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Dieses Thema hat 15 Antworten
und wurde 587 mal aufgerufen
 Texte aller Art, Gedichte, Lyrik, Kurzgeschichten, Altbeiträge
Seiten 1 | 2
Miss Rainstar Offline




Beiträge: 1.967

21.07.2009 21:45
RE: Geheimnisse (orientierungslos) Antworten

Geheimnisse (orientierungslos)

Versteckt flattern
in dunklen Ecken
Gängen
tiefen Schächten
und leeren Augenhöhlen

mit zitternden Fühlern
taumelnd vor
prallpelzigen Körpern,
die weich und
pulsierend

nach Leben gieren,
sie landen
nach sehnsüchtigem Blindflug
verbrannt am Seelenlicht
in schreitrockenen Mündern…

…Wortfalter

...
Der Weg der Drachen - mein Roman

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alex1987 Offline




Beiträge: 191

09.09.2009 10:04
#2 RE: Geheimnisse (orientierungslos) Antworten

Klingt sehr schön, finde ich

Der Fürst Offline



Beiträge: 616

10.09.2009 16:01
#3 RE: Geheimnisse (orientierungslos) Antworten

Schluck! Ich bin froh, daß die "pelzigen Körper" die Wortfalter nicht schnappen und aufessen... Genauso ist auch der Begriff "schreitrockene Münder" nicht gerade "ansehnlich"... Es ist alles sehr unheimlich und düster... zumindest wenn ich mir das vorstelle... Von der Wortwahl allerdings sehr geistreich.

Universen und Welten feiern prächtig, Galaxien singen hell und klar und die Sterne tanzen mit Dir... (EMail: Idee@gmx.at)

Miss Rainstar Offline




Beiträge: 1.967

12.09.2009 14:49
#4 RE: Geheimnisse (orientierungslos) Antworten

danke ihr beiden

naja, was ich schreibe ist meist ziemlich düster. irgendwie krieg ich nix rosarotes hin aber zumeist ist es doch so, dass dunkle geheimnisse - je länger sie verschwiegen werden- umso schwieriger werden auszusprechen...in vom lautlosen schreien trockenen mündern eben...

...
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tHEfOOl Offline




Beiträge: 559

13.09.2009 21:45
#5 RE: Geheimnisse (orientierungslos) Antworten

Hi, Rainy.
Auf die Gefahr hin, für Ewigkeiten dein wertvolles Wohlwollen zu verspielen:
Warum beachtest du im Gedicht nicht Groß-Klein?

Meiner Meinung nach kann man da wirklich was erreichen - durchdrücken, was anders nicht geht.
Immer wieder stolpere ich (gerade bei deinen excellenten Werken) über diese Hürde.
Der neue Vers (? - sei's denn einer), beginnt klein. Er bleibt klein und wird erst groß durch Worte.
Die Emphase wäre einfacher und würde auch die Intention hervorheben.

Könnte sein, dass ich nur altmodisch und irrig denke.
Sorry dann.

Alex
tHEfOOl

"FEUERAUGEN" (3 Bände: 1-Das Dorf, 2-Drei Städte, 3-Das Schloss)
Mein Roman im Buchhandel

Auf meiner Homepage viele weitere Texte, Musik und Infos

nuncine Offline



Beiträge: 374

14.09.2009 18:34
#6 RE: Geheimnisse (orientierungslos) Antworten

@ tHEo,

also, ich hab mir Rainys Gedicht auch unter deinen Hinweisen immer wieder durchgelesen. Ich finde, wie Rainy es geschrieben hat, hat es genau die richtige Wirkung. Auf mich jedenfalls. Die Wahrnehmung ist eine höchstpersönliche Angelegenheit. Ich habe an der Groß- und Kleinschreibung hier nichts zu beanstanden.

@ Miss Rainstar

Hab''s grade noch mal gelesen, dein Gedicht, je häufiger, um so mehr denke ich, lass es so, wie es ist. In der Kunst sind Dinge erlaubt, die von allgemeinen Regeln abweichen dürfen, es sogar sollen. Das erst macht die Kunst zu etwas, das nicht immer nur schön ist, sondern auch den Geist und die Phantasie des Lesers, des Betrachters und des Nutzers wach macht.

lg nuncine

Nichts geschieht ohne Grund

Miss Rainstar Offline




Beiträge: 1.967

14.09.2009 19:21
#7 RE: Geheimnisse (orientierungslos) Antworten

ähm...phu...erst dachte ich auf thefoois hinweis hin, das ich tatsächlich den text falsch geschrieben hätte (groß/klein). aber ich kann dich beruhigen thefooi, dieses gedicht ist so gehalten, weil es eigentlich ein ganzer satz in drei strophen ist. ich weiß zwar nicht, ob man sowas macht, aber ich habs getan...für hinweise bin ich dankbar.


aber vielleicht sollte ich die kommas beachten, dann kommt die kleinschreibung vielleicht zur geltung. aah, hab aber gerade in der dritten strophe doch einen großschreibfehler gesehen und behoben

Geheimnisse (orientierungslos)

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Tintenfass Offline




Beiträge: 75

15.09.2009 08:39
#8 RE: Geheimnisse (orientierungslos) Antworten

Ahoi

Ob das "richtiger" oder "falscher" als vorher ist, kann ich nicht beurteilen, aber die erste Fassung ganz oben hat mir besser gefallen. Ein einziger langer Wortfluss, vorgetragen ohne zu atmen - WOW.

Die Versbrüche werden zu genialen Kunstpausen, zum kontraproduktiven und dadurch zum Verzweifelndem. Die Worte sind ein Satz, dann aber auch wieder nicht, da sie kühn in diese Form gegossen wurden.
Die Strophen werden zu Zäsuren. Eine ewige Pause durchbrochen durch die so wertvoll gefüllten Strophen. Der Klang kommt aus der Stille, durchschreitet trockene Münder und endet in verzweifelter Stille.

Düsternis ist übrigens etwas sehr Wertvolles, das nicht jeder mit Worten schaffen kann. Was mich schon immer faszinierte, vor allem an Büchner, ist die Düsternis durch grelles, unnatürliches Licht zu durchbrechen. Ähnlich, wie es in Woyzeck des öfteren passiert.
Oder kennst du Death in Venice von Benjamin Britten? Alles sehr düster, bis zum Schluss. Durchbrochen nur von Illusionen und Fieberträumen.

Hab ich schon erwähnt, dass mir das Gedicht sehr gut gefällt?

Prost,
Tintenfass

Die Sonne strahlt,
der Apfel steigt.
Solange nur die Leiter schwebt

Miss Rainstar Offline




Beiträge: 1.967

15.09.2009 18:52
#9 RE: Geheimnisse (orientierungslos) Antworten

danke tintenfass, vielen dank für deine worte.

du erwähnst da zwei namen, sind das lyriker? und kannst du mir evt. ein wert von ihnen empfehlen? ich bin sehr auf der suche nach guter lyrik und finde kaum etwas.

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Tintenfass Offline




Beiträge: 75

15.09.2009 19:08
#10 RE: Geheimnisse (orientierungslos) Antworten

Ahoi

Georg Büchner hat nicht wirklich viel gedichtet. Berühmt und von mir verehrt ist er wegen des Hessischen Landboten. Ein Aufruf zur Revolution 1834. Sehr zu empfehlen ist auch Leonce und Lena - bitter böse. Bei Zweitausendeins gibt es momentan eine Gesamtausgabe seiner Werke für 7€99. Kaufen Marsch Marsch!

Benjamin Britten ist ein - wenn nicht der - englischer Opernkomponist des 20. Jahrhunderts. Sehr modern, sehr atonal. Death in Venice ist eine Oper nach Thomas Manns Tod in Venedig. Oper wie Vorlage sehr zu empfehlen.

Ich habe diese beiden eher wegen der Düsternis angesprochen, die du ja auch schaffen kannst.

Zu empfehlende Lyriker?

Jeder sagt Goethe - ich nicht. Klar großer Mann, großer Dichter. Manchmal dicht, manchmal Dichter.
Aber vorher stehen für mich noch:
Heinrich Heine - "Das Buch der Lieder" - Der entlaufene Romantiker? NEIN: Der Romantiker.
Joachim Ringelnatz - bitte nicht lachen, das ist kein Witz, das ist Polemik in Reimform/Reinform

Moderne Dichtung ist mir leider auch nichts bekannt.

Wenn du glaubst, dass Dichtung das Ende der Fahnenstange ist, sieh dir mal Erzählungen von Kafka an. Nicht die Verwandlung, die ist einfach eklig, nein eine andere. "Heimkehr" zum Beispiel. Unglaublich. Und auch nicht so lang.

Wenn es länger sein darf: Pascal Mercier - "Lea" - einfach unglaublich

Prost,
Tintenfass

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Miss Rainstar Offline




Beiträge: 1.967

15.09.2009 19:42
#11 RE: Geheimnisse (orientierungslos) Antworten

ja kafka hab ich mir auch schon zu gemüte geführt, wobei ich die "verwandlung" ziemlich gut getroffen finde. befand ich mich doch zu dem zeitpunkt, als ich das las in einer ähnlichen lage. heine mag ich sehr, vor allem "deutschland, ein wintermärchen", "das buch der lieder" kenne ich noch gar nicht, besorg es mir aber demnächst-hört sich nämlich gut an.

von kafka habe ich auch mal die briefe und tagebücher gelesen...ziemlich durch den wind gewesen, der gute mann...ein armer, vom leben und seiner existenz gebeutelter mann.

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nuncine Offline



Beiträge: 374

15.09.2009 20:30
#12 RE: Geheimnisse (orientierungslos) Antworten

@ Tinte

Konnte Büchner auch nicht, dafür starb er zu jung. Immerhin blieb ihm Zeit genug, den wohlgefälligen Eifer seiner Lehrer mit Worten (schließlich entstammt er einer Arztfamilie) zu sezieren.

Zitat
"Wahrlich nur dadurch, indem wir dir die Tintenfässer an den Kopf werfen, der du uns die blühende Welt der Alten zur Wüste machst." Georg Büchner



lg nuncine

Nichts geschieht ohne Grund

nuncine Offline



Beiträge: 374

15.09.2009 20:45
#13 RE: Geheimnisse (orientierungslos) Antworten

Ahoihoi

Ringelnatz for ever! "Hafenkneipe" wundersam amüsante Gedichte im Lichte der Geschichte. Von R. amüsant verpackt, doch beileibe nicht immer witzig.

Goethe, Gretchen, Grüne Soße, Gartenhaus - haben viele (nicht jeder!!) gehört. Man sollte G. kennen, man muss ihn nicht mögen. Dennoch - mit "Prometheus" weckte er mein Interesse an den Versen, der Geschichte des Altertums und meinen widerspenstigen Geist.

NUN

Nichts geschieht ohne Grund

Miss Rainstar Offline




Beiträge: 1.967

16.09.2009 15:00
#14 RE: Geheimnisse (orientierungslos) Antworten

mir hängt goethes "sah ein knab ein röslein stehn" immer noch sehr quer im magen...wen man den doppelsinn des gedichtes bedenkt, den es haben soll.

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tHEfOOl Offline




Beiträge: 559

18.09.2009 00:46
#15 RE: Geheimnisse (orientierungslos) Antworten

Zitat
pulsierend

nach Leben gieren.
S
ie landen,



Geht doch, oder?

Es war ja kein Hinweis auf FALSCH oder SCHLECHT!
Aber German is halt so ne Art Sprache und wenn man sie halbwegs nach Regeln benützt, dann sollte man bequemlicherweise auch die Regeln beachten.

Man kann ja auch
ohne jegliche REGELN
ALLES SO
schreiben, wie, man,
es eben,
empfindet,
und daß ißt
auch SO, wie es eben JEDER gerne
HAETTE und wie auch immer und
SOWIESO ...

(Gerne auch in zwölf Zeile à 2 Worten oder so ähnlich!)

PEACE! (It's Woodstock Jubilee Year ... let's make love not war ... OK?)

LtF
HE OO

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