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Dieses Thema hat 5 Antworten
und wurde 1.054 mal aufgerufen
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Capella Offline




Beiträge: 152

11.08.2004 11:42
RE: Montagsdemonstrationen Antworten

Hi,

ich glaube schon, dass Demonstrationen was ändern können. Das ist in der Vergangenheit durchaus passiert. Wenn genug Menschen auf die Straße gehen, sehen Politiker ihre Felle wegschwimmen und versuchen schon, ihre Linie da anzugleichen.

Im aktuellen Fall ist das Hauptproblem aber, dass es zwar recht einfach ist, massenhaft Menschen auf die Straße zu kriegen, um gegen das Hartz IV Konzept zu protestieren, dass es aber wesentlich schwieriger ist, Alternativen zu finden, die von einer Masse der Bevölkerung getragen werden.

Unser bisheriges Sozialsystem haut einfach nicht mehr hin. Das haben Politiker aller Parteien viel zu lange vor sich hergeschoben. Eigentlich finde ich es sehr lobenswert, dass sich jetzt endlich mal jemand an die heißen Eisen rantraut. Dass da jetzt keiner eine perfekte Lösung as dem Hut zaubert, ist schon klar. Ich glaub, man muss da jetzt einfach ein bisschen offen sein für Neues. Ich fände es gut, wenn sich die Proteste deshalb erstmal nur gegen die Einzelaspekte richten, die eine drastische Verschlechterung darstellen, aber die Leute sich nicht vom Bildzeitungsjournalismus mitreißen ließen und gleich alles verdammen, was da jetzt auf den Weg geschickte wird.

lg,
Capella

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

11.08.2004 21:10
#2 RE: Montagsdemonstrationen Antworten

@Capella
das sich in unserer Gesellschaft vieles ändern muss, daran besteht auch bei den Demonstranten kein Zweifel. Es geht um das WIE. Im Moment erleben wir doch, wie sich Vorstände maßlos Gehälter, Abfindungen und andere Vorteile gegenseitig zuschanzen. Dazu gibt es zahlreiche Opportunistische Politiker, die völlig den Boden der Realität verloren haben. Das sind unsere "Eliten". Sollen die uns die Lösung weisen? Ich habe darein kein Vertrauen mehr. Eine große gesamgesellschaftliche Diskussion ist vonnöten. So wie ich sie bei den Runden Tischen erleben durfte.

Wie weit weg, die Politiker vom Volk stehen, sieht man daran, dass sie nun versuchen HartzIV schönzureden. Sinngemäßes Argument im Radio heute gehört:

Mit Hartz dürfen die Sozialhilfeempfänger ja nun ihre Eigentumswohnung behalten, und dürfen sogar noch ein Auto fahren.

Wer von den Sozialhilfeempfängern hat eigentlich eine Eigentumswohnung?

Ich hoffe, dass die Demonstrationen positive gesellschaftliche Kräfte freisetzen, die Kräfte der Anständigen in diesem Land, die es in jedem Bereich noch gibt.

karona Offline



Beiträge: 124

06.09.2004 10:23
#3 RE: Montagsdemonstrationen Antworten

Ein paar Tage sind seit dem letzten Eintrag schon vergangen, aber an der Situation hat sich, insgesamt gesehen, nichts geändert. Die Arroganz der Macht, sprich der Politiker aller etablierten Parteien steigt weiterhin ins Unermessliche. Die CDU schreckt zudem nicht einmal mehr davor zurück der Öffentlichkeit zu verkünden, dass sie noch einiges mehr in Petto hat, um den Sozialabbau voranzutreiben. Dafür gibt es aus meiner Sicht eine Ursache, nämlich, dass die Merkel- und Co. Riege inzwischen mitbekommen hat, dass sie obwohl an allen Entscheidungen beteiligt, immer noch die besten Wahlergebnisse aller Parteien einfährt. Ich verstehe, ehrlich gesagt, dieses Wahlvolk nicht mehr. Genauso sieht es bei den Grünen, mit ihrer unmittelbaren Regierungsbeteiligung aus. Diese Partei legt sogar noch zu und kehrt im Saarland, siehe letzten Wahlsonntag, wieder in das Parlament zurück.

Dazu kommt der Medien- bzw. Konzernkanzler, der schon lange den Boden der Realität verloren hat und dessen Strategie es schon seit einer Ewigkeit ist, die einstigen Ideale seiner Partei zu verraten, oder wie ist es anders zu verstehen, dass seine Politik, seit jeher, auf die Interessen der Konzerne ausgerichtet ist? Bei ausgewogenen Gesetzesgebungen, bzw. einer gerechten Verteilung der Lasten auf die Schultern aller, würde Schröder im Volk sogar Punkten. So ist sein Untergang aber schon vorprogrammiert und das weiß er auch. Dankbare Unternehmer werden seine Politik aber gebührend zu würdigen wissen, wenn er spätestens in zwei Jahren abgewählt sein wird.

Bei der Brutalität mit der Hartz IV durchgepeitscht wird, werden wahrscheinlich keine Kompromisse mehr gemacht werden und so stelle ich auch die Demos in Frage. Trotz allem werde ich heute in Lübeck wieder dabei sein.

LG Karona

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

06.09.2004 17:48
#4 RE: Montagsdemonstrationen Antworten

Hallo Karona,
die herrschende politische Klasse (für mich ein Konglomerat aus Berufsfunktionären und Berufspolitikern und Großindustriellen) versucht nun sogar sehr geschickt Ost und West gegeneinander auszuspielen. Nun legt man den Menschen im Westen in den Mund, die Ossis wären schuld, denn man würd über 80 Milliarden jedes Jahr in den Osten zuschießen (ohne natürlich aufzuzeigen wo dieses Geld landet). Hier soll West gegen Ost ausgespielt werden, nach dem Motto "soll sich das Pack doch untereinander fetzen. Natürlich macht man das sehr geschickt, in dem man zur Zeit sagt: Natürlich dürfe die Diskussion nicht in diese Richtung laufen, aber gut das wir es angesprochen haben.

Es gibt keinen Konflikt zwischen West und Ost, sondern zwischen denen da oben und denen da unten.

Gemini Offline




Beiträge: 11.569

29.09.2004 09:00
#5 RE: Montagsdemonstrationen Antworten

Zitat
Gepostet von Schreiberling

Am meisten hat mich getroffen, dass ehemalige Weggefährten von mir, Günther Nooke, und Vera Lengsfeld zum Beispiel, sich gegen die Montagsdemos ausgesprochen haben. Da sitzen sie nun, fett abgesichert mit hohen Salär und scheinen völlig vergessen zu haben, was wir damals forderten:

Wir sind das Volk




Das SEIN bestimmt das BEWUSSTSEIN (Karl Marx)
oder
Umgang formt den Menschen (Volksmund Unbekannt)

Gemini

karona Offline



Beiträge: 124

29.09.2004 09:20
#6 RE: Montagsdemonstrationen Antworten

Das schlimmste ist, dass die Chance, "denen da Oben", die Grenzen aufzuzeigen wieder einmal vertan wurde. In Lübeck z.B. habe ich es erlebt, dass auf einer Demo jemandem das Mikrofon verweigert wurde (kein Rechter). In Berlin ist schon lange die Spaltung vollzogen, dafür sprechen nicht nur die zwei Demozüge. Am schlimmsten ist aber das regierungstreue Gebaren der ach so unabhängigen Medien, die mithelfen den Widerstand kaputt zu schreiben und in Funk und Fernsehen kaputt zu reden. Darüber hinaus werden Falschinformationen und sei es über die Teilnehmerzahl, verbreitet. Ich kanns nicht fassen, echt wahr. Statt vereint in Ost und West gegen Hartz IV anzugehen werden schon wieder Profilierungskämpfe unter selbsternannten Heilsbringern ausgetragen. Weshalb kapiert der deutsche Michel nicht, dass es für die Politik keine Rolle spielt in welchem Teil Deutschlands er zu Hause ist. Die Kraft der Agenda 2010 wird er überall zu spüren bekommen und damit einhergehend eine unfassbare Entmündigung und wen es trifft die damit verbundene Verarmung. Nur siehe Karstadt, treffen kann es alle die eben noch in Lohn und Brot standen.

Da in Berlin nicht einmal eine vereinte Demo möglich ist, sonder am 02. 10 und 03. 10 Termine angesetzt sind, sehe ich den Widerstand schon fast als gescheitert an. Kotzen werden die Betroffenen dann allerdings wieder vereint, das ist garantiert.

LG Katrin

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