Es war ein wunderbarer Frühlingstag zu Beginn des vierten Monats. Die Sonne schien zum ersten Mal seit vielen Wochen warm und strahlend vom wolkenlosen Himmel und verbreitete eine allgemein heitere und ausgelassene Stimmung. Der Frühling war da. Überall sprossen zartgrüne Halme und Blätter und viele der Obstbäume auf den Feldern blühten in voller Pracht. Ein Aufatmen ging durch das Land. Die Zeit der Kälte und der Dunkelheit war vorbei.
Calen fiel es schwer die gute Laune der Menschen im Schloss zu teilen. Um nicht zu sagen: er war die meiste Zeit den Tränen nahe. Dies war eine sehr ungewöhnliche Tatsache, denn er war ein von Natur aus fröhlicher und netter Junge und zudem war heute sein 10. Geburtstag. Der Grund für seine Niedergeschlagenheit. Die ganze Nacht und den ganzen Morgen hatte er am Fenster verbracht, auf die Ländereien gestarrt und sich gefragt, wann er das Alles denn wieder sehen würde. Er liebte sein Land. Die weiten grünen Wälder mit ihren Lichtungen, Bächen und Bergen. Calen hatte dort sehr viel Zeit verbracht, der Wald war ein zweites Zuhause für ihn geworden. Sein Lehrer Ferdanos hatte ihm im Wald vieles beigebracht und gezeigt: Verschiedene Kräuter und Pflanzen, die bei Krankheit halfen, die Tiere und viele wunderbare Plätze zum herumstreunen. Calen fragte sich, wie es bei seinem Vater aussehen würde und ob er sich dort auch so wohl fühlen könnte wir hier. Er konnte es sich aber nicht vorstellen. Wenn Calen ehrlich war, wusste er nicht einmal mehr genau wie sein Vater aussah. Er erinnerte sich nur noch an einen buschigen, dunklen Bart und eine tiefe Stimme. Das Gesicht hatte er gänzlich vergessen. Nicht jedoch das Gefühl des Respekts und der Furcht, die er in der Anwesenheit des Königs empfunden hatte. Seine beiden Brüder Anselm und Balthus hatte er hingegen besser in Erinnerung. Ob er sich nun besser mit ihnen verstehen würde als vor 4 Jahren? Er schippte ein Steinchen von der Fensterbank und lehnte sich danach hinaus um zu beobachten, wie es in die Tiefe fiel. Es landete im Garten, direkte neben einem blondschopfigen halben Meter. Dieser halbe Meter stieß nun einen erschrockenen Laut aus und blickte nach oben: „Was machst du denn da?“ Calen zwang sein Gesicht zu einem Lächeln: „Oh tut mir Leid, ich habe dich nicht gesehen.“ Er schluckte schwer. Seine kleine Schwester Lilian würde er ebenfalls schrecklich vermissen. „Warte mal, ich komme runter.“ Es nützte doch nichts Trübsal zu blasen. Es war sinnvoller die letzen Stunden, die ihm hier noch blieben, zu genießen und nicht zu verschwenden. Sie beschlossen zusammen in den Wald zu reiten. Calen nahm Lilian vor sich auf sein Pony und versuchte nicht daran zu denken, dass das womöglich ihr letzter gemeinsamer Ausritt war. Lilian erzählte fröhlich von dem neuen Kleid, das sie nun bald bekommen würde und schien seine trübe Laune nicht zu bemerken. Auf einer kleinen Lichtung blieb Calen mit dem Pony stehen. Ein kleiner Bach plätscherte vor sich hin und zwischen dicken grünen Grasbüscheln und Moos blühten zarte weiße Blumen. Die Sonne schien auf die Lichtung und es herrschte eine friedliche Stille. Das sanfte Plätschern des Baches hatte etwas Beruhigendes und als er sah wie Lilian mit großen blauen Augen die Blütenpracht betrachtete, beschloss Calen mit ihr hier zu bleiben. Sein Pony musste er nicht anbinden, es lief nie weg.
Calen schwang sich aus dem Sattel und landete mit den Füßen im weichen Gras. Lilian brauchte noch Hilfe beim Absteigen, denn sie war ziemlich klein. Als Calen sie vom Pony hob, wäre er mit ihr beinahe umgefallen. Er war nicht gerade der Stärkste. Lilian grinste ihn frech an und streckte ihm die Zunge raus: „ Bin ich dir zu schwer?“ Einen Moment lang fühlte er sich gekränkt und war kurz davor eine schnippische Antwort zu geben. Doch er wollte sich an seinem letzten Tag hier nicht auch noch streiten. So stürzte er sich auf Lilian, die kreischend und kichernd davonrannte. Gegen Calen hatte sie jedoch keine Chance, denn er war ein begnadeter Läufer. Als er sie eingeholt hatte, umschlang er sie mit seinen Armen und kitzelte ihre Seiten. Lilian krümmte sich vor Lachen und auch Calen konnte nun nicht mehr anders als sich von ihr anstecken zu lassen. Irgendwann lagen sie beide keuchend und grinsend im Gras und blickten in den wolkenklaren blauen Himmel. Calen schloss die Augen und wandte sein Gesicht der Sonne zu. Ein paar Insekten summten im Gras. Es war ein sehr friedlicher Moment und der Mangel an Schlaf machte sich nun auch bemerkbar. Alles um sich herum vergessend, schlief er ein.
... Fortsetzung
Wenn man eine richtige Entscheidung aus den falschen Gründen trifft, kann eine richtige Entscheidung auch eine falsche sein. -Captain Jack Sparrow-:D
Ein lauter schriller Schrei weckte ihn. Panisch blickte er um sich. Es war stockdunkel. Und er war allein. „Lillian!“ Stolpernd kam er auf die Füße. „LILIAN! Wo bist du?“ Auch das Pony war verschwunden. Calen begann sich einen Weg durch das dichte Gehölz des Waldes zu bahnen. Ständig peitschten ihm Äste ins Gesicht, doch er verspürte den Schmerz kaum. Wo war Lilian?! Ein weiterer Schrei. Er musste nah dran sein. Er brach durch das Unterholz und gelangte auf eine andere Lichtung. Der Mond schien silbern herab, spiegelte sich in dem Bach, der auch hier floss und warf sein Licht auf eine zusammengekauerte Gestalt im Gras. „Lilian?“ Keine Antwort. Calen eilte ein paar Schritte näher und erreichte sie. „Lilian?“ Er streckte langsam seine Hand aus und eine schreckliche Angst überkam ihn. Er zitterte. Das schnelle Schlagen seines Herzens. Ansonsten nichts. Vorsichtig legte er die Hand auf die Schulter der Gestalt. „Lilian, warum hast du geschrieen?“ Langsam hob die Gestalt den Kopf, das Gesicht abgewandt, begann sie zu murmeln: „…so …viele Jahre, Calen. Ich habe gelitten… so viele Jahre… Wo warst du, Bruder?“ Irgendetwas stimmte hier nicht. Es war Lilian, die sprach. Doch ihre Stimme hatte sich auf schreckliche Weise verändert. Sie war tiefer, krächzend und unheimlich. „W…was meinst du damit?“ Die Gestalt zuckte wie im Krampf, dann fuhr sie herum. Die Kapuze rutschte vom Kopf und buschiges, schmutziges Haar wurde sichtbar. Aber Calen starrte nur in das Gesicht. Sie war gealtert. Um wie viele Jahre konnte er nicht genau sagen. Ihr Gesicht war von Falten durchzogen und er sah eine große Narbe auf ihrer Wange. Wahnsinn lauerte in den Augen. Der Mund war zu einem Lächeln verzogen und schwarze Zähne wurden sichtbar. Er fuhr zurück. „ Ja, Bruder. Ich habe mich ein wenig verändert, nicht wahr?“ Ein schreckliches Kichern. Er stand immer noch fassungslos da: „ W…was…ist… geschehen …?“ Die Augen verengten sich. „Wo warst du, Bruder? All die Jahre… hast du mich im Stich gelassen…Ich habe gelitten! WO WARST DU?“ Die Gestalt streckte die Finger nach ihm aus und klammerte sich an ihn. Er versuchte davonzulaufen, doch er konnte sich nicht rühren… er war mit der Gestalt zusammengewachsen. Der Mund mit den verfaulten Zähnen näherte sich seinem Ohr. Diese schreckliche Stimme: „ Jetzt bleiben wir für immer zusammen, Calen.“
Fortsetzung...
[ Editiert von gollumanta am 02.04.07 16:46 ]
Wenn man eine richtige Entscheidung aus den falschen Gründen trifft, kann eine richtige Entscheidung auch eine falsche sein. -Captain Jack Sparrow-:D
Sorry, aber dieses plakative Geschreibsel hat nichts mit Literatur zu tun. Vielleicht antwortet auch deshalb niemand darauf?
Ich vermute mal, dass du einen Erguss aus einem der unseligen Schreibschulen zum Besten geben wolltest, um dich bestätigt zu sehen. Jedenfalls liest es sich so.
Ich kann dir nur zwei Dinge empfehlen: Such dir ein qualifiziertes Autorenforum und lass deine Schreibe nicht von Leuten, die nur deine Kohle wollen, diktieren. In beiden Fällen kommst du weiter, denn Talent als solches besitzt du.
Hi, also ich schließe mich bluphx an. Um mehr sagen zu können, müsste die Geschichte weitergehen. Ich finde aber, dass du sehr gut schreibst. Allerdings war ich mir manchmal nicht ganz sicher, ob es sich wirklich erst um ein 10jähriges Kind handelt oder ob Calen nicht schon etwas älter ist. Wenn du ihn etwas älter machen würdest, würde die Figur glaubhafter werden.
Lg
Brothers everywhere - raise your hands into the air We're warriors, warriors of the world Like thunder from the sky - sworn to fight and die We're warriors, warriors of the world (Manowar - Warriors of the world)
Nein, ich bin in keiner autorenschule... mein problem ist nur, dass ich seit ca 4 Jahren eine Geschichte in meinem KOpf ausarbeite und es nun einfach nicht fertig bring das aufs Papier zu bannen....
Damit erklärt sich auch warum Calen älter erscheint als er ist... ich kenne ihn inzwischen besser als Erwachsenen. Dass ich in seiner Kindheit beginnen möchte, hab ich erst vor kurzem beschlossen weil mir meine anderen Anfänge nicht gefallen. BZW. gefällt mir keiner meiner Anfänge. Der neue auch nicht . Mir gefällt es gar nicht, dass er erst 10 ist weil ich mich in dieses Alter nicht wirklich hineinversetzen kann. Ich versuche dir aber kurz zu erklären, warum er 10 ist und ich zögere ihn älter zu machen. Wie du ja in dem Ausschnitt oben gelesen hast, wohnt er bei seiner Mutter und soll nun zu seinem Vater (der König des Landes) kommen. Seine Eltern leben getrennt (warum tut im mom nichts zur Sache). Sie haben sich darauf geeinigt dass die Söhne (Calens 2 andere Brüder sind bereits bei seinem Vater) die Kindheit bei der Mutter verbringen und ab einem bestimmten Alter zum Vater kommen um dort eben dann im Kampf etc ausgebildet zu werden und "Männern" zu werden. Denkst du wenn ich Calen 3 Jahre älter mache wird die Geschichte glaubwürdiger? Ich denke 13 Jahre ist zu spät ... aber es ließe sich einrichten.
"lass deine Schreibe nicht von Leuten, die nur deine Kohle wollen, diktieren"
ich hab ehrlich gesagt nicht verstanden was du damit meinst. Ich lass mir nichts diktieren und außer hier im Forum oder bei 2 Wettbewerben hab ich noch nie was veröffentlicht.
[ Editiert von gollumanta am 12.04.07 13:43 ]
Wenn man eine richtige Entscheidung aus den falschen Gründen trifft, kann eine richtige Entscheidung auch eine falsche sein. -Captain Jack Sparrow-:D
Hey, naja, war nur meine Meinung. An manchen Stellen scheint er sehr erwachsen, zu erwachsen für sein Alter. Das ist mir ein bisschen aufgestoßen. Das heißt nicht, dass du ihn jetzt älter machen musst. Vll wird es ja klarer, wenn du weiter schreibst. Ich dachte mir schon, dass er zum Kämpfer ausgebildet werden soll, war ja zu der Zeit so üblich, soweit ich weiß. Im übrigen finde ich nicht, dass es sich diktiert anhört. Es ist dein Stil. Ich finds sehr mutig, dass du dich an nen Roman rantraust (soll doch einer werden oder?).
Lg
Brothers everywhere - raise your hands into the air We're warriors, warriors of the world Like thunder from the sky - sworn to fight and die We're warriors, warriors of the world (Manowar - Warriors of the world)
Tolle geschichte ich will wissen wie es weiter geht^^. Das der 10 Jährige zu erwachsen erscheint kann man eigentlich nicht genau sagen, menschen sind unterschiedlich. Wie erwachsen jemand erscheint ist auch ziemlich unterschiedlich, oder wie gescheid jemand ist. Sowas merk ich an jedem meiner arbeitstage im Kindergarten^^
ja es soll ein Roman werden.. ^^ eigentlich eine Triologie... genug stoff hab ich schon . Und der erste Teil ist eigentlich schon fertig. Ich muss ihn nur noch aufschreiben (Wenn das so einfach wäre...)
Wenn man eine richtige Entscheidung aus den falschen Gründen trifft, kann eine richtige Entscheidung auch eine falsche sein. -Captain Jack Sparrow-:D