Mir ist kalt. Fröhliche Gestalten flitzen über den Bildschirm. Kauf das! Geh da hin! Probier das aus! Dann geht’s dir gut. Es ist gleich wie lange ich suche – ich finde keine Antwort, keine Erlösung, keinen Weg aus diesem Loch. Ich möchte schreien, doch niemand würde mich hören. Ich weiß noch nicht einmal ob ich das möchte. Ratlosigkeit, Bedrängnis, Verzweiflung. Um eines richtig zu stellen- ich bin nicht depressiv. Ich bin nur - ja wie soll ich es sagen? Traurig. Warum? Ja. Nicht einfach zu beantworten. Sehr einfach zu verstehen. Oder auch nicht. Unentschlossenheit. Vielleicht war es einfach die Tatsache, dass der Tag zu gut begonnen hatte, die mich ahnen ließ, dass etwas nicht so war wie sonst. Ich lief wie im Traum durch die Straßen, nicht in der Lage zu hoffen, dass dies tatsächlich einmal ein guter Tag sein sollte. Man könnte es durchaus Selbstschutz nennen. Ob es etwas bringt? Nicht wirklich. Eine gute Antwort. Der Unterricht verlief wie immer. Nichts Besonderes. Etwas vage. Die Pause. Erleichterung. Schon vom Weiten sehe ich, dass etwas nicht stimmt, als du dich mir näherst. Dein sonst so fröhliches Gesicht ist eine steinerne Maske. Angst. Ich möchte es nicht hören. Etwas ist passiert. Deine Lippen bewegen sich. Du sprichst mit mir. Du weinst. Ich habe dich noch nie weinen sehen. Ich schließe dich in meine Arme. Ich bin kalt. Wo ist mein Gefühl? Meine Gedanken scheinen zu stehen. Erst langsam wird mir bewusst, dass ich auch weinen sollte. Ich kann nicht. Der Schock, der Schmerz sitzt zu tief. Er war erst 18. Warum? Es klingelt. Die Pause ist zu Ende. Menschen strömen zurück in das Schulgebäude. Wir stehen da – umschlungen, voller Angst uns aus der Umklammerung zu lösen. Wir sind noch da. Aber er – er ist weg. Wie konnte es passieren? Man weiß es nicht. Wo ist er jetzt? Gott? Warum? Bitte rede doch mit mir! Stille. Zu lange schon habe ich nicht mehr nach dir gefragt. Vielleicht fühle ich mich aus deshalb so leer. Du lässt mich los. Wir müssen zurück in die Klasse. Was hat das denn noch an Bedeutung? Zumindest im Moment? Alle sitzen auf ihren Plätzen. Der Unterricht hat bereits begonnen. Ich sitze auf meinem Platz. Ich bin tot. Man fragt mich, man schüttelt mich. Ich bin tot. Ich stehe auf. Jemand redet auf mich ein. Worte- unbedeutend. Ich gehe. Es beginnt zu regnen. Ich wusste doch, dass dieser Tag nicht gut werden würde.