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21.02.2005 18:21
RE: Tsunami legt Tempel in Indien frei Antworten

Tsunami legt Tempel frei

von Kristian Büsch

Durch die enorme Kraft des Tsunamis wurden ganze Küstenlinien verschoben. Bei aller Zerstörung kam aber auch Unerwartetes zutage. Als die Wassermassen sich zurückzogen, trugen sie riesige Mengen von Sand ab. In der Nähe des weltbekannten Mahabalipuram-Tempels 70 Kilometer südlich von Madras legten die Fluten so mehrere große Granitobjekte aus vermutlich dem siebten Jahrhundert frei.





Dabei handelt es sich um die Überreste eines Hauses, einem nur halbfertigen Elefanten aus Granit und zwei Löwen. Obwohl verwittert lässt sich vor allem die Figur des ruhenden Tieres doch gut ausmachen. Der zweite Löwe ist sitzend dargestellt; beide Figuren sind aus einem einzigen großen Granitblock gehauen, ein Hinweis auf die Meisterschaft des Bildhauers.

Die Ornamente an den Mauerresten ähneln denen am Mahabalipuram-Tempel, der von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhoben wurde als eines der ältesten Beispiele dravidianischer Kultur. Mit den aktuellen Entdeckungen steigt Mahabalipuram auf zu einem der bedeutendsten Fundorte der Pallava-Dynastie auf, berühmt für die Meisterschaft ihrer Steinmetze.

Die Experten vom ASI (Archeological Survey of India) glauben, dass sie auf die Überreste einer alten Hafenstadt gestoßen sind. Dazu passen die Berichte von Augenzeugen, die am Tag der Katastrophe am Strand waren.

Als sich das Wasser kurz vor dem Eintreffen der Flutwelle zurückzog, konnte man in einiger Entfernung am Meeresboden verschiedene Skulpturen und die Überreste eines Tempels ausmachen.

Die Küstenregion um Tamil Nadu gilt Archäologen schon lange als wahre Schatzkammer. Tief im Meer versunken finden sich ganze Städte, und die See ist voll von untergegangenen Tempeln und anderen Strukturen. Das National Institute of Oceanography forscht schon seit längerem an gleich mehrere Stellen im Golf von Bengalen. Dazu gehört auch die Küste vor Mahabalipuram.

Alte Reisenberichte aus der Region – sie lassen sich bis ins siebente Jahrhundert zurückverfolgen – erwähnen die legendären sieben Tempeln von Tamil Nadu, zu denen höchst wahrscheinlich der Mahabalipuram-Tempel gehört. Die anderen sechs sind demnach im Meer versunken. Dass an dieser Legende etwas dran ist, bezweifelt mittlerweile eigentlich niemand mehr.

Vor einigen Jahren machte der Unterwasserarchäologe und passionierte Atlantisforscher Graham Hancock Schlagzeilen, als er nahe Poompuhar eine versunkene Stadt fand, die angeblich 15.000 Jahre alt und von einer 120 Meter hohen Flutwelle hinweggefegt worden sei. Er blieb zwar bis heute eine Erklärung schuldig, wie er auf die Zahlen kommt, doch wundert das eigentlich niemanden.

Die Experten von ASI und National Institute of Oceanography glauben, dass die Orte einer massiven Küstenerosion zum Opfer gefallen sind. Die hinduistischen Pallava beherrschten das südliche Indien zwischen dem ersten und siebenten Jahrhundert. Die Arbeiten ihrer Steinmetze gehören zum Besten, was in Indien jemals hervorgebracht wurde. Die Aufregung der Archäologen lässt sich gut nachvollziehen.

Aus der Region erwarten wir in den nächsten Jahren noch einige Überraschungen. Und zumindest in einem hat Hancock recht: Es gibt Indizien, dass die Region schon sehr lange besiedelt ist. Ob sich hier wie er glaubt, die Wiege der Zivilisation befindet, lässt sich noch nicht sagen. Dass Indien eine der ältesten Hochkulturen hervorgebracht hat, ist aber schon lange bekannt.

Zu besonderem Ruhm brachte es in diesen Tagen allerdings ein anderes "Geschenk" des Tsunamis. Bei dem Unglück wurde auch eine etwa 20 Zentimeter große Buddhastatue an Land gespült. Sie besteht aus Bronze und stammt vermutlich aus Myanmar oder Thailand. Die Figur war Berichten zufolge in einem kleinen Körbchen, das an ein Bambusfloß gebunden war. Ein Sprecher der ASI erklärte, dass man gegenwärtig versuche, den Eigentümer der Skulptur zu finden. Sollte dies nicht gelingen, wird sie wohl an ein Museum in Indien gehen.





gefunden bei http://www.freenet.de/freenet/wissenscha...nadu/index.html

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