Hallo Nuncine, ein Gedicht zu veröffentlichen ist immer sehr heikel; nach wie vor ist die Lyrik die "Gattung der Subjektivität", und eben darum gibt der Dichter in gehörigem Maße ein Stück seines Innenlebens bei einer solchen Veröffentlichung preis. Ich bitte deshalb meine Bemerkungen zu Deinem Gedicht nicht als persönliche- sondern als produltive Kritik aufzufassen.
Miss Rainstar hat schon recht, Dein Gedicht erinnert an die Romantik, aber: es erinnert eben nur an diese großartige Epoche. Das liegt meiner Meinung nach daran, dass "die Romantiker" sehr wohl wussten, aus welchem Grund sie ein bestimmtes Bild, ein bestimmtes bildhaftes Motiv oder gar allegorische Figuren in einem Gedicht setzten. Motive aus der Natur sind eben nur dann wirklich romantisch, wenn ich unterscheiden kann ob Sonne oder Mond, Ernte oder Saat, Haus oder Feld in geeigneter Beziehung zu der von mir zu beschreibenden Seelenstimmung stehen. Wenn wir heute nicht recht wissen, welches Motiv der Winter für UNS IST, und stattdessen den Winter "halt mögen", dann wirkt er als Motiv in einem solchen Gedicht sehr süßlich, eher subjektiv-kitschig und eben nicht stimmig.
Da die Stimmung in Deinem Gedicht sich aus oben angeführten "Motiven" speist, ist es wohl nur von Dir nahestehnden Personen zu "verstehen" bzw. so nachzuempfinden wie Du es gemeint hast.
Ich hoffe Du kannst meine Gedanken nachvollziehen. Liebe Grüße, Gastx
Wenn man jede Woche 100 solcher Gedichte liest, kann es sein, daß so wie es "Gastx" ausdrückt, nur nahestehende Personen die richtigen Empfindungen zu diesem Gedicht erfahren könnten.
Bei mir ist es nicht so. Mir gefällt es. Es klingt gut. Es ist angenehm zu lesen und teilweise kann man sich auch etwas vorstellen und mitfühlen.
Ich glaube eher, bei diesem Gedicht kommt es sehr darauf an, ob man verschiedene Jahreszeiten, die Stimmungen dazu und die Natur im Allgemeinen mag oder nicht, und ich mag das alles...
Universen und Welten feiern prächtig, Galaxien singen hell und klar und die Sterne tanzen mit Dir... (EMail: Idee@gmx.at)
wie heikel ist es denn wirklich, ein Gedicht zu veröffentlichen, das, wenn romantisch, sein Innerstes den Wölfen zum Zerreissen preis gibt? Nicht selten hörte ich, von wem auch immer: "Ich bin vielleicht romantischer als du!".
Romantisch zu sein verstehe ich nicht als Wettbewerb. Anders herum gesagt, Romantik erlebt zu haben, ist außerhalb jedes Wettbewerbs. Was ich tief bedaure ist, dass die Romantik unserer eiligen Zeit verloren gegangen zu sein scheint. Wie viele unter uns wären es gerne, romantisch, geben es jedoch im Zeitalter von Cyberspace, Bits, Rams und Gigas und einer Ellenbogengesellschaft, in der nur Fakten zählen, möglichst nicht zu, weil man ja dann zu den Gestrigen gehören könnte.
Wie traurig! Man hat einen Zettel an der Zehe, und merkt es nicht einmal. Man könnte auch die Farben, die Klänge, die Gefühle sterben lassen. Niemand würde es bemerken.
O.k. Ich habe eine romantische Veranlagung. O.k., ist nicht zeitgemäß. Und - ich finde es - allen Kritikern zum Trotze, wunderbar, dass mir romantische Gefühle in dieser kalten Zeit nicht völlig verloren gingen.
Mag sein, dass nur mir nahestehende Personen den tieferen Sinn meiner Zeilen verstehen - dann ist es mehr persönlich, als romantisch, - für mich selbst ist der Winter ein Bild, hat nichts mit dem Winter als dem, wie man ihn im Allgemeinen kategorisiert, zu tun. Er ist für mich nicht kalt. Der Winter besagt für mich nichts anderes, als dass er für Veränderung steht, den Erntemond erahnen lässt.
Wer will bestimmen, dass der Januarmond und der Erntemond nicht ein und derselbe sind?
Die Zeilen, obwohl vor 30 Jahren in einer für mich außerordentlich romantischen Zeit geschrieben, haben für mich nichts an ihrer Gültigkeit verloren.
Den Kritikern zum Trotz - es lebe die Romantik!
@ Fürst
Danke, mein Lieber, aber ich hoffe, dass du nicht jede Woche 100 dieser Gedichte lesen musst. Dann wäre es tatsächlich langweilig. Die Natur, der Atem der Jahreszeiten, das sehe ich in meinen Bildern und versuche, sie mit meinen Gefühlen in Einklang zu bringen. Ist nicht einfach, umgeben von originärer Sachlichkeit, aber dafür gibt es ja Träume und Gedichte.
Das mit den "100 solchen Gedichten pro Woche" ist mir halt als starkes Gegenstück zur Antwort vom "gastx" eingefallen, bei dem ich halt das Gefühl habe, daß er schon viel mehr solche Gedichte gelesen hat, als ich und deshalb auch "nur mehr" eine "solche Antwort" schreiben konnte.
Es lebe die Romantik!
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