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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 509 mal aufgerufen
 Texte aller Art, Gedichte, Lyrik, Kurzgeschichten, Altbeiträge
gollumanta Offline




Beiträge: 163

19.09.2006 21:29
RE: Fantasy Kurzgeschichte Antworten

hey leuz...
ich schreib gerade mal wieder an eine kurzgeschichte für einen schreibwettbewerb...fänds toll wenn ich mal ein paar Meinungen dazu zu hören bekommen könnte ...^^

Lg,

Katrin



Leise flüsternd bogen sich die nun im Mondlicht silbern schimmernden Halme in der Abendbrise. Der Herbst neigte sich dem Ende zu und Elenya spürte, wie eine Gänsehaut ihr die Arme hinauf unter den Kittel kroch. Die Kälte war das, was sie am meisten fürchtete, seit sie kein Dach mehr über dem Kopf hatte. Der Hunger war erträglich. Es fanden sich immer ein paar Waldbeeren, Nüsse oder kleine Tiere, die unvorsichtig genug waren in ihren unbeholfenen gebauten Fallen zu landen. Meistens brachte sie es dann aber doch nicht übers Herz die kleinen pelzigen Tiere mit den großen Perlaugen zu töten. Um genau zu sein, war ihr das nur einmal gelungen und da hatte sie schon seit Tagen nichts mehr in den Magen bekommen. Sie war nun mal immer noch ein Mädchen.

Obwohl sie mit ihrem Zwillingsbruder Elenon aufgewachsen war, der ihr auch einiges beigebracht hatte, was ein Mädchen normalerweise niemals lernen würde. So konnte sie zum Beispiel auch sehr gut mit der Steinschleuder umgehen. Doch die hatte sie ebenso wie all die anderen Dinge im Feuer zurücklassen müssen. Schaudernd schloss sie die grünen Augen, als grauenhafte Bilder begannen sich vor ihr aufzutun. Sie sah die Flammen, die schreienden Krieger auf den Pferden. Sie sah ihren Vater, wie er zu Boden ging und ihren Bruder, der sie gerade noch so in Sicherheit gebracht hatte, bevor ihn ein gut gezielter Pfeil das Leben nahm. Sie biss die Zähne zusammen, als sie merkte, dass ihre Augen begannen feucht zu werden. Beinahe ärgerlich wischte sie sich mit ihrem Ärmel über das Gesicht. Sie wollte nicht mehr weinen. Das stand ihr nicht zu. Weinen konnten die, die vor wenigen Tagen ihr Leben verloren hatten, aus einem Grund, den sie nicht einmal kannten. Elenya ballte die Fäuste: Warum? Was hatte ihr Dorf verbrochen, dass sie auf so grauenhafte Weise alle hatten sterben müssen? So weit sie wusste, war sie die Einzige, die überlebt hatte. Sie hatte jedenfalls niemanden mehr gesehen. Allerdings musste sie sich auch die ganze Zeit verstecken und so war es ihr auch unmöglich gewesen nach Überlebenden zu suchen.

Wichtiger war nun erst mal, dass es ihr gelang über den Winter ein Dach über dem Kopf zu bekommen. Fröstelnd erhob sie sich aus dem hohen Gras, wo sie sich den Tag über versteckt gehalten hatte und blickte zum Mond hinauf, der heute wieder hell und klar am Himmel schien. Wenigstens er schien ihren Kummer und ihre Ängste zu teilen. So traurig blickte er auf sie hinunter. Sie hätte niemals gedacht, dass sie sich nachts wohler fühlen könnte als tags. Als Kind hatte sie sich immer vor der Dunkelheit gefürchtet und auch noch mit ihren 17 Jahren war der Tag ihr immer lieber gewesen. Doch nun hatte sich einiges geändert. Die Nacht bot ihr Schutz. Versteckte sie und schärfte ihre Sinne. Jedes Geräusch erschien viel lauter und zugleich auch bedrohlicher.Wieder fuhr ein eisiger Windhauch über sie hinweg und ließ ihr langes, schwarzes Haar im Wind flattern. Mit einem leisen Seufzer begann sie ihre nächtliche Wanderung nach Norden. Es war bereits die 7. Nacht.

Als der Morgen zu grauen begann, meinte Elenya in der Ferne ein Waldstück zu sehen, doch es konnte auch einfach nur Nebel sein. Es war noch viel zu weit entfernt. Nachdenklich sah sie den Weg zurück, den sie diese Nacht zurückgelegt hatte. Ungeschütztes Weideland, soweit sie blicken konnte. Wäre sie doch nur in die andere Richtung gerannt. Direkt neben ihrem Dorf war ein riesiger Wald gewesen und wenn sie ihn durchquert hätte, wäre dort ein Dorf gewesen. Das wusste sie von Erzählungen. Ihr Bruder war einmal dort um nach Arbeit zu fragen. Doch umkehren wollte sie nicht. Dafür hatte sie auch zu große Angst. Was wäre, wenn sie in das Dorf käme und auch dieses wäre zerstört? So richtete sie ihren Blick erneut auf den dunklen Fleck in der Ferne und hoffte einfach, dass es ein Wald war. Die Sonne begann langsam das Land zu erhellen und schon spürte sie, dass ihre Hände zu zittern begannen. Der Tag war für sie nicht willkommen. Dafür hatte er schon zu viel Leid gebracht. Doch sie wollte diesem Hoffnungsschimmer so nahe wie möglich kommen und so begann sie weit auszuschreiten. Noch war es ja nicht ganz hell und vielleicht würde sie es dann ja in der nächsten Nacht schaffen den Wald zu erreichen. Nur noch ein kleines Stück…

Das Geräusch von Pferdehufen lies sie erstarren. Reflexartig lies sie sich ins Gras fallen. Ängstlich lugte sie zwischen den Halmen hervor. Dort, wo vor kurzem nichts außer Gras zu sehen gewesen war, sah sie nun schwarze Gestalten, die sehr schnell immer näher kamen. Einer ritt vorneweg. Wahrscheinlich der Anführer. Hatten sie sie gesehen? Sollte sie rennen? Oder sollte sie in ihrem Versteck bleiben und hoffen, dass man sie nicht entdeckte? Vielleicht hatte sie diese Reiter ja auch gar nicht zu fürchten. Es konnten ja auch andere sein… Panik überkam sie. Sie spürte die gleiche Hilflosigkeit wie vor sieben Tagen. Was sollte sie nun tun? Langsam konnte sie die Gestalten klarer erkennen. Doch noch immer waren sie zu weit entfernt. Sie kniff die Augen zusammen und richtete sich vorsichtig ein Stückchen auf. Die schwarzen Rüstungen ließen ihr das Blut in den Adern gefrieren. Sie waren es! Diese elenden Mörder! Erneut durchfuhr ein Zittern ihren Körper. Doch dieses Mal war es keine Angst- es war blanke Wut. Gedanken rasten durch ihren Kopf. Sie wollte sie verletzen. Sie töten. Sich rächen. Elenya musste an sich halten, an ihrem Platz zu bleiben. Dieses wilde Meer der Gefühle, umtobte sie und drohte ihre Vernunft zu ertränken. Was hatte sie denn schon für eine Chance gegen mindestens zwanzig bewaffnete Männer? Plötzlich stutzte sie. Der Mann, der vorweg ritt, trug nicht schwarz wie alle anderen. Er trug keinen schwarzen, sondern einen helleren Mantel, der im Wind hinter ihm herpeitschte.

Auch wirkte er irgendwie anders als die Männer, die ihm folgten. Oder vielleicht am Ende – verfolgten? Elenya richtete sich ganz auf. Die Tatsache, dass man sie nun sehen konnte, ignorierte sie einfach. Gespannt starrte sie auf den Mann. Konnte sie ihm vielleicht irgendwie helfen? Aber was konnte sie schon tun? Der hellere Reiter schien sie nun entdeckt zu haben, denn sie bemerkte, wie er zögerte. In diesem kurzen Moment schien er sie von oben bis unten zu betrachten und sie meinte zu sehen wie er unmerklich zusammenzuckte. Dann zog er an den Zügeln und lenkte sein Pferd direkt auf sie zu. Nur noch wenige Meter trennten sie, als er vom Pferd einfach so absprang. „Schnell!“, rief er atemlos. „Zu mir!“ Elenya rannte los. Sie konnte gar nicht anders als ihm zu vertrauen. Was blieb ihr auch anderes übrig? Der Mann fasste ihre rechte Hand: „Hab keine Angst. Dir wird nichts passieren.“ Elenya glaubte ihm. Gebannt betrachtete sie das schweißüberströmte Gesicht ihres Beschützers. Noch nie hatte sie einen so schönen Mann gesehen. Ihr Blick blieb an seinen spitz zulaufenden Ohren hängen: ein Elf!

Sie hätte niemals gedacht, dass sie jemals einen treffen würde. Aber sie hatte sich ihr Leben allgemein auch eigentlich etwas anders vorgestellt... Die Reiter hatten ebenfalls angehalten. Finster schlossen sie den Kreis um Elenya und den Elf. Fasziniert bemerkte sie wie gelassen er blieb. Dann wurde ihre ganze Aufmerksamkeit von den Kriegern um sie herum in Anspruch genommen. Einige erkannte sie und sie spürte, wie der Hass in ihr wieder neue Nahrung bekam. Der Elf warf ihr einen beinahe erschrockenen Blick zu und drückte dann sanft ihre Hand: „Zähme dein Herz! Sonst bist zu nicht besser als sie.“ „Ihr gebt auf, so wie ich sehe!“ Einer der schwarzen Männer ritt ein kleines Stück weiter in den Kreis hinein. „Welch rührendes Paar. Ein Elf und eine Bauernmagd. Welch mächtige Verbündete! Ich dachte, du hättest Stolz, Cylchirion! Das ist doch noch ein Kind! Sprich, wie alt bist du, Kleine? 12 ? 13?“ Elenya errötete. Sie hatte schon immer viel jünger ausgesehen als sie tatsächlich war. Ebenso war es auch ihrem Bruder ergangen. Ihre 17 Jahre sah man ihr nicht an. „Sie ist mehr als sie zu sein scheint, Branair! In ihr vereinigt sich das Blut der Geschlechter!“ Branair zog seine buschigen Augenbrauen zusammen: „Dann ist unsere Suche beendet.“ Entgeistert starrte Elenya von Cylchirion zu Branair. Wovon bei allen Göttern redeten sie da? Endlich fand sie ihre Stimme wieder: „Ihr … habt nach mir gesucht?“ Ein leises Raunen ging durch den Kreis.

„In der Tat. Und nun ist unsere Suche beendet, ebenso wie dein Leben.“ Wie auf Kommando zogen die Männer um sie herum die Schwerter. Das Geräusch, das die Klingen dabei verursachten, war wie ein Schlag ins Gesicht. Was tat sie hier eigentlich? Stand Hand in Hand mit einem Elf und wartete auf den Tod! Als hätte er ihre Gedanken gelesen zog nun auch Cylchirion sein Schwert. Ihre Hand hielt er jedoch nach wie vor fest. „Was soll das?“ flüsterte Elenya verwirrter denn je. „Vertrau mir einfach. Ich werde viel stärker sein, wenn ich deine Macht benutzten kann. Du musst sie mir leihen. Darum bitte ich dich.“ „Und wie soll das gehen?“ „Sprich mir einfach nach.“ Der Elf begann ihr nun leise Worte in einer anderen Sprache zuzumurmeln und forderte sie auf diese nachzusprechen. Elenya hatte nicht die geringste Ahnung, was sie da eigentlich sagte. Doch die Sprache erschienen ihr merkwürdig vertraut. So als hätte sie sie schon einmal, vor langer Zeit, gehört. Sie spürte ein merkwürdiges Kribbeln im Arm.

Schnell und unbarmherzig breitete es sich über ihren ganzen Körper aus und sie fühlte, wie sie langsam schwächer wurde. Ihre Beine begannen zu zittern und ihre Augen wurden schwer. „Cylchirion,...,“ stöhnte sie leise. „Was tust du da?“ Doch er antwortete ihr nicht. Die Welt um sie herum begann zu verschwimmen. Alles verlief zu einer einzigen schwarzen Masse, die bedrohlich zu brodeln schien. Allein ihr Gehör schien noch zu funktionieren:
„Branair! Das ist eine Falle! Er nimmt ihre Kraft! Dagegen kommen wir nicht ,…“ Der Mann kam nicht mehr dazu seinen Satz zu Ende zu sprechen, denn in diesem Moment feuerte Cylchirion einen Lichtblitz ab, der ihn direkt in die Brust traf und zu Boden warf. Elenya schrie auf. Sie würde sterben. Mit jedem ihrer hecktischen Atemzüge wurde ihre Lebenskraft verringert. Sie bäumte sich auf und fiel dann zu Boden. Alles versank im Dunkel.


Sie wusste, dass sie tot sein musste. Denn genauso hatte sie sich den Tod immer vorgestellt. Schwärze, Kälte, niemand anders außer... „Elenya?“ Sie schlug die Augen auf. Die plötzliche Helligkeit lies sie blinzeln.

ConnyM Offline




Beiträge: 662

19.09.2006 21:46
#2 RE: Fantasy Kurzgeschichte Antworten

Hallo Katrin,

ich kopier mir den Text und lese ihn nachher. Schreibe dir meine Meinung dazu dann per Mail, ok?

bluphx Offline



Beiträge: 45

22.09.2006 23:11
#3 RE: Fantasy Kurzgeschichte Antworten

Hab dir ja schon öfter gesagt, du kannst einfach toll schreiben... diese bildhafte und ausdrucksreiche Sprache ließt sich einfach schön. Spannungsaufbau ist auch gelungen, aber das Ende selbst - ich würde es mal sehr fantasy-klassisch nennen, Energie durch eine Zauberformel, die Guten entkommen knapp dem Tod und siegen - hat mich nicht so richtig überzeugt, oder sehe ich tiefere Messsage nur nicht?
LG Patrick

gollumanta Offline




Beiträge: 163

23.09.2006 10:49
#4 RE: Fantasy Kurzgeschichte Antworten

hey bluphx,

jaa du hast recht das letzte stück ist noch nicht wirklich gelungen... die geschichte ist übrigens noch nicht zu ende ^^

ich muss sie sowieso nochmal überarbeiten.. danke für das lob ^^
lg
katrin

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