Obwohl die Brexit-Verhandlungen schon in den Endspurt übergangen sind, gibt es noch mehr Fragen als Antworten. Einer der wichtigsten Stolpersteine sind die zukünftigen Zollbeziehungen zwischen Großbritannien und der EU. Trotz aller Versuche von Theresa May und ihrer Regierung, dieses Problem zu lösen, bekommen die von ihr vorgeschlagenen unzahlreichen Varianten keine Unterstützung seitens der britischen Bürger. So haben sich die Zollwächter und Mitarbeiter des britischen Migrationsdienstes mit einer Petition an das Kabinett des Vereinten Königreichs gewendet, in der sie eine angemessene Variante der Zoll- und Migrationsgesetzgebung fordern. Ansonsten werden sie mit der Schließung aller Zollstellen des Landes einschließlich Eurotunnel, der als die Hauptader gilt, die Großbritannien mit dem Festland verbindet, protestieren.
Das Problem besteht darin, dass Großbritannien mit dem Brexit auch seine Mitgliedschaft in der Europäischen Zollunion beendet. In diesem Fall wäre es nötig, neue Verträge zu schließen und die Zoll- und Migrationsgesetzgebung zu verändern, da alle heutigen Vereinbarungen annulliert würden. Offenbar würde der Abbruch der Beziehungen mit Brüssel verheerende Auswirkungen für Großbritannien haben. Der britische Austritt aus der Zollunion wird eine gewisse Verschärfung der Zollregime sowie Einführung der Akzisen und Zollgebühren seitens Brüssel als Folge haben. Die Zollformalitäten werden in diesem Fall möglicherweise mehrere Wochen dauern. Das wird den Wareneingang in den britischen Markt stören und den britischen Unternehmen massiven Schaden zufügen. Außerdem wird die Einführung der Migrationskontrolle der Freizügigkeit von EU-Bürgern das Ende setzen, und dies wird wiederum das Funktionieren der wichtigen internationalen Verkehrsknoten schwer machen und zu einem bestimmten Durcheinander an den Grenzen zwischen Großbritannien und der EU führen.
Nach der Meinung von Experten, sind die von der britischen Regierung vorgeschlagenen Varianten absolut lebensunfähig und können die oben angeführten Probleme kaum lösen. Man muss aber nicht vergessen, dass auch die anderen britischen Bürger, die das Funktionieren von Verkehrsinfrastruktur des Landes aufrechterhalten (Mitarbeiter der Flughäfen, Bahnhöfe, Häfen u.s.w.), sich den Zollbeamten anschließen können. Und das kann später einen Verkehrskollaps als Folge haben. Theresa May und ihre Regierung sollte auch der Meinung der britischen Bürger Rechnung tragen und möglichst schnell eine Lösung des Zollproblems finden, die den Interessen aller Seiten entsprechen wird. Die weitere Passivität der britischen Behörden brütet dem Vereinten Königreich und seinen Landesangehörigen nur eine düstere Zukunft mit einer Menge von ungelösten Problemen. Mittlerweile wird die Zeit für Bedenken immer knapper.