Ist zumindest meine Meinung. Schreiben hat mit Egoismus zu tun. Man muß sich "seine" Zeit nehmen. Alles andere muß hinten an stehen. Nur bei absoluter Hingabe ist es machbar, sein Innerstes nach außen zu kehren und einen guten Text zu schreiben.
Ich würde es eher als Ehrgeiz bezeichnen. Wenn ich egoistisch wäre, müsste ich den ganzen Tag lang schreiben. Aber das kann ich nicht, da bei mir an erster Stelle meine Familie steht. Für das Schreiben opfere ich halt meine Nächte. Das ist die Zeit, die ich nur für mein Schreiben nutze. Außerdem brauche ich Ruhe zum Schreiben und bei drei Kids habe ich das tagsüber hier nicht.
Egoistisch? Ne. Man muss Prioritäten setzen. Der Autor sitzt zu hause und schreibt an seinem Buch, während die anderen beim Wirten sitzen, am baggersee baden oder einen Ausflug machen. Ein Autor muss auf vieles verzichten um sich die zeit nehmen zu können. Wenn man den Balanceakt schafft, dabei nicht auf seine gesellschaftlichen und familiären Verpflichtungen zu vergessen, hat man eigentlich gute Karten.
Also seine Zeit soweit es geht selbst zu planen, halte ich eigentlich für eine Selbtverständlichkeit in der heutigen individualisierten Gesellschaft.
Ich hatte eigentlich eine ganz andere Assoziation, als ich das Thema las: Egoistisch in dem Sinne, das man wieder anderer Meinungen/Konventionen/wasauchimmer an seinen Ideen festhält und nur treu seiner Phantasie folgt.
Das fängt ja schon damit an, dass man als junger Autor von den "Älteren" eher vermittelt bekommt "Du sollst nicht schreiben, sondern nur unsere großen Autoren bewundern und erst mal die alle lesen, etc..." Sich solchen konvetionellen Gegenmeinungen zum Schreiben selbst zu widersetzen ist natürlich auch schon irgendwo Egoismus. Naja vielleicht passt auch "Unbeugsamkeit" besser.
Also, mir hat niemand geraten, dass ich erst alle Klassiker oder so lesen soll. Im Gegenteil. Ich habe einen sehr lieben Freund, der selber mal geschrieben hat und der hat mich von Anfang an begleitet. Er hat meine Texte gelesen und korrigiert, hat mir auch gesagt, wo ich was falsch gemacht habe, hat mir Tipps gegeben, wie man es besser machen kann und er wurde nicht müde, mich dazu zu ermuntern, weiter zu schreiben. Es gab mal eine Phase, da wollte ich die ganze Schreiberei hinschmeißen. Da hat er mich quasie angefleht, das nicht zu tun. Und ich habe es nicht getan, da ich ich viel zu gerne schreibe. Ich glaube, es kommt halt darauf an, an welche Leute man gerät. Und ich schreibe immer noch nachts, da habe ich halt meine Ruhe,lach!