schafften aus dem Labor von Vaters verrückten Wissenschaftlern zu entkommen. Ich versteckte sie in den schwarzen Wäldern hinter unserer Burganlage. Dort würde sich niemand blicken lassen. Dafür sorgten nicht nur die hartnäckigen Gerüchte die sich um den Wald und die Sumpfgebiete darin rankten, sondern auch meine Lieblinge selbst. Mit ihren schauerlichen Lauten und wirklich absonderlichen Fressgewohnheiten hielten sie jeden Bewohner der Burganlage auf Abstand zum Wald. Mir taten sie nie etwas an.
Die Mischlinge gewöhnten sich schnell an mich.
Sie verfolgten und rissen ihre Beute und ließen mich dabei zusehen. Ihr blutiges Mahl war immer wieder faszinierend und einzigartig. Einige von ihnen zerteilten ganz fein säuberlich das Fleisch, wie die bornierten Feinschmecker auf der Burg, andere wieder schlangen alles am Stück hinunter. Manche badeten im Blut ihrer Opfer, während sie gleichzeitig die toten Körper zu Brei zerstampften. Sie belauerten mich und spielten hin und wieder seltsame Spiele mit mir. An anderen Tagen jedoch lagen sie wie die Welpen der mannsgroßen Bluthunde zu meinen Füßen und ließen sich den Rücken kraulen, wobei sie zufrieden fiepten und seufzten.

Die Drachen jedoch ignorierten mich.
Majestätisch zogen sie am Himmel ihre Runden, den Blick immer auf etwas unbestimmtes gerichtet. Oft beobachtete ich sie auch auf ihren Ruhe und Beobachtungsplätzen. Dort lagen sie manchmal stundenlang auf den Felsklippen und starrten sehnsüchtig in die Ferne. Kam ich einem von ihnen doch mal zu nahe, ließ er ein tiefes, dumpfes Grollen hören, dessen unüberhörbare Drohung mich wieder auf Abstand brachte. Die Traurigkeit schien ihnen völlig zu eigen zu sein. Und das war es auch, was mich immer wieder zu ihnen trieb. Ich fühlte mich ihnen allen mehr verbunden, als meiner Familie.

Da war zum einen meine wunderschöne Mutter.
Immer wieder sehe ich sie in ihrem roten Kleid, dass ihre schlanke Gestalt umspielte. Die fast durchsichtigen, übereinanderliegenden Stoffe schienen wie die Flammen eines Feuers zu züngeln. Ihre Haut war schneeweiß. Selbst wenn sie sich im Freien aufhielt, konnte die Sonne ihr nichts anhaben. Aus ihren eisblauen Augen strahlte eine solche Kälte, dass das Gerücht ging, wer sie ansehe erstarre sofort und für ewig. Niemand wagte ihr zu nahe zu kommen. Vor allem aber ihre Haare waren immer wieder ein neuer Quell der Faszination für mich.
In den dichten roten und schwarzen Locken bewegte es sich immer wieder. Manchmal sah ich ein Auge tückisch hervorblinzeln. Manchmal war in ihren immer offenen und wilden Haaren ein leises Zischeln und raues Flüstern zu hören. Und irgendwann einmal überraschte ich meine Mutter in ihren Zimmern.
Ich weiß nicht wie alt ich wirklich war. In meinem Traum sehe ich mich immer wieder als kleinen Jungen. Ich stand verloren in der riesigen, geöffneten Flügeltür. Vor mir breitete sich der hohe und kahle Gang aus, der zu ihrem Hauptzimmer führte. Auf dem Fußboden und an den Wänden mit ihren Stuckverzierungen aus reinem Bernstein spiegelte sich der Glanz von unzähligen Kerzen wieder. Ich hob mein Gesicht und sah auf das Ende des Ganges, direkt in ihr Zimmer. Dort saß sie auf einer der geschwungenen Ruheliegen. Sie hatte ihre Hand erhoben und es sah so aus, als würde sie ihre Finger betrachten. Doch dann sah ich es.
Über ihren Arm schlängelte sich der schlanke, zierliche Körper einer Granatviper. Der blutrote Körper, der mit einem verwirrenden schwarzen Muster überzogen war, machte ihrem Namen alle Ehre. Eine zweite Viper lag um ihren Hals und schien mit dem Kopf auf ihrer Schulter zu schlafen, während ein Teil ihres hinteren Leibes noch im Haar meiner Mutter steckte. Meine Mutter reagierte nicht auf mich, obwohl sie meine Anwesenheit ganz sicher gespürt hatte. Mit ihren Händen koste sie den geschmeidigen Körper der Schlange.
Und noch während ich ihr gebannt zusah, drehte die Schlange ihren Kopf in meine Richtung und fixierte meinen Blick. Lautlos zog ich mich zurück.
So sehr ich auch nachdenke, ich kann mich nicht entsinnen von meiner Mutter jemals ein warmes Wort gehört zu haben. Sie war nie aufbrausend oder aggressiv. Nein, das nicht. Aber wortlos und kalt, so kalt.

Und mein Vater.
Ich weiß nicht viel von ihm. Mit undurchdringlichem Blick sehe ich ihn auf seinem Knochenthron. Die ausgebleichten Gebeine passen wunderbar zu seinen schwarzen Augen, unterstreichen ihre Härte. Groß war er, da bin ich mir sicher. Groß, mit breiten Schultern und starken Armen. Das Wort Stiernacken kommt mir in den Sinn. Gesprochen hat er nie mehr mit mir, als notwendig war. Zumeist habe ich nur Anweisungen von ihm bekommen und Zurechtweisungen.
Wenn möglich ignorierte er mich und wendete sich den anderen zu. Den Anderen. Ich fühle schon wieder die Verzweiflung in mir aufsteigen. Wer waren die Anderen? Jedes Mal, wenn ich versuche den Traum in diese Richtung zu lenken, legt sich wabernder Nebel über meine Erinnerungen. Sicherlich waren da Geschwister. Es war doch zu der damaligen Zeit so üblich mehrere Kinder zu haben. Warum kommt mir das alles so unendlich weit entfernt vor?

Meine Augenlider flattern, ich habe Kopfschmerzen. Es wird nicht mehr lange dauern und ich wache auf. Wie jedes Mal.

~ * ~

Das grelle Tageslicht brannte sich durch seine Augen. Stöhnend drehte er sich noch einmal um und versuchte mit der Decke die Nacht vorzugaukeln. Aber es klappte nicht. Unter dem dicken, mit Federn gefüllten, Bettzeug wurde ihm schon bald die Luft knapp. Er entschloss sich dazu doch noch aufzustehen, obwohl gerade dieser heutige Tage nicht dazu geeignet war, von ihm in irgendeiner Art und Weise begrüßt zu werden.
Er hatte heute Geburtstag.
Es war jedes Jahr das Selbe. Immer bestand er darauf, dass sein Geburtstag in keinster Weise gefeiert wurde und was passierte? Niemand hielt sich an seine Wünsche. Hinter seiner Zimmertür konnte er schon Lisha hören. Sie wartete nur darauf einen winzigen Laut von ihm zu hören, um sich dann sofort auf ihn zu stürzen. Irgendwo aus den anderen Räumen waren die Stimmen seiner Eltern zu hören. Sie drängelten Lisha, sich zu beeilen. Die Unterrichtsstunden der Kleinen fingen früher an, als seine. Sie musste sich sputen. Ihr voller Name war Alishia, er war der Einzige, der sie mit einem Kosenamen anredete. Bei ihrem Anblick wurde ihm immer warm ums Herz. Zwar war sie nur zwei Jahre jünger als er und nur einen Kopf kleiner, aber das hinderte ihn nicht daran sie immer wieder als kleines Küken aufzuziehen. Endlich konnte er hören wie sie sichtlich zornig im laut hallenden Hausflur verschwand und schließlich das Haus verließ. Jetzt konnte er aufstehen. Aber erst als er völlig sicher war, dass seine Eltern sich jetzt zum Frühstück in die untere Etage zurückgezogen hatten, schlich er sich über den Flur ins Badezimmer. Er mochte ihnen jetzt nicht über den Weg laufen.

Fluchend hüpfte er von einem der Badteppiche auf den Nächsten um mit seinen bloßen Füßen nicht auf den kalten Fliesen aufzukommen. Gerade noch rechtzeitig konnte er sehen, dass einer der feuchten Waschlappen auf dem Boden vor dem Waschbecken lag. Unwillig bückte er sich und hob den Lappen auf. Als er sich wieder aufrichtete, blieb er erstarrt stehen.
In dem Spiegel vor ihm, tauchte ein schmales Gesicht auf und seine Blicke trafen sich mit denen der tot wirkenden Augen im Glas. Weiße, fast silbern anmutende Haare umkränzten das blasse Gesicht aus dem ihm die tiefliegenden und dunkel umrandeten Augen anstarrten in denen als einzigste die glühend rote Iris mit den weißen Pupillen so etwas wie Leben erkennen ließen.
Keuchend prallte er mit dem Rücken gegen die Duschkabine, als sich das Gesicht leicht anhob und der Blick aus den Augen nun bis tief in ihn hinein zu sehen schien. Der Schmerz trieb ihm die Tränen in die Augen. Das Gesicht mit den ernst blickenden Augen verschwamm im Spiegel und zwei Worte erschienen an seiner Statt.
„Die Anderen.“
Ungläubig wischte er sich den blind machenden Tränenschleier aus den Augen und zwang sich dazu noch einmal in den Spiegel zu sehen, doch starrten ihn nur die kalten, gefliesten Wände an. Misstrauisch kehrte er an das Waschbecken zurück. Nichts geschah....


byebye...the rain

Miss Rainstar Offline




Beiträge: 1.967

07.09.2005 15:40
#2 RE: Aus dem Feuer geboren...(Geschichte) Antworten

ooch menno.

ich weiß sie ist lang, aber will denn wirklich gar keiner was dazu sagen?

Monika S. ( gelöscht )
Beiträge:

07.09.2005 17:15
#3 RE: Aus dem Feuer geboren...(Geschichte) Antworten

Miss Rainstar, mach weiter :-) Ich fand die Story klasse und würde gerne weiterlesen...

Miss Rainstar Offline




Beiträge: 1.967

07.09.2005 20:31
#4 RE: Aus dem Feuer geboren...(Geschichte) Antworten

danke für die ausdauer beim lesen jetzt gerade iost mir eine idee gekommen, wie es weitergehen kann. (nochmal danke DAFÜR)
aber ich werde die geschichte erst weiter schreiben können, wenn mein roman fertig ist der nimmt mich zu sehr mit.

Loley Offline



Beiträge: 53

08.09.2005 19:13
#5 RE: Aus dem Feuer geboren...(Geschichte) Antworten

hey rain,

ich bin auch beeistert und, um das schönste kompliment für einen Autor zu machen: ich würde gerne wissen wie es weiter geht! also spute dich doch bitte ein bisschen mit deinem roman vor allen dingen möcht ich mehr über die Zeit/Dimension/Welt erfahren, die du da rund um das "ER" baust. manchmal meint man es wären mittelalterliche verhältnisse in denen diese geschichte spielt, aber dann verwirren einen worte wie "Labor/Duschkabine/etc.". das macht es schon spannend
und der "Er" macht auch stutzig, auf der einen seite birgt er diesen traum in sich und die freundschaft zu den wilden tieren aus dem labor die er rettet, aber auch der anderen seite springt er auf teppichen herum, um die kalten fliesen nicht zu berühren. find ich gut.

so dann schreib mal fleißig rain! freu mich schon.

LG Loley

Miss Rainstar Offline




Beiträge: 1.967

09.09.2005 21:16
#6 RE: Aus dem Feuer geboren...(Geschichte) Antworten

oh wow loley...ich hab bis über beide ohren gestrahlt bei deinem lob. danke, das tat gut.
diese geschichte schmort nämlich schon fast 2 jahre in meinem hirn. sie scheint ziemlich komplex zu werden. leider wusste ich (und weiß ich) vor lauter komplexität nicht ganz wie es weitergehen soll. d.h. wie ich von szene zu szene gelangen soll. die einzelszenen hab ich ja im kopf, nur die übergänge nicht und das macht mir eben auch bei dem roman schwierigkeiten.

Loley Offline



Beiträge: 53

10.09.2005 14:08
#7 RE: Aus dem Feuer geboren...(Geschichte) Antworten

hm kenn ich das problem. hab das auch manchmal gehabt, aber ich glaub über diese hürden muss man sich hinwegquälen. man braucht dann zwar länger für diese "füll-szenen", aber die qualität hat dann, wenn man sich dran hält zumindest nicht gelitten. ich hab glaub ich aber eine recht gute methode um diesen ätzenden füllszenen zu entgehen. in meinem roman hab ich die einzelnen geschehnisse jeweils in ein eigenen Kapitel gesteckt und so die übergänge leichter gestaltet und dabei noch jedem kapitel ein eigenleben als geschichte gegeben... weiß net ob dir das vlt ein bisschen hilft, wenn nicht schreib technisch dann vlt zwischenmenschlich, wenn man hört, dass viele das gleiche problem haben .

LG Lara

viel durchhaltevermöge an dieser stelle, liebe rain .

Miss Rainstar Offline




Beiträge: 1.967

10.09.2005 23:44
#8 RE: Aus dem Feuer geboren...(Geschichte) Antworten

ich glaub, ich weiß was du meinst. bei meinem vampirzyklus hab ich angefangen und es sollte nur eine kurzgeschichte werden. dann gab es plötzlich eine fortsetzungsgeschichte dazu...mittlerweile sind es 4 fortsetzungen, die alle aufeinender basieren und so praktisch einzelne kapitel ergeben.

das müsste machbar sein.

danke

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