Hier habe ich aus aktuellem Anlaß einen sehr interessanten Artikel gefunden, der im Grunde mein Bauchgefühl bestätigt.
ZitatDas Event (in Yad Vashem), über das überall berichtet wurde, schreibt Amira Hass, habe Eines gezeigt: "Israel macht die Liquidierung der europäischen Juden zu seinem Kapital: Unsere ermordeten Angehörigen werden mobilisiert, damit Israel so weitermachen kann und sich nicht um internationale Beschlüsse zu scheren braucht, die sich gegen die Besatzung richten. Das Leid unserer Eltern in den Gettos und Konzentrationslagern überall in Europa, ihr psychischer und physischer Schmerz, ihre Höllenqualen, die sie seit ihrer 'Befreiung' Tag für Tag neu erleben – das alles wird zur Waffe, um jegliche internationale Kritik an der Gesellschaft, die wir aufgebaut haben, abzuwehren." ...
Wie steht ihr dazu? Ich bin in zweiter Generation nach dem 2.Weltkrieg aufgewachsen. Krieg finde ich abscheulich, die Untaten der Nazis, das Leid welches die Hitlertruppen über weite Gebiete der Erde brachten verurteile ich ohne Wenn und Aber. Hat Joschka Fischer Recht, wenn er sagt:
"Deshalb berührt kaum eine andere Frage das Selbstverständnis des neuen, des demokratischen Deutschlands so tief wie unsere Beziehung zu Israel. Und deswegen sind für uns das Existenzrecht und die Sicherheit des Staates Israel und seiner Bürger uneingeschränkte Verpflichtung." http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/au...?archiv_id=6953 ???
Bedeutet das unbedingte Bündnistreue, selbst dann, wenn Israel offen in einen Krieg gegen den Iran oder Syrien ziehen würde?
Bedeutet das, dass wir auf immer und ewig Waffen zum Beispiel U-Boot-Angriffswaffen an Israel liefern (verschenken) müssen, obwohl gerade die wohl kaum Friedenszwecken dienen.
Bedeutet das, das wir hinnehmen müssen, wenn Israel sich nicht an internationale Beschlüsse hält?
Ist es bereits ein Tabubruch, wenn man fordert, dass wir nachfolgenden Genrationen in Zukunft auf gleicher Augenhöhe miteinander sprechen, weil wir a) nicht an den Verbrechen beteiligt waren und b) uns eh dem Frieden verpflichtet fühlen?
Hier noch ein paar Hintergrundinformationen zur Autorin:
Amira Hass, Tochter osteuropäischer Holocaust-Überlebender, ist Korrespondentin der israelischen Zeitung Ha’aretz und lebt seit über vier Jahren als erste und einzige israelische Journalistin in Gaza und der Westbank, derzeit in Ramallah. Sie gilt mittlerweile als intimste Kennerin des palästinensischen Lebens.
Für ihre ungewöhnlichen und mutigen Reportagen aus dem Gazastreifen wurde sie 1999 mit dem "World Press Hero Award" ausgezeichnet.
2002 erhielt sie den "Prince Claus Award" (NL) sowie den "Bruno Kreisky Preis für Verdienste um die Menschenrechte" (A).