Ein paar Gedichte aus meiner Sammlung mit dem Titel "Herzquell". Hoffe, ihr habt Spaß am Lesen und freue mich über jede Antwort
Wolkenwolf
Ich bin kein Mensch, Ich bin kein Tier. Der Himmel ist mein Jagdrevier. Mein Fels allein ein Wolkenturm. Ich bin der Regen und der Sturm.
Über euren Köpfen Zieh ich flüsternd meine Bahn. Ich schleiche wie der Wind Und tobe wild wie ein Orkan.
Ich bin der Kamikaze Und ein schauriger Taifun. Verdunkeln sich die Wolken Gibt es keine Zeit, zu ruhn’.
Zwischen Tag und Nacht zerrissen, Scheint mein Fell im Mondenglanz, Lodert in der Sonne Glut. So unvollständig und doch ganz
Im Himmel und auf Erden Bin ich nur als Narr bekannt. Ein phantasiertes Fabelwesen, Wolkenwolf genannt.
Tief und weit
Tief am Boden der grundlosen Wasser Jenen Sees, der sein Ende nicht fand, Dort ruht unsrer beider Geheimnis, Welches die Herzen auf ewig verband.
Tief im Innern des Königs der Berge, Wo das Feuer den Wahnsinn nicht schürt, Dort lodert der Quell meiner Liebe, Der mich alsbald zurück zu dir führt.
Tief im Dickicht, im Herzen des Waldes, Welcher das Moos wie ein Zelt sacht umspannt, Dort schläft leis’ das Grün jener Augen, Deren Seelgrund du schnell hast erkannt.
Weit über den luftigen Höhen, Wo ein Wolf wild nach den Stürmen jagt, Dort werden wir einst uns dann finden, Weil dort niemand nach einem Sinn fragt.
Die Gier
Wenn die Sonne dem blauschwarzen Mantel Der Nacht und des Mondes Schwert weicht. Wenn Gefühle, so heiß wie der Sommer, Eine Lust tief die Seele erreicht.
Dann kribbelt die Haut und ein Beben Fasst den schweißnassen Körper wie Stahl Und das Echo schleicht, gleich einer Schlange, Vom Scheitel tief in des Schoßes Saal.
Wenn die Augen wie Moos dich umschmeicheln, Du dich bettest in der Kissen Kleid Und die Hände dein Feuer entzünden, Während der Winter auf dein Antlitz schneit.
Dann werden die Säfte sich einen. Zwei Herzen vereint in der Brust Und sie schlagen im Gleichtakt zusammen, Bis du deine Gier bezahlen musst.
Auch hier gäbe es sehr viel mitzuteilen, aber es sind einfach zu viele Gedichte, zu viele Zeilen die hier stehen. Wichtig ist vielleicht, daß ich mir den Spaß gemacht habe, nachzudenken, wie sich die Textpassagen besser reimen könnten, die sich nicht reimen. Ein Beispiel ist die letzte Zeile der 2. Strophe von "Wolkenwolf": Da würde sich "und tob wie ein Orkan" glaub ich besser reimen, aber es sieht nicht gut aus. Das Wort "Kamikaze" paßt in dieses Gedicht, wo es nur um die Natur geht und nicht um den Menschen überhaupt nicht, mir ist aber noch kein anderes Wort eingefallen...
Tsja und die letzte Strophe ist überhaupt sehr abschreckend: Zuerst beschreibst Du einen superstarken, wilden und kräftigen "Wolkenwolf" und dann plötzlich heißt es "bin ich nur als Narr bekannt..." Tschuldige, aber da stellt sich bei mir alles auf... Das paßt überhaupt nicht... Natürlich, ich nehme an, Du hast Dir sicher was dabei überlegt, aber der Fürst vergleicht eben gerne und nennt die Erkenntnisse...
Die Beschreibungen des Wolkenwolfs, also was er tut und wie er ist, sind übrigens hervorragend. Besonders gefällt mir: "Verdunkeln sich die Wolken, gibt es keine Zeit zu ruh'n."
Universen und Welten feiern prächtig, Galaxien singen hell und klar und die Sterne tanzen mit Dir... (EMail: Idee@gmx.at)
drei Gedichte auf einmal sind tatsächlich etwas viel, da hat der Fürst wieder einmal Recht.
Den tieferen Sinn deiner Zeilen, Wolkenwolf, verstehe ich, wenngleich die Wahl der Worte und Reime eher kantig, auch sehr pathetisch sind. Im Pathos liegt für mich aber auch das Risiko der Unglaubwürdigkeit.
ZitatTief am Boden der grundlosen Wasser Jenen Sees, der sein Ende nicht fand, Dort ruht unsrer beider Geheimnis, Welches die Herzen auf ewig verband.
Bei diesen Zeilen würde Miss Marple überlegen, wer auf dem Grund des Sees keine Ruhe findet. Gefährliche Offenbarung... Immer auch daran denken: "Mit dem Band, das sie um ihre Herzen wanden, strangulierten sie ihre Liebe". (unbekannt) ... oder den Nebenbuhler ...
ZitatTief im Dickicht, im Herzen des Waldes, Welcher das Moos wie ein Zelt sacht umspannt, Dort schläft leis’ das Grün jener Augen, Deren Seelgrund du schnell hast erkannt.
Der erste Halbsatz "Tief im Dickicht, im Herzen des Waldes, Welcher das Moos wie ein Zelt sacht umspannt," gefällt mir sehr gut. Das ist ein Bild, das ich fühlen kann, wunderbar!
Der letzte Halbsatz "...Deren Seelgrund du schnell hast erkannt..." ist nicht stimmig. Die zweite Person Singular passt hier nicht. Es ist eine Sache zwischen dem Dichter und dem Grün jener Augen, nicht aber einer dritten Person.
Deine Gedichte haben gute Grundlagen, aber, wie soll ich das ausdrücken, irgend etwas fehlt, was nicht heißen soll, dass du ihnen weitere Strophen hinzufügen musst. Ich denke, die Lösung liegt im Unterschied zwischen Pathos und Wahrnehmung.
gerade "wolkenwolf" hat mir sehr gut gefallen. die worte fliegen an einem vorbei, wie der sturm, der beschrieben wird. gut aufgebaute bilder, wenn auch die reimung manchmal holpert.
Es ist ja schon vieles gesagt. Es rumpelt tatsächlich ein wenig. Jedoch sollte man immer davon ausgehen, dass es vom Autor geplant ist und Effekte haben soll. Es hat Effekte - auch in diesem Werk. Jedoch muss ich dann sagen, dass sie mich entweder nicht erreichen, oder ich sie nicht verstehe, oder es tatsächlich ein Unfall ist (das Holpern). Die Sprache sperrt sich ein bisschen. Sie legt sich quer und will nicht so richtig flutschen. Sie geht dadurch recht schnell ins Gedächtnis, andererseits aber fällt es mir schwer, mich darauf zu konzentrieren, da mich dieser Stil nicht so schnell fesselt.
Was fasziniert sind die Bilder. Große Bilder, erschlagende Bilder oder auch Bilder, die einem durch ihre Kleinheit aber dennoch ihrer Bedeutung schier den Atem nehmen. Kleine Ursache - große Wirkung; eine Kombination die mich schon immer in den Bann schlägt. Mach weiter mit den Bildern. Wenn du dich mit Reimen schwer tust versuch doch mal Prosa. Prosa ist nicht immer nur Handlung. Bilder sind nirgends verkehrt.
Tintenfass
[ Editiert von Tintenfass am 19.11.09 20:26 ]
Die Sonne strahlt, der Apfel steigt. Solange nur die Leiter schwebt