Noch ohne Titel

Ich hoffe einige Leute in diesem Forum werden sich Zeit nehmen meinen Text zu lesen und eventuell einen Kommentar schreiben.
Habe mal was neues probiert und bin gespannt wie der Text bei euch ankommt.
Sind bestimmt etliche Rechtschreibfehler drin,bitte diese zu tolerieren

Jemand packte Will an der Schulter und fing an ihn unsanft aus seinem Schlaf zu rütteln. Nach kurzer Zeit wurde Will wach und schoss wie gestochen von der Couch hoch, auf der er eben noch friedlich geschlummert hatte. Er blickte wild um sich.
"Ganz Ruhig ich wollte Sie nur rechtzeitig aufwecken. Sie sind zu Hause," sagte eine freundliche Stimme und gleichzeitig wurde Will wieder sanft in die Couch gedrückt.
Will fuhr sich durch die ungekämmten Haare. "Guten Morgen Alfred und danke auch." Nach einem kurzen Blick auf seine Kleidung fügte er hinzu: "Wo zum Teufel war ich gestern? Und vor allem mit wem?"
Alfred räumte ein wenig von den Dingen auf die Will am Ende seines nächtlichen Ausfluges durcheinandergebracht hatte, als er auf der Suche nach einem geeigneten Schlafplatz gewesen war. "Wenn Sie auf die vielen Brandflecken in ihrer Kleidung anspielen, so muss ich ihnen sagen, dass ich nicht weiß und wenn ich ehrlich bin auch gar nicht wissen will wie sie da hingekommen sind. Aber ich könnte mir denken, das sie mal wieder mit ihrem liebsten Jungreichen Freund unterwegs gewesen sind."
" Mit Pierce?"
"Ja Sire und sie wissen das ich nichts von ihm halte und das..."
Will machte eine abweisende Handbewegung. "Und das sie sich sorgen machen wenn ich mit ihm unterwegs bin und das..."
Diesmal war es Alfred der den anderen unterbrach. "Und das ich der Meinung bin das dieser ungehobelte Mensch nicht der richtige Umgang für jemanden ist wie sie und das wenn sie nicht aufpassen, sie eines Tages genauso enden werden wie er."
Will grinste frech. "Und?"
Alfred ging nicht auf ihn ein und antwortete lediglich kühl: "Wenn der Herr des Hauses es wünscht, so bereite ich jetzt sein Frühstück vor." Ohne auf eine Antwort zu warten durchquerte Alfred das große Wohnzimmer und verschwand in der Küche.
"Alfred, bitte! So war das doch nicht gemeint, ich wollte sie nicht beleidigen!", rief Will ihm hinterher, doch sein Ruf verhallte unbeantwortet. Will seufzte, stand auf und streckte sich mit einem lauten Stöhnen. Die Sachen von letzter Nacht hatte er noch an, nur seine Jacke war verschwunden und sein T-Shirt konnte er auch wegschmeißen, da mindestens ein Dutzend Brandflecken es durchlöchert hatten.
Er wusste es zu schätzen das Alfred sich um ihn sorgte und Will war froh das er ihn als seinen Butler eingestellt hatte. Ohne ihn wäre Will noch öfter als sonst in misslichen Lagen gelandet, denn Will war mit seinen vierundzwanzig Jahren kein Stück erwachsen, geschweige denn verantwortungsbewusst. Als seine Eltern ihm einen Großteil seines Erbes auf Wunsch vorgestreckt hatten, hatten sie vertraglich drauf bestanden, dass Will einen Butler bei sich einstellt der ein Auge auf ihn wirft.
Wills Eltern leiteten zusammen eine große Reederei und hatten soviel Geld das sie gar nicht wussten wohin damit. Und als sich gezeigt hatte, dass ihr Sohn nicht in ihre Fußstapfen würde treten können, hatten sie sich keine Illusionen gemacht. Aus Will würde nie etwas werden, das wussten sie und Will wusste das auch. Will war keineswegs traurig deswegen. Er lebte gerne in den Tag hinein und hatte dank dem Geld seiner Eltern ausgesorgt.
Will merkte das es eine gute Idee wäre wenn er duschen würde, solange Alfred sein Frühstück zubereitete. Er ging durch das Wohnzimmer in den Flur, der eigentlich eine Eingangshalle war und schlurfte die Treppe hoch ein sein Badezimmer.
Will überlegte ob er sich einfach in den großen Whirlpool legen und sich das Frühstück heraufbringen lassen sollte. Er könnte ein wenig fernsehen gucken und den ganzen Tag einfach genießen. Es war ja schließlich Sonntag, glaubte er zumindest, und Sonntag war ja ein Ruhetag.
Will entschloss sich letzten Endes gegen den Whirlpool und nahm eine Dusche. Nach einer halben Stunde kam er gut gelaunt und frisch angezogen in die Küche, wo er sich auch sofort über sein Frühstück hermachte.
In der Küche stand ein kleiner Tisch für vier Personen, der von sehr bequemen Polsterstühlen umgeben war. Auf dem Tisch stand ein großes Glas frisch gepresster Orangensaft, ein Korb mit Schokoladencroissants, eine Tasse Kaffe und ein Teller mit einem wunderbaren käseüberbackenen Toast. "Genau wie ich es mag", sagte Will vergnügt. Der Tag konnte also beginnen.
Während er genüsslich vor sich hinkaute und Alfred dabei beobachtete wie er anfing das Abendessen vorzubereiteten kam Will ein Gedanke." Wie spät haben wir es eigentlich?"
Und bevor Alfred den Mund aufmachen konnte um zu antworten fügt Will noch schnell hinzu: "Und den Wochentag wüsste ich auch gerne."
Alfred antwortete knapp:" Es ist halb drei und heute haben wir einen Sonntag."
"Hm, Sonntag", Will überlegte, "da war doch was..."
Alfred seufzte hörbar laut und schaute von seinen geschälten Tomaten auf. "Ja natürlich war da heute was! Was meinen sie, wieso ich sie heute morgen aufgeweckt habe mit den Worten "ich wollte sie nur rechtzeitig aufwecken"?"
Will lehnte sich zurück und dachte nach." Daran kann ich mich wirklich nicht mehr erinnern, was aber wohl daran liegen muss das ich zu dem Zeitpunkt noch halb schlaftrunken war."
Alfred schaute kurz von seinen Tomaten auf. "Ich glaube eher sie waren Betrunken, jedenfalls gestern Abend. Sie sind ja nicht einmal in der Lage sich an ihren nächtlichen Ausflug zu erinnern.
Will legte den Kopf in den Nacken und schaute zur Decke hinauf." Ein Glück das ich aus irgendeinen Grund noch nie einen Kater hatte..."
Alfred unterbrach ihn." Das vielleicht nicht, aber immer öfter vergessen sie was sie des Nachts gemacht haben. Das kann auch gefährlich sein und ist womöglich schlimmer als ein Kater."
Will zuckte mit den Schultern. "Eigentlich hatten wir ja über was ganz anderes geredet, sie wollten mich an was erinnern, was war das denn? Ein Termin oder ähnliches?"
"Könnte man so sagen." Alfred blickte ihm in die Augen und schüttelte den Kopf." Das sie das schon wieder vergessen haben sagt eigentlich alles."
"Wieso das denn? Was kann denn heute schon wichtiges anstehen?"
Alfred schaute aus dem Fenster Richtung Garten. Er hatte aufgehört die Tomaten zu schneiden und stütze sich an der Arbeitsplatte ab." Ihre Schwester hat doch, verzeihen Sie wenn ich das sage, aber sie hat den Fehler gemacht Sie zum Paten ihres Kindes zu machen. Einen Fehler den Sie heute in Gewisser Art und Weise bestätigt haben."
Will fuhr von seinem Stuhl auf. "Verdammt! Ich habe die Taufe vergessen."
Er wollte schon aus der Küche stürmen, als ihm etwas einfiel. "Alfred wie lange habe ich noch?"
Alfred drehte sich zu Will um, schüttelte erneut den Kopf und antwortete:" Ich formuliere es mal so. Vor etwa fünf Stunden wäre ihnen noch eine Stunde bis zum Beginn der Taufe geblieben."
Will’s Augen weiteten sich schreckhaft. Mit einem Schlag wurde er Kreidebleich.„Ich bin tot,“ war das einzige was er in diesem Moment der Angst, des Schreckens und dem Gedanken in wenigen Momenten sein wunderbares Leben zu verlieren hervorbrachte.
Ein Gedanke schoss ihm durch dem Kopf. „Wie lange hab ich wohl noch“, dachte er,“ Stunden, Minuten, Sekunden?“
Eine Stimme in seinem Kopf, wahrscheinlich sein letzter Rest von Zurechnungsfähigkeit sagte ihm, dass es höchstwahrscheinlich nur noch wenige Sekunden waren, bis Matilda sich ihn zur Brust nehmen würde.
Alfred widmete seine Aufmerksamkeit wieder ganz seinen Tomaten. Mit gekonnter Präzision schnitt er sie in kleine Stücke.
Bei dem Anblick wurde Will ganz mulmig zu mute.
Mit hängenden Schultern setzte er sich zurück an den Küchentisch. „Sie wird mich umbringen.
Langsam umbringen.“
Alfred war ein wenig amüsiert und konnte sich ein verhaltenes Lachen nicht verkneifen. „Das glaube ich nicht. Sie sind immerhin ihr Bruder.“
Auf Will’s Blick hin, der Alfred sagte, dass Will der Papst persönlich sein könnte und Matilda ihn trotzdem umbringen würde, fügte er rasch hinzu: „Und außerdem haben sie schon so viele andere Dinge gemacht, beziehungsweise nicht gemacht, dass Sie aufgrund der Tatsache das Sie noch hier vor mir sitzen vielleicht ein klein wenig optimistischer sein sollten was Ihre nächste Begegnung mit Fräulein Matilda betrifft.“
Will antwortete nicht. Stumm blieb er auf seinem Platz sitzen und ließ resigniert seinen Kopf auf die Tischplatte sinken. So hatte er sich seinen Tagesablauf nicht vorgestellt.
Aus Rausch aufwachen, mit eigenem Butler streiten, duschen, Frühstücken, vom eigenem Butler gesagt bekommen, dass man die Taufe seines Neffen verpasst hat, von dem man tragischerweise auch noch Pate ist und dessen Mutter die eigene Schwester ist, die es im Leben auch ohne das Geld ihrer Eltern weit gebracht hatte und einen spätestens vor den 20 Uhr Nachrichten in Stücke reißen würde.
Plötzlich kam Will ein Gedanke. „Alfred, sagen sie, wieso haben sie mich heute morgen eigentlich mit den Worten „ich wollte sie nur rechtzeitig aufwecken“ wachgemacht, wenn ich doch zu diesem Zeitpunkt bereits längst überfällig war?“
Alfred unterbrach seine Arbeit und antwortete. „Ich wollte sie nur rechtzeitig aufwecken, damit sie wenigstens frisch geduscht und mit vollen Magen ihrer Schwester gegenüber treten. Ich könnte nämlich wetten, dass sie in den nächsten zwei Stunden vorbeikommen wird um sie zur Rede zu Stellen.“
„Verdammt noch mal! Wieso muss sie auch nur so autoritär sein? Das hat sie von unseren Eltern.“
Mit einem Schulterzucken ging er wieder seiner Arbeit nach, danach fing er an den Tisch abzuräumen. “Sind sie fertig?“
Will nickte.
„Alfred?“
„Ja?“
„Ab sofort dürfen sie mich wieder an meine Termine erinnern.“
Will war kleinlaut geworden. Nur zu gut erinnerte er sich daran wie sehr es ihn gestört hatte von Alfred bemuttert zu werden. Ständig hatte er Will in Gegenwart seiner Freunde an seine Termine und seinen wenigen Verpflichtungen erinnert. Und zwar so oft, dass Pierce Will regelmäßig damit aufgezogen hatte. Irgendwann war Will das ganze zu peinlich gewesen und er hatte in einer Unterredung mit Alfred abgemacht, dass er ab sofort ganz alleine seine wichtigen Termine verwalten würde. Alfred hatte erst abgewinkt und versucht Will davon zu überzeugen, dass das keine gute Idee sei. Will aber war standhaft geblieben und hatte drauf bestanden. „Ich bin ja immerhin ein erwachsener Mann“, hatte er gesagt.
„Eins müssen sie mir versprechen Alfred.“
„Und das wäre?“
Will stand auf und ging zum Fenster. Ängstig schaute er auf die Einfahrt, von der er dachte auf ihr jeden Moment Matildas schwarzes Auto entlang brausen zu sehen. Einen Augenschlag später drehte er sich zu Alfred um. „Sollte ich je wieder das Bedürfnis nach Selbständigkeit haben, erinnern sie mich an diese Tragödie. Ich bin mir sicher danach werde ich sofort wieder bereit sein wie ein kleines Kind behandelt zu werden.“
Alfred deutete nur ein kurzes Nicken an, als Zeichen, dass er verstanden hatte.