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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 441 mal aufgerufen
 Texte aller Art, Gedichte, Lyrik, Kurzgeschichten, Altbeiträge
tHEfOOl Offline




Beiträge: 559

29.05.2009 22:34
RE: Café Pierrot Antworten

Hi, Leute.

Habe gerade mal wieder so richtig Lust, ein Gedicht einzustellen. Wahrscheinlich rufe ich damit -wie immer- sämtliche Feinde der Reimkunst auf den Plan, aber dafür ist es diesmal kein düsteres Gebrummel und kein anklagendes Gekreisch.


Im Café Pierrot

In Paris haben wir gelebt,
im Café Pierrot.
Erinnert euch nur an Charlie
- heut ist er tot.
Wir diskutierten und lachten
den ganzen Tag.
Wir haben gehurt und gesoffen
bis einer flach lag.

Oh schöne Zeit, oh gute Zeit
- .sinnlos und toll.
Denkt nur zurück, Freunde
- Jean, Julien, Paul!

Der Wein, so süffig,
die Weiber, - oh, diese Weiber!
Wie rasend waren wir doch
auf ihre Leiber!
Damals - vor vielen Jahren;
die Zeit ist vergangen.
Lang liegt sie zurück
- von Schleiern verhangen.
Und wie war es schön!
Denkt nur zurück!
Wir vertrauten auf morgen
und auf unser Glück!

Oh schöne Zeit, oh gute Zeit
- .sinnlos und toll.
Denkt nur zurück, Freunde
- Jean, Julien, Paul!

Längst sind wir alt
und außerdem grau.
Damals waren wir fröhlich
- und blau - ha, so blau!
Die fette Frau Wirtin
- ¬Jeanne -
wißt ihr' s noch?
Ihr berühmtester Ausspruch:
'Hier ist mein Loch!'

Oh schöne Zeit, oh gute Zeit
- .sinnlos und toll.
Denkt nur zurück, Freunde
- Jean, Julien, Paul!

Damals in Paris
-mon amour¬-
im Café Pierrot.
Wir zehren davon, Freunde
- bald sind wir tot!


© a. zeram

"FEUERAUGEN" (3 Bände: 1-Das Dorf, 2-Drei Städte, 3-Das Schloss)
Mein Roman im Buchhandel

Auf meiner Homepage viele weitere Texte, Musik und Infos

nuncine Offline



Beiträge: 374

29.05.2009 23:24
#2 RE: Café Pierrot Antworten

tHefOOI,
muss ich mich um dich sorgen? düster sind deine reime nicht, dafür nicht weniger wehmütig. und manche vertreterin des schwachen geschlechts würde blass werden ob der bildhaften sprache. wahrscheinlicher ist aber, dass ich wieder nicht richtig zwischen den zeilen lese und nicht genug um die ecke denke . schließlich kenne ich auch das café pierrot nicht. sarkasmus ist jedenfalls genügend in deinen reimen. anbei ein paar reime für alle, die sie falsch verstehen wollen.


Der Drache oder die Dummheit der Männer

Er legte sich neben sie in ihr himmlisches Bett.
Zuckersüß fand er sie, und er fand sie auch nett.
Des Falters zarte Haut ließ in Begehren ihn beben.
Mit ihr wollte er lieben, mit ihr schweben und leben.

Eines Morgens dann kam das böse Erwachen.
Er schaute sie an. Was er fand war ein Drachen.
Kein Entrinnen gab es für ihn und auch kein Flehen,
wenn Zornesfalten auf des Drachen Stirne stehen.

Der Drache reicht ihm den Müllsack zur Hand,
worauf er ganz artig mit diesem verschwand.
So sehr er sich windet, sich zaghaft empört,
den schönen Drachen hat das nicht gestört.

Ohne Pardon muss er sich von nun an quälen,
und darf jeden Tag die Kartoffeln auch schälen.
Wagt er den Drachen voll Lust zu vernaschen,
heißt es zur Belohnung „Los, Wäsche waschen!“

Ein Drachen ist nun mal kein zarter Falter.
Meist ist von grün geschuppter Gestalt er.
Doch dieser hier in baumwollner Schürze
ist von nun an seines Lebens feurige Würze.

Ein giftiger Drache liegt in seinem Bette.
Ach, wenn er doch dessen Flügel hätte.
Er flöge davon, zu suchen den zarten Falter,
doch neben ihm liegt ein Drache, ein alter.

Und eines Tages, so träumt er sich zurecht,
sieht er sich schon fischen als toller Hecht
im Teich, den die zarten Falter umschwirren,
die bald einfältig sich in seine Nähe verirren.

Dann schnappt er fest zu mit roher Gewalt.
Und – er hat sich geirrt. Das merkt er bald.
Der zarteste Falter wird sich doch entpuppen
und trägt am Ende auch nur Schuppen.

Schweiß gebadet wacht auf er voll Entsetzen.
Im Spiegel sein Konterfei hängt in losen Fetzen.
Da hört er schon hämisch seine Alte lachen,
den einst so flatterhaften Drachen.

Der tolle Hecht, dort geht leidvoll er unter.
Bringt brav den Mülleimer noch runter,
bevor er sich schließlich weiter quält,
die Wäsche wäscht, Kartoffeln schält.

Es zeigt die Moral der Geschichte in knapper Kürze
einen schlappen Hecht in baumwollner Schürze,
als sich in die Lüfte erhebt der Drache, der kein alter
und von dannen schwebt als sündhaft schöner, zarter Falter.

Nichts geschieht ohne Grund

Miss Rainstar Offline




Beiträge: 1.967

30.05.2009 13:33
#3 RE: Café Pierrot Antworten

das ist paris, wie ich es mir immer vorgestellt habe, danke für die bildliche ansprache

...
Der Weg der Drachen - mein Roman

www.die-perlenzwerge.net

- mein Wunsch-einfach mal klicken und guggen!

no name ( gelöscht )
Beiträge:

30.05.2009 21:06
#4 RE: Café Pierrot Antworten

@ nuncine
Ich mache mir um den Autor keine Sorgen. Er hat, wenn nicht selbst in sehr vorangeschrittenem Alter, nur die Gedanken der 70-90-Jährigen eingefangen ... hier halt in Paris fokussiert.
Mein Opa ist vor einigen Jahren gestorben und er hat sich eigentlich nicht anders geäußert.
Was war das für ne Zeit, Junge ... kannste dir gar nich vorstellen! So was gibts heut nich mehr!
Ich verstehe die Botschaft ... sehr subtil und sehr nachhaltig.
Toll!

@ Rainstar
Paris ist noch um ein paar Nuancen besser, wenn man da ist.
Wenn Du das noch nie erlebst haben solltest, dann unbedingt hin.
Life ... Paris ist wirklich pulsierendes Leben.

Gruß
NN

Frizzz Offline



Beiträge: 29

20.06.2009 23:52
#5 RE: Café Pierrot Antworten

Da duellieren sich zwei Reimer ... aber auf zwei verschiedenen Ebenen.

@fOOl
Ja, ich kenne Paris auch, nicht so plakativ, aber doch sehr lebendig und pulsierend.
Schöne Worte vor allem für einen Rückblick auf das, was unwiederbringlich zerronnen ist (wie schon NO NAME erkannt hat)

@nuncine
Ein guter Reim macht zwar noch kein gutes Gedicht aus, doch hier meine ich, einige feine Gedankenzüge modelliert zu sehen und diese sind so dargestellt, dass es nicht nur schön zu lesen, sondern auch zu verstehen ist.

Nur: Warum als Antwort auf Fools text?
Wenn ich Lychees anbiete, will ich keine Pfirsiche!

1 Gruß vom Frizzz

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