Schlafstörung Frau

Was machen Frauen nach dem Sex? Sie stören.

Dies soll kein Artikel über post-sexuale Klischees sein. Die Meinung oder besser die Behauptung, dass Männer nach dem Sex sofort einschlafen ist Quatsch. Erstens haben wir meist Hunger oder zumindest Durst nach den wenigen aber sehr erschöpfenden Minuten des Liebesspiels, und zweitens ist bei der Kuschel- und Redebedürftigkeit mancher Frauen nach dem Geschlechtsverkehr an Schlafen bei weitem und noch lange nicht zu denken. Dieser Artikel soll sich mehr damit befassen, was Mann erlebt, wenn sich Frau auch endlich müde zeigt und willig ist einzuschlafen.

Zuerst halten wir fest, dass ich gerade einmal 20 Jahre alt bin, und erst seit wenigen Jahren das Phänomen des gemeinsamen Einschlafens beobachten kann. Suchte man früher stets das Bett nur für den erotischen Teil einer Partner- oder Bekanntschaft auf, gehört es mit steigendem Alter und zur Wahrung ernsthafter Beziehungen zum guten Ton die Nacht bis zum Morgen, Mittag oder späten Nachmittag, je nach Schlafgewohnheit, bei der Liebsten zu verbringen. Schlief ich mit 16 noch wie ich wollte in meinem 160 x 220 Bett, muss ich in dem kleineren Bett meiner Freundin radikal umdenken.

Fangen wir mit der Einschlafphase an. Wie gesagt, Männchen und Weibchen, Ich und meine Freundin, sind gewillt endlich weit nach Mitternacht zu schlafen. In Löffelchenstellung liegend drückt sie sich fest an meinen Rücken, umarmt mich und beginnt damit mir mehrmals "Gute Nacht" zu sagen. Wird ihr langweilig, weil sie noch nicht schlafen kann, küsst sie mich sanft am Rücken oder, um sich die Aufmerksamkeit wieder zu holen, zupft an meinen kleinen Härchen im Nacken. Ignoriere ich dies, kommt mit großer Sicherheit nach wenigen Momenten ein leises "Schläfst du schon?". Höre ich dies nicht, mit oder ohne Absicht, fragt sie noch mal. Ein wenig lauter versteht sich.

Irgendwann jedoch braucht auch meine Freundin Schlaf. Die Schlafphase. Aus dem Nichts verwandelt sich der kuschelbedürftige, verspielte Schatz zum räuberischen Piraten. Mit festem Griff stößt sie sich ab und greift wie selbstverständlich nach der Bettdecke. Liegen zwei davon im Bett, gehören ihr beide.

Das sanfte, liebliche Geschöpf erweist sich als hartnäckig und leistet massive Gegenwehr, sollte man versuchen ihr einen Hauch von Bettdecke zu "entwenden". Rasch formt sie einen Buckel und ihr Gesäß befördert mich an den Rand des Bettes. Zur Unterstützung oder gar zur Vergeltung greifen langsam aber mit bitterer Kälte ihre frostigen Füße in meiner Schenkelregion an. Alle Frauen haben kalte Füße. Heimlich kommen sie nachts gekrochen um dem Mann seine Körperwärme zu entziehen. Wir sollen sie wärmen! Fliehen? Am Abgrund des Bettes eine Unmöglichkeit.
Doch auch Ich schlafe irgendwann, warm im erkämpften Deckenteil, auf gedrängtem Territorium, das man sich mühsam zurückeroberte. Dann, und genau zu diesem Zeitpunkt kommt ein lautes: "Du schnarchst!". Ich finde es süß, wenn ich zuhöre, wie sie leise im Schlaf redet. Meist unverständlich wie ein kleines Kind. Ich küsse sie auf die Wange und lege meinen Arm um ihre Hüfte, anstatt sie mit einem "Du sprichst" zu wecken.

Da meine Freundin und Ich nicht zusammen wohnen, schlafe ich noch sehr oft alleine. Gott sei dank, könnte man denken, wenn man den Artikel liest. Aber gerade dann, wenn ich ohne gestört zu werden einschlafen kann, wann und wie ich will, liege ich wach und vermisse sie ja doch neben mir… Man(n) hat's nicht leicht!