Also erstmal hi!^^ Ich bin neu hier. Naja ich bin erst dreizehn und kann bei weitem nicht so gute Geschichten schreiben wie alle anderen in diesem Forum... Aber es macht mir Spaß...
Meine Geschichte ist eine Fortsetzungsgeschichte namens "Crystal Tears". Ich hoffe auf Kritik. Aber bitte nicht zu hart... *g*
1. Das Versprechen
Ein leiser Wind pfiff durch das geweihte Land. Nicht lauter als ein Flüstern in der Nacht. Die Bäume wogen sich lautlos in den rauschenden Schwingen des Windes. Behutsam schmiegte sie sich an ihn. Ihre kühlen Wangen dicht an die seinen gepresst. Jay konnte nicht sagen wie lange er da stand, eng umschlungen mit ihr, unter der brüchigen Eiche. In diesem Moment verlor er jedes Zeitgefühl. Ihre flaumigen Flügeln, ausgebreitet wie ein Fächer, in seiner Pracht und Tracht, boten ihnen Schutz und trotz der kalten Nacht Wärme. Sanft küsste sie ihn auf die Lippen. „ Ich werde dich für immer lieben!“, flüsterte sie liebevoll. Das seidige, maisblonde Haar hing ihr in wilden Strähnen ins Gesicht. Ihre exotischgrünen Augen strahlten, bei diesen leisen aber doch bedeutungsvollen Worten, ein erwartungsvolles Funkeln aus. Der Mond warf ein schwaches Licht auf sie herab. Wispernde Stimmen drängten sich in den Hintergrund. Jay drückte sie fest an sich. Er spürte, ihr samtig weiches Haar an seinen Wangen, den Saum ihrer Flügel an seinem Kinn. Ihre Lippen bewegten sich lautlos. Doch Jay wusste was sie tat, er hatte es schon zu oft gesehen. Sie segnete ihn, in einer Sprache die er nicht verstand. Ein letztes Mal spürte er den Druck ihrer Hand, dann erhob sie sich in die Lüfte und verschwand schließlich am Horizont. „ Ich werde dich für immer lieben Mayru!“
Jeane jagte mit beängstigender Geschwindigkeit über die Felder. Sie wusste es, ihr Vater hatte keine Chance. Dieses Mal würde sie ihn schlagen! Ein Schatten erhob sich über ihr. „ Na, Töchterchen!“, grinsend sprang Jeanes Vater Joe über sie mit einem jungen Fasan in der Hand. „ Mist!“ Wie hatte es ihr Vater wohl in so kurzer Zeit geschafft zu jagen? Frustriert ließ sich Jeane ins weiche Gras plumpsen. „ Du musst noch viel lernen, Liebes!“, rief Joe lachend und fuhr Jeane versöhnend durchs lange, brünette Haar. Ihre dunklen Augen, in denen sich eine Flamme spiegelte blitzten wütend auf. „ Ich bin ein Versager!“, hauchte sie und gab jede Hoffnung auf. Joe legte seine kräftigen Arme um ihre Schultern. „ Du bist kein Versager, Prinzesschen!“ „ Dein Prinzesschen bin ich erst recht nicht!“ Jeane hasste diesen Namen! Dennoch fühlte sie sich getröstet. Joe warf ihr ein letztes aufmunterndes Lächeln zu, dann ging er zurück ins Dorf.
Jay lehnte an der Mauer des prächtigen Palastes der Heiler. Ungeduldig ließ er seine Blicke um sich schweifen. Marly sollte sich bald von seinen Gleichgesinnten verabschiedet haben. Marly war ein mächtiger Magier, dessen Hauptgebiet das Heilen war. Ein Lächeln umspielte Jays Lippen. Marly war ein barmherziger Mann. Damals als er ans Flussufer geschwemmt wurde, hatte er ihn aufgenommen und großgezogen. Doch Jay hatte sich nie großartig für Magie interessiert, er war seinem Herzen gefolgt und Krieger geworden. Ein faltiges Gesicht versperrte ihm die Sicht. „ Es kann losgehen mein Junge!“, kommandierte Marly und tätschelte ihm den Kopf. Jay musste unwillkürlich grinsen, Marly behandelte ihn immer noch so als wäre er der rotzfreche Junge von damals. Die beiden stiegen auf ihre bereits gesattelten Pferde. Der alte Magier untersuchte verwirrt seine Taschen, die am Sattel befestigt waren. „ Ich glaube wir haben den Proviant vergessen. Reite du mit Midnight schon mal vor, ich werde welches holen“, entgegnete Marly ihm kopfschüttelnd und trabte zurück zum Portal der Engel. Inzwischen machte sich Jay mit seiner pechschwarzen Stute Midnight bereits auf den Weg. Schließlich durfte er nicht in das Portal der Engel, ein himmlischer Palast, nicht betreten, denn er war weder ein Engel noch ein Magier noch ein Gleichgesinnter, keiner von ihnen eben. Die Engel verachteten sie Menschen, genauso wie die Menschen die Engel verachteten. Doch das mit Mayru war etwas anderes, er liebte sie. Doch diese Liebe hätten die Engel nie geduldet. Jay galoppierte an Böschungen und dichten Gestrüpp vorbei. Es war der Wald der Engel. Schließlich kam er zur heiligen Lichtung, der Grenze zwischen der realen Welt der Menschen und der Welt der Engel. Normale Menschen dürfen sie nicht betreten, bei ihm hat man jedoch wegen Marlys Flehen eine Ausnahme gemacht. Jay beschloss hier auf Marly zu warten. Diese Lichtung war für ihn keine normale Lichtung, nein, sie versprühte Wärme, Magie, Hoffnung und Geborgenheit, hier fühlte er sich sicher. An diesem Ort hatte er Mayru zum ersten Mal getroffen. Er sog die frische Luft der Natur in sich hinein, wog sich im angenehmen Wind, der durch die Wälder wehte. Doch als er seine Augen wieder öffnete stand sie vor ihm und starrte ihn mit ihren eindringlichen Blicken an. Ihre Flügel flatterten leicht um den kühlen Wind; der durch die Wälder säuselte stand zu halten. Er vermied es ihr in die Augen zu sehen, tat als ob er sie nicht bemerken würde. Ihr goldenes Haar trieb förmlich im Wind. Sie wollte etwas sagen doch ihre Stimme versagte und als ihre traurigen Blicke die seinen suchten fühlte er etwas, dass er noch nie gegenüber eines Engels empfunden hatte, Mitleid. „ Wirst du gehen?“, keuchte sie so leise, dass Jay sie kaum verstehen konnte. Doch ihr Gesichtsausdruck verriet mehr als tausend Worte. Mayrus Stimme bebte bei dieser Frage. Sie hatte den Kopf schief gelegt und Tränen schossen ihr in die Augen. Jay schluckte schwer. In diesem Moment wünschte er sich Flügeln zu besitzen, so wie Mayru, und durch die Lüfte davongetragen zu werden, weg von dieser Lichtung, weg von Mayru, weit weg. Ihre Augen blitzten drängend, starr auf die seinen geheftet. Er nickte stumm, darauf bemüht sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn das betrübt. Jay versuchte verzweifelt ihr in die Augen zu sehen, ihren eindringlichen Blicken stand zu halten, die gläseren Tränen, die ihr wie Perlen die Wangen hinunter kullerten, zu verfolgen und doch schaute er wieder nur betroffen zu Boden. Was für eine Memme er doch war! Brachte es nicht zu Stande vor Mayru wie ein Mann dazustehen, konnte seine Gefühle nicht mehr zügeln! Jetzt würde sie ihn für eine Heulsuse halten. Erdrückendes Schluchzen drang aus dem tiefen inneren ihrer Kehle. Jay konnte es nicht ertragen das Mädchen, das er liebte, weinen zu sehen. Sie schüttelte immer wieder ihren Kopf, als ob sie es nicht begreifen könnte, dass er gehen muss, als ob sie damit verhindern könnte, dass er sie verlässt, für immer leb wohl sagt, und nie mehr wieder kehrt. Jay konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und packte schniefend ihre Hand, spürte den Druck in ihr, die eisige Kälte, die in diesem Moment durch ihren Körper strömte. Seine Lippen bewegten sich lautlos, doch er brachte keinen Ton heraus. Warum konnte niemand aussprechen, was auf der Hand lag? Was war daran so schwierig? Schließlich wussten beide, dass es an der Zeit war Abschied zu nehmen. Es war an der Zeit, dass sich ihre Wege wieder trennten, wahrscheinlich für immer. Innerlich beschimpfte er sich wieder, warum er nicht einmal vor Mayrus Augen ein Mann sein konnte. Auch Mayru schien begriffen zu haben, dass sie hier nicht verhaaren konnten, bis sie alt und brüchig waren. Schwer atmend löste sie ihre Hand aus Jays festen Griff und schlang ihre zierlichen Arme um seinen Hals. Jays Adern pulsierten. Seine schweißnassen Haare klebten an seinem Gesicht. Er spürte Tränen an seiner rechten Wange, konnte aber nicht unterscheiden, ob es seine oder Mayrus waren. Sie schmiegte sich dicht an ihn. Jay hätte alles dafür gegeben, damit die Zeit stehen bliebe und dieser Augenblick für immer andauern würde. Erst jetzt erkannte er die Verzweiflung in ihrer raschen, zügigen Atmung. Eine sanfte Briese wehte an ihnen vorbei. Er presst sie fest noch fester an sich. „ Auch Tränen trocknen irgendwann“, hauchte er ihr ins Ohr, obgleich er sich in diesem Augenblick selbst nicht ganz sicher war, ob es er Wahrheit entsprach. Dann zog er seine Arme zurück und zum ersten Mal an diesem Tag gelang es ihm ihr in die Augen zu sehen, seine Blicke nicht verstecken zu müssen. Es war ein langer intensiver Blick, ein verliebter aber auch trauriger. Und als er tief in das Innere ihrer smaragdgrünen Augen vordrang, wusste er, dass die beiden etwas verband, ein festes Band, das niemand lösen könnte. Niemand. Am liebsten wäre er in ihren Augen versunken, doch Jay hatte nicht viel Zeit, er ahnte, dass das ihre letzte Umarmung war, ihre allerletzte. Und doch stimmte es ihn nicht traurig, denn nichts und niemand konnte ihm diesen letzten gemeinsamen, wunderschönen Augenblick verderben. „ Ich habe noch etwas für dich“, wisperte sie und setzte ein gezwungenes Lächeln auf. Mit diesen Worten zog sie ein Amulett hervor. Es war das Erbstück der Königsfamilie der Engel. Es zeichnete sie als Mitglied des hohen Rates aus, als Prinzessin der Engel, als zukünftige Königin des heiligen Reiches. Staunend bewunderte er das Schmuckstück, das in den prächtigsten Farben erstrahlte und mit einer goldenen Schrift, die Jay nicht entziffern konnte, verziert. Ohne auf Jays Kommentare abzuwarten brach sie das prunkvolle Etwas in zwei. „ Was hast du getan?!“, keuchte Jay, der es nicht begreifen konnte, wie man ein so wertvolles Ding zerstören konnte, verständnislos. Mayru ging nicht weiter auf seine Bemerkungen ein, sondern kramte eine goldene Schnurr aus ihrer Tasche, befestigte die eine Hälfte der Kette an ihr und reichte sie ihm. Benommen nahm er ihr Geschenk entgegen. Das hatte er nicht erwarten. „ Das kann ich nicht annehmen. Du kannst mir etwas so Wundervolles nicht schenken!“ „ Natürlich kann ich! Das ist zum Zeichen unserer ewigen Liebe! Ich mache was ich will!“, erwiderte sie streng, und er glaubte eine Spur Trotz in ihrer Stimme zu hören. „ Danke!“, flüsterte er glücklich und traurig zugleich und warf ihr eine Kusshand zu. Das würde ihm den Abschied noch schwerer machen, als er ohnehin schon war. Doch irgendwann würde er kommen, der Abschied. Jay konnte das Warten kaum mehr ertragen, ungewiss wenn er kommen würde. Sie küsste ihn hastig auf die Stirn, zwar gehetzt, aber doch innig, und schön. Nun war es so weit. Der Wind wirbelte ihr Haar erbarmungslos in die eine Richtung, in die Richtung, in die er bald reisen würde, nach Süden. Ihre Flügel dagegen wurden sanft getrieben. Jay wurde schlecht, er hatte das Gefühl sich gleich übergeben zu müssen. „ Leb wohl!“ Ihre Worte waren kaum lauter als ein Flüstern und doch trafen sie Jay wie Messerstiche ins Herz. Er erkannte, dass sie sich zusammenreißen musste um nicht gleich los zu heulen. Zuerst stand er wie angewurzelt da. Einerseits war er begeistert über ihren Mut und anderseits packte ihn Furcht, Furcht sie nie wieder als das zu sehen was sie war, als den wunderschönen Engel Mayru. Er wollte laufen, doch seine Beine waren schwer wie Blei. Und wieder hatte er Angst davor ihr in die Augen zu sehen, das Flehen und die Hilflosigkeit in ihren Augen zu ertragen. All das weckte in ihm Schuldgefühle. Etwas in ihm versetzte ihm Peitschenhiebe. Plötzlich stürmte Jay los, ohne sich noch einmal umzudrehen, ohne Mayru noch ein letztes Mal ins Gesicht zu blicken, ohne zu wissen wohin er lief, er rannte einfach.
Geht noch weiter....
Biiiiitte schreibt mir eure Meinung! Seid ehrlich. Ich vertrage auch Kritik, aber bitte nicht zu hart