@ Michael H. Marx, Kant und andere schrieben Denktexte. So nenne ich das für mich. Ihre Sätze lassen Interpretationen zu. Lese ich solche Bücher, dann komme ich schon nach wenigen Sätzen vom Text ab und verliere mich in meinen Gedanken.
In einem Roman will ich eine eine Handlung "erleben". Wie in einem Film soll der Text Bilder in mir erzeugen und mich in die (Erlebnis)Welt des Autors entführen. Gelingt das, dann bin ich zufrieden und würde das Buch einen guten Roman nennen. Das ist meine rein private Unterscheidung, und wahrscheinlich werden sich Literaturfachleute jetzt darüber die Haare raufen. Aber vielleicht verstehst du jetzt, warum ich in Romanen mitunter an langen Sätzen, die x Themen abhandeln verzweifel?
Mark Twain hat übrigens auch lange Sätze verwandt. Und über seinen Texten bin ich mitunter auch "verzweifelt"
Vielleicht erkennst Du an meiner Rumeierei, dass es mir schwer fällt eine klare Definition abzugeben? Entweder es paßt, oder es paßt nicht. Einen Tipp hätte ich noch. Lies dir deine Texte doch mal laut vor. So als würdest Du vor einem Publikum lesen müssen. Wenn du dann so einen Satz nicht rüberbringen kannst, würde ich ihn ändern. Könnte ja sein, du musst irgendwann einmal genau aus diesem Text vorlesen.
Hallo, Du fragst, ob der Autor Erfolg hatte. Das Buch wurde ein Bestseller. Mir persönlich hat es nicht sooo dolle gefallen, aber das ist ja eine Sache des Geschmacks. Übrigens ist Ted Heller der Sohn des berühmten Autors Joseph Heller, also Sohn von Beruf ;o) Peter T.
Schön, dass ihr so prompt auf meinen Beitrag reagiert habt.
Ich verstehe die Schwierigkeiten, die du mit der Beschreibung deines Standpunktes hast, Schreiberling: Pauschalaussagen zu dieser Thematik zu formulieren, ist tatsächlich sehr schwierig.
Ich "lese" mir "Lorenzo" oft "gedanklich vor" - und bin mit meinen teils komplizierten "Satzbauten" letztlich gut "zu Rande gekommen". Oft handelt es sich dabei sogar um das Resultat so mancher Umarbeitungen:
Ich stelle mir das Schreiben (obwohl ich eigentlich davon keine Ahnung habe) oft wie eine musikalische Komposition vor, die ich mir unter großer Konzentration oft mehrmals "vorspiele" (durchlese) und immer wieder überarbeite - bis sie schließlich "harmoniert" (...ich weiß, das hört sich komisch an, ist aber so).
Problematisch wird es allerdings, wenn der Leser den "Takt" "nicht findet". Dann kann er sich tatsächlich nicht auf die Handlung konzentrieren, sondern kommt immer "raus". (Das ist mir hinsichtlich einer Sache, die ich vor rund zwei Jahren mal geschrieben habe, selbst mal passiert!)