Sie halten unvermindert an, die Plünderungen. Anstelle sich darum zu kümmern, scheint die Besatzungsmacht mehr daran interessiert zu sein, möglichst viele irakische Städte in Schutt und Asche zu legen
ZitatPlünderungen archäologischer Stätten im Irak halten an Berlin (dpa)
Im Irak halten die Plünderungen archäologischer Stätten weiter an. «Unser altes Sumer, das untere Mesopotamien südlich von Babylon, wird es bald nicht mehr geben», sagte die Leiterin der Bagdad-Abeilung des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) in Berlin, Margarete van Ess, in einem dpa-Gespräch anlässlich des 175-jährigen Bestehens des Instituts. Es wird an diesem Mittwoch mit einem Festakt im Auswärtigen Amt begangen.
«Das gesamte Land zwischen Euphrat und Tigris im Südirak wird von schwer bewaffneten Plünderern systematisch umgepflügt.» Die Interventionsarmee habe andere Prioritäten. «Die Iraker selbst tun, was sie können, sie haben ein Heer von Wächtern aufgestellt. Aber es gibt mehr als 10 000 bekannte archäologische Stätten, die kann man nicht alle rund um die Uhr gegen eine feindliche Umgebung schützen.»
Dazu komme, dass es im Ausland und besonders im Westen ein großes Interesse an archäologischen «Beutestücken» für den Schwarzmarkt gebe. «Man kann damit im Irak sehr viel Geld verdienen», sagte van Ess. Für viele Menschen sei es auch die einzige Einnahmequelle im Südirak, «das muss man auch ganz deutlich sagen». Beduinen lebten traditionell von der Viehzucht, für die es momentan keine gute Absatzmöglichkeiten gebe, «also weichen sie aus».
Eine positive Ausnahme bilde die Ausgrabungsstätte in der antiken Stadt Uruk (dem biblischen Erech) 300 Kilometer südlich von Bagdad, die Metropole des legendären Königs Gilgamesch. Dort gebe es keine Plünderungen, weil der dort zuständige Beduinenstamm auf Grund der 50-jährigen Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Institut ein gut organisiertes Netz von Wächterfamilien aufgebaut habe. «Wenn der Stamm beschließt, dass dort nichts angerührt wird, dann passiert da auch nichts, da kann man sich darauf verlassen», betonte die Archäologin.
Berlin (dpa) Im Irak halten die Plünderungen archäologischer Stätten weiter an. «Unser altes Sumer, das untere Mesopotamien südlich von Babylon, wird es bald nicht mehr geben», sagte die Leiterin der Bagdad-Abeilung des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) in Berlin, Margarete van Ess, in einem dpa-Gespräch anlässlich des 175-jährigen Bestehens des Instituts. Es wird an diesem Mittwoch mit einem Festakt im Auswärtigen Amt begangen.
«Das gesamte Land zwischen Euphrat und Tigris im Südirak wird von schwer bewaffneten Plünderern systematisch umgepflügt.» Die Interventionsarmee habe andere Prioritäten. «Die Iraker selbst tun, was sie können, sie haben ein Heer von Wächtern aufgestellt. Aber es gibt mehr als 10 000 bekannte archäologische Stätten, die kann man nicht alle rund um die Uhr gegen eine feindliche Umgebung schützen.»
Dazu komme, dass es im Ausland und besonders im Westen ein großes Interesse an archäologischen «Beutestücken» für den Schwarzmarkt gebe. «Man kann damit im Irak sehr viel Geld verdienen», sagte van Ess. Für viele Menschen sei es auch die einzige Einnahmequelle im Südirak, «das muss man auch ganz deutlich sagen». Beduinen lebten traditionell von der Viehzucht, für die es momentan keine gute Absatzmöglichkeiten gebe, «also weichen sie aus».
Eine positive Ausnahme bilde die Ausgrabungsstätte in der antiken Stadt Uruk (dem biblischen Erech) 300 Kilometer südlich von Bagdad, die Metropole des legendären Königs Gilgamesch. Dort gebe es keine Plünderungen, weil der dort zuständige Beduinenstamm auf Grund der 50-jährigen Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Institut ein gut organisiertes Netz von Wächterfamilien aufgebaut habe. «Wenn der Stamm beschließt, dass dort nichts angerührt wird, dann passiert da auch nichts, da kann man sich darauf verlassen», betonte die Archäologin.
Die Forschungsarbeiten des Deutschen Archäologischen Instituts im Irak sind seit Herbst 2002 unterbrochen. Die Außenstelle Bagdad wird derzeit von Berlin aus geleitet. «Unter den jetzigen Bedingungen wäre es kompletter Unsinn, dort archäologische Ausgrabungen vorzunehmen. Zudem stehen die irakischen Mitarbeiter alle unter Todesdrohungen, wenn sie für Ausländer arbeiten.» Dennoch stünden die Mitarbeiter der irakischen Antikenverwaltung nach wie vor bereit, ihre Arbeit aufzunehmen. «Wir stehen mit ihnen im ständigen Kontakt, aber sie können momentan einfach nicht handeln.»
Im Irak liegt die Wiege der Kultur der Menschheit schlechthin. Nun, mehr als 2004 Jahre nach Christi Geburt wird diese Gegend einmal mehr von verbrecherischen Barbaren heimgesucht. Unschätzbare Werte verschwinden in den Privaträumen superreicher Kunden, oder gehen unwiderbringlich während des Raubes/Diebstahls verloren.