Es ist nur ein Traum, der mich Nacht für Nacht vergessen lässt, dass es außer Angst noch etwas anderes gibt. Ein Traum, von solcher Intensität, dass ich völlig vergesse wer ich bin. Angst kann in einem Menschen Seiten ans Licht bringen, von denen man nie geahnt hätte. Und vielleicht sollten diese Seiten auch nie entdeckt werden. Doch die Träume – sie sind mächtiger als wir. Wir haben keine Kontrolle über sie und auch nicht über uns. Wahrscheinlich ist diese Tatsache auch das, was uns Angst macht – das Gefühl, machtlos zu sein.
Schweißgebadet wache ich auf. Mein Puls rast, die Bettdecke klebt förmlich an meinem Körper. Ich zittere. Wirre Bilder schießen durch meinen Kopf. Ich versuche sie zu greifen, sie zusammenzusetzen. Doch je mehr ich mich bemühe, desto weniger werden es und umso verschwommener nehme ich sie wahr. Bis am Ende nur noch ein einziges Bild in meinem Kopf zurückbleibt. Das Bild von einem Buch, das ein panisches Gefühl der Angst in mir hervorruft. Mein Herz hämmert immer noch heftig gegen meinen Brustkorb. Hektisch taste ich nach dem Schalter meiner Nachttischlampe. Die Schatten in meinem Schlafzimmer erscheinen mir schwärzer als sonst. Dichter und irgendwie fassbar. Scheiße, wo ist nur dieser Schalter? Ich schließe die Augen. Schatten sind viel schlimmer als die vollkommene Dunkelheit. Meine Finger ertasten endlich den Schalter der Lampe. Ich lasse die Augen noch eine Weile geschlossen, denn die plötzliche Helligkeit schmerzt. Tränen laufen über meine Wangen .Ein leises Schluchzen schlüpft zwischen meinen zusammengepressten Lippen hindurch. Was ist nur mit mir los? Schon seit 3 Wochen geht es so mit mir. 21 Tage ohne einen wirklich erholsamen Schlaf. Allein die zahllosen Tassen von Kaffee, die ich täglich in mich hineinschütte, ermöglichen es mir mich am Tag noch auf den Beinen zu halten. Meine Arbeit hat in den letzten Wochen auch sehr stark gelitten. Vielleicht sollte ich mich noch einmal an den Artikel setzen, den ich in zwei Tagen abgeben muss. Mein Körper erscheint mir bleiern schwer, als ich mich aufrichte und in die Hausschuhe schlüpfe. Es ist beinahe so, als hingen Gewichte an mir, die mich wieder zurück ins Bett und ins Land der Albträume ziehen wollen. Ich schleppe mich in die Küche und setze Kaffee auf.
Während ich warte, zünde ich mir eine Zigarette an. Das mit dem Aufhören wird wohl nichts. Aber wofür denn aufhören, wenn der einzige Grund, für den man aufhören wollte, nicht mehr existent ist? Nachdenklich atme ich den Rauch aus. Das erhoffte befriedigende Gefühl tritt aber nicht ein. Nicht einmal die Zigarette schmeckt mir noch. Es ist zum verrückt werden! Ich schalte meinen Laptop an. Die Arbeit ruft. Ich öffne das Word Dokument, indem sich eigentlich mein Artikel befinden sollte, doch da ist nur eine Überschrift. „Selbstmordrate dramatisch gestiegen.“
Seufzend betrachte ich sie: Das Werk von einer Woche - ich kann wirklich stolz auf mich sein! Ich starre auf die Wanduhr. Es ist halb 3. Mir ist noch nie aufgefallen, was für einen Lärm diese verdammte Uhr macht. Tick, tack, tick, tack, tick, tack,… Zum verrückt werden! Der Kaffee ist fertig. Ich Schenke mir eine Tasse ein und leere sie in einem Zug. Die heiße Flüssigkeit verbrennt mir die Zunge und die Speiseröhre. Doch ich schenke mir gleich nach. So muss ein Kaffee sein: Schwarz. Schwarz und lecker. Kein Zucker, keine Milch und erst Recht eine Kaffeesahne.
Einfach nur schwarz. Ich merke, dass meine Gedanken schon wieder überall sind, nur nicht bei meinem Artikel. Meine Zigarette ist heruntergebrannt. Ich habe sie vollkommen vergessen. „Selbstmordrate dramatisch gestiegen“ Eine Überschrift habe ich also schon. Fehlt nur noch der Rest. Aber es ist immerhin ein Anfang. Wenn Kris doch nur hier wäre… er hatte immer die Fähigkeit mich zu inspirieren. Doch nun ist er tot. Selbstmord. Logisch – Die
Selbstmordrate ist ja auch dramatisch gestiegen. Doch dass ausgerechnet ER sich umbringt, das hätte ich nie gedacht. Er hatte meinem Leben einen neuen Sinn gegeben. Er hatte mich in meiner Arbeit ermutig und bestärkt. Er hatte mir geholfen endlich Anschluss zu finden. Er hatte mein ganzes Leben verändert. Ich habe ihn geliebt – und nun ist er tot. Wie so ziemlich jeder, den ich jemals geliebt habe. Ich spüre, dass meine Augen erneut feucht werden und rede mir ein, dass es vom Qualm der Zigarette kommt, die ich mir gerade wieder angezündet habe. Seltsam… ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern. Irgendjemand hat einmal gesagt, dass ein Raucher eigentlich Selbstmord auf Raten begeht. Mein Gott, ist unsere Welt krank!
Ich ziehe einen Zettel mit meinen Notizen zu Rate und suche nach der Zahl, die ich mir dort notiert habe. Wahnsinn. In jeder Stunde begehen ungefähr 2 Leute Selbstmord. Das wären am Tag dann etwa 216000 Menschen. Eine unglaubliche Zahl. Das würde heißen, dass die Selbstmordrate höher ist als die von Gewalttaten und Verkehrsunfällen! Ich denke die Menschheit wird sich irgendwann selbst ausrotten! Ob sie sich nun alle umbringen oder ob irgendein Verrückter eine Atombombe in die Luft jagt. Sterben werden wir alle sowieso. Aber warum Kris?
Er war doch immer solch ein hoffnungsloser Optimist gewesen. Jemand, der sich durch nichts und niemanden aus der Bahn werfen lies. Warum er? Ich erinnere mich an das letzte Telefongespräch mit ihm. Er klang irgendwie aufgewühlt und er schien nicht richtig bei der Sache zu sein. Ich hatte ihm eigentlich nur eine gute Nacht wünschen wollen. Doch dazu war ich nicht gekommen. Ich merkte gleich, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Er sprach von einem seltsamen Buch, das er gelesen habe.
Fortsetzung folgt …
PS- Es ist mir wirklich wichtig eine Meinung von euch zu dieser Story zu hören. Es ist ja erst der Anfang...
Hallo Katrin, da packst du ein heißes Eisen an. Selbstmord ist immer noch eines der Tabuthemen in unserer Gesellschaft. In deinem Text befinden sich einige kleinere Flüchtigkeitsfehler. Ansonsten ist er recht flüssig geschrieben. Vielleicht ein wenig zu ausschweifend? , aber ich würde gern wissen wie es weiter geht.
Hallo Katrin, nein, richte dich nicht nach dem Wort "ausschweifend" - das ist allein dem persönlichen Geschmack geschuldet. Und ich bin nur ein Leser, andere sehen das sicher anders.
Du betreibst für meinen Geschmack eine sehr (zu) umfangreiche Dramatisierung. Die Worte, die du benutzt dramatisieren die Geschichte in fast jedem Satz, so dass das Niveau bereits am Anfang sehr hoch ist und dann eigentlich nicht höher aufgebaut werden kann. Der sogenannte Spannungsbogen entsteht also gar nicht, die Spannung ist von Beginn an sehr hoch, wie soll das Tempo weitergehen?
Aber wie gesagt, das ist nur mein persönlicher Eindruck. Als sogenannter Schnellleser würde ich wohl die Zeilen schnell überfliegen, während ich bei mir speichere, aha, der Person geht es schlecht, sie hat ihren Freund verloren, und dann neugierig weiterlese, um eine Frage beantwortet zu bekommen: Wie geht es weiter?
Anfangs entstand in mir der Eindruck, das die Person nun womöglich sich auch das Leben nehmen will, ein falscher Gedanke.
ach so hast du das gemeint ^^ ich hatte es falsch verstanden... naja lass dich mal überraschen ..vielleicht kann ich die spannung ja aufrechterhalten ^^
ich werde am wochenende wahrscheinlich einen weiteren teil schreiben ich muss noch ein wenig über der geschichte brüten der anfang ist immer schnell geschrieben und dann weiß ich nicht mehr wie ich weitermachen soll obwohl ich die geschichte eigentlich schon so gut wie fertig im kopf hab.. naja ich glaube das geht vielen so...
lg katrin
Viola
(
gelöscht
)
Beiträge:
12.01.2007 15:15
#8 RE: Ich bitte um Kritik ! Ein kurzes Kommentar genügt