Schluck! Ich bin froh, daß die "pelzigen Körper" die Wortfalter nicht schnappen und aufessen... Genauso ist auch der Begriff "schreitrockene Münder" nicht gerade "ansehnlich"... Es ist alles sehr unheimlich und düster... zumindest wenn ich mir das vorstelle... Von der Wortwahl allerdings sehr geistreich.
Universen und Welten feiern prächtig, Galaxien singen hell und klar und die Sterne tanzen mit Dir... (EMail: Idee@gmx.at)
naja, was ich schreibe ist meist ziemlich düster. irgendwie krieg ich nix rosarotes hin aber zumeist ist es doch so, dass dunkle geheimnisse - je länger sie verschwiegen werden- umso schwieriger werden auszusprechen...in vom lautlosen schreien trockenen mündern eben...
Hi, Rainy. Auf die Gefahr hin, für Ewigkeiten dein wertvolles Wohlwollen zu verspielen: Warum beachtest du im Gedicht nicht Groß-Klein?
Meiner Meinung nach kann man da wirklich was erreichen - durchdrücken, was anders nicht geht. Immer wieder stolpere ich (gerade bei deinen excellenten Werken) über diese Hürde. Der neue Vers (? - sei's denn einer), beginnt klein. Er bleibt klein und wird erst groß durch Worte. Die Emphase wäre einfacher und würde auch die Intention hervorheben.
Könnte sein, dass ich nur altmodisch und irrig denke. Sorry dann.
Alex tHEfOOl
"FEUERAUGEN" (3 Bände: 1-Das Dorf, 2-Drei Städte, 3-Das Schloss) Mein Roman im Buchhandel
also, ich hab mir Rainys Gedicht auch unter deinen Hinweisen immer wieder durchgelesen. Ich finde, wie Rainy es geschrieben hat, hat es genau die richtige Wirkung. Auf mich jedenfalls. Die Wahrnehmung ist eine höchstpersönliche Angelegenheit. Ich habe an der Groß- und Kleinschreibung hier nichts zu beanstanden.
@ Miss Rainstar
Hab''s grade noch mal gelesen, dein Gedicht, je häufiger, um so mehr denke ich, lass es so, wie es ist. In der Kunst sind Dinge erlaubt, die von allgemeinen Regeln abweichen dürfen, es sogar sollen. Das erst macht die Kunst zu etwas, das nicht immer nur schön ist, sondern auch den Geist und die Phantasie des Lesers, des Betrachters und des Nutzers wach macht.
ähm...phu...erst dachte ich auf thefoois hinweis hin, das ich tatsächlich den text falsch geschrieben hätte (groß/klein). aber ich kann dich beruhigen thefooi, dieses gedicht ist so gehalten, weil es eigentlich ein ganzer satz in drei strophen ist. ich weiß zwar nicht, ob man sowas macht, aber ich habs getan...für hinweise bin ich dankbar.
aber vielleicht sollte ich die kommas beachten, dann kommt die kleinschreibung vielleicht zur geltung. aah, hab aber gerade in der dritten strophe doch einen großschreibfehler gesehen und behoben
Geheimnisse (orientierungslos)
Versteckt flattern in dunklen Ecken, Gängen, tiefen Schächten und leeren Augenhöhlen
mit zitternden Fühlern taumelnd vor prallpelzigen Körpern, die weich und pulsierend
nach Leben gieren. Sie landen, nach sehnsüchtigem Blindflug, verbrannt am Seelenlicht in schreitrockenen Mündern…
Ob das "richtiger" oder "falscher" als vorher ist, kann ich nicht beurteilen, aber die erste Fassung ganz oben hat mir besser gefallen. Ein einziger langer Wortfluss, vorgetragen ohne zu atmen - WOW.
Die Versbrüche werden zu genialen Kunstpausen, zum kontraproduktiven und dadurch zum Verzweifelndem. Die Worte sind ein Satz, dann aber auch wieder nicht, da sie kühn in diese Form gegossen wurden. Die Strophen werden zu Zäsuren. Eine ewige Pause durchbrochen durch die so wertvoll gefüllten Strophen. Der Klang kommt aus der Stille, durchschreitet trockene Münder und endet in verzweifelter Stille.
Düsternis ist übrigens etwas sehr Wertvolles, das nicht jeder mit Worten schaffen kann. Was mich schon immer faszinierte, vor allem an Büchner, ist die Düsternis durch grelles, unnatürliches Licht zu durchbrechen. Ähnlich, wie es in Woyzeck des öfteren passiert. Oder kennst du Death in Venice von Benjamin Britten? Alles sehr düster, bis zum Schluss. Durchbrochen nur von Illusionen und Fieberträumen.
Hab ich schon erwähnt, dass mir das Gedicht sehr gut gefällt?
Prost, Tintenfass
Die Sonne strahlt, der Apfel steigt. Solange nur die Leiter schwebt
du erwähnst da zwei namen, sind das lyriker? und kannst du mir evt. ein wert von ihnen empfehlen? ich bin sehr auf der suche nach guter lyrik und finde kaum etwas.
Georg Büchner hat nicht wirklich viel gedichtet. Berühmt und von mir verehrt ist er wegen des Hessischen Landboten. Ein Aufruf zur Revolution 1834. Sehr zu empfehlen ist auch Leonce und Lena - bitter böse. Bei Zweitausendeins gibt es momentan eine Gesamtausgabe seiner Werke für 7€99. Kaufen Marsch Marsch!
Benjamin Britten ist ein - wenn nicht der - englischer Opernkomponist des 20. Jahrhunderts. Sehr modern, sehr atonal. Death in Venice ist eine Oper nach Thomas Manns Tod in Venedig. Oper wie Vorlage sehr zu empfehlen.
Ich habe diese beiden eher wegen der Düsternis angesprochen, die du ja auch schaffen kannst.
Zu empfehlende Lyriker?
Jeder sagt Goethe - ich nicht. Klar großer Mann, großer Dichter. Manchmal dicht, manchmal Dichter. Aber vorher stehen für mich noch: Heinrich Heine - "Das Buch der Lieder" - Der entlaufene Romantiker? NEIN: Der Romantiker. Joachim Ringelnatz - bitte nicht lachen, das ist kein Witz, das ist Polemik in Reimform/Reinform
Moderne Dichtung ist mir leider auch nichts bekannt.
Wenn du glaubst, dass Dichtung das Ende der Fahnenstange ist, sieh dir mal Erzählungen von Kafka an. Nicht die Verwandlung, die ist einfach eklig, nein eine andere. "Heimkehr" zum Beispiel. Unglaublich. Und auch nicht so lang.
Wenn es länger sein darf: Pascal Mercier - "Lea" - einfach unglaublich
Prost, Tintenfass
Die Sonne strahlt, der Apfel steigt. Solange nur die Leiter schwebt
ja kafka hab ich mir auch schon zu gemüte geführt, wobei ich die "verwandlung" ziemlich gut getroffen finde. befand ich mich doch zu dem zeitpunkt, als ich das las in einer ähnlichen lage. heine mag ich sehr, vor allem "deutschland, ein wintermärchen", "das buch der lieder" kenne ich noch gar nicht, besorg es mir aber demnächst-hört sich nämlich gut an.
von kafka habe ich auch mal die briefe und tagebücher gelesen...ziemlich durch den wind gewesen, der gute mann...ein armer, vom leben und seiner existenz gebeutelter mann.
Konnte Büchner auch nicht, dafür starb er zu jung. Immerhin blieb ihm Zeit genug, den wohlgefälligen Eifer seiner Lehrer mit Worten (schließlich entstammt er einer Arztfamilie) zu sezieren.
Zitat"Wahrlich nur dadurch, indem wir dir die Tintenfässer an den Kopf werfen, der du uns die blühende Welt der Alten zur Wüste machst." Georg Büchner
Ringelnatz for ever! "Hafenkneipe" wundersam amüsante Gedichte im Lichte der Geschichte. Von R. amüsant verpackt, doch beileibe nicht immer witzig.
Goethe, Gretchen, Grüne Soße, Gartenhaus - haben viele (nicht jeder!!) gehört. Man sollte G. kennen, man muss ihn nicht mögen. Dennoch - mit "Prometheus" weckte er mein Interesse an den Versen, der Geschichte des Altertums und meinen widerspenstigen Geist.
Es war ja kein Hinweis auf FALSCH oder SCHLECHT! Aber German is halt so ne Art Sprache und wenn man sie halbwegs nach Regeln benützt, dann sollte man bequemlicherweise auch die Regeln beachten.
Man kann ja auch ohne jegliche REGELN ALLES SO schreiben, wie, man, es eben, empfindet, und daß ißt auch SO, wie es eben JEDER gerne HAETTE und wie auch immer und SOWIESO ...
(Gerne auch in zwölf Zeile à 2 Worten oder so ähnlich!)
PEACE! (It's Woodstock Jubilee Year ... let's make love not war ... OK?)
LtF HE OO
"FEUERAUGEN" (3 Bände: 1-Das Dorf, 2-Drei Städte, 3-Das Schloss) Mein Roman im Buchhandel