ich hoffe, ich ecke mit diesem thema nicht allzusehr bei euch an.
wer von euch hat sich schon mit manga befasst? das sind japanische comics. sie sind schwer zu beschreiben, das auffälligste ist wohl die aufmachung. sie sind zumeist nur in schwarz/weiß und werden auch in deutschland von hinten nach vorn gelesen, also ungespiegelt. ihre dynamik der bilder,stories, dialoge und charaktere ist erheblich ausgefeilter und besser als bei französichen, deutschen oder gar amerikanischen comics.
ich bin leidenschaftlicher manga sammler, um nicht zu sagen -abhängig davon. ...süchtig
mir ist aufgefallen, das, wenn man einen manga liest, das gefühl auftaucht, als würde man eine welt betreten und darin völlig aufgehen. klar ist es beim lesen eines buches auch so, aber die welt eines mangas nimmt stellenweise dermaßen gefangen, dass man nur sehr schwer wieder herausfindet. es ist etwas mitreißendes, man hat das gefühl die charaktere existieren tatsächlich (paralelldimension z.b. )
ich finde manga regen die fantasie zum schreiben auch sehr an und wollte nun von euch wissen wem es eben so ergeht.
was ist u.a. eure muse, inspiration?
einmal habe ich im tv eine doku gesehen, wo ein jugoslawischer bildhauer vorgestellt wurde. seine plastik eines mannes der saß und den kopf in die hände stützte hatte mich gleich so gefangen genommen, das ich sofort etwas dazu schreiben mußte. herausgekommen ist die kurzgeschichte "Adam - mit verbundenen Augen". eine kampfansage an gott.
Ich bin nicht mangasüchtig, hab aber zwei mangasüchtige Freundinnen und selber hab ich auch das Manga 'Dreamsaga' (kennst du das?). Mangas sind ne ganz andere Sache als Comics. Comics sind entweder lustig oder mit irgendwas für Abenteuern. Mangas sind Geschichten über alle Themen. Daher sind denke ich mal auch die Charaktere ausgefeilter.
Ich finde, auch in Büchern kann man sich total verlieren, d.h. ich finde es nicht nur, ich weiß es aus Erfahrung.
Es gibt echt Bücher, da bin ich so in der Welt, dass ich, wenn ich das Buch weglegen muss, weil es zu Ende ist , immer ne Weile brauche, um in die Wirklichkeit zurückzukommen. Oder ich kann es nicht weglegen, bis es zu Ende ist... . Aber ich glaube, es liegt daran, wenn man in einem Manga immer die Landschaft sieht, kann man sich manchmal besser einfühlen. Obwohl ich bei Herr der Ringe z.B. auch oft das Gefühl hatte, direkt dabei zu sein. Aber da ist es anstrengender, die Landschaftsbeschreibungen zu lesen.
Das Gute an Mangas ist, man kann sich sozusagen zu den Bildern eigene Geschichten ausdenken. Man sieht noch mehr Kleinigkeiten, und daraus, oder aus der Landschaft dort, kann man vielleicht ne Geschichte machen.
Ich finde sowieso, Bilder (oder Situationen) regen mehr zum Schreiben an, als z.B. ein Roman.
Was meine Muse ist? Ich weiß nicht, oft Situationen, oder einfach Langeweile (Die meisten meiner Gedichte hab ich in der Schule geschrieben) Es kann eigentlich alles sein, Nachrichten, ein Gesicht, eine Situation, Musik, ein Bild,... . Einmal hab ich n Seemannslied gehört, mir dazu irgendeine Situation vorgestellt...und schon war die Idee für ne Geschichte da.
Willst du die Kurzgeschichte mal ins Forum stellen? Würde mich interessieren.
Quelle für Inspiration sind bei mir: Bücher, Märchen, Dokumentationen im Fernsehen, Alltagssituationen, Träume, Musik, Menschen
Bei einigen meiner Geschichten und Gedichte könnte ich aber gar nicht sagen, wo jetzt die Idee herkommt, die ist dann einfach plötzlich da. Das finde ich dann immer besonders spannend.
Manchmal fällt mir einfach auch nur ein starker erter Satz ein, den ich so gut finde, dass ich dann unbedingt eine Geschichte oder ein Gedicht dazu schreiben will.
hmm... kann die geschi. ja ins forum stellen. aber sie scheitn be lesern oft als viel zu verwirrend anzukommen, also nicht zu viel davon erwarten, ja?
aber was du sagst stimmt auch. in vielen büchern bin ich so weg das ich nicht einmal wahrnehmen, wenn ich angesprochen oder sogar an der schulter geschüttelt werde. dann wieder in die realität zu finden, ist extrem schwierig.
das gefährliche an manga, finde ich, es kann zu einer realitätsflucht ausarten. ne weile war das bei mir so. immer wenn ich weg mußte aus der realität hab ich manga gelesen und war dann in einer anderen welt und wollte dort auch nicht mehr zurück. (noch gefährlicher wenn man anfängt die manga charas für lebendig zu halten)
@capella
also ist doch zumeist so, das als inspiration ALLES dient, was einem im gedächtnis hängen bleibt und beschäftigt. schon komisch, nicht, das manchmal nur ein wort, eine geste oder ein augenaufschlag dazu ausreicht, eine geschichte zu schreiben.
Witzig finde ich, dass in Japan der Manga Kult soweit getrieben wird, dass einzelne Popkünstler den Mangafiguren nachempfunden werden. Wenn man sich die als "Visual Shock" zusammenfassbaren Künstler ansieht, entdeckt man vom Dresscode und den Kostümen her schon starke Verbindungen. Beispiele: Hyde von L Arc en ciel, Gackt, der Solist. Diese Mischung aus animalischer Unschuld und doch aufreizender Pose findet sich sehr oft auch in Mangas und umgekehrt. So ergibt das ein durchgängiges (sub)Kulturbild, dass in sich homogen und schlüssig ist.
Nene, passt schon. Ich finde die auch toll. Das gewagte Spiel mit sittlichen, moralischen und sexuellen Grenzen ist jedenfalls zur Kunst stilisiert. Und gerade diese Infragestellung dogmatischer Werte erhält eben durch Mangas und deren menschliche Entsprechungen im POP Biz eine besondere Kraft.
zu Mangas kann ich mich gar nicht äußern, da ich die nicht kenne.
Meine Inspiration zum Schreiben sind meist alltägliche Dinge. Ich schreibe vorwiegend Kindergeschichten und da sind einige Dinge entstanden, nur weil mein Blick auf etwas fiel. Für den Kindergarten hatte ich mal kleine Männchen aus Lebkuchenteig gebacken und ich hatte davon noch einen zu Hause. Mein Blick fiel drauf und schon war die Geschichte "Die Abenteuer des Lebkuchenmannes" geboren. So war das auch bei meiner Fortsetzungsreihe "Hoppels Abenteuer". Da wollte ich eine witzige Geschichte zu Ostern schreiben, das war 2002, ich schaute auf mein Wohnzimmerfenster und da hing ein gebastelter Hase aus Stroh. Ich sah ihn und zack, gab es die erste von jetzt schon 5 Geschichten aus der Hoppel-Reihe.
Bei meiner letzten Kindergeschichte, die ich im April diesen Jahres geschrieben habe, dienten mir die Plüschtiere meiner kleinen Tochter ( 15 Monate alt ) als Vorlage.
plüschtiere... ist ja nicht schlecht. für kindergeschichten und märchen wäre ich, glaube, denkbar ungeeignet . würde bei mir alles nur einen ziemlich düsteren touch bekommen.
ich finde menschen, die kinderbücher schreiben sehr interessant, vor allem was eben ihre inspiration angeht. weil ich es selbst ziemlich schwer finde so zu schreiben, das kinder es gern lesen, verstehen und auch ihre phantasie dabei nicht zu kurz kommt.
bei mir ist das irgendwie per Zufall rausgekommen, dass mir grade das Schreiben für Kinder am Besten liegt. Und es stimmt, gerade für Kinder zu schreiben ist nicht einfach und ich hätte vorher auch nie geglaubt, dass ich mich mal in diese Richtung entwickeln würde. Man muss auch immer die Altersklasse der Kids im Auge haben, für die man schreibt. Ich schreibe für 6 bis 10 Jahre.
Aber ich habe bereits schon einige Lesungen in der Grundschule unseres Ortes gehabt und kann nur erzählen, dass die Kids von meinen Geschichten immer sehr angetan waren. Und die passen auch genau auf, ich hatte mir zu jeder Lesung 10 Fragen zu dem jeweiligen Text ausgedacht, die die Kids im Anschluss beantworten mussten. Und es wurde immer richtig geantwortet.
wow. eine lesung vor kindern. die klennen nehmen kein blatt vor den mund, was? passen genau auf und halten nicht hinterm berg, wenn ihnen was nicht gefällt.
Ja, das ist wahr. Mir ist es zwar noch nicht passiert, dass etwas nicht gut angekommen wäre bei den Kindern, aber eine Szene möchte ich mal kurz erzählen:
Es war vor ca. 2 Jahren kurz vor den Sommerferien. An unserer Grundschule gibt es eine AG Leseclub, wo zu der Zeit auch mein ältester Sohn hinging. Kurz vor Ende des Schuljahres macht der Leseclub jedes Jahr eine Lesenacht, wo die Kids dann in der Schule schlafen. Ich wurde dorthin eingeladen um einige meiner Kindergeschichten vorzulesen. Ich las unter anderem die Geschichte "Ein Engel im Hasendorf" aus meiner Reihe "Hoppels Abenteuer" vor. Da ging es um ein kleines Engelkind, was beim Spielen von einer Wolke gefallen war und im Hasendorf gelandet ist. Die ganze Geschichte drehte sich darum, wie der kleine Engel nun wieder zurück in den Himmel kommt. Als ich so beim Vorlesen war, fragte plötzlich ein kleines Mädchen, wieso der Engel nicht einfach wieder zurückfliegt. Es wäre doch ein Engel und Engel hätten doch Flügel. Ich hatte vergessen zu erwähnen, warum das Engelkind nicht einfach zurückfliegen konnte und das kleine Mädchen hat mich erst darauf aufmerksam gemacht. Tja, nun stand ich da, aber da ich ja sehr schlagfertig bin, habe ich dem Kind eine Antwort darauf gegeben. Ich sagte, nun, das ist halt noch ein sehr kleines Engelkind, das kann noch nicht fliegen. Ich habe das im Nachhinein dann noch mit in die Geschichte aufgenommen.
Daran merkt man halt, dass Kids das schärfste Publikum überhaupt sind, die passen auf wie die Schießhunde. Da darf man sich keine Fehler erlauben, die merken das sofort, lach! Seit diesem Vorfall passe ich beim Schreiben auch immer sehr genau auf, ob auch ja nichts ungeklärt bleibt.
juuubel, du sprichst mir aus der Seele! Ich bin seit etwa sechs Jahren Manga- und Anime-begeistert (und die gute, alte Animania, die es in dieser Form heute nicht mehr gibt... sniff). Mangas haben das, was ich an , in meinen Augen guten, Büchern schätze: Das, von dir auch beschriebene, Abtauchen in eine andere, phantasievolle Welt, eine kurze und wohltuende Flucht aus dem Alltag (solange man sich nicht (dauerhaft)in diesen Welten verirrt und darin festsitzen bleibt, ist das , meines Erachtens, in Ordnung! Es tut der Seele wirklich gut). (Und natürlich gibt es auch schlechte Mangas, keine Frage... es ist wie mit Büchern). Ich zeichne seit etwa vier Jahren eigene Mangas und bin dadurch auch schließlich zum Schreiben gekommen (es gibt so viele Wege, Kreativität leben zu können! Ist doch klasse!). Für mich waren und sind sie eine Muse, keine Frage! Ich finds toll, das es auch anderen (wie dir, Miss Rainstar) ebenso ergeht. Grüße, Bianca
aah ...... so langsam outen sich ja immer mehr menschen zu dem medium Manga / Anime, was? ich hab bald keinen platz mehr und werde demnächst (in meiner neuen wohnung) ´direkt unter der decke an allen vier wänden ein regalbrett in länge des zimmers anbringen und darauf meine mangas verteilen. da ich eine ganze menge nicht jugendfreier sachen habe (hiroki endo "short storys", Fuyumi soryo, kizuna, as, X, neji, boys next door etc. etc. etc.) und mein vierjähriger sohn seine ladung wahnsinn nicht unbedingt jetzt schon durch meine bücher erhalten muss *grins*
das habe ich gerade entdeckt und möchte es Euch nicht vorenthalten:
Manga-Talente 2005 Die Leipziger Buchmesse veranstaltet ab heute (1. Juli 2004) den Fanart- und Doujinshi-Wettbewerb "Manga-Talente 2005". In zwei Altersklassen gibt es jeweils einen Einzelbildwettbewerb zum Thema "Freundschaft" und einen Doujinshiwettbewerb zum Thema "Deutschland - Japan". Einsendeschluss ist der 15. November 2004. Nach einer Vorauswahl durch eine Jury erfolgt eine Publikumswahl im Internet, welche die Gewinner ermittelt. Die Preise werden dann am 19. März 2005 auf der Leipziger Buchmesse vergeben. Die besten Arbeiten erscheinen in einem Sonderheft.