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Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 763 mal aufgerufen
 Texte aller Art, Gedichte, Lyrik, Kurzgeschichten, Altbeiträge
Hilly Offline



Beiträge: 8

17.07.2006 15:25
RE: Gefühllose Welten I: Die Erkenntnis des Todes Antworten

Huhu! also, ich bin neu hier und, wenn ich etwas falsch gemacht habe, sei es mir verziehn.
Dies ist eine meiner ersten Kurzgeschichten. Ich freue mich auf eure Kritik.
Hilly

Gefühlslose Welten, die Erkenntnis des Todes



Sarah stand schmunzelnd auf ihrer Waage. Der bläuliche Zeiger blieb auf der 59 stehen. Ein Gefühl des Selbsthasses überkam sie.
Wie hatte sie das nun schon wieder geschafft? Gestern wog sie noch 55 und heute, einen Tag später hatte sie vier Kilo zugenommen.
Enttäuscht presste Sarah sich die Hände vor das Gesicht. Sie konnte es nicht mehr mit ansehen. Zu sehr arbeitete sie nun schon über zwölf Wochen daran abzunehmen, doch gab es andauernd Rückschläge. Aber warum? Wie konnte sie von lediglich einem Brötchen und einem Teller Suppe zunehmen ? Sie war gelaufen, hatte Wasser getrunken und auf das leckerste Abendessen ihrer Mutter verzichtet, um heute stolz das Ergebnis sehen zu können.
Doch war es das nicht. Es war eine Enttäuschung. Vier Kilo und das nur in einer Nacht. Sarah konnte es nicht verstehen. Alles was sie wollte, war abnehmen, dünn sein und die ausgefallenen figurbetonenden Kleider tragen, wie es auch ihre Mitschülerinnen taten und ihre Vorbilder, die Model im Fernsehen.

Verärgert stieg Sarah von der Waage herab. Sie hasste dieses Ding, konnte es nicht mehr sehen. Doch jeden Morgen, wenn sie ins Badezimmer ging um sich die Zähne zu putzen, konnte sie nicht anders als sich auf dieses höllische Gerät zu stellen.
So war es nun schon seit drei Jahren.
Doch hatte sie niemals das Bedürfnis gehabt abzunehmen, nein.
Ihre Eltern, beide eher gut gebaut, hatten sie so erzogen, dass Dünnsein etwas negatives für sie gewesen war.
Doch nun im Alter von sechzehn Jahren, dachte Sarah anders. Ihr Wille dünn zu sein verfolgte sie und jeden Abend, wenn sie die Modells im Fernsehen betrachtete wurde dieser größer.
Doch Rückschläge, so wie dieser, erschwerten ihr das Ganze. Es riss sie auseinander, befahl ihr das zu tun, was sie eigentlich gar nicht wollte. Nichts essen um etwas machen zu können, was die anderen auch taten. Nie war das ihr Stil gewesen.

Mit langsamen Schritten und einem traurigen Gefühl, verließ Sarah das Badezimmer und huschte in ihr Schlafzimmer. Dort angekommen ließ sie sich aufs Bett fallen.
Wie konnte das nur sein? Sie hatte doch fast nichts gegessen, hatte sogar fast gehungert? Es musste doch irgendeinen Weg geben um endlich dünn zu sein!
Sie richtete ihren Blick an die Decke und Wände. Von allen Seiten her betrachteten sie Poster von Supermodel. Heidi Klum und wie sie noch alle hießen. Sie standen da, meist an irgendwelchen Stränden in Bademode bekleidet und posierten sich so, dass ihre schönsten Seiten zu Geltung kamen.
Das war es, was Sarah wollte. Einen flachen Bauch, straffe Beine, schöne Haare. Mit einer solchen Figur könnte sie endlich all das tragen, was ihre Mitschülerinnen auch trugen. Kurze Röcke, bauchfreie Tops...!
Doch wie sollte sie es schaffen? Wenn doch Sport und hungern nichts brachte?
Eine Idee schlich sich in ihre Gedanken hinein. Schon oft hatte sie darüber nachgedacht, doch damals meinte ihr gesunder Menschenverstand immer, dass dies die schrecklichste und schlimmste Lösung überhaupt wäre.
Nun jedoch, von der Schönheit der neben ihr hängenden Modells verführt, hörte sich die Idee gar nicht mehr so schlecht an.
Nein, sie war eigentlich hervorragend und einen Versuch war es allemal wert. Es würde ja nur ein, zwei Mal sein, versuchte Sarah sich selber zu stützen und fand ihren Einfall von Sekunde zu Sekunde besser.
Ja, es war die einzige und beste Lösung, wenn auch nur vorübergehend. Einige Male, würde nicht schaden, nein, es wäre eher eine kleine Anfangsstütze... ein kleiner Anschub zur letzten Etappe, bis zu ihrem Wunschgewicht von 45 Kilo...

Mit einem schwungvollen Sprung stand Sarah auf den Beinen.
Es war ihre einzige Lösung und so schlecht konnte es nun auch nicht wieder sein. Sie lief in schnellen Schritten zurück ins Badezimmer. Die Waage stand neben dem Waschbecken und wartete nur darauf, dass sie in Betrieb genommen wurde.
„Komm her, ich verrate dir, wie viel du gestern wieder gegessen hast!“, schrie das Gerät förmlich, doch Sarah achtete nicht darauf.
Sie lief am Waschbecken vorbei und erreichte die Toilette. Als sie davor stand, steckte sie sich ihren Finger in den Hals.
Es ist meine einzige Möglichkeit, versuchte sie sich ins Gedächtnis zu rufen, doch war es bereits zu spät. Ein Würgen ertönte in dem hellen mit Fliesen ausgelegten Raum. Im nächsten Moment ein Plätschern und im darauf folgenden wieder ein Würgen.
Sarah hatte es geschafft. Sie hatte sich übergeben und somit das Ganze, was sie zum Frühstück gegessen hatte, wieder ausgespuckt. Kein Apfel befand sich mehr in ihrem Magen, keine Tasse Milch. Ein wenig geschockt spülte Sarah die bräunliche Brühe hinunter. Das gesamte Badezimmer roch nach Erbrochenen und, damit ihre Mutter nichts von alledem erfahren würde, öffnete sie das Fenster und sprühte mit Parfum um sich. Langsam verschwand der Geruch und nichts wies darauf hin, dass sich die sechzehn Jährige hier übergeben hatte.

Wieder ging Sarah aus dem Zimmer hinaus und suchte ihr eigenes auf.
Was hatte sie da gerade eben getan, fragte sie sich und war erschrocken. Hatten ihre guten Vorsätze, die sie im Dabei sein ihrer Mutter geschworen hatte, als sie ihren Eltern erzählt hatte, dass sie sich zu dick fühlte, vergessen?
Sie hatte geschworen, niemals auch nur daran zu denken alles, was sie aß wieder zu erbrechen. Ihre Eltern würden sauer sein, würden sie bestrafen.
Sarah lief ein Schauder über den Rücken. Warum hatte sie es nur getan? Doch als ihr Blick sich wieder mit denen der schönen Frauen auf den Postern kreuzte wusste sie warum.
„Ich will schön sein!“, sagte sie sich und schloss die Augen. Es gab nichts Wichtigeres als schön zu sein...

Ich kam an diesem Abend spät nach Hause. Doch hatte ich keine Bedenken, denn meine Tochter Sarah, war alt genug.
Mit achtzehn Jahren konnte ich doch wohl voraussetzten, dass sie sich selber etwas zu Essen kochen konnte, geschweige denn sich einen Saft aus dem Kühlschrank zu holen.
Ich ging also mit der Akten gefüllten Tasche zur Haustür und kramte nach meinen Schlüsseln. Es war ein Graus. Als Lehrerin hatte man ungefähr zehn verschiedene Schlüssel an einem Bund und sich damit erst einmal auszukennen, war eine Logik für sich.
Als ich dann aber nach gut zehn Minuten den Richtigen in der Hand hatte und ich in langsamen Schritten die Tür öffnen konnte, war ich froh endlich nach Hause zu kommen. So einen anstrengenden Tag, hatte ich seit Jahren nicht mehr gehabt. Die sechsten Klassen raubten mir die Nerven und die zwölften forderten immer mehr Aufmerksamkeit.
Doch konnte ich nun all das vergessen.
Ich stellte meine Tasche auf einen Stuhl, ging zur Garderobe und zog meinen Mantel aus. Einzelne Schneeflocken zeichneten sich noch auf ihm ab und um ehrlich zu sein, hoffte ich insgeheim, dass er bis zum nächsten Morgen wieder trocken sein würde.
Langsam schweifte ich in Richtung Küche. Alles sah noch so aus, wie vor einigen Stunden. Die Kaffeemaschine stand offen da, zwei Kaffeetassen standen auf dem Tisch und ein halber Kuchen auf der Fensterbank. Sarah hatte sich also keine Mühe gemacht hier aufzuräumen. Doch machte ich ihr keine Vorwürfe. Sie war wegen ihres Studiums genug ausgelastet und somit nahm ich ihr die anfallende Hausarbeit auch noch ab.
Mit den Gedanken an meine Tochter stieg mein Verlangen sie zu sehen. Da sie nicht in der Küche war, vermutete ich sie in der Stube. Dort war ihr zweiter Lieblings Platz im Haus. Wenn sie nicht gerade in ihrem Zimmer saß um dort zu arbeiten, saß sie hier. Las in einem der vielen Bücher oder schaute fern. Doch war Sarah auch nicht hier.
Ich ging weiter und erreichte bald ihr Zimmer. Es kam keine Musik heraus und ich konnte mir fast sicher sein, dass sie nicht dort war, denn ohne Musik, hielt sie es dort nicht aus. Ich öffnete dennoch die Tür und erkannte, dass ich richtig gelegen hatte.
Auch hier war Sarah nicht.
Jedoch breitete sich Angst in mir aus. Wenn Sarah nicht in ihrem Zimmer war und nicht in der Stube und Küche, wo konnte sie dann sein? Hatte sie eine Nachricht in der Küche gelassen, die ich nicht gelesen habe?
Schnell ging ich zurück, doch war da nichts.
Panik breitete sich in mir aus. Was war mit meiner Tochter? Wo war sie?
Ich rannte erneut in die Stube und in ihrem Zimmer. Sie konnte doch nicht einfach zu verschwunden sein, dass gab es gar nicht!
Immer, wenn sie wegging, schrieb sie mir einen Zettel. Sarah war zuverlässig und würde niemals einfach so gehen!
Nachdenkend lief ich den Flur rauf und runter.
Irgendetwas musste geschehen sein. Doch was?
Ich sorgte mich und fand zuerst keine Antwort.
Doch als ich dann das bestimmt zwanzigste Mal einen Bogen schlug um erneut in Richtung Küche zu laufen, fiel mir auf, dass im Bad das Licht brannte.
Schnell rannte ich hin und öffnete dir Tür. Sie war nicht verschlossen und somit konnte ich hinein stürmen. Der Anblick, der mich erwartete, brach mein Herz und rief noch weitere Sorgen hervor. Sarah, meine über alles geliebte Tochter lag auf dem Boden. Eine weite Blutlache breitete sich von ihrem Kopf aus und ihr sonst blondes Haar schimmerte rötlich. Sie musste mit dem Kopf auf die Toilette geschlagen sein.
Ich schritt einen weiter voran und ein weiterer Schock traf mich.
Um der Toilette herum und an ihrem Körper war Erbrochenes zu erkennen. Das gesamte Badezimmer roch danach und ihr Mund schien noch voll damit zu sein.
Ich beugte mich hinunter und ergriff die Hand meiner Tochter. Ich fühlte nichts. Keinen Puls nichts und erneut brach Angst in mir aus.
Schnell ergriff ich mein Handy und wählte die Nummer. Alles, was ich der netten Person beim Notdienst sagen konnte, war Hausnummer und meinen Namen. Verzweifelt versuchte sie etwas aus mir heraus zu bekommen, doch der Schock saß zu tief. Ich legte auf und wartete einfach nur darauf, dass jemand kam, der meiner Tochter helfen konnte!

Sarah erblickte nie wieder das Licht dieser Welt. Seitdem sie mit sechzehn Jahren ihrem Schönheitswahn verfallen war und an Bulimie erkrankte, fand sie nichts Gutes mehr an ihrem Leben.
Sie fand die falschen Freunde, rauchte, trank und arbeitete ohne das ihre Mutter eine Ahnung davon hatte, als Prostituierte auf dem Strich. Wenn sie dann allein in ihrem Zimmer saß, sagte sie immer sie müsse lernen, doch traf sie sich in dieser Zeit immer mit Männern in einem Chat und vergnügte sich mit diesen.
Sarah war eine junge Frau gewesen, die Vieles hätte erreichen können. Sie hätte studieren können, oder hätte irgendeine Ausbildung machen können. Doch ließen der Drang nach Schönheit und der Wunsch so zu sein, wie diejenigen im Fernsehen sie dazu zu erbrechen, zu essen und zu hungern.
Zwar schaffte sie es abzunehmen. Zu ihrem Todeszeitpunkt wog sie lediglich noch vierzig Kilo und das bei einer Größe von einem Meter und achtzig, doch war sie Alles andere als schön. Die Knochen bohrten sich aus ihrer Brust hervor und die Wangen fielen ein. Die Beine waren mit Essstäbchen der Chinesen zu vergleichen und ihr Haar fiel aus.
Schuld an alle dem waren die Medien, die alles schlecht machen, was mehr als 55 Kilo wiegt und was mit straffe Beine und Bauch hat.
Und nun meine Damen und Herren, möchte ich Ihnen, der Vater von Sarah, etwas sagen.
Achten Sie darauf, dass Ihre Kinder regelmäßig essen. Sprechen Sie mit ihnen darüber und machen Sie sich klar, dass jedes Kind sich wandeln kann. Wir wollen doch nicht noch eines verlieren.

LOL ( gelöscht )
Beiträge:

17.07.2006 21:34
#2 RE: Gefühllose Welten I: Die Erkenntnis des Todes Antworten

Gute idee. Aber sehr schlechter plot.

Felios Offline



Beiträge: 416

17.07.2006 21:45
#3 RE: Gefühllose Welten I: Die Erkenntnis des Todes Antworten

Begründung @LOL ?

LOL ( gelöscht )
Beiträge:

17.07.2006 22:37
#4 RE: Gefühllose Welten I: Die Erkenntnis des Todes Antworten

Zu viele Perspektivwechsel, schlechte orthografie und mangelhafter stil. Typische anfängerfehler eben. Trotzdem ausbaufähig. Wenngleich es mich wundert dass nicht die autorin solche fragen stellt aber vielleicht kommt das ja noch?

bluphx Offline



Beiträge: 45

18.07.2006 00:59
#5 RE: Gefühllose Welten I: Die Erkenntnis des Todes Antworten

Also dafür, dass du noch ziemlich jung bist, ist das stilistisch nicht schlecht und insgesamt auch gut geschrieben. Und der (einzige!) Perspektivenwechsel ist auch gut eingestzt.

Das ganze ist ja ein sehr ernstes Problem, was du durchaus dem Leser nahebringend in eine Geschichte verpackt hast - wobei so ein richtiger Höhepunkt nicht erkennbar ist... also für den Plot könnte man sicher noch mehr Ideen einbringen.

Also lass dir nur nicht die Lust am Schreiben nehmen von Leuten, die glauben es besser zu können... und du wirst dich noch um einiges weiterentwickeln! LG

Felios Offline



Beiträge: 416

18.07.2006 01:03
#6 RE: Gefühllose Welten I: Die Erkenntnis des Todes Antworten

Zitat
Gepostet von LOL
Wenngleich es mich wundert dass nicht die autorin solche fragen stellt aber vielleicht kommt das ja noch?[/b]



Vielleicht liegt das 1. an Deinem unpersönlichen und herablassendem Nick und 2. an fehlender Anrede/Gruß , die es einem eher vergrault, nachzufragen. Ich hätte auch keine Lust, ernsthafte Diskussionen mit jemanden zu führen, der sich "LOL" nennt.

lg,Felios

Hilly Offline



Beiträge: 8

18.07.2006 12:06
#7 RE: Gefühllose Welten I: Die Erkenntnis des Todes Antworten

Huhu =)

Erst einmal, danke ich Euch für die Kommis =)
Ja, es war einer meiner ersten Texte, doch diejenigen, die ich nun verfasse, poste ich nicht... ich weiß auch nicht warum... *gg*

Ich abe diesen Text geschrieben, wegen dieser Serie "Germanys next Topmodel" und dem Ausruf: "Du bist zu dick"
Das war also der Hintergrund....
und zum Text selber...
Er war damals für mich eine Art "Test" um mich einmal mit Gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen, denn eigentlich schreibe ich Fantasy xD
nun ja, danke =)

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