ich schreibe ein Buch über ein psychologisches Thema. Die Zwangsstörung. Es wäre sehr nett wenn ihr meinen Prolog lesen würdet und mir ein Feedback dazu gebt. Am besten eine Schulnote.
»anders«
Prolog
Es ist wohl einer der schönsten Anblicke, die es gibt – Kinder zu sehen, die vertieft spielen, als wäre es das Wichtigste der Welt. Sie haben keine Sorgen, keine Probleme und keine Ahnung davon, was in der weiten Welt Grausames vor sich geht. Sie kennen nur die liebevolle Zuneigung ihrer Eltern.
1989
Es waren erstaunlich wenige Kinder auf dem Kindergartenspielplatz, obwohl es der erste, sommerliche Tag im Jahr war. Für die Kleinen war es eine große Freude, nach der langen Winter-pause endlich wieder rutschen und schaukeln zu können. Manche warfen sich auch nur einen kleinen Ball hin und her. Es war angenehm warm. Sogar die Vögel trällerten in den großen Eichenbäumen ihre Lieder. Die Erzieherin saß auf einer Holzbank an einem Tisch, neben der Rutsche. Ihren Kopf hatte sie auf ihrem linken Arm abgestützt und leicht zur Seite geneigt – sie wirkte müde und erschöpft. Die Finger ihrer rech-ten Hand trommelten nervös über das Hochglanzcover eines Maga-zins, auf dessen mit rot leuchtenden Buchstaben das Wort "Betro-gen" als Titel prangte. Ihre hellen Augen hinter der braunen Hornbrille zogen sich zusam-men und wanderten gierig von einer Zeile zur nächsten. Ihre lockigen, roten Haare waren mit einer Haarklammer hochge-steckt. Sie trug ein meerblaues Satinsommerkleid. Manchmal linste sie über den Rahmen ihrer Brille, um nach den Kindern zu schauen. Dabei kamen ihre geschwollenen, rötlichen Augen zum Vorschein. Die Kinder durften sie »Sprossa« nennen, da ihr Gesicht etliche Sommersprossen zierten. Sprossa legte nach wenigen Minuten das Magazin zur Seite, wischte sich eine kleine, gläserne Träne von der Wange und stand auf. »Kommt mal bitte alle zu mir.« Ihre Stimme klang leise und kränk-lich, doch die Kinder hatten sie verstanden, denn sie rannten ihr alle entgegen. »Lasst uns ein paar Gymnastikübungen machen.« Sprossa räusperte sich und faltete ihre Hände. Ihre Mundwinkel waren vollkommen starr und ihre eigentlich schönen, hellblauen Augen wirkten leer und unscheinbar. Sie biss sich auf die Unterlippe – so sehr, dass diese ein wenig blute-te. Sprossa erklärte den Kindern, dass sie sich im Kreis drehen sollen und wenn ihnen schwindelig wurde, dürfen sie sich auf den Boden setzen. Die Erzieherin stand nur da und starrte den Boden an, während die Kleinen sich im Kreis drehten. Es war Sprossas Erziehungsmaß-nahme, den Kindern etwas zu erklären und sie dann allein auspro-bieren zu lassen, damit sie lernten selbstständiger zu werden. Nach und nach setzte sich die Hälfte der Kinder auf den Bo-den. »Gut gemacht. Nun streckt eure Hände in den Himmel.« Sprossa versuchte zu lächeln, aber es gelang ihr nicht. Es war so, als wären ihre Lachmuskeln eingefroren. Die Kinder streckten ihre Hände nach oben, alle, bis auf ein kleines Mädchen, das sich weiterhin im Kreis drehte. Das Mädchen war gerade mal ein Meter groß, es hatte kleine, blonde Löckchen, blaue Augen und strahlte im ganzen Gesicht, während es sich um seine eigene Achse drehte. Es trug ein rubinrotes Kleid, mit weißen Punkten und schwarze Sandalen. »Süße, wir sind längst bei der nächsten Übung.«, sagte Sprossa und ging auf das Mädchen zu. Doch das Kind hörte nicht auf sich zu drehen, sodass Sprossa es am Arm festhalten musste. »Wird dir denn nicht schwindelig?«, fragte die Erzieherin. Die anderen Kinder lachten und zeigten auf das sonderbare Kind. Das Mädchen strahlte immer noch und schüttelte nur den Kopf. »Ich muss mich doch wieder zurückdrehen, sonst gehe ich falsch rum durch die Welt...« An diesem Tag wurde Sprossa klar, das das kleine Mädchen anders war, anders als die anderen Kinder. Doch sie wusste auch, dass sie nie mehr dazukommen würde, dem Mädchen das irgendwann einmal zu sagen.
Ich bin zwar sicher der falsche Antworter für solch ein Thema, da dies aber bisher niemand anderer gemacht hat, übernehme ich die erste Antwort, damit "funky457" nicht glaubt, es hätte niemand was dazu zu sagen...
Vom erzählerischen Standpunkt her, würd ich sagen, ist dieser Prolog in Ordnung. Man kann sich gut in der Szenerie einfinden.
Vom inhaltlichen gäbe es einige Fragen, z.B. warum die Erzieherin plötzlich alle zur Gymnastik ruft, wenn die Kinder doch eh herumtollen, warum sie eine gläserne Träne weint, welchen Sinn eine Erziehungsmaßnahme hat, die das im Kreis drehen bis zum schwindlig werden zum Inhalt hat, warum dem Mädchen nicht schwindlig wird, warum die Kinder und auch die Erzieherin keine Namen haben usw.
Ich weiß, diese Fragen stellt wahrscheinlich niemand und wahrscheinlich werden sie an anderen Stellen des Buches eh beantwortet, aber wie oben schon beschrieben, ich bin sicher der falsche 1. Antworter, weil ich ein Buch über Zwangsstörung sicher niemals lesen würde, aber so Textproben zu sehen, ist ja nicht schlecht...
Die letzten beiden Sätze gefallen mir dafür ziemlich gut. Das geht dann schon eher in die Richtung von Formulierungen, die meiner Phantasie entsprechen...
Universen und Welten feiern prächtig, Galaxien singen hell und klar und die Sterne tanzen mit Dir... (EMail: Idee@gmx.at)