Kopflos steht er da,
der Gnom.
Sieht sich um,
denkt nach.
Sagt nichts,
schaut einfach nur.

Die Leute schauen ihn an,
den kopflosen Gnom.
Doch der
sagt immer noch nichts.

"Was macht der kopflose Gnom da?"
fragt ein Kind seine Mutter.
Die zuckt mit den Achseln.
"Weiß nicht", gibt sie offen zu.

Der Gnom steht noch immer da,
schaut sich um,
denkt nach,
sagt nichts.

Irgendwann wird ihm langweilig.
Er geht.
Irgendwohin.
Der kopflose Gnom.

Und ward nicht mehr gesehen.

Tja, ich verstehe ja nicht so recht, wie ein kopfloser Gnom sich umschauen kann...

meine meinung...wie macht er das? wenn man es bildlich betrachtet unlogisch, wenn man es phantasievoll betrachtet schlüssig. kopflos heißt ja nicht immer gleich auch kopflos, ne? aber ich suche noch nach dem sinn des geschriebenen

Aus Rudis Gedicht lese ich eine Menge. Er verwendet m.E. nach viele Metaphern. Der "kopflose Gnom" steht für eine nicht reflektierende Gesellschaft. "Gnom" deshalb, weil die Gesellschaft im Gegensatz zu den Herrschenden sehr klein ist und sich immer kleiner Macht im Sinne von "Wir können ja eh nichts daran ändern". Und diese "nichts ändern könnende Masse" steht einfach da und beobachtet, weil sie sich überfordert fühlt, weil sie hilflos ist. Und irgendwann dreht sich die Masse weg, sie will nichts mehr sehen. Vielleicht interpretiere ich das Gedicht ja falsch, aber wenn es so gemeint ist, wie ich es verstehe, dann halte ich es für ein Meisterwerk.

VG

Bernd

klingt schlüssig.

Interpretieren kann man viel, aber ja, wenn das ganze so sehr durchdacht ist, dann finde ich es doch wesentlich einleuchtender als es für mich auf den ersten Blick war.
Ich habe scheinbar nicht aufmerksam genug nach dem Inhalt gesucht.

Rudi hatte ja schon vorher einige sehr intensiv diskutierte Beiträge eingestellt. Vielleicht liege ich ja auch völlig falsch mit meiner Interpretation.

VG

Bernd

Ich denke, das ist eindeutig hohe Kunst- die Kunst, ein Gedicht so gut zu verschlüsseln, dass unsereins nur noch bahnhof, bzw. Gnom versteht...

Aber, liebe Naomi, ist es nicht tatsächlich Kunst, mit Metaphern zu arbeiten? Geh mal in eine Kunstausstellung und versuche Dinge zu interpretieren. Gerade die Vielfalt der Interpretationsmöglichkeiten machen Kunst doch oftmals aus.

VG

Bernd

Ist doch auch super! Ich sag doch gar nix, oder? ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass ich, wenn ich noch mehr um die Ecke denken muss, mit einer Gehirnexplosion rechnen muss....