Lange habe ich mich gefragt warum man geboren wird. Ob es aus Egoismus oder aus Liebe geschieht. Doch ich denke ich habe die Antwort nun gefunden. Ich wurde geboren um die Schönheit der Welt zu sehen. Um an warmen Sommertagen meine Füße in einen See aus tausend Meeren zu tauchen. Um die Tausend Farben der Natur zu erblicken. Das grün, rot, gelb, rosé, lila und weiß dieser Welt. Ich wurde geboren um mich an das Ufer eines kleinen versteckten Teiches zu hocken und meinen treuesten Gefährten zu streicheln. Ich wurde geboren um auf schattigen Wegen zu wandern, um die Sommerluft zu riechen. Ich wurde geboren, um lila Blumen am Wegesrand zu entdecken. Ich wurde geboren um zu leben. Um die Hoffnung zu sehen, um Träume zu verwirklichen. Ich wurde geboren um zu lächeln. Um lachen zu schenken. Ich wurde geboren um Liebe zu erfahren, und um diese Liebe weiter zu geben. Ich wurde geboren um Schmerz zu ertragen, um Fehler zu begehen, um sie zu umgehen. Ich wurde geboren, damit ich den Sinn des Lebens finde und um unter einem Strauch mit zart gelben Blüten zu verweilen. Ich wurde geboren um dies hier schreiben zu können, um zu zeigen, wie süß das leben ist. Ich wurde geboren um zu leben.
ein klein wenig stört mich irgendwie im Hintergrund meiner gedanken, wenn ich dieses gedicht lese.. das sich wiederholende * ich wurde geboren* sonst aber sind es schöne Gedanken und Bilder, die dabei entstehen.. herzlichst Angelface
Das sich wiederholende "ich wurde geboren" gehört einfach zu diesem Gedicht dazu und ist meiner Meinung nach stilistisch völlig korrekt. Das Gedicht ist wunderschön geworden, man möchte sagen, es ist genau "richtig" geworden
Bitte was bedeutet stilistisch korrekt? Für stilistische Korrektheit müsste ein mindestmaß an poetischer Form gewahrt werden: Sprachverdichtung, Metaphern, Metrik, Reim...
Hier ist nichts davon zu finden sondern lediglich eine leiernde Abfolge von Stehsätzen, die wenig bis gar nicht miteinander verknüpft sind.
In dieser Form ist das eher eine ungeschickte Litanei und weniger bis gar nicht ein Gedicht.
@peter nathschlaeger weitestgehend könnte man die wiederholung der einleitung "ich wurde geboren" als anapher bezeichnen. vielleicht nicht als eine typische anapher, aber dennoch als anapher. und schließlich gibt es die "dichterische freiheit". sich an feststehende dinge wie alliterationen, personifikationen oder enjabemente zu halten ist natürlich niemals falsch. sie aber persönlich so zu verändern wie man sie für passend hält, auch nicht.
also, weiter so Waczi!!! dein gedicht ist wirklich gelungen!!!
ach ja, und falls sich jemand darüber aufregen sollte, dass ich alles kleinschreibe. tja, ich weiß schon, was ein substantiv ist, aber so gehts einfach schneller ...
Ok, dann haben wir also zumindest mal einen Formalismus im Text entdeckt, auch wenn das nur durch die sehr weit gefasste Interpretation der Anapher klappt. Anaphern funktionieren in einem Gedicht glaubwürdig bei zwei- maximal dreimaliger Verwendung; dann wäre ein Satz- Wortwechsel angebracht, um Monotonie zu vermeiden.
Was mir bei diesem Text doch wesentlich sauerer aufstößt ist, dass es keine sprachliche Verdichtung gibt, keine Metaphern und/oder außergewöhnliche Bilder, die eigenständig wirken können.
Ich werfe dem Dichter/der Autorin in keinster Weise vor, sich banalen Inhalten zuzuwenden; Größen wie e.e.cummings oder William Carlos Williams taten das und schafften Kunstwerke. Man muß jedoch in einem Literaturforum darauf hinweisen dürfen (Ohne Ansehen des Alters und des Geschlechts), dass eine Weiterentwicklung der sprachlichen Fähigkeiten unabdingbar ist, um wirklich beeindruckende Gedichte zu schreiben.
Mit Schulterklopfern wie Dir, die mit an den Haaren herbeigezogenen Hinweisen auf stilistische Mittel dem Autoren durch unverdientes Lob den inneren Zwang nehmen, an ihrer Sprache zu arbeiten, endet jede Entwicklung. Und das finde ich wesentlich bedenklicher als so manche Unfreundlichkeit, wie sie in solchen Foren durchaus vorkommen können.
Ich vermisse an dem Gedicht konkrete Sachen. Sowas wie du schon geschrieben hast:
Ich wurde geboren, um lila Blumen am Wegesrand zu entdecken.
Das ist konkret. Das zeigt, dass Kleinigkeiten das Leben lebenswert machen. Aber solche Sätze wie: Um die Hoffnung zu sehen, um Träume zu verwirklichen.
sind zu allgemein. Welche Träume verwirklichst du? Ich habe in meiner Schreibgruppe lernen müssen, dass ein Gedicht die Ansicht des Autors zeigen muss, die Gefühle des Autors. Das Leben kann man in sovielen Stereotypen beschreiben aber was zählt, und was interessant ist, ist die eigene Empfindung, die eigene Sicht auf die Welt.
Außerdem finde ich solche Wörter wie 'treuester Gefährte'- wer ist das? oder 'verweilen' zu abgehoben. Und warum besteht der See aus 'tausend Meeren'?
Wenn du konkrete Situationen beschreibst, kann es ein sehr schöner Text werden, einer der mich überzeugt, dass das Leben schön ist.
Weiterhin viel Spaß beim Schreiben, Lieber Gruß, Wanderin
In gewissem Sinne muss ich mich wohl Peter Nathschlaeger anschließen. Das hört sich weniger wie ein Gedicht, vielmehr wie ein schwacher Monolog eines Popliteraten an. Ohne dein Potential in Frage zu stellen, vielleicht solltest du einfach im Stil von BvSB (z.B. "Soloalbum") weitermachen. Ein "um dies hier zu schreiben" macht ein Gedicht nicht besser, gleicht es eher einem Tagebucheintrag an. Viel Erfolg weiterhin, vor allem am See der tausend Meere.
P.S.: Kritik und Kritikfähigkeit sind zueinander gehörende Begriffe. Wenn du wirklich von deinem Stil überzeugt bist mach weiter so!