Da hier lange nichts mehr geschrieben wurde, hier mal etwas Ungewohntes von mir:

Totengeläut

Laut hallt die Glocke übers Feld
und klingt in den Gebäuden.
Gar mancher auf die Knie fällt,
es hallt das Totenläuten.

Und doch fehlt diesem Glockenton
der Schwung der Küsterhände.
Denn dieser rennt zur Kirche schon,
die Szene, sie spricht Bände.

Sie drängen in den Kirchenraum,
voll Neugier, Lust und Eile
erblicken, mancher fasst es kaum,
der Priester hängt am Seile.

Ein totenbleicher Ministrant
sagt stammelnd unter Beben:
"Er hat mich reines Kind genannt,
dann nahm er sich das Leben."

(Ich weiß, harter Tobak, aber es soll durchaus die Verzweiflung gezeigt werden, die die Priester mit jedweden sexuellen Neigungen innerlich zerreißt.)

so hart finde ich es gar nicht. eher wunderbar sarkastisch.

... oh, ja ... mit wunderbar hüpfendem Rhythmus, der die bösen (sarkasischen) Gedanken auch noch unterstreicht.

Einziger Kritikmoment:

>>...Sie drängen in den Kirchenraum,
voll Neugier, Lust und Eile
erblicken, mancher fasst es kaum,
der Priester hängt am Seile. ...<<

Der Kasus verlangte ja hier nach einem Akkusativ ...

erblicken ... den Priester ...

und das knackst so ein bisserl, wenn man drüberliest. (Du weißt ja ... wegen der Sucht, die Richtigkeit zu sehen und zu finden ...)

Vielleicht:

erblicken, mancher fasst es kaum,
den Priester dort am Seile

???

LG
Alex

Hallo,

Schönes Gedicht
Es passt gut in die heutige Zeit, in der immer mehr von sexuellen Ausschweifungen der Priester geredet und geschrieben wird.

Ich hoffe, du schreibst noch mehr so schöne Gedichte und Geschichten.
Ich werde sie auf jeden Fall lesen.

lg