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Dieses Thema hat 0 Antworten
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 Texte aller Art, Gedichte, Lyrik, Kurzgeschichten, Altbeiträge
Glumb ( gelöscht )
Beiträge:

30.10.2006 14:52
RE: Der Verlust Antworten

Vorgeschichte: Ein kleiner, privater Literaturwettbewerb, Thema: Als ich meine rechte Arschbacke verlor

Der Verlust
(Eine Kömödie)

Protagonisten:
Thomas (das Opfer)
Renate (dessen Mutter)
Sol (ein Gott)
Nocta (eine Göttin, dessen Mutter)
Der Pfarrer (ein Geistlicher)

I. Akt
Ein Zimmer. Ein Bett. Ein Mensch darin (schlafend, bald wachend). Die Fenster offen, der Tag gen Mittag.

Sol: Wache, Junge, wache!
Thomas (die Augen reibend): Wer spottet mir? Junge? Ha! Ein Mann, bereit zu Taten! Was sagt die Uhr? Ein Uhr?? (kleinlaut) Muss fehlschlagen.
Sol: Fehlschlagen? Niemals! Sie richtet sich nach meinem Werk. Du wagst es? Frevler, blasphemische Brut der Neuzeit! Und spotten, ich dir? Du spottest dir selbst, Bübchen!
Thomas (noch auf dem Bett sitzend): Bübchen? Du Sol, schimpfst mich Bübchen, der just dem warmen Schoß der Mutter Nacht entsprungen? Eines Säuglings gleich? Ha, dir werd ich trotzen! (aufspringend)

II. Akt
Das selbe Zimmer, die Vorhänge geschlossen, doch die Fenster noch geöffnet. Ein Mensch, in der Ecke kauernd, wie irr kichernd.

Thomas: Aus, Sol, Aus dein Spiel; von finsterer Nacht besiegt! Selbst meine rechte Hinterbacke spottet dir! Erblicke ihre obszöne Nacktheit und ergraue vor Wut und Gram!
(eine auffliegende Tür)
Renate: Des Mittags ist es nun, und du im Bett, Sohn? (ihr Kind suchend) Nein, in einer Ecke seines Zimmers kauernd und spielend an sich selbst, in beschämender Nacktheit! Nehme er die sündigen Hände von seiner Hinterbacke, Strolch, er!
Thomas: Aber Mutter, ich spotte...
Renate: Deiner kindlichen Unschuld spottest du, sündiger Lausbub! Ich muss dem Pfarrer berichten.
(ab)
Thomas (flehend): Nicht Mutter...
(ein Windstoß, die Vorhänge auftreibend, dem Sol Einblick gewährend)
Sol (entbrannt): Mir spottend, Jüngling? Niemals!
Mit der rechten Seite deines Arsches, geht es schlimmer? Dessen werde ich dich berauben, ich schwöre es! (ab)
Thomas (allein): Ich Tropf, ich armer! Wie wird mir?Schlecht! (ab, gen Toilette)

III. Akt
Ein frommer Ort heiligen Frohsinns, singende Engelstrompeten. Renate. Der Pfarrer.

Pfarrer (des Vorfalls unterrichtet, ungläubig): Was tat er der sündige Bub? Ich glaube es nicht!
Im Haus seiner sorgenden Eltern? Deine Brut? Teufelsbrut! Schäme dich seiner, Weib!
Renate (schluchzend): Ich schäme mich. Was soll ich tun, um der Absolution meines eigenen Fleisch und Blutes Willen?
Pfarrer: Schmoren muss das sündige Fleisch der rechten Backe in der Hitze des morgigen Mittags! Das schändliche Gewebe durchtrennet mit diesem geheiligten Werkzeug Gottes (er reicht ihr einen Dolch) und getrocknet in der Sonne des blühenden Tages, bringe sie es zurück zu mir, damit ich die Freisprechung ihres Sohnes vor Gott zelebrieren kann!
Renate (gefasst): Welch weiser Worte bedient er sich und doch, Hand anlegen an mein eigen Kind?
Pfarrer: Die Backe muss brutzeln, sonst ist er verloren, der sündige Spross!
Renate: Ihr habt mich überzeugt und doch gehe ich nicht ohne Gram, erbarmungsloser Pfaffe! (ab)
Pfarrer: Eile, Engel der Rache, bevor dich die Flut des Schimpens überkommt und ich dich deiner Zunge berauben muss! Sieh, der Tag graut und die Backe sitzt am falschen Flecke noch! Eile, Weib, eile!

IV. Akt
Des Burschen Zimmer, er am offenen Fenster, Nocta.

Nocta (besorgt): Hüte dich, Jüngling, hüte dich! Mein Junge, er plante schreckliches, während ich in anderen Gefilden wandelte als diesen. Er schimpfte voll Gram über dein Betragen und drohte laut mit unsäglichen Strafen, dich deiner Hinterbacke zu berauben, deiner rechten noch dazu!
Thomas (verzweifelt): Du erzählst nichts Neues, liebste Nacht, der ich ewige Treue schwor, als ich ihren Sohn verschmähte. Doch was soll ich tun?
Machtlosigkeit umströmt mein Handeln und jeglicher Idee einer Lösung entbehre ich!
Nocta (niedergeschlagen): Du sprichst zu wahr, mein Liebster, nur zu wahr! So füge dich deinem Schiksal und trage den Verlust wie ein Mann.
Thomas (entzürnt): Ein halber Mann wohl dann! Niemals! Stellen werde ich mich dem Sol und seinen Dienern, die mich der Hälfte meines Allerwertesten berauben wollen! Doch wen wird er schicken?
(Renate in der Tür, einen Dolch mit der Spitze zum Boden)
Du Mutter? Jetzt ist es aus, Verzweiflung und Wehmut überwältigen mich! Vollbringe das Werk, Mutter, Blutsverräterin, elendige!
Renate (weinend): Oh Junge, der Teufel spricht aus dir! Lass ihn mit all deinem Schmerz in satanischen Schreien entfahren, während ich dir die Backe entreiße!

V. Akt
Das Werk vollbracht. Alle Protagonisten beisammen.

Thomas: Hassen werde ich sie und verfluchen, bis ans Ende meiner Tage! Die Last, die sie mir abgenommen, war ein Segen für mich! Und die Kirche? Pah, sie kann mir gestohlen bleiben, in mir schlummert der Antichrist! Vorsehen sollen sie sich, Pfaffen und Nonnen, staksende Pinguine!
Allein meiner Mutter kann ich nichts nachsagen, sie wollte das Beste für mich, nur war sie blind und verschloss die Augen vor der Rachsucht der modernen Gesellschaft.
Renate: Mein Junge, einst durch mich das Licht der Welt erblickt, so gebar ich ihn heute wieder! Sündenfrei lebe er fort und sei nicht beseelt durch Rache oder Hass auf seine Nächsten, die ihm nur das Beste wollten!
Sol: Genüsslich streichle ich deine rechte Hinterbacke, törichter Jüngling, jetzt ist sie mein! Oh heute scheine ich für dich, Renate, mein lieblicher Engel der Rache, ohne Pause!
Nocta: Oh ich Ärmste, nicht nur blieb es ungelungen, die Backe des Jünglings zu erretten, nun ist auch noch die Seele meines Jungen in der dunklen Farbe der Sünde geschwärzt! Wie wird mir?
Pfarrer: Vollendet das Werk Gottes, zugrunde gerichtet das sündige Werk des ungläubigen Thomas!
Erinnern soll er sich künftig, dass es eine Sünde, an sich zu spielen, jedesmal wenn er sich setze oder den Hintern kratze!

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