Also erstmal hi!^^ Ich bin neu hier. Naja ich bin erst dreizehn und kann bei weitem nicht so gute Geschichten schreiben wie alle anderen in diesem Forum... Aber es macht mir Spaß...
Meine Geschichte ist eine Fortsetzungsgeschichte namens "Crystal Tears". Ich hoffe auf Kritik. Aber bitte nicht zu hart... *g*
1. Das Versprechen
Ein leiser Wind pfiff durch das geweihte Land. Nicht lauter als ein Flüstern in der Nacht. Die Bäume wogen sich lautlos in den rauschenden Schwingen des Windes. Behutsam schmiegte sie sich an ihn. Ihre kühlen Wangen dicht an die seinen gepresst. Jay konnte nicht sagen wie lange er da stand, eng umschlungen mit ihr, unter der brüchigen Eiche. In diesem Moment verlor er jedes Zeitgefühl. Ihre flaumigen Flügeln, ausgebreitet wie ein Fächer, in seiner Pracht und Tracht, boten ihnen Schutz und trotz der kalten Nacht Wärme. Sanft küsste sie ihn auf die Lippen. „ Ich werde dich für immer lieben!“, flüsterte sie liebevoll. Das seidige, maisblonde Haar hing ihr in wilden Strähnen ins Gesicht. Ihre exotischgrünen Augen strahlten, bei diesen leisen aber doch bedeutungsvollen Worten, ein erwartungsvolles Funkeln aus. Der Mond warf ein schwaches Licht auf sie herab. Wispernde Stimmen drängten sich in den Hintergrund. Jay drückte sie fest an sich. Er spürte, ihr samtig weiches Haar an seinen Wangen, den Saum ihrer Flügel an seinem Kinn. Ihre Lippen bewegten sich lautlos. Doch Jay wusste was sie tat, er hatte es schon zu oft gesehen. Sie segnete ihn, in einer Sprache die er nicht verstand. Ein letztes Mal spürte er den Druck ihrer Hand, dann erhob sie sich in die Lüfte und verschwand schließlich am Horizont. „ Ich werde dich für immer lieben Mayru!“
Jeane jagte mit beängstigender Geschwindigkeit über die Felder. Sie wusste es, ihr Vater hatte keine Chance. Dieses Mal würde sie ihn schlagen! Ein Schatten erhob sich über ihr. „ Na, Töchterchen!“, grinsend sprang Jeanes Vater Joe über sie mit einem jungen Fasan in der Hand. „ Mist!“ Wie hatte es ihr Vater wohl in so kurzer Zeit geschafft zu jagen? Frustriert ließ sich Jeane ins weiche Gras plumpsen. „ Du musst noch viel lernen, Liebes!“, rief Joe lachend und fuhr Jeane versöhnend durchs lange, brünette Haar. Ihre dunklen Augen, in denen sich eine Flamme spiegelte blitzten wütend auf. „ Ich bin ein Versager!“, hauchte sie und gab jede Hoffnung auf. Joe legte seine kräftigen Arme um ihre Schultern. „ Du bist kein Versager, Prinzesschen!“ „ Dein Prinzesschen bin ich erst recht nicht!“ Jeane hasste diesen Namen! Dennoch fühlte sie sich getröstet. Joe warf ihr ein letztes aufmunterndes Lächeln zu, dann ging er zurück ins Dorf.
Jay lehnte an der Mauer des prächtigen Palastes der Heiler. Ungeduldig ließ er seine Blicke um sich schweifen. Marly sollte sich bald von seinen Gleichgesinnten verabschiedet haben. Marly war ein mächtiger Magier, dessen Hauptgebiet das Heilen war. Ein Lächeln umspielte Jays Lippen. Marly war ein barmherziger Mann. Damals als er ans Flussufer geschwemmt wurde, hatte er ihn aufgenommen und großgezogen. Doch Jay hatte sich nie großartig für Magie interessiert, er war seinem Herzen gefolgt und Krieger geworden. Ein faltiges Gesicht versperrte ihm die Sicht. „ Es kann losgehen mein Junge!“, kommandierte Marly und tätschelte ihm den Kopf. Jay musste unwillkürlich grinsen, Marly behandelte ihn immer noch so als wäre er der rotzfreche Junge von damals. Die beiden stiegen auf ihre bereits gesattelten Pferde. Der alte Magier untersuchte verwirrt seine Taschen, die am Sattel befestigt waren. „ Ich glaube wir haben den Proviant vergessen. Reite du mit Midnight schon mal vor, ich werde welches holen“, entgegnete Marly ihm kopfschüttelnd und trabte zurück zum Portal der Engel. Inzwischen machte sich Jay mit seiner pechschwarzen Stute Midnight bereits auf den Weg. Schließlich durfte er nicht in das Portal der Engel, ein himmlischer Palast, nicht betreten, denn er war weder ein Engel noch ein Magier noch ein Gleichgesinnter, keiner von ihnen eben. Die Engel verachteten sie Menschen, genauso wie die Menschen die Engel verachteten. Doch das mit Mayru war etwas anderes, er liebte sie. Doch diese Liebe hätten die Engel nie geduldet. Jay galoppierte an Böschungen und dichten Gestrüpp vorbei. Es war der Wald der Engel. Schließlich kam er zur heiligen Lichtung, der Grenze zwischen der realen Welt der Menschen und der Welt der Engel. Normale Menschen dürfen sie nicht betreten, bei ihm hat man jedoch wegen Marlys Flehen eine Ausnahme gemacht. Jay beschloss hier auf Marly zu warten. Diese Lichtung war für ihn keine normale Lichtung, nein, sie versprühte Wärme, Magie, Hoffnung und Geborgenheit, hier fühlte er sich sicher. An diesem Ort hatte er Mayru zum ersten Mal getroffen. Er sog die frische Luft der Natur in sich hinein, wog sich im angenehmen Wind, der durch die Wälder wehte. Doch als er seine Augen wieder öffnete stand sie vor ihm und starrte ihn mit ihren eindringlichen Blicken an. Ihre Flügel flatterten leicht um den kühlen Wind; der durch die Wälder säuselte stand zu halten. Er vermied es ihr in die Augen zu sehen, tat als ob er sie nicht bemerken würde. Ihr goldenes Haar trieb förmlich im Wind. Sie wollte etwas sagen doch ihre Stimme versagte und als ihre traurigen Blicke die seinen suchten fühlte er etwas, dass er noch nie gegenüber eines Engels empfunden hatte, Mitleid. „ Wirst du gehen?“, keuchte sie so leise, dass Jay sie kaum verstehen konnte. Doch ihr Gesichtsausdruck verriet mehr als tausend Worte. Mayrus Stimme bebte bei dieser Frage. Sie hatte den Kopf schief gelegt und Tränen schossen ihr in die Augen. Jay schluckte schwer. In diesem Moment wünschte er sich Flügeln zu besitzen, so wie Mayru, und durch die Lüfte davongetragen zu werden, weg von dieser Lichtung, weg von Mayru, weit weg. Ihre Augen blitzten drängend, starr auf die seinen geheftet. Er nickte stumm, darauf bemüht sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn das betrübt. Jay versuchte verzweifelt ihr in die Augen zu sehen, ihren eindringlichen Blicken stand zu halten, die gläseren Tränen, die ihr wie Perlen die Wangen hinunter kullerten, zu verfolgen und doch schaute er wieder nur betroffen zu Boden. Was für eine Memme er doch war! Brachte es nicht zu Stande vor Mayru wie ein Mann dazustehen, konnte seine Gefühle nicht mehr zügeln! Jetzt würde sie ihn für eine Heulsuse halten. Erdrückendes Schluchzen drang aus dem tiefen inneren ihrer Kehle. Jay konnte es nicht ertragen das Mädchen, das er liebte, weinen zu sehen. Sie schüttelte immer wieder ihren Kopf, als ob sie es nicht begreifen könnte, dass er gehen muss, als ob sie damit verhindern könnte, dass er sie verlässt, für immer leb wohl sagt, und nie mehr wieder kehrt. Jay konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und packte schniefend ihre Hand, spürte den Druck in ihr, die eisige Kälte, die in diesem Moment durch ihren Körper strömte. Seine Lippen bewegten sich lautlos, doch er brachte keinen Ton heraus. Warum konnte niemand aussprechen, was auf der Hand lag? Was war daran so schwierig? Schließlich wussten beide, dass es an der Zeit war Abschied zu nehmen. Es war an der Zeit, dass sich ihre Wege wieder trennten, wahrscheinlich für immer. Innerlich beschimpfte er sich wieder, warum er nicht einmal vor Mayrus Augen ein Mann sein konnte. Auch Mayru schien begriffen zu haben, dass sie hier nicht verhaaren konnten, bis sie alt und brüchig waren. Schwer atmend löste sie ihre Hand aus Jays festen Griff und schlang ihre zierlichen Arme um seinen Hals. Jays Adern pulsierten. Seine schweißnassen Haare klebten an seinem Gesicht. Er spürte Tränen an seiner rechten Wange, konnte aber nicht unterscheiden, ob es seine oder Mayrus waren. Sie schmiegte sich dicht an ihn. Jay hätte alles dafür gegeben, damit die Zeit stehen bliebe und dieser Augenblick für immer andauern würde. Erst jetzt erkannte er die Verzweiflung in ihrer raschen, zügigen Atmung. Eine sanfte Briese wehte an ihnen vorbei. Er presst sie fest noch fester an sich. „ Auch Tränen trocknen irgendwann“, hauchte er ihr ins Ohr, obgleich er sich in diesem Augenblick selbst nicht ganz sicher war, ob es er Wahrheit entsprach. Dann zog er seine Arme zurück und zum ersten Mal an diesem Tag gelang es ihm ihr in die Augen zu sehen, seine Blicke nicht verstecken zu müssen. Es war ein langer intensiver Blick, ein verliebter aber auch trauriger. Und als er tief in das Innere ihrer smaragdgrünen Augen vordrang, wusste er, dass die beiden etwas verband, ein festes Band, das niemand lösen könnte. Niemand. Am liebsten wäre er in ihren Augen versunken, doch Jay hatte nicht viel Zeit, er ahnte, dass das ihre letzte Umarmung war, ihre allerletzte. Und doch stimmte es ihn nicht traurig, denn nichts und niemand konnte ihm diesen letzten gemeinsamen, wunderschönen Augenblick verderben. „ Ich habe noch etwas für dich“, wisperte sie und setzte ein gezwungenes Lächeln auf. Mit diesen Worten zog sie ein Amulett hervor. Es war das Erbstück der Königsfamilie der Engel. Es zeichnete sie als Mitglied des hohen Rates aus, als Prinzessin der Engel, als zukünftige Königin des heiligen Reiches. Staunend bewunderte er das Schmuckstück, das in den prächtigsten Farben erstrahlte und mit einer goldenen Schrift, die Jay nicht entziffern konnte, verziert. Ohne auf Jays Kommentare abzuwarten brach sie das prunkvolle Etwas in zwei. „ Was hast du getan?!“, keuchte Jay, der es nicht begreifen konnte, wie man ein so wertvolles Ding zerstören konnte, verständnislos. Mayru ging nicht weiter auf seine Bemerkungen ein, sondern kramte eine goldene Schnurr aus ihrer Tasche, befestigte die eine Hälfte der Kette an ihr und reichte sie ihm. Benommen nahm er ihr Geschenk entgegen. Das hatte er nicht erwarten. „ Das kann ich nicht annehmen. Du kannst mir etwas so Wundervolles nicht schenken!“ „ Natürlich kann ich! Das ist zum Zeichen unserer ewigen Liebe! Ich mache was ich will!“, erwiderte sie streng, und er glaubte eine Spur Trotz in ihrer Stimme zu hören. „ Danke!“, flüsterte er glücklich und traurig zugleich und warf ihr eine Kusshand zu. Das würde ihm den Abschied noch schwerer machen, als er ohnehin schon war. Doch irgendwann würde er kommen, der Abschied. Jay konnte das Warten kaum mehr ertragen, ungewiss wenn er kommen würde. Sie küsste ihn hastig auf die Stirn, zwar gehetzt, aber doch innig, und schön. Nun war es so weit. Der Wind wirbelte ihr Haar erbarmungslos in die eine Richtung, in die Richtung, in die er bald reisen würde, nach Süden. Ihre Flügel dagegen wurden sanft getrieben. Jay wurde schlecht, er hatte das Gefühl sich gleich übergeben zu müssen. „ Leb wohl!“ Ihre Worte waren kaum lauter als ein Flüstern und doch trafen sie Jay wie Messerstiche ins Herz. Er erkannte, dass sie sich zusammenreißen musste um nicht gleich los zu heulen. Zuerst stand er wie angewurzelt da. Einerseits war er begeistert über ihren Mut und anderseits packte ihn Furcht, Furcht sie nie wieder als das zu sehen was sie war, als den wunderschönen Engel Mayru. Er wollte laufen, doch seine Beine waren schwer wie Blei. Und wieder hatte er Angst davor ihr in die Augen zu sehen, das Flehen und die Hilflosigkeit in ihren Augen zu ertragen. All das weckte in ihm Schuldgefühle. Etwas in ihm versetzte ihm Peitschenhiebe. Plötzlich stürmte Jay los, ohne sich noch einmal umzudrehen, ohne Mayru noch ein letztes Mal ins Gesicht zu blicken, ohne zu wissen wohin er lief, er rannte einfach.
Geht noch weiter....
Biiiiitte schreibt mir eure Meinung! Seid ehrlich. Ich vertrage auch Kritik, aber bitte nicht zu hart
Ich habe deinen Text gelesen. Wenn du wirklich erst 13 bist - und es gibt keinen Grund das anzuzweifeln - dann Hut ab. Wenn ich bedenke, wie viel Zeit du noch hast um zu lernen, dich zu entwickeln, dann wirst du es weit bringen; da bin ich mir sicher. So viel zum positiven, kommen wir zu dem, was geändert werden und worauf du deinen Augenmerk richten solltest. Du neigst dazu, deine Sätze zu sehr zu verschachteln und sie zu lang zu gestalten und du neigst zu Wiederholungen. Konzentriere dich auf das Wesentliche, splitte lange Sätze auf und trenne sie nicht durch Kommas. Beispiel: Jay versuchte verzweifelt ihr in die Augen zu sehen, ihren eindringlichen Blicken stand zu halten, die gläsernen Tränen, die ihr wie Perlen die Wangen hinunter kullerten, zu verfolgen und doch schaute er wieder nur betroffen zu Boden. Ein grauenvoller Satz, in jeder Beziehung. Viel zu lang, viel zu verschachtelt. Weiteres Beispiel: Und als er tief in das Innere ihrer smaragdgrünen Augen vordrang, wusste er, dass die beiden etwas verband, ein festes Band, das niemand lösen könnte. Auch diesen Satz würde ich dir gnadenlos zusammenstreichen. Wiederkehrendes sollte unbedingt dem Rotstift zum Opfer fallen. Aufgefallen ist mir, dass du nach dem Anführungszeichen ein Leerzeichen einfügst, das ist falsch. Der erste Buchstabe kommt unmittelbar nach dem Anführungszeichen „So...nicht „ So.... Jeder Dialog bekommt eine eigene Zeile. „Man macht das so" „Ach ja? Ich wusste es nicht!" „So macht man es nicht." „Ach ja? Ich werde es mir merken." Du solltest dir mal von jemanden die Absatzsetzung erklären lassen, denn das hast du völlig verhauen.
Ich hoffe, ich konnte dir helfen. Wenn du Lust hast, dann sieh dich doch mal in meinem Seminar um. Www.peters-buchladen.de Dort bekommst du eine Menge Anregungen. PvO
Danke für deine Kritik und fürs ehrlich sein! Aber ich habe da noch ein paar Fragen:
Zu meinen Schachtelsätzen^^: Wie viele Aneinanderreihungen sind gut und schön? Soll ich die Sätze komplett aus der Geschichte streichen, oder nur umformen? Wenn ich sie umformen soll, wie genau kann ich das machen?
Bis vor kurzem dachte ich noch, dass meine langen Schatelsätze schöns ins...oO Aber jetzt habe ich die Geschichte einmal laut gelesen und bemerkt, wie kompliziert es ist den Sinn aus so einem Satz herauszufinden...*gg*
Habe auch wieder weiter geschrieben und freue mich auf Kritik! Ich habe jedoch noch nicht so auf meine Schachtelsäzte geachtet, könnte sein dass noch welche drinnen sind... Ist schon eine Weile her, als ich das geschrieben habe, deshalb...
2.Ironie des Schicksals
Lächelnd beobachtete Jeanne einen jungen Vogel, der mit matten Schlägen an ihr vorüberflatterte. Früher hatte sie oft den Wunsch gehabt Flügeln zu besitzen, weit wegzufliegen, das Ungewisse zu erforschen. Doch sie wusste, dass sich diese Sehnsucht nie erfüllen würde. Nachdenklich betrachtete Jeanne ihr Spiegelbild im plätschernden Bach. War das ihre Bestimmung? War es das was sie wollte? War das ihr Leben? In einem friedlichen Dorf am Rande eines unberührten Waldes? „Du machst dir wieder einmal zu viele Gedanken, Jeanne!“ , ermahnte sie sich im Stillen und zwang sich zu einem gequälten Lächeln. Sie erhob sich und musterte die grasgrünen Wiesen, den glasklaren Fluss, die tobenden Rehkitz auf den Weiden, die riesigen Wälder, die gedeihende Ernte auf den Feldern. Gab es einen Grund unglücklich zu sein? Es war doch die perfekte Idylle. Und trotzdem ahnte Jeanne, dass sie hier nicht glücklich werden konnte, denn etwas tief in ihrem Inneren drängte sie weit, weit wegzugehen, Abenteuer zu erleben und nie mehr wiederzukehren. „Eines Tages, wenn ich an einem Ort bin, an dem es mir wirklich schlecht geht, werde ich mir wünschen wieder zu Hause zu sein“, überlegte sie nachdenklich und ein bitteres Grinsen umspielte ihre Lippen. „Welch Ironie!“
Marly schirmte mit einer Hand die blendende Sonne, die durch die Lücken des Blätterdaches zu ihnen herab drang ab, mit der anderen hielt er das Zaumzeug seines edlen Rosses Adjava. „Welchen Weg sollen wir nehmen, Marly?“, krächzte Jay ungeduldig und ließ seine Blicke nervös von einem Weg zum anderen schweifen. „Ich habe keine Ahnung, mein Junge. Jemand oder etwas macht den Bäumen Angst. Sie bewegen sich nur wenn sie sich vor etwas fürchten. Wenn es so weiter geht werden immer neue Wege gebildet und dann, mein Freund, haben wir ein Problem“, erklärte Marly auf eine merkwürdig ruhige Art. Zögernd trabte Jay vorwärts, ahnungslos wohin. „Warum haben sie Angst?“ Jays Stimme stockte bei dieser Frage. Marly zuckte nur ratlos die Schultern. So hatte Jay ihn noch nie gesehen. Marly und ahnungslos, das passte einfach nicht zusammen. Seine blicke schweiften unruhig zu ihm, dann zu dem endlosen Grün, das sie immer mehr in seinen Bann zu ziehen schien. Es hatte irgendwie eine bedrohliche Wirkung auf Jay… Was wohl hinter den Gebüschen lauerte? Was versteckte sich hinter dem alten Baum? Fragen türmten sich in Jays Kopf. Und die ewige Ungewissheit wohin sie gingen machte ihn verrückt. Schließlich brachte Marly sein Pferd zum Stillstand und gab ihm mit einer ausgestreckten Hand zu verstehen, dass er ebenfalls halten sollte. „Wir sind nicht alleine…“, wisperte Marly ernst und wand sich aufmerksam nach allen Seiten. Jay nickte nur, darauf bemüht keinen Lärm zu machen. Angestrengt lauschten sie. Nichts. Er schluckte schwer. Was es auch war, es wollte nicht, dass sie es bemerkten. Da! Ein Rascheln im Gebüsch. Plötzlich flitzte ein schokoladenbraunes Etwas aus den Büschen. Quietschend raste das flinke Tier über den Schotterweg und verschwand, ohne sich ein weiteres Mal nach ihnen umzudrehen im Dickicht. Bloß ein Eichhörnchen. Nichts weiter. Jay atmete erleichtert auf. Gerade als Jay sein Pferd zum Weiterritt anspornen wollte, machte Marly ihn mit einer eindeutigen Geste klar, dass er sich nicht bewegen sollte. Er öffnete seinen Mund, um zu fragen was los sei, als auch er die Hufe, die sachte auf den Waldboden gesetzt wurden vernahm. Kein Pferd der Welt konnte so bedacht seine Schritte setzen. Und auch kein anderes normales Tier… Ihre Blicke ruhten auf dem Strauch, wo sie die Geräusche vernommen hatten. Ein schwarzes Wesen stürzte aus der Böschung und stürmte auf sie zu. Jay stieß seinem Pferd die Stiefel in die Seite, um ihm zu verstehen zu geben, dass es los galoppieren soll. Und das tat es auch. Midnight war seine treuste Begleiterin. Mit einem Ruck zog Jay sein frisch geschliffenes Silberschwert aus der Scheide und sprang vom Pferd. Erst jetzt hatte er Zeit das Tier, wenn man es so nennen konnte, näher zu betrachten. Es sah aus wie das pechschwarze Fohlen eines Pferdes, nur mit protzigeren Hufen, feineren Gesichtszügen, die eher der einer edlen Stute glichen, Eselsohren und einem langen, ständig hin und her zuckenden Schwanz. Er beäugte es skeptisch, hatte keine Ahnung was in ihm vorging, wann es zum nächsten Schlag ausholen wollte. Plötzlich sauste es los, in der Absicht Jay zu rammen. Jay jedoch sprang gekonnt zur Seite und er ahnte, dass dieses Monster keine größere Gefahr für ihn darstellen würde. Es raste an ihm vorbei und prallte mit voller Wucht gegen einen mit Moos überwucherten, etwas größeren Stein. In diesem Moment sah Jay seine Chance. Mit einem gezielten Hieb brachte er das Tier zur Strecke. Ein schmerzverzerrtes Jaulen hallte durch den Wald und ließ einige Vögel erschrocken aufflattern, dann wurde alles ruhig und das Wesen blieb regungslos liegen. Jay sah zu Marly auf. Ein triumphierendes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er erwartet Lob, doch in Marlys Gesicht war kein Anflug von Stolz, die Furchen auf seiner Stirn und unter seinen blassgrünen Augen wurden tiefer und verliehen ihm ein ernstes Aussehen. Etwas beschäftigte ihn. „Man nennt sie Trampath“, entgegnete Marly ihm und deutete mit seinem Zeigefinger auf das Tier. Jay war etwas enttäuscht… „Kein Lob?“, wollte er ihn beleidigt anpfauchen, doch er wusste dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war. Er seufzte. „Trampath“, wiederholte er und verpasste dem Monstrum zu seinen Füßen einen Tritt. „Ausgeburten der Hölle“, erwiderte der alte Magier beunruhigt. „Du weißt was das heißt?“ „Ja“, bestätigte Jay kurz angebunden. Ja, er wusste es. Jemand musste den Bannkreis gebrochen und somit die Dämonen und Monster zurück nach Ferraia geholt haben. Jemand mit großer Macht…. „Wir müssen los, die Zeit drängt!“, forderte Marly ihn entschlossen auf und packte ihn unsanft am Ärmel, um ihn zu seinem Pferd zu zerren. Sie sprangen beide auf und setzten ihren Weg fort. Dieses Mal führte Marly und Jay musste sich zusammenreißen um bei seiner Geschwindigkeit mithalten zu können. Marly war nicht mehr in der gewohnten Ruhe… Etwas gab ihm zu denken…. Der alte Mann drängte ihn förmlich. Jay hatte keine Ahnung wie er sich seiner Orientierung so sicher sein konnte. Erst als er seinen leuchtenden Zauberstab, der ihn leitete, sah, bestätigte sich der Verdacht , dass Marly genau wusste wohin die Reise ging. Hätte er da nicht früher darauf kommen können? Marlys Vergesslichkeit weckte seinen Zorn, doch er hatte keine Zeit sich darüber aufzuregen, wie auch, Marly hetzte ihn ständig weiter.
Jeanne stöcherte lustlos auf ihrem Teller umher. Hin und wieder nahm sie einen Bissen, an dem sie dann wieder eine Ewigkeit kaute. „Schmeckt es dir etwa nicht?“, hatte sich ihr Vater, der das Fleisch regelrecht verschlang, besorgt erkundigt. „Nein, es schmeckt prima, Daddy!“, log Jeanne und zwang sich einen Bissen hinunter zu schlucken. Joe setzte ein zufriedenes Lächeln auf. Wenn er sie nur ein bisschen gekannt hätte, hätte er wissen müssen, dass sie Fasan-Braten hasste. Doch dass er keine blassen Schimmer davon hatte, wunderte sie nicht. Er war ja auch ständig beschäftigt. Womit bitteschön? Zu verteidigen gab es nicht, sie waren ein friedliches Volk, das sich mit allen anderen Regionen des Landes gut verstand und Monster gab es keine. Sie wurden von den mächtigen acht Weisen aus dem Land verbannt. Also was bitteschön hatte er zu tun? Ja, er musste jagen, aber das war auch das einzige und dafür brauchte er bestimmt nicht 24 Stunden täglich…. Warum verbrachte er also nicht mehr Zeit mit seiner Tochter? Jeanne hatte oft mit dem Gedanken gespielt, es gäbe eine neue Frau an Joes Seite. Doch das konnte einfach nicht sein. Joe hatte seit dem Tod ihrer Mutter kein Interesse an einer anderen Dame gezeigt, warum sollte er es jetzt tun? Wo er doch immer beteuerte, dass er Nayana noch immer liebte. Und das war auch nicht schwer zu glauben. Nayana war eine wunderbare Frau, die die Natur über alles liebte und deren haselnussbraunens Haar sie mit einem geflochtenen Zopf bändigte. Nayana starb, als Jeanne noch sehr klein war, ihre Tochter hatte sie nie wirklich kennen gelernt. Das stimmte Jeanne trübsinnig. Eine Träne stahl sich in ihre Augen und sie wischte sie zugleich verlegen beiseite. „Was ist los, Prinzesschen?“ Er beugte sich zu ihr vor. „Gar nichts…“, antwortete sie und jeglicher Trotz war aus ihrer Stimme geschwunden. Das musste etwas zu bedeuten haben. Joe ahnte, dass Jeanne etwas belastete. „Du hast an Mom gedacht, richtig?“, fragte er mitfühlend und nahm sie bei der Hand. Jeanne nickte nur und starrte gedankenverloren zu Boden. „Eines muss dir klar sein, Mom ist an einem besseren Ort und wacht über uns, eines Tages werden wir sie in einer anderen Welt wieder sehen, jedoch nicht in dieser, aber in dieser Welt werde ich immer, egal was passiert, für dich da sein, dich beschützen und lieben“, erwiderte er mit sanfter Stimme und drückte ihre Hand noch fester. Sie blickte zu ihm auf und schenkte ihm ein ungezwungenes, strahlendes Lächeln. Das wollte sie hören, jetzt war sie wieder glücklich. Energisch wand sich ihre Hand aus seinem behutsamen Griff. „Als ob ich deine Liebe gebrauchen könnte, Dad!“, entgegnete sie ihm spitz und streckte ihm die Zunge raus. Joes Grinsen wurde breiter. Sie war wieder ganz die Alte.
Süße Träume trieben Jeanne in den Schlaf. Sabbernd ein paar Worte murmelnd drehte sie sich, in ihrem alten Holzbett, von einer Seite zur anderen. Ja, sie konnte sich nicht einmal im Schlaf ruhig halten… Plötzlich riss sie eine sanfte, aber dennoch drängende Stimme aus dem Schlaf. Jeanne setzte sich aufrecht hin. Ihre Blicke flogen zu Joe, der friedlich auf seinem Bett, neben dem ihren schlief. Er schien nichts gehört zu haben. Hatte sie jetzt etwa auch noch Illusionen?! Gähnend überlegte sie was sie jetzt tun sollte. Eines wusste sie, nämlich dass sie müde war und wütend, wütend auf sich selbst. Warum musste sie auch mitten in der Nacht aufwachen und Einbildungen haben? Also beschloss sie weiterzuschlafen. Doch dann vernahm sie wieder die Rufe in ihrem Kopf, nur dieses Mal lauter. „Jeanne, Jeanne!“ Joe schien wieder nichts gehört zu haben. Langsam wurde Jeannes Neugier geweckt. Wessen Stimme es wohl war? Sie kam ihr nicht bekannt vor… Darauf bemüht keinen Lärm zu machen stand sie auf und schlich auf leisen Sohlen aus der Holzhütte. Eine kräftige Windböe fegte durchs Dorf und ließ ihr samtiges Nachtkleid gespenstisch aufwehen. Wenn sie sich nicht sicher alleine hier draußen gewusst hätte, wäre es ihr peinlich gewesen. Fröstelnd schlang sie die Arme um ihren Körper. Ob es die richtige Entscheidung war, nach draußen zu gehen? Vielleicht war sie einfach nur verrückt…. Doch dann waren da wieder diese Rufe: „Jeanne, Jeeeaaaanne! Komm!“ Es dröhnte alles in ihrem Kopf. Sie folgte der Stimme, ging in die Richtung aus der die Laute kamen.
Dieses Kapitel ist noch nicht fertig, geht noch weiter...
Ich finde deine Geschichte schön! Sie liest sich gut und der Wechsel der beiden Perspektiven erzeugt eine gewisse Spannung.
Den Abschnitt, wo Mayru Jay segnet, finde ich schön.
Und die Gedanken von Jeanne, als sie dem Vogel hinterhersieht.
Auch der Abschnitt, wo Jay und Mayru sich verabschieden wollen und beide nichts sagen können.
>Jay konnte es nicht ertragen das Mädchen, das er liebte, weinen zu sehen. Sie schüttelte immer wieder ihren Kopf, als ob sie es nicht begreifen könnte, dass er gehen muss, als ob sie damit verhindern könnte, dass er sie verlässt, für immer leb wohl sagt, und nie mehr wieder kehrt. Jay konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und packte schniefend ihre Hand, spürte den Druck in ihr, die eisige Kälte, die in diesem Moment durch ihren Körper strömte. Seine Lippen bewegten sich lautlos, doch er brachte keinen Ton heraus. Warum konnte niemand aussprechen, was auf der Hand lag? Was war daran so schwierig? Schließlich wussten beide, dass es an der Zeit war Abschied zu nehmen. Es war an der Zeit, dass sich ihre Wege wieder trennten, wahrscheinlich für immer. Innerlich beschimpfte er sich wieder, warum er nicht einmal vor Mayrus Augen ein Mann sein konnte.<
Mir gefällt, dass Jay nach dem Abschied einfach wegrennt.
Allerdings erinnert mich der Abschiedsdialog von Jay und
>Was hast du getan?!“, keuchte Jay, der es nicht begreifen konnte, wie man ein so wertvolles Ding zerstören konnte, verständnislos. Mayru ging nicht weiter auf seine Bemerkungen ein, sondern kramte eine goldene Schnurr aus ihrer Tasche, befestigte die eine Hälfte der Kette an ihr und reichte sie ihm. Benommen nahm er ihr Geschenk entgegen. Das hatte er nicht erwarten. „ Das kann ich nicht annehmen. Du kannst mir etwas so Wundervolles nicht schenken!“ „ Natürlich kann ich! Das ist zum Zeichen unserer ewigen Liebe! Ich mache was ich will!“, erwiderte sie streng, und er glaubte eine Spur Trotz in ihrer Stimme zu hören.<
extrem an den Film "Herr der Ringe" (Abschied Aragorn und Arwen).
Die Namen Marly und Mayru sind leicht zu verwechseln, vor allem weil sie Fantasienamen sind (ich hab nichts gegen Fantasienamen! Ich benutze sie ja selber. ;-) ).
Mir ist nicht ganz klar, was das Monsterhafte an dem Trampath sein soll. Klingt für mich, als wäre es ein normales Pferd (wie stark unterscheiden sich Eselsohren und Pferdeohren?). Bei einem Tier (oder Monster) von Gesichtszügen zu sprechen, finde ich etwas merkwürdig, aber weil es ein Monster ist, ist es nachvollziehbar.
>Erst jetzt hatte er Zeit das Tier, wenn man es so nennen konnte, näher zu betrachten. Es sah aus wie das pechschwarze Fohlen eines Pferdes, nur mit protzigeren Hufen, feineren Gesichtszügen, die eher der einer edlen Stute glichen, Eselsohren und einem langen, ständig hin und her zuckenden Schwanz.<
Im zweiten Kapitel ist für mich ein Widerspruch. Erst sagst du, dass der Vater von Jeanne sie nicht kennt, und nachher liest er an ihrem Gesicht ab, dass sie an ihre Mutter gedacht hat. Um das zu sehen, muss er sie auch gut kennen, oder?
An einigen Stellen trägst du ein bisschen dick auf, z.B. >Ich bin ein Versager!“, hauchte sie und gab jede Hoffnung auf.<
Sicher könnte man noch viel mehr zu deinem Text sagen(positives wie negatives). Vielleicht gibt es ja bei dir in der Nähe einen Schreibzirkel, wo du deine Texte vorstellen kannst. Ich selber bin in einem Schreibzirkel und es hilft mir wirklich weiter.
Lieber Gruß, Wanderin
[ Editiert von Administrator Wanderin am 13.01.06 7:42 ]
Hallo BerryChan Auch ich muss erst mal sagen, dass sich dein Teext sehr angenehm lesen lässt (trotz den verschachtelten Sätzen ). Kompliment! Mir ist in einem Abschnitt des ersten Teils noch etwas aufgefallen, und zwar, dass du das Wort Engel sehr oft wiederholt hast.
>mal vor, ich werde welches holen“, entgegnete Marly ihm kopfschüttelnd und trabte zurück zum Portal der Engel. Inzwischen machte sich Jay mit seiner pechschwarzen Stute Midnight bereits auf den Weg. Schließlich durfte er nicht in das Portal der Engel, ein himmlischer Palast, nicht betreten, denn er war weder ein Engel noch ein Magier noch ein Gleichgesinnter, keiner von ihnen eben. Die Engel verachteten sie Menschen, genauso wie die Menschen die Engel verachteten. Doch das mit Mayru war etwas anderes, er liebte sie. Doch diese Liebe hätten die Engel nie geduldet. Jay galoppierte an Böschungen und dichten Gestrüpp vorbei. Es war der Wald der Engel. Schließlich kam er zur heiligen Lichtung, der Grenze zwischen der realen Welt der Menschen und der Welt der Engel.<
Versuch noch andere Begriffe oder Umschreibungen für Wörter zu finden, die du (gezwungenermassen) oft verwenden musst. "Lichtwesen" anstatt Engel z.B.